Gegen 8.00 laufen wir am Morgen los und kommen mit zwei Pausen
Pünktlich an der Busstation an. Von dort geht es mit Mini Bussen zum eigentlichen Terminal. Sleepingbusse sind eine ganz neue und eigene Erfahrung für uns. Die Sitze sind sozusagen ineinander verschachtelt das bedeutet, der Platz für die Füße ist unter der Rücklehne des Vordermannes.
Das alles ist für asiatische Maße zugeschnitten. Gewöhnungsbedürftig.
Mit einer Pause kommen wir nach drei Stunden am Terminal von Can To an. Der liegt wieder außerhalb, an der Autobahn. Der Shuttle in die Stadt ist inclusive. Cooles System.
Unsere Gastgeberin im Homestay ist diesmal Mrs. Ha. Eine freundliche, aber sehr energische Frau mittleren Alters. Sie begrüßt uns mit frischer Ananas und Eistee, weißt uns dann detailliert in unser spartanisch eingerichtetes Zimmer ein und bestimmt sogar den Platz für die Rucksäcke.
Das Homestay liegt in einer verwinkelten Gassen, mittendrin im Alltag der Anwohner. Die Wohnzimmer sind meist zur Gasse hin offen, überall laufen die Fernseher, alle nehmen am Leben aller Teil. So dicht dran waren wir noch nie. Wir werden freundlich gegrüßt im Vorbeigehen, man winkt uns von der Hängematte aus zu.
Schon im Voraus haben wir bei Mrs. Ha eine Bootstour zu den schwimmenden Märkten gebucht. Wieder gibt es genaue Anweisungen. Punkt 5.00 morgens sollen wir uns in der Lobby einfinden. Wir sind natürlich pünktlich. Es erwarten uns Kaffee und Banh Mí to go und Mrs. Has Onkel. Er führt uns den kurzen Weg zum Bootsanleger, wir klettern in den kleinen Kahn und schon geht es los.
Etwa eine halbe Stunde später, es dämmert inzwischen, erreichen wir den schwimmenden Markt.
Es ist eine Art Großmarkt, erklärt der Onkel. Die Zwischenhändler beziehen Obst und Gemüse von den Erzeugern und verkaufen es hier weiter an die Markthändler, Restaurants, Hotels usw. Die Meisten handeln nur mit einem Erzeugnis. Davon wird ein Exemplar an eine Stange gebunden, die wie ein Fahnenmast am Heck angebracht ist. So weiß jeder was er auf diesem Boot kaufen kann.
Die Zwischenhändler leben auf ihren Booten auf kleinstem Raum. Der größte Teil der archaisch wirkenden Holzschiffe ist mit Ladung gefüllt.
Zwischen den Händlern kreuzen kleine Verpflegungsboote und die kleinen und großen Touristenboote.
Dann geht die Sonne auf.
Wir fahren weiter zu einer Reisnudelfabrik.
In der Vorführungshalle kann man den Ablauf gut verfolgen.
Teig wird zu Platten gedämpft, die Spelzen dienen als Brennstoff.
Die Platten trocknen an der Luft und werden dann zu Nudeln geschnitten.
Ein paar Vögel sorgen für Unterhaltung.
Dieser kann sogar „Hallo" sagen.
Weiter geht’s durch schmalere Seitenkanäle zu diesem kleinen Touristenmarkt.
Has Onkel kauft Ananas und Mangos, die wir dann später geschnitten serviert bekommen,
und erzählt aus seinem Leben. Wir hören hier nun die andere Seite. Waren Vûng in Hanoi und Ty in Hoi An überzeugt von der sozialistischen Gesellschaftsordnung, so ist der Onkel die Opposition. Während des Vietnamkrieges arbeitete er als Mechaniker bei der Air France, sein Ausbilder war ein Amerikaner. Nach der Wiedervereinigung bekam er keine Arbeit, jobbte hier und da, unter anderem fuhr er Mopedtaxi, und ist der Meinung der Kommunismus tue dem Land nicht gut und fördere die Korruption. Er erzählt von Demonstrationen gegen die Regierung in Danangh. Er zeigt auf seine Mütze. Neben der USA Flagge steht dort „Veteran“.
Wir schippern unter vielen Brücken hindurch
und beobachten das Leben am Fluss.
Mittagspause machen wir in einem Homestay, das idyllisch in einem schönen Garten liegt.
Nach genau 7 Stunden werden wir am Anleger wieder abgesetzt.
Die Bootsführerin hat uns aus den Blättern der Kokospalme kleine Kunstwerke geflochten.
Bevor wir abends die Uferpromenade entlang schlendern, probieren wir Ratte gegrillt.
Mrs. Ha hat sie vom Markt besorgt, man muss sie kosten, weil das ein für diese Gegend typisches Gericht ist.
Schmeckt wie Hühnchen, ganz lecker.
Auf der Promenade treffen wir auf die Proben zu einer offiziellen Feierlichkeit. Kinder und Jugendliche in Blauhemden schwenken Fahnen und üben eine Choreografie mit Blumen an der riesigen Ho Chi Minh Statue. Irgendwie kommt uns das bekannt vor…
Wir schlendern weiter und entdecken diese Brücke.
Unser Aufenthalt in Can To ist zu Ende. Mrs. Ha hat mit einem kurzen Telefonat den Shuttle zurück zum Bus Terminal morgens organisiert, zwei Plätze im Bus reserviert. Wir sind, was das angeht, bei ihr in den besten Händen.
Chau Doc heißt unsere letzte Station in Vietnam.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen