Sonntag, 25. Juni 2023

Folge dem weißen Kaninchen

 





Liebe Leute,

das war eine längere Pause, aber die haben wir gebraucht.                                                Wir sind nun also für eine Weile in unserer Heimatstadt. Sie verändert sich ständig, sie hält uns auf Trab, sie nervt uns, wir lieben sie. So ist das eben mit Berlin.

Im letzten Post hatten wir Veränderungen angekündigt, die nun ihre Schatten deutlich voraus werfen.

Die Vorgeschichte:

Im letzten Winter begann es uns zu nerven, dass wir in unser Wohnmobil eine Leiter mit fünf Stufen hinaufklettern müssen. 



In unserem Alter muss man nachts das eine oder andere Mal raus und da nervt es zusätzlich, dass ich über meinem Liebsten drüber und aus dem Alkoven hinunter und das Ganze wieder zurück klettern muss. 



Bis dahin hatte ich es immer als sportliche Übung gesehen, aber es macht doch nicht wirklich Spaß auf die Dauer. Auch wenn wir das alles jetzt noch gut bewältigen, wir werden nicht jünger. So kam es zu der lange überlegten Entscheidung, uns nach einem neuen, altersgerechteren Wohnmobil umzusehen. 

Nach umfangreichen Recherchen wurde dann auch eines gefunden – Pössl Summit 640, ein Kastenwagen. Alles ist etwas kleiner, vor allem niedriger, auch wenn er die gleiche Länge hat wie der IVECO.



Nun ist es ja in diesen Zeiten nicht so, dass man zum Händler geht und schaut, was der denn so da hat, die Modelle besichtigt und dann eines aussucht, nach dem Motto: hab ich angefasst, nehm ich. Entweder man bestellt ein Modell mit der Ausstattung seiner Wahl, dann wartet man 1 bis 3 Jahre, oder man hat Glück wie wir, findet einen Händler, der vorausschauend einige Wagen bestellt und zum Verkauf annonciert hat. So gerieten wir an die Firma Sachsencaravan in Döbeln. Nach ausführlichen Gesprächen per Telefon und vielen E-Mails hin und her, unterschrieben wir sozusagen online, den Kaufvertrag. Selbst wenn wir nach Döbeln gefahren wären, hätten wir „unser“ Wohnmobil nicht besichtigen können, denn der Händler wartet auf die Auslieferung vom Hersteller. Und wieder hatten wir Glück. Im Pössl-Center in Metzingen stand unser Modell zur Auslieferung für einen Kunden, wir durften es uns anschauen. So hatten wir wenigsten eine reale Vorstellung, auf was wir uns da eingelassen haben. Nach der Besichtigung waren wir uns einig, das ist das richtige Auto für uns in unserer Preisklasse.

Das Glück blieb uns weiter hold. Birgit, die wir in der Pfalz besuchten, hatte sich schon vor einem Jahr in unseren IVECO verliebt und war hoch erfreut zu hören, dass er nun demnächst zum Verkauf steht. Nach Besichtigung und Probefahrt wurden wir uns schnell einig und so waren wir unser „Klettermobil“ schneller los, als beabsichtigt. Ein gutes Omen?

Nun warten wir alle gespannt auf unser neues Reisemobil.

Und es wird das erste sein, dass schon vorher einen Namen bekommt. Da die Farbe unseres Kastenwagens weiß sein wird, bekommt er den Namen „Harvey, the white Rabbit“. Womit dann „mein Freund Harvey“ zusammen mit uns bei „Alice im Wunderland“ unterwegs ist.





Der IVECO wird ordentlich hergerichtet, geputzt und dem TÜV vorgeführt, so dass im Nachhinein hoffentlich keinerlei Missstimmung aufkommen kann.

Die Wartezeit verkürzen wir uns mit Familie und Freunden, Kultur und Arztterminen.

Der erste Besuch führt uns zu unserer Jüngsten in die Prignitz, danach feiern wir in Lübeck mit Jan seinen 70sten Geburtstag. Es war ein entspanntes Fest bei schönem Wetter mit vielen netten Leuten.





Dann ging es ins Havelland zu unserem Sohn und seiner Familie.





Schön wars, die Jungs nach langer Zeit wiederzusehen.

Der Berliner Teil der Familie versammelt sich zu Rüdigers 66stem bei uns und auch das war ein wunderbarer Tag.

Am Pfingstmontag erreichte uns eine traurige Nachricht, die uns einen regelrechten Schock versetzt. Ute, Jans langjährige Reisegefährtin war ganz unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben. Gerade noch hatte sie einen neuen Kastenwagen gekauft und Reisepläne gemacht, wir hatten uns mit ihr gefreut und sie ermutigt und dann ist von jetzt auf gleich alles vorbei. Sie wurde 72 Jahre alt. Wir werden sie sehr vermissen.



Uns sagt das einmal mehr, dass wir nichts aufschieben sollten. Es geht nicht um große Pläne, sondern darum, das Leben in jeder Minute zu genießen und sich nichts mehr anzutun, was einem nicht gut tut.


Eine Woche nach Rüdigers Geburtstag kommen die Fürstenberger nach Berlin. Im Tierpark gibt es zur Zeit Dinosaurier. Da muss man hin. Die beiden älteren Jungs sind absolute Experten. Besonders Yuri, der Vierjährige, kennt alle Namen auswendig, egal wie kompliziert sie sind.






Da der Sommer sich ja nun anscheinend doch entschlossen hat, Einzug zu halten und die Temperaturen steigen, ist die Plansche im Tierpark gut besucht und auch unsere Beiden springen begeistert durch die Wasserfontänen.



Im sommerlichen Berlin kann man sich auf vielfältige Weise die Zeit vertreiben. Ein Blueskonzert auf der Parkbühne Biesdorf fällt leider wegen Krankheit aus, aber da ist ja endlich wieder das Monbijoutheater.




Nachdem es weggeklagt worden war, kann es dank vieler Bemühungen und Unterstützer diesen Sommer wieder an alter Stelle spielen. Wir sind begeistert und holen uns Tickets für die Voraufführung von „Mirandolina“.






Ein wunderbarer Gute-Laune-Abend. Die Schauspieler lassen uns ihre Spielfreude spüren und unterhalten das Publikum bestens.

Und dann kommt endlich der ersehnte Anruf von der Firma Sachsencaravan: Harvey ist auf dem Weg. In der zweiten Juliwoche können wir ihn abholen.

Das freut nicht nur uns, sondern auch Birgit und Kurt, denn das bedeutet für sie, dass sie nun auch unseren IVECO übernehmen können.

Für uns wird damit ein neues Reisekapitel aufgeschlagen.

Wir sind gespannt, wie es sich anfühlen wird. Ihr auch?

Bis bald also

Doris und Rüdiger