Ja, Freunde, wir sind gut gelandet.
Auf einem riesigen Campingplatz in der Nähe von Almeria haben wir einen Platz gefunden, wo wir erstmal richtig ankommen können.
... also erstmal Luft holen, dann melden wir uns wieder
Bis dahin,
Doris und Rüdiger
Samstag, 28. Januar 2017
Auf Wiedersehen, Marokko
Ja,
liebe Freunde, gekommen sind wir bis Chefchaouen, der bezaubernden
„blauen Stadt“ am Rande des Rif-Gebirges.
Aber
bis dahin war die Fahrt tatsächlich ein Abenteuer.
Zunächst
fuhren wir weiter nach Norden
bis fast an die Küste des
Mittelmeeres. Hier gibt es einen Badeort, Al-Hoceima, der im Sommer
von wohlhabenden Marokkanern bevölkert wird, im Winter aber ziemlich
verlassen ist. Hier ist es kaum touristisch und wir waren für eine
sehr lange Strecke die einzigen Ausländer.
Vor
der Küste liegt eine kleine Felseninsel, Peňòn
de Alhucemas, die nach wie vor zu Spanien gehört.
Nachdem
wir einen Blick auf sie geworfen hatten, fuhren wir hinein ins
Rif-Gebirge. Die Straße geht hinauf bis auf 1600 m und bietet hinter
jeder Kehre neue, spektakuläre Aussichten.
Dieses
Gebirge ist völlig anders als die, die wir bisher durchfahren haben.
Grün, bewaldet, bis hinauf unter die Gipfel besiedelt und
bewirtschaftet. Die kargen Gebirge im Süden haben eine ganz eigene
Schönheit. Nun aber können sich unsere Augen nach der langen Zeit
an dem vielen Grün kaum satt sehen.
Die
Felder und Gärten sind üppig, es blühen sogar schon die ersten
Bäume, an den Rändern der Straße entdecken wir blühende Geranien
und Engelstrompeten in der Größe kleiner Bäume.
Nach
einer Weile ziehen dunkle Wolken auf. Wir fahren direkt hinein. Der
Nebel wird immer dicker. An der Straße finden wir einen Platz für
die Nacht.
Schlaf
finden wir allerdings nicht allzu viel. Der heftige Wind rüttelt am
Düdo, es prasselt aufs Dach.
Da
unsere Heizung nach wie vor streikt, mummeln wir uns dick ein. Im
Bett ist es warm.
Am
nächsten Morgen dann die Überraschung – was da prasselte war
Schnee. Die Welt um uns ist weiß.
Mit
unseren Allwetterreifen ist das zunächst kein Problem, auch wenn wir
uns das Überwintern in Marokko anders vorgestellt haben.
Durch
eine wunderschöne Winterlandschaft fahren wir also weiter Richtung
Westen. Hinter einer Kurve ist dann plötzlich alles vorbei. Hier
scheint keine Flocke gefallen zu sein. Ein paar Kilometer weiter
ändert sich das aber wieder. So geht es eine ganze Zeit, je nachdem
wie die Sonne die Straße erreicht hat, oder auch nicht.
Gerade
fahren wir wieder auf trockener Straße, da machen uns die Fahrer der
entgegenkommenden Autos Handzeichen. Vorsicht!
Ein
paar Kurven weiter sehen wir warum. Die Straße ist spiegelglatt.
Einige Fahrzeuge stehen schon mit durchdrehenden Reifen, auf Winter
scheint man hier nicht wirklich eingestellt zu sein. Wir halten
hinter einem alten Mercedes PKW. In diesem Moment kommt ein Stück
weiter vorn ein Mitsubishi Canter ins Rutschen. Kein Wunder, seine
Reifen haben kaum noch Profil. Er stellt sich quer und knallt mit dem
Rücklicht gegen eine glücklicherweise vorhandene Mauer. Dahinter
geht es ziemlich steil bergab.
Aus
dem PKW vor uns steigen 7 junge Männer. Unglaublich, wie viele
Menschen hier in ein Auto passen ist für uns immer wieder ein Grund
zum staunen.
Sie
schliddern auf der blanken Fahrbahn zu dem LKW. Hinter uns hat
inzwischen ein Bus gehalten. Auch aus ihm strömen Männer zu dem
querstehenden Laster. Fotos werden gemacht, gestikuliert, diskutiert,
gelacht. Auch in der Gegenrichtung hat sich mittlerweile eine
Schlange aus Fahrzeugen gebildet, aus denen Männer steigen, um die
Situation zu begutachten.
Das
Ganze entwickelt sich binnen 10 Minuten zu einer Art Volksfest.
Wir
richten uns schon auf einen längeren Stopp ein, da kommt die Rettung
in Gestalt eines Schneepfluges, auf seiner Ladefläche eine Fuhre
Sand, ein paar Säcke Salz und ein junger Mann mit einer Schaufel.
Großzügig wirft er das Streugut mit seiner Schaufel auf die glatte
Fahrbahn, der Laster kann in Position geschoben werden, alle
verteilen sich wieder in ihre Fahrzeuge, der Stau löst sich auf.
Bereits zwei Kurven weiter ist kein Schnee weit und breit zu sehen.
Eigentlich
würden wir gern den einen oder anderen Halt einlegen um Fotos von
dieser traumhaften Landschaft zu machen. Was uns daran hindert sind
die zahlreichen Männer, die am Straßenrand stehen und die Geste des
Rauchens machen. Haschischhändler.
Konsum,
Besitz und Handel von Drogen sind in Marokko verboten. Wer erwischt
wird, dem drohen lange Haftstrafen.
Es
ist allgemein bekannt, dass hier im Rif-Gebirge ein großer Teil des
im Umlauf befindlichen Cannabis angebaut wird.
Hanf
ist häufig die einzige, sicherlich aber die lukrativste
Einnahmequelle der armen Bergbauern. Und da die Rif-Kabylen schon
immer aufsässig gegen die Regierung waren, unternimmt der Staat
wenig gegen die Hanfpflanzer, um sich in diesem Gebiet die Ruhe zu
sichern. Andererseits will sich Marokko nicht den Ärger der
westlichen Partner USA und Europa einhandeln und bestraft deshalb
jeden Besitz und Handel mit Drogen. Ein Fonds der UNO soll dazu
beitragen, den Bauern Alternativen anzubieten. Er bietet Beratung,
Unterstützung und Finanzhilfe zur Anpflanzung von Obstbäumen,
Getreide und zur Viehhaltung.
Das
ist sicher ein langer Prozess. Und so wird immer wieder in allen
Reiseführern davor gewarnt, hier anzuhalten. Auch wenn man kein
Haschisch kauft, sind nach wie vor Geschichten im Umlauf von heimlich
unter den Autos angebrachten Päckchen, die im schlimmsten Fall der
Drogenhund an der Grenze zu Spanien entdeckt.
Also
schütteln wir mit einem freundlichen Lächeln nur den Kopf, was ein
fröhliches Winken der Dealer zur Folge hat. Niemand ist hier
aggressiv. Etwas nervig sind die Mercedes', die uns manchmal ein
Stück hinterher fahren und zum Anhalten animieren wollen, aber auch
die kehren um, wenn sie merken, dass wir auf ihr Angebot nicht
eingehen.
So
fahren wir also ohne Stopp durch diesen herrliche Berglandschaft, die
ein enormes Potential als Wandergebiet hat. Soweit wir mitbekommen,
sind auch erste zarte Anfänge in dieser Richtung im Gange. Das wäre
doch für so manchen eine Alternative zum Hanfanbau.
Unterwegs
entdecken wir einige Stauseen, die es auf unserer alten Karte noch
nicht gibt. An einem weiteren wird gebaut. Der Fluß Taza und einige
seiner Seitenarme werden hier angestaut.
Von
diesem Stauseenprojekt haben wir gelesen. Noch immer muss Marokko 80%
seines Energiebedarfs durch Importe decken. Durch die Stauseen soll
mehr Energie produziert werden. Uns ist von Anfang an aufgefallen,
dass auf manchem, noch so marode wirkenden Haus ein Solarpaneel
installiert ist. Auch das warme Wasser zum Duschen wird auf vielen
Campingplätzen vor allem im Süden so erzeugt.
Rings
um die Seen kündigt sich der Frühling an. Es wird überall
gepflügt, gehackt und gesät. Die Pflüge sind aus Holz und werden
von Pferden oder Maultieren gezogen. Viele Bäume blühen schon.
Hinter
Bab-Taza geht es stetig bergab. Und dann, hinter einer langen Kurve
liegt sie plötzlich vor uns, die blaue Stadt. An die Flanke eines
Berges gebaut, in Weiß und Blau sieht sie geradezu märchenhaft aus
im Abendlicht.
Erstmal
müssen wir uns aber durch die engen, steilen Gassen quälen, die
heute noch enger sind, da gerade Souq ist.
Frei
stehen ist hier nicht nur nicht wirklich möglich, wir müssen es uns
vorerst auch verkneifen, da wir die defekte Heizung durch den
Heizlüfter ersetzen müssen, um nicht zu erfrieren. Und dazu
brauchen wir Strom, den wir nur auf Campingplätzen bekommen.
Der
Campingplatz von Chefchaouen liegt ganz oben über der Stadt neben
der Jugendherberge. Die Stadt liegt uns sozusagen zu Füßen. Wir
haben einen grandiosen Blick auf die Medina und die gegenüber
liegenden Berge.
Leider
regnet es den ganzen nächsten Tag immer wieder. Wir legen einen
Sofatag ein. Aber dann, am Sonnabendmorgen – Sonne!
Es
weht immernoch ein kalter Wind, aber es regnet nicht mehr und die
Sonne wärmt nicht nur das Auto, sondern auch unser Gemüt.
Wir
brechen auf, die Stadt zu erobern.
Und
sie hält was ihr erster Anblick versprach. Viele Stufen steigen wir
hinunter und hinauf und hinunter und hinauf.
Die
Gassen sind eng und überall werden Teppiche und schöne Textilien,
Lederwaren und Strickmützen angeboten. Chefchaouen ist berühmt für
seine Webereien.
Bald
haben wir genug bunten Stoff gesehen und werfen einen Blick in die
eine oder andere Gasse, um die eine oder andere Ecke.
Viele
Brunnen gibt es hier. Man sagt, in Chefchaouen herrsche nie
Wassermangel. Deshalb wird sie auch „Brunnenstadt“ genannt.
Wir
essen ein köstliches Couscos
und
wandern die vielen blauen Stufen wieder hinauf zum Campingplatz.
Am
nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Tetouan. Wir wollen noch
einmal ans Meer. Diesmal ans Mittelmeer.
Martil
liegt etwa 8 Kilometer von Tetouan entfernt und hat sich von einem
Fischerdorf zu einem modernen Seebad entwickelt.
Die
im Reiseführer beschriebene Piste zum Campingplatz ist inzwischen
eine betonierte Straße. Überall entstehen Apartmenthäuser. Der
Campingplatz liegt inmitten von Baustellen.
Wir
wandern die schön angelegte breite Strandpromenade entlang.
Hier
werden wir die letzten Tage bis zu unserer Ausreise verbringen. Wie
schnell die drei Monate vergangen sind, können wir kaum glauben. Ein
bisschen Wehmut macht sich breit. Aber im Herbst kommen wir wieder!
Nun
geht es erst mal nach Spanien.
Bis
bald also,
Doris
und Rüdiger
Montag, 16. Januar 2017
gen Osten
Unterwegs
in
den Weiten der Welt
fühle
ich mich geborgen
in
der Rastlosigkeit
der
Straßen
Und
alle Zeiten
fließen
ineinander
und
alle Wege
kreuzen
sich dort,
wo
meine Sehnsucht nach Ferne
entspringt.
Liebe
Freunde,
wie
oft schon haben wir auf dieser Reise geglaubt, schöner könne es
nicht werden und sind eines Besseren belehrt worden.
So
auch dieses Mal.
Von
Tafraoute fahren wir ein Stück am Tal der Ammeln entlang, dann
hinauf in die Berge.
Die
Route durch die Berge nach Igherm lässt uns vor Staunen den Mund
offen stehen. Es lässt sich nicht beschreiben.
Tafraoute
liegt schon auf 1000 m Höhe, steile Anstiege, enge Kehren führen
uns weiter nach oben.
Igherm
liegt auf 1760 m Höhe. Ich bekomme einen leichten Druck im Kopf.
Über
weitere enge Serpentinen geht es durch die schroffen, kahlen Berge
wieder hinunter.
Und
hinter der nächsten Kurve plötzlich – der Garten Eden. Als wären
wir „hinter den 7 Bergen angekommen“.
Das
enge Tal ist üppig grün, die Straße wird immer schmaler, so dass
wir Gefahr laufen in den Dörfern eine Hausecke mitzunehmen.
Nach
einigen Kilometern öffnet sich das Tal und das Oued wird breit und
führt durch eine weite Ebene, begrenzt von imposanten Abbruchkanten.
Es
ist für mich absolut faszinierend, wie anschaulich hier zu sehen
ist, was wir in der Schule nur theoretisch über die Bildung der
Erdoberfläche, speziell der Gebirge gelernt haben.
Dann
sind wir wieder in Tata. Der Campingplatz ist fast voll und fest in
französischer Hand. Für uns findet sich noch ein Platz am hinteren
Ende.
Am
nächsten Morgen fahren wir weiter nach Zagora.
Die
Bergketten des des Djebel Bani liegen heute in einem Dunstschleier.
Die Sonne brennt.
Die
Landwirtschaft zieht sich viele Kilometer weit an den Bergen entlang.
Wir
machen eine Pause vor der beeindruckenden Kulisse und fahren weiter
bis Zagora. Diesmal auf den Camping Sindibad.
Hier
treffen wir auf eine Gruppe, die schon seit einigen Wochen zusammen
durch Marokko tourt. Sie haben sich auch erst hier zusammengefunden,
es hat eben gepasst.
Wir
werden freundlich in die Runde aufgenommen und verbringen zwei schöne
Abende zusammen.
Ralfs
Hund namens Feldmann hat anscheinend seine Liebe zu mir entdeckt.
Ohne Vorwarnung klettert er auf meinen Schoß. Feldmann wiegt gute 30
Kilo. Kein Schoßhund. Eigentlich. Er sieht das anders.
Heute
morgen verabschieden wir uns herzlich von Roberta und Stefan, die mit
ihrem Campofanten unterwegs sind, Oliver, der auch einen Düdo fährt,
Volker, der mit dem Bulli dabei ist, Ralf und Feldmann, die im
Landrover durch Marokko touren und Horst, der mit seinem gerade erst
erstandenen Wohnmobil hier auf dem Sindibad die Gruppe kennengelernt
hat, wie wir. Horst ist 81, hat schon viel von der Welt gesehen und
kann spannend erzählen. In dem Alter noch immer unterwegs sein, das
ist unser Traum.
Jetzt
müssen wir aber weiter. Wir haben noch 10 Tage, bis unser Visum
abläuft.
Auf
der N-12 fahren wir Richtung Rissani. Und entdecken wiederum eine
ganz andere Landschaft.
Ab
jetzt ist die Strecke bis hinauf ans Mittelmeer Neuland für uns.
Zwischen
zwei Gebirgszügen liegt eine weite Ebene. Savannenartiges Land bis
zum Horizont.
Dazu
fiel mir folgendes ein:
Nichts
hält
meinen Blick auf
bis
am Horizont
versteinerte
Wellen
in
den grenzenlosen Himmel
schlagen.
Dort
hakt
er sich fest,
bis
er
mit
den bizarren Formen
verschmilzt.
Der
graue Faden
spult
sich ab
bis
hinter dem granitenen Meer
sich
eine neue Ferne
auftut.
Auf
dem Weg sehen wir jede Menge Fossilienläden. Die Versteinerungen
finden die Leute auf dem Fossilienriff, hier in der Nähe.
Kurz
hinter Erfoud liegt an der Straße der Camping Karla. Hier bleiben
wir heute Nacht.
Piekfeine
Sanitäranlagen. Hier sind sogar die Wasserhähne vergoldet.
Morgen
geht es weiter. Nun Richtung Norden.
Mal
sehen wie weit wir kommen.
Bis
bald also,
Doris
und Rüdiger
Sonntag, 15. Januar 2017
Altes und Neues
...
Alle
Wege sind offen,
und
was gefunden wird, ist unbekannt.
Es
ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
...
Pablo
Picasso
Liebe
Freunde,
das
neue Jahr ist nun schon ein paar Tage alt und ja, alle Wege sind
offen.
Durch
die Besuche unserer Kinder sind wir manche Wege mehrmals gefahren.
Weil sie schön sind und wir den Kindern die schönsten, in 2 Wochen
erreichbaren Seiten Marokkos zeigen wollten. In unseren letzten
Wochen hier wollen wir Neues entdecken.
Zunächst
führte uns unser Weg noch einmal an einen bekannten Ort, nach
Tiznit.
Diese
Stadt ist wunderbar geeignet, einige Dienstleistungen ausführen zu
lassen, einzukaufen, die nächsten Tage, die ins Unbekannte führen
sollen, vorzubereiten.
Das
beginnt damit, dass wir unsere Autositze dem Polsterer anvertrauen,
der sie neu beziehen soll. Nach mindestens 30 Jahren ist das dringend
nötig.
Der
Polsterer schickt seinen Gehilfen, der lädt die Sitze auf einen
Handwagen und zieht von dannen.
Dann
bringen wir unsere Bettwäsche und die Tagesdecken in die Wäscherei.
Die
„Bude“ wird mal wieder gründlichst durchgeputzt.
Weitere
Dienstleistungen werden jeden Tag auf dem Campingplatz angeboten.
Die
Liste ist umfangreich, sie reicht von Vorzelt, Sichtschutz oder
passgenaue Tischdecke nähen, Campingmöbel neu beziehen, alle Arten
von Autoreparaturen und Autolackieren, über Bemalen der Autos mit
landestypischen Motiven, etwa eine Karawane vor einer Düne nebst
Palmen, bis hin zu Haare schneiden und färben und Bart stutzen.
Letzteres
gönnt sich Rüdiger bei dem Coiffeur, der jeden Tag seine Runde
gedreht und uns freundlich begrüßt hat.
Die
Aktion wird eine Show, die unsere Nachbarn amüsiert und mit
Interesse verfolgen.
Der
Barbier hat sein Handwerkszeug in einer großen Tasche dabei und
arbeitet gründlich. Nach etwa einer dreiviertel Stunde ist Rüdigers
Bart perfekt getrimmt.
Am Nachmittag ist unsere Wäsche fertig. Gewaschen und gebügelt.
Rüdiger baut sie ein. Wir sind wieder fahrbereit
Hier auf dem Platz haben wir Jan und Ute kennengelernt. Jan ist schon in der ganzen Welt unterwegs gewesen, hat seine bürgerliche Existenz gegen ein Leben on the road eingetauscht.
Für
Ute ist es die erste Reise nach Marokko und mit einem Wohnmobil
überhaupt. Sie kennen sich erst ein paar Monate. Wir kommen ins
Gespräch, tauschen uns über unsere Reisen aus und über Gott und
die Welt.
In
Zagora hatten wir schon ein österreichisches Paar getroffen, das
ähnlich unterwegs war wie wir. Schnell hatten wir festgestellt, dass
die Chemie zwischen uns stimmte. Leider hatten wir wenig Zeit, uns
näher kennen zu lernen.
Das
ist eine der wunderbaren Seiten am Reisen. Man trifft viele
verschiedene Menschen, kommt mit ihnen ins Gespräch, tauscht sich
aus, lernt sich kennen.
Oft
bleibt es bei Plaudereien, nett, aber unverbindlich. Manchmal sind es
ein paar gemeinsame Tage an einem Ort, aber mitunter entstehen
Freundschaften daraus.
Nach
fünf Tagen in Tiznit ziehen wir weiter.
Unser
Ziel ist Tafraoute, das auf 1000 m Höhe liegt.
Hier
hoffen wir Wout zu treffen, den Holländer, den wir in El Ouatia auf
dem Campingplatz Equinox kennengelernt hatten. Wir sind in Verbindung
geblieben und freuen uns darauf, ihn wiederzusehen.
Wir
fahren durch den Anti Atlas, eine der schönsten Strecken dieser
Reise.
Die
R-104 windet sich in Serpentinen aufwärts zum Tizi Mlill auf 1650 m
Höhe, durch grüne, üppige Täler mit Terrassenfeldern, die bis
hinauf dicht unter die Gipfel angelegt sind, und schönen Dörfern
auf den Anhöhen und entlang der trockenen Oueds.
Hinter
jeder Kehre eröffnen sich neue Ausblicke, mitunter weit in die Täler
hinein. Atemberaubend.
Bevor
wir uns auf die Suche nach dem Campingplatz machen, auf dem Wout
wahrscheinlich steht, fahren wir durch Tafraoute hindurch zu den
Painted Rocks oder Les Peintures.
Der
belgische Künstler Jean Vèrame bemalte hier 1984 die bis zu 30 m
hohen Granitfelsen in den Farben Blau, Rot, Schwarz und Violett. Die
Farben wurden nach altägyptischen Rezepten hergestellt. Die so
entstandene „Phantasmagorie“ zieht sich über 2 km Länge und 800
m Breite hin. Eine wirklich phantastische Welt in der ohnehin
bizarren Felsenlandschaft.
In
einem Talkessel neben den inzwischen etwas verblassten bemalten
Steinen kann man wunderbar mit dem Wohnmobil stehen. Weit verteilt
über das Areal sind schon einige Camper über die breite
Schotterpiste hierher gekommen.
Wir
suchen uns einen Platz neben einer großen alten Arganie und haben
das Gefühl, auf einem anderen Planeten gelandet zu sein. Dieser
Platz ist unglaublich faszinierend. Einer der schönsten, auf denen
wir je gestanden haben.
Von Weitem sehen sie so klein aus. Aus der Nähe sind es Riesen.
Der Mond taucht über dem schlafenden Drachen auf. Es ist wie im Märchen.
Als
die Sonne hinter den runden Felsen verschwunden ist, sieht die Welt
um uns herum plötzlich aus, als habe es geschneit. Der Mond taucht
alles in ein weißes, gespenstisches Licht, Felsen, Sträucher und
Bäume werfen kurze, scharfe Schatten. Vorher verwandelt er aber den
Berg gegenüber in einen schlafenden roten Drachen. Vergeblich
versuchen die Sterne gegen ihn anzuleuchten. Nur die Venus funkelt
hell.
Was
für ein Unterschied zu dem, mitten in der Stadt gelegenen
Campingplatz in Tiznit!
Rüdiger
hat sich eine dicke Erkältung eingefangen. Die kann er hier, in der
klaren Bergluft auskurieren.
3
Tage später sind wir auf dem Camping Tazka in Tafraoute. Wout ist
da. Er und seine Hündin Lotje begrüßen uns freudig. Wir essen den
Kuchen, den ich am Tag zuvor gebacken habe und erzählen uns, wie es
uns gegenseitig ergangen ist.
Aber
unsere Zeit in Marokko neigt sich langsam dem Ende zu. Unser Visum
läuft am 27.Januar ab.
Der
Plan ist, durch den Anti Atlas zurück nach Tata zu fahren, von dort
in den Osten Marokkos und parallel zur Algerischen Grenze nach
Norden.
Spannend
wird es ab Zagora. Von da ab betreten wir Neuland.
bis
bald also,
Doris
und Rüdiger
Donnerstag, 5. Januar 2017
Jahreswechsel
ein paar Tage später, denn erst in Tiznit haben wir wieder WiFi.
Ein
Jahr ist zu Ende.
Nun
gebt Euch die Hände
und
sagt alles Gute, Gesundheit und Glück!
Beschließt
in Gedanken
euch
nicht mehr zu zanken
und
denkt an die Sünden vom Vorjahr zurück!
Bleibt
nett und verträglich
und
drückt euch nicht täglich
vorm
Waschen und Lernen auf listige Art!
Tut's
auch nicht verdrießlich!
Es
bleibt euch ja schließlich,
ob
schneller, ob langsamer, doch nicht erspart.
Ein
Jahr will beginnen.
Im
Glockenturm drinnen
erschrecken
die Tauben
vom
Bimm und vom Bumm.
Seid
nicht wie die Tauben!
Ihr
müsst an euch glauben!
Stapft
fröhlich ins Neujahr
und
dreht euch nicht um!
James
Krüss
Liebe
Freunde, wir wünschen Euch von Herzen ein wundervolles Jahr 2017.
Mögen sich Eure Hoffnungen erfüllen und Eure Träume wahr werden.
Bevor
es soweit war fuhren wir mit Hagen und Mareike die letzten drei Tage
ihres Aufenthaltes in Marokko über das Wüstengebirge nach
Taroudannt und von dort nach Sidi Kaouki, oder auch Kaouki Beach.
Sidi
Kaouki ist ein Traum.
Ein
Strand wie aus dem Reiseprospekt – atemberaubend.
Ursprünglich
ein kleines Fischerdorf, inzwischen ziemlich touristisch, da es als
eines der besten Kite- und Windsurfreviere Marokkos gilt.
Wir
stehen auf dem einzigen Campingplatz des Ortes, Hagen und Mareike
haben gleich nebenan ein Bad & Breakfast gefunden, das Al-Vent,
mit Blick auf den Strand.
Für
ihre letzten Urlaubstage ist es hier genau richtig. Hier können sie
alle Eindrücke nochmal sortieren und auspendeln, bis es wieder
zurück in den Alltag geht.
Die
Beiden genießen den Strand und alles, was es hier sonst noch zu
sehen und zu erleben gibt.
Rüdiger
reizt es schon lange, einmal mit einem Quad zu fahren. Am Strand kann
man sich eins ausleihen.
Manches
muss man eben erst ausprobieren.
Am 30.12.2016 fahren wir von Sidi Kaouki nach Casablanca. Wir fahren die Küstenstraße. .
Sie führt unter anderem durch Safi, eine der wenigen
Industriestädte Marokkos. Auch hier wird, wie in El Jadida, Phosphor
verarbeitet.
Man
sieht es und man riecht es
Es ist eine gewaltige Tour für unser Töfftöff, aber Hagen und Mareike genießen die letzten Blicke auf den Atlantik. Sie haben für den 31.12. einen Flug nach Hause gebucht.
Eine
letzte Mittagspause am Meerdann
sausen wir auf der Autobahn das letzte Stück bis in die große
Stadt.
Der Airport liegt 30 Kilometer außerhalb, wir kommen im Dunkeln an, werden auf das Oberdeck des Parkhauses dirigiert und können dort unbehelligt über Nacht stehen.
Am
nächsten Morgen liefern wir die Beiden am Terminal ab
und
düsen zurück nach Kaouki Beach.
Diesmal
fahren wir die kürzeste Strecke, Autobahn und N-1. Die führt durch
eine, über hunderte von Kilometern landwirtschaftlich geprägte
Gegend. Hat ein bissel was von Thüringen. Sogar Alleen gibt es und
überall blüht es. Am Silvestertag.
Die
Olivenernte ist im Gange und in den Dörfern riecht es nach frischem
Olivenöl.
Auf
dem Campingplatz ist es ruhig. Hierher kommt wohl nur, wer wilde
Partys nicht braucht und mag.
Wir gehen ins Restaurant des Al-Vent und essen ein vorzügliches New Years Menu.
Wir gehen ins Restaurant des Al-Vent und essen ein vorzügliches New Years Menu.
Von
der Terrasse aus können wir zusehen wie erst der Mond, dann die
Venus im Meer versinken. Ein unbeschreibliches Schauspiel.
Ja,
es ist unglaublich, aber wir sitzen am Silvesterabend draußen auf
der Terrasse und haben nur eine dünne Jacke an.
Auf
dem Campingplatz gibt es dann ein Feuer, Tee und Gebäck und um
Mitternacht, die hier eine Stunde später als in Deutschland erreicht
ist, gehen wir noch einmal zum Strand und schauen uns den in dieser
Nacht besonders schönen Sternenhimmel an.
Wir
haben neuerdings eine Sternengucker-App und so finden wir auch
endlich den großen Wagen – direkt über dem Düdo.
Am
Neujahrsmorgen tauschen wir gute Wünsche in Englisch, Französisch
und Deutsch mit den Nachbarn und fahren dann ein Stück die Küste
entlang zu einem phantastischen Platz auf der Steilküste, den
Rüdiger einige Tage zuvor mit dem Fahrrad entdeckt hat.
Bald
haben wir neue Freunde. Diese Hundefamilie streicht den ganzen Tag um
uns herum. Wir verteilen die Reste aus unserem Milchkarton an sie.
Streunende
Hunde gibt es hier überall. Sie sind nicht aggressiv und werden
freundlich geduldet. Oft müssen sie sich die milden Gaben mit den
ebenso zahlreichen Katzen teilen.
Die
Welpen lernen anscheinend sehr schnell sich ihren Teil zu holen.
Am nächsten Morgen reiten ein paar Frauen vorbei. Es ist Ebbe und sie sammeln auf den frei liegenden Felsen Muscheln. Dann geht es zurück ins Dorf.
Zwei
Nächte bleiben wir hier. Am zweiten Tag frischt der Wind auf. Das
Meer ist wild bewegt, wir bald durchgepustet.
Also
fahren wir wie geplant, weiter nach Tiznit.
Wenn wir dort alles erledigt haben, geht es weiter nach Tafraoute.
Liebe
Grüße,
Doris
und Rüdiger
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