... in einer fremden Stadt aufzuwachen, ist eine der
angenehmsten Empfindungen der Welt.
Freya Stark
Von Duisburg ist es nur einen Steinwurf bis Venlo, wo wir von Anna und
Patrick erwartet werden.
Ein typisch holländisches Haus, schmal eingeklemmt zwischen zwei
anderen, mit ebensolchen Stiegen und Treppen bewohnen die Beiden und
haben es sehr gemütlich hergerichtet. Die Küche ist im Souterrain
und geht auf einen winzigen Hof hinaus. Leider ist es kein Wetter zum
draußen sitzen, aber Annas Kochkünste trösten über alles hinweg
und ersetzen sogar die Sonne.
Wir verbringen einen wunderbaren Abend zusammen und verabschieden uns
am nächsten Morgen herzlich.
Zurück geht es nach Deutschland, wir machen Zwischenstation in Trier.
Der Stellplatz befindet sich am Ufer der Mosel. Am Fluss entlang über die Römerbrücke gelangen wir in die Altstadt, die auch bei Regen einen Rundgang wert ist.
Zurück geht es nach Deutschland, wir machen Zwischenstation in Trier.
Der Stellplatz befindet sich am Ufer der Mosel. Am Fluss entlang über die Römerbrücke gelangen wir in die Altstadt, die auch bei Regen einen Rundgang wert ist.
und da wir schon mal hier sind, besuchen wir auch das Geburtshaus von Karl Marx.
und Neues
Wieder nur wenige Kilometer sind es bis Luxemburg.
Im Grenzort Wasserbillig ist vor allem das Tanken billig und so gibt es hier fast mehr Tankstellen als Häuser und jede hat auch einen Supermarkt, dessen ebenfalls billiges Angebot sich hauptsächlich auf Kaffee, Süßigkeiten, Zigaretten und Alkohol beschränkt.
Im Grenzort Wasserbillig ist vor allem das Tanken billig und so gibt es hier fast mehr Tankstellen als Häuser und jede hat auch einen Supermarkt, dessen ebenfalls billiges Angebot sich hauptsächlich auf Kaffee, Süßigkeiten, Zigaretten und Alkohol beschränkt.
Unsere Route führt durch Lothringen und Burgund, geschichtsträchtige
Gegenden, aber uns interessiert das momentan wenig, wir wollen ins
Warme. Über Metz, geht es, auf der N74 durch hübsche kleine
Landstädtchen
nach Nancy und Dijon. Ihr wisst schon, die Stadt mit dem berühmten
Senf.
Dichte Nebel hüllen die Vogesen ein, die herbstlichen Farben der
weiten Felder und Wälder erscheinen stumpf darunter. Ein
ungemütlicher Tag.
Auf 20 Kilometer kommen auf dieser Strecke 20 Kreisverkehre. Die
Franzosen lieben Kreisverkehre, wir bekommen langsam einen Drehwurm.
Nahe bei Dijon liegt der kleine Ort Flavignerol am Fuße des Mont
d'Afrique. Im dichter werdenden Nebel fahren wir hinauf und finden am Ortsausgang einen ruhigen
Parkplatz für die Nacht.
Am nächsten Morgen ist noch immer nicht viel zu sehen.
Doch dann verzieht sich nach und nach der Nebel. Wir fahren durch
Weinberge, soweit das Auge reicht. Das Laub leuchtet rot und golden,
die Trauben sind abgeerntet, aber schön sieht es aus.
Unser Navi hat leider nicht so ganz verstanden, welche Route wir uns
vorgestellt haben und schickt uns mitten durch Lyon. Rüdiger flucht,
ich suche auf der Karte einen anderen Weg, aber durch die Stadt
müssen wir durch.
Als das geschafft ist, geht es weiter Richtung St. Étienne.
Wir können es kaum fassen, die Wolken reißen auf und die Sonne
kommt heraus.
Ab jetzt ist uns die Strecke von
früheren Reisen vertraut. Für die Nacht wird der Lac du Bouchet
angesteuert, der nicht weit hinter Le Puy-en-Velay an der N88 liegt.
Hoch über dem kreisrunden Vulkansee
steht ein Kreuz, das Croix de la Chevre.
Zu seiner Entstehung gibt es eine Geschichte:
Zu seiner Entstehung gibt es eine Geschichte:
Gott besuchte die Bewohner des Dorfes,
das einst an dieser Stelle lag, als armer Mann auf der Suche nach
einem Nachtlager. Leider fand er keine Gastfreundschaft, nur
Ablehnung. Allein eine arme, alte Witwe nahm ihn bei sich auf. Gott
wurde zornig und bestrafte das Dorf. Die Witwe wurde als einzige
barmherzige Seele gewarnt. Sie sollte das Dorf verlassen, sich aber
keinesfalls umdrehen. Sie folgte also ihrer Ziege den Berg hinauf zum
Pass, da hörte sie ein fürchterliches, dumpfes Knarren hinter
sich. Sie konnte nicht widerstehen, drehte sich um und sah wie durch
Sturm, Blitz und Regen das Dorf mit Mensch und Tier vernichtet wurde.
Dieser Blick verwandelte sie und ihre Ziege in Stein. Darauf kehrte
Ruhe ein und ein perfekt runder See lag dort, wo früher das Dorf
war.
Der See ist von Bäumen verdeckt, aber
nach der anderen Seite leuchtet ein wunderbares Panorama in der
Abendsonne.
Dann gibt es doch noch einen
Regenschauer, damit wir nicht übermütig werden.
Bald ist es dunkel, wir sind
rechtschaffen müde, es war ein anstrengender Tag.
Die Sonne begrüßt uns auch am
nächsten Morgen. Auf der N88 durchqueren wir die Cevennen in ihrer
ganzen herbstlichen Pracht.
Wir haben keine Lust auf eine weitere
Großstadt, so umfahren wir Toulouse und landen in Montauban.
Was für eine Entdeckung!
Schon der Stellplatz am Port du Canal,
einem kleinen Bootshafen an einem Kanal, bietet alles was wir
brauchen, Strom und Wasser ist inclusive.
Der Captain, bei dem wir uns anmelden,
ist wirklich tres gentile, wie unsere freundliche Nachbarin
behauptet, also sehr nett. Er erklärt uns alle Wege am Kanal und in
die Stadt und spontan beschließen wir, zwei Nächte zu bleiben und
uns Montauban anzuschauen. Beim Durchblättern des Prospekts, das der
Captain uns mitgegeben hat, stellen wir fest, wir sind in der
Gascogne.
Und einen Charles d'Artagnan ,
Offizier der Musketiere der Garde, hat es wirklich gegeben. Er lebte
von 1611 bis 1673.
Er diente Alexandre Dumas als Vorbild
für seinen Roman „Die drei Musketiere“.
Entlang am Ufer des Tarn laufen wir
die kurze Strecke bis in die historische Altstadt von Montauban.
Dass man in diesen Teilen historische
Fotos anschauen kann, darauf muss man auch erst mal kommen.
Das Städtchen ist nicht groß, aber
sehr hübsch. Schmale Gassen, nette Lädchen und ein origineller
Wegweiser in Form von rosa Schirmen führen zum Place National, den
es schon seit dem 12en Jahrhundert gibt. Durch zwei Brände zerstört,
wurde er 1614 und 1649 wieder aufgebaut. Das Besondere ist der rosa
Backstein, der hier die Fassaden prägt.
Montauban war die Hochburg des konservativen Calvinismus, bis die Religionskriege dem ein Ende machten und die Katholiken 1629 wieder die Macht übernahmen.
Wir drehen also eine Runde durch die
Gassen, entdecken das eine und andere
und ich erwerbe ein schönes neues Tagebuch.
Auf dem Rückweg schauen wir noch in
der Boulangerie vorbei und kaufen Brot für die nächsten Tage.
Direkt neben unserem Stellplatz
verläuft die Eisenbahnlinie. Um auf die andere Seite, also auch zum
Tarn zu kommen, gibt es für Fußgänger und Radfahrer nur diesen
Tunnel.
Nach dem Stadtbummel ist ausruhen angesagt, morgen liegt wieder ein langer Fahrtag vor uns. Wir wollen endlich Spanien erreichen.
Gerne nehmen wir Euch mit.
Bis bald also
Doris und Rüdiger