Mittwoch, 29. Dezember 2021

Am Tag als der Regen kam...

 



Der Campingplatz in Torremolinos liegt etwa 2 Kilometer vom Strand entfernt fast direkt an der N-340. Wir bekommen den Platz gleich hinter der Rezeption. Zwei Plätze für die Kurzzeitcamper.





Zunächst sind wir allein, es ist fast wie ein Privatplatz. Nett. Direkt neben uns steht ein Wohnwagen. Wie wir bald feststellen, enthält er die ganz spezielle Dekoration des Platzes.




Es sind wohl Szenen aus dem Leben in der Gegend, liebevoll arangiert, die zu Weihnachten um eine Krippenszene erweitert werden. Wir können uns jedenfalls nicht vorstellen, dass das alles jedes Jahr auf- und wieder abgebaut wird.






Rüdiger gelangt dann auf abenteuerlichen Wegen mit dem Fahrrad zum Flugplatz, fliegt nach Berlin, erledigt alles nach Plan, kämpft ein bisschen mit den Formularen für den Rückflug und ist zwei Tage später zurück. 



Sein Fahrrad ist noch an dem Laternenpfahl angeschlossen, wo er ihn verlassen hat und so ist er kurz nach Mitternacht wieder auf dem Campingplatz.



Am nächsten Tag ist unser 39ster Hochzeitstag. Sooo lange schon? Wo ist die Zeit hin? Wir waren doch gestern erst... Naja, so ist das, wenn man älter wird. Die Zeit rast.

Wir gehen zur Feier des Tages ins „Las Albarizas“, jene kleine Bodega, die wir im letzten Jahr entdeckt haben. Es ist alles perfekt, wie gehabt. Vor Begeisterung vergesse ich die phantasievoll angerichteten Tapas zu knipsen. Tut mir leid, Ihr müsst sie Euch vorstellen.





Immerhin, bei der Paella hab ich dran gedacht.

Am Tag darauf verabschieden wir uns vom Campingplatz und den Nachbarn aus der Schweiz, die seit drei Tagen neben uns stehen.

Auf nach Conil.

Bei Sonnenuntergang passieren wir das Kap Trafalgar, 




der letzte Vollmond in diesem Jahr hat sich zur Verabschiedung der Sonne eingefunden, nun ist es nicht mehr weit.




Unser alter Platz ist gut belegt, wir finden eine Nische am Ende, etwas erhöht. Hier haben wir einen guten Blick auf den Platz und das Meer.




Weihnachten steht vor der Tür und mit ihm ein atlantisches Regengebiet.

Den Surfern ist das Wetter wohl zweitrangig, sie tummeln sich in den Wellen.






Mein Kalender hält nach wie vor jeden Tag eine schöne Überraschung für mich bereit, also jeden Tag eine kleine Freude.



Am Donnerstag beginnt es, erst in leichten Schauern, zu regnen. Ab Freitag regnet es dann kräftig, pünktlich zum Fest. Und es hört erst auf, als wir drei Tage später wieder losfahren.

Dazwischen aber, lassen wir uns die beiden Enten schmecken, die Gustl besorgt hat. Udo hat den Rotkohl dazu gekocht, wir haben jede Menge Klöße an Bord und ein Dessert. Es wird eine gemütliche Runde.









Als dann alle gut gesättigt auf die Sofas sinken, fühlt es sich wie Familie an.

Danke Gustl, für Deine Gastfreundschaft!

Der Plan war ja, Silvester zusammen am Stausee zu feiern, aber der Regen hat dort das Gelände aufgeweicht, die Gesellschaft ist etwas feiermüde.

Wie also werden wir ins Neue Jahr gehen?

Am alten Stellplatz ist die Magie raus, die ja hauptsächlich durch die tolle Truppe entstanden war, die wir da im vorigen Jahr waren, also gilt es einen Ort oder Leute zu finden, an dem oder mit denen wir den Jahreswechsel begehen wollen.

Auf unserer Liste stehen noch einige der schönen Dörfer Andalusiens. Wir fahren nach Medina Sidonia. Auf dem Platz neben dem Friedhof sind wir ganz allein mit der schönen Aussicht – und dem Regen.









Nee, so hatten wir uns das nicht vorgestellt. Was sagt der Wetterbericht?




Die Wetterlage ist eindeutig.

Wir rufen Jan an, setzen uns kurz entschlossen ins Auto und fahren Richtung Osten, der Sonne entgegen.

Und siehe da, es funktioniert. Je weiter wir kommen um so blauer wird der Himmel.





Ein Zwischenstopp in Torremolinos auf dem großen Platz an der Strandpromenade, der wieder geöffnet und gut besucht ist.



Nochmal Wäsche waschen und einkaufen, dann geht es zurück nach Torrox zu Jan, Ute, Do und Gerd, mit denen sich das Feiern ja schon bewährt hat.








Wie wir ins Neue Jahr gekommen sind und wie es dann weiter geht berichten wir im nächsten Jahr.

Liebe Freunde, wir wünschen Euch, dass Ihr gut hinein kommt, in dieses Neue Jahr auf die Weise, die für Euch die angenehmste ist.

Wir wünschen Euch, dass dieses Neue Jahr für Euch und uns ein gutes Jahr wird mit allem, was Ihr und wir erhoffen.


Bis dahin, bleibt gesund und achtet auf Euch und alle, die Ihr liebt!



Doris und Rüdiger


Freitag, 17. Dezember 2021

Ein Fest für die Sinne




Da sind wir also zum zweiten Mal in Mؚálaga und das hat seinen Grund. Die Markthalle wollen wir noch besuchen und die Burg erobern.

Wo wir übernachten können, wissen wir, der alte Platz ist frei, das Wetter schön. Also los.

Zuerst geht es, natürlich per Rad, zum Mercado Central de Atarazanas, der großen Markthalle von Málaga. Erbaut zwischen 1876 und 1879 auf einem Gelände, auf dem sich zuvor eine Schiffswerkstatt aus den Zeiten der Nasriden befand, ist sie heute ein Treffpunkt für alle, die gutes Essen lieben.



Durch das alte muslimische Marmortor gelangt man in die auf Eisenträgern ruhende Halle mit dem großen Glasfenster. Ihr Name „Atarazana“ leitet sich von der ursprünglichen Nutzung des Areals her und bedeutet soviel wie Werkstatt oder Fabrik.




Drinnen umfängt uns sofort eine unglaubliche Mischung aus Geräuschen, Gerüchen und Bildern.

Als erstes betreten wir die Abteilung Fisch und Meeresfrüchte. Hier ist richtig was los. Die Spanier kennen sich aus und kaufen sehr gezielt und qualitätsbewusst ein.





Im nächsten Gang reihen sich die Stände aneinander, die Fleisch jeder Art anbieten. Auch hier gibt es vor einigen von ihnen lange Schlangen, andere sind wenig besucht.




Um die nächste Ecke gibt es Obst und Gemüse in reicher Auswahl, das Meiste saisonal, vor allem aber regional.




Dazwischen finden wir den einen oder anderen Stand mit Oliven, Nüssen, Ölen, Käse, Backwaren und Süßigkeiten.




Im letzten Gang, an der Längsseite treffen wir auf das, was den Markteinkauf noch attraktiver macht. Hier gibt es Getränke und Tapas.

Uns fällt ein Fässchen mit der Aufschrift Vermouth ins Auge. Das ist doch mal eine gute Idee. Wir gönnen uns einen Aperitif. Roten Vermouth habe zumindest ich erst hier entdeckt. Er schmeckt uns ausgezeichnet und wir lassen uns eine Flasche abfüllen.


Während Rüdiger unsere Einkäufe zum Wohnmobil bringt, schlendere ich schon mal durch die Altstadt. Überall glitzert es, die Weihnachtsdekoration ist üppig.






Zur besten spanischen Mittagszeit, zwischen 14.00 und 16.00 Uhr,  suchen wir uns ein kleines Restaurante und lassen es uns schmecken.





Der dritte Advent ist ein strahlend schöner Sonntag, wie geschaffen für einen Aufstieg zum Castillo de Gibralfaro.



Zunächst laufen wir durch den langgezogenen Park zwischen Plaza de la Marina und der alten Stierkampfarena.






Die Hauptallee ist in ihrer ganzen Länge abgesperrt, am Rande stehen Menschen, es ertönt Beifall. Wir sind neugierig, gehen an die Absperrung und sehen noch einige der letzten Läufer des Málaga Marathon ins Ziel kommen. Jeder von ihnen wird per Lautsprecher enthusiastisch begrüßt. Dabei sein und vor allem durchhalten ist eben alles.




Seit 2010 findet dieser Lauf statt und wird zunehmend international.

Der Anstieg zur Burg ist einigermaßen schweißtreibend, aber es lohnt sich.




Der Ausblick ist atemberaubend.





Was wir nicht geahnt hatten: sonntags ab 14.00 Uhr ist der Eintritt  frei. Das Sahnehäubchen sozusagen. 



Auf den Wehrgängen der im 14. Jahrhundert durch den Nasridenherrscher Jussuf I. erbauten Burg umrunden wir die Anlage. Zur Zeit ihrer Erbauung galt sie als uneinnehmbar. Der Name Gibralfaro stammt von dem Leuchtturm, der sich einst auf dem Berggipfel befand, Jabal-Faruk – Leuchtturmberg.







Sie diente dem Schutz der unterhalb gelegenen Alcazaba, also ausschließlich militärischen Zwecken. Das macht auch die Ausstellung deutlich, in der vorwiegend Uniformen und Waffen zu sehen sind.






Besonders Erstere entlocken mir ein amüsiertes Kopfschütteln. Weiße Uniformen – das können sich nur Männer ausdenken.



Die Innenhöfe sind schön bepflanzt, ein paar alte Wachhäuschen und ein Brunnen sind erhalten.






Tafeln an einer der Mauern informieren über die Pflanzen, die die Anlage begrünen. Man findet hier alles, was schon in früheren Zeiten in der Gegend wuchs und verarbeitet wurde.







Der Abstieg ist auf andere Weise genauso anstrengend wie der Aufstieg, denn es geht die steilen Wege wieder hinunter.




Nach einem wenig erquicklichen Gastronomieerlebnis, gehen wir noch einmal durch die Straßen in Richtung Meer. Wir waren wohl zu hungrig, um besonders wählerisch zu sein.

Die Sonne verschwindet hinter den Häusern, in der Calle Marques de Larios hat sich eine Menschenmenge versammelt, die darauf wartet, dass die spektakuläre Weihnachtsbeleuchtung, für die Málaga berühmt ist, beginnt. Sie wird nicht einfach nur angeschaltet, nein, es ist ein Spiel aus Licht und Musik, dass da allabendlich geboten wird. 



Eine feststehende Zeit gibt es nicht, um Massenaufläufe zu vermeiden. So ganz funktioniert diese Idee anscheinend nicht, denn es sind Tausende, die geduldig auf das Spektakel warten.



So große Fans von derlei Volksvergnügen sind wir denn doch nicht, dass wir es auf uns nehmen deshalb im Dunkeln durch die Stadt zurück zu radeln.                Rechtzeitig zum letzten Abendrot sind wir zurück am Wohnmobil. Morgen geht es nach Torremolinos.





Was wir dort vorfinden und erleben, erzählen wir demnächst.


Bis bald also

Doris und Rüdiger