Samstag, 30. Juli 2022

Güle güle, Hoşça kal, gürüşürüz

 

Güle güle, Hoşça kal, gürüşürüz  (Auf Wiedersehen, Tschüss, bis bald)



Auf kürzestem Weg geht’s vom Salda-See nach Milas. Wieder durchqueren wir die Berge.



Wir werden erwartet. Der Empfang durch die Familie ist so herzlich, als wären wir gestern erst weggefahren. Noch mehr als beim ersten Mal fühlen wir uns schnell zu Hause.

Da wir das Städtchen Milas noch nicht kennen, fahren wir also mit Rifats Auto die paar Kilometer ins Zentrum. Eine völlig neue Erfahrung für uns Deutsche: vier Erwachsene und drei Kinder in einem Auto. Geht alles.

Milas ist ein kleines, unspektakuläres, aber sehr anheimelndes Städtchen.



Zuerst besuchen wir den Kräuterladen. Hier gibt es Kräuter, Essenzen, Öle und Gewürze für und gegen alles. Wir kaufen einiges auf Empfehlung von Rifat und Dilek. Schaden kann es sicher nicht und wir wollen ja 120 Jahre alt werden. Dann wandern wir zum Basar.

Die Mädchen laufen geduldig mit uns Großen durch die glühend heißen Straßen. Immerhin gibt's als Belohnung ein Eis in der besten Eisdiele.




Rifat lässt es sich nicht nehmen, uns eine kupferne Eierbratpfanne zu schenken – original vom Kupferschmied.

Und was ich immer für Schals gehalten hatte, entpuppt sich als Handtuch für die Haare. So eines bekomme ich von Dilek.




Milas ist anerkannte Olivenstadt, entsprechend gestaltet ist der Stadtpark.



LP



Die Mädchen erlauben mir am nächsten Tag, ihnen vorzulesen, erzählen, wie sie ihr neues, großes, gemeinsames Zimmer gestalten wollen, korrigieren meine paar türkischen Worte und ich darf ihre Liebllingsserie mit angucken.

Dann bringt der Bauer frische Milch. Dilek zeigt mir, wie sie daraus Yoghurt macht.










Ich repariere die kaputte Puppe und Rüdiger das Puppenhaus. Es ist, als hätten wir auf einmal drei Enkeltöchter.






Am Abend geht's noch einmal in die Stadt, es gibt unglaublich gutes Essen im Stammlokal der Familie.



Der Abschied fällt allen schwer, aber wir kommen ja wieder.

Auf Dileks Empfehlung besuchen wir ein Bergdorf mit einer Heilquelle und einem außerordentlich guten Café. 

Das ist anscheinend wirklich ein Geheimtipp, denn ein Einheimischer fragt uns, woher wir von diesem Ort wüssten. Völlig klar, ohne Dileks Tipp hatten wir weder von diesem zauberhaften Ort erfahren, geschweige denn dass wir ihn gefunden hatten.

Gegründet wurde das Bergdorf als Zufluchtsort im Krieg, für die Menschen der Gegend. Inzwischen ist es den Meisten wohl zu mühsam hier herauf zu kraxeln. Die schönen alten Häuser verfallen. Nur noch wenige sind bewohnt.














Nachdem wir das Dorf erkundet haben, gehen wir, ebenfalls auf Dileks Empfehlung hin, ins Café frühstücken. 




Das Frühstück ist unglaublich vielfältig und lecker. Phantastisch!





Nächste Etappe ist Izmir, wo die Firma Gipsy Camp in einem Gewerbegebiet ihren Sitz hat. Wir wollen ein Duschzelt kaufen. Es wird ganz frisch für uns genäht in der Farbe unserer Wahl.




Nicht weit von Izmir liegt Manisa. Direkt an der großen Straße neben der bp-Tankstelle befindet sich die Firma Ninkasi. Durch Ahmed haben wir erfahren, dass sie Kühlschränke und Kühlboxen für Wohnmobile baut, zu günstigen Preisen. Er hat uns schon angekündigt und wir bekommen eine 36l Kühlbox, die unseren kleinen Kühlschrank bei diesen Temperaturen aufs Beste ergänzt. Nun können wir auch Getränke kühlen.




Wir erinnern uns an eine wunderbare Strecke aus unseren ersten Tagen in der Türkei. Dort suchen wir uns einen Übernachtungsplatz unter Pinien in der Nachbarschaft von Pferden und Kühen.




Der Gesang der Zikaden begleitet uns den ganzen Tag


am Abend verstummen sie. Wir haben eine ruhige Nacht. Als wir gerade unseren Morgenkaffee ausgetrunken haben, kommt die Jandarma und bittet uns, den Platz zu verlassen. Campen und Picknicken ist bis August in den Wäldern verboten. Wie unaufmerksam von uns! Das hätten wir uns ja eigentlich denken können. Auch hier knistern die Wälder förmlich vor Trockenheit, auch hier gibt es Waldbrände. Wir haben uns davon leiten lassen, dass ein anderes türkisches Wohnmobil hier steht und eine Familie sich zum Picknick niedergelassen hat.

Wir packen schnell zusammen und fahren weiter. Am Nachmittag treffen wir Dilek und Çengis am Strand. Wir hatten sie am Anfang der Reise in Bergama kennengelernt.





Da sie ihre Töchter zu Besuch haben, verabschieden wir uns bald und fahren die Küste entlang. Spätestens in zwei Tagen müssen wir die Türkei verlassen. Es ist kaum zu fassen, dass drei Monate herum sind. Was haben wir alles gesehen und erlebt in diesen 90 Tagen! Und so vieles haben wir noch nicht gesehen. Das heben wir uns auf, für nächstes Jahr. Denn dass wir wiederkommen, steht fest.

Ahmed werden wir leider doch nicht treffen können, er hat einfach zu viel zu tun und wir schaffen es nicht mehr, nach Istanbul zu fahren. Vielleicht klappt auch das im nächsten Jahr.

Noch einmal fahren wir durch durch die Berge, dann kommen die Dardanellen in Sicht und damit Europa.



Von Çanakkale setzen wir über nach Kilitbahir. Die Festung in Form eines Kleeblattes grüßt herüber – Europa hat uns wieder.











Wieder einmal verhilft uns ein Tipp von park4night zu einem tollen Übernachtungsplatz. Am „Boomerang – Cafè und Bar“ stehen wir fünf Meter vom Wasser und können die Schiffe beobachten, die zwischen den Kontinenten hindurch fahren.

Man steht hier für den Preis eines Bieres, also trinken wir unser erstes Bier nach drei Monaten und es schmeckt und erfrischt bei 35°C.





Nachdem der Wirt die Tauben gefüttert hat, füttert er uns mit köstlichen Meeresfrüchten. Ein Gläschen Raki rundet unser Türkei-Abschiedsdessen ab. 






Am Morgen fahren wir zeitig los, entlang der Dardanellen, dann überqueren wir die schmale Stelle der Landzunge und biegen bei Kesan nach Westen ab. Bald stehen wir in Ipsala an der Grenze zu Griechenland. Das war's also.

War schön jewesen!

Dass wir dieses wunderbare Land verlassen, bedeutet nicht, dass wir gleich nach Hause düsen. Was jetzt noch kommt erfahrt Ihr, wenn Ihr weiter lest.


Bis bald also

Doris und Rüdiger