Samstag, 25. April 2015

Und hier die Fotos

Ja, liebe Leute, die Zeit in Karmitz ist sehr schnell vergangen. Wir sind wieder unterwegs.
Nach dem Frühstück fuhren wir los und stehen nun bei Wittenbeck, in der Nähe von Kühlungsborn, fast direkt am Strand.
Nur etwa 50 m von uns entfernt dampft etwa einmal stündlich die Molly-Bahn vorbei, die alte Bäderbahn. Schon von weitem ist ihr "Puff-puff-puff-puff-thuuuuut" zu hören, wie es sich für eine ordentliche kleine Dampflok gehört.
Das nasse, windige Wetter konnte und nicht abhalten, Ostsee ist eben Ostsee und wir hatten einfach Sehnsucht nach Meer.

Der Internetempfang ist hier wieder sehr gut und deshalb kommen jetzt die Fotos aus Karmitz.

Ein Teil der Mitglieder der Kommune wohnt im großen Haus.
Dort ist auch die gemütliche Gemeinschaftsküche, das
gemeinsame Wohnzimmer und die Vorratsräume.










Unser Stellplatz auf der Streuobstwiese hinter der Mosterei mit unseren Nachbarn.



Für Mitbewohner jeder Größe gibt es die richtige Schubkarre. 

Apfelbäume - einfach zum liebhaben.


 Auch für ein Päuschen in der Sonne war ab und zu Zeit.

 
... auch das musste sein. Wasser holen aus der Mosterei.
Natürlich nach getaner Arbeit. Die uns meistens richtig Spaß gemacht hat. Egal ob Stangenschälen...

 
oder den Waldgarten entkrauten. Es gab viel zu tun an der frischen Luft.


Donnerstag ist Brotbacktag in Karmitz.
Es war toll, dabei zu helfen und am Abend zu sehen, wie das selbstgebackene Brot im Gasthof weg ging wie
"warme Semmeln".


 
gebacken wird in diesem schönen alten Ofen.

Der große Holzstapel - vorher...

 ...und nachher.


 So sahen unser Handschuhe nach der Vollendung unseres Werkes aus.




Der jüngste Mitbewohner hat hier täglich viel Spaß.
 

 ...und mittags treffen sich alle in der gemütlichen Küche und essen in kürzester Zeit, was der Küchendienst am ganzen Vormittag gekocht hat. In der Regel seeeeehr lecker.

Wir haben sehr viel gelernt im Wendland - über Kommunen und Kollektive, über solidarisches Zusammenleben und linke Netzwerke und wie man mit diesem Gedanken die Welt ein bisschen freundlicher gestalten kann.
Und nicht zuletzt über Gartenarbeit, Brot- und Käsemachen und Holzstapeln.

Jetzt lassen wir alles sacken, hier an der Ostsee.

Lasst es Euch gut gehen, bis bald
Doris und Rüdiger


Freitag, 17. April 2015

Kommune Karmitz

Alles was ihr euch vorstellt, wenn ihr an eine Kommune denkt stimmt. Und stimmt auch nicht.
Wir sind vor 5 Tagen  hier angekommen und lernen jeden Tag eine Menge Dinge.
Dass man miteinander leben kann, ohne dass einer das Sagen hat und es trotzdem keine endlosen Diskussionen gibt; dass man die Arbeit so aufteilen kann, dass keiner überfordert ist und die Gemeinschaft trotzdem profitiert; dass man Arbeit absolut entspannt angehen kann und sie trotzdem geschafft wird.
 Als erstes haben wir die 9 Schafe und 2 Lämmer auf eine andere Wiese getrieben und die Zäune versetzt.
Wir genießen es, nicht kochen zu müssen. Hier kocht jeden Tag ein anderer. Jeder hat seinen festen
"Haushaltstag" an dem er mit kochen dran ist. Morgens und abends sucht sich jeder aus Kammer und Küche zusammen, was er essen möchte. Wer zuerst da ist, kocht Kaffee.
Die Kommune versucht sich mit den meisten Dingen selbst zu versorgen. Was extrem lecker ist. Da wird z. B. einmal die Woche Brot gebacken. Der Keller ist voll mit Eingemachtem, Bier und Wein wird hergestellt und es gibt eine Mosterei, die richtig Geld einbringt.
Wir stehen mit dem Blauen dahinter auf der Streuobstwiese, von der später die Apfel für die Mosterei kommen.
Es wird Käse gemacht, dabei habe ich geholfen. Spannende Sache.
Der Kommune fällt im Wald die dünnen Stämme und verarbeitet sie zu langen Stangen, die in der Gegend reißend Absatz finden.
Es gibt auf dem Dach der Mosterei eine Photovoltaic Anlage, die soviel Strom bringt, dass die Leute ihre Autos dort "tanken" können.
Also es gibt viel zu tun. Auch für uns.
Momentan leben hier etwa 12 Leute, davon 2 Kinder von 2 Jahren. Alle fühlen sich zuständig, die Kinder fühlen sich sichtlich wohl.

Wir waren auch schon in den angesagten Szenetreffs und Nachbarkommunen - es gibt hier ein einzigartiges Netzwerk - dort wird Pizza gebacken und das hier selbst gebackene Brot verkauft.
Das ist suuuuuper lecker.

Wir genießen es, den ganzen Tag an der frischen Luft zu sein und draußen zu arbeiten.

Fotos und mehr Berichte von unserem Leben in der Kommune kommen später, wenn wir wieder eine ordentliche Internetverbindung haben. Das ist hier aufm platten Land bissel schwierig. Fotos lassen sich einfach nicht hochladen.
 Also habt Geduld.

Bis dahin
Doris und Rüdiger

Mittwoch, 8. April 2015

in der Altmark

Da sind wir also. Seit Ostern treiben wir uns in der Altmark rum.
Zuerst, wie angekündigt, in Tangermünde. Schön wars und kalt, aber wir haben es wieder genossen.

Nun sind wir in Stendal, nur ein paar Kilometer weiter.
Wir stehen auf dem Schützenplatz, nahe der Altstadt. Ein angenehmer Platz, direkt am Nordwall.
Tagsüber Parkplatz für viele, die in die Stadt müssen, abends absolut ruhig, trotz der Straßen, die drumherum führen.  Der Blaue und wir fühlen uns hier jedenfalls ganz wohl.
Man steht hier gratis, die Entsorgung an einer Wohnmobilstation ist ebenfalls gratis, nur das Wasser kostet eine Kleinigkeit. Ein Bäcker ist gleich über die Straße.
Die Altstadt ist fast vollständig von den Resten der ehemaligen Stadtbefestigung umgeben. Es heißt denn auch Westwall, Südwall, Ostwall und Nordwall und sie sind fast ebenso vollständig als Grünanlagen gestaltet.
Ideal für Jogger, wie Rüdiger bei seinen täglichen Morgenläufen festgestellt hat. Zwei wunderschöne Tore gibt es noch, das Tangermünder und das Ünglinger Tor und einen alten Pulverturm.



 Der Roland von Stendal ist der drittgrößte Deutschlands - wieder was gelernt.
Er steht neben dem Rathaus und vor einer Schokoladenmanufaktur, wo es leckeren Kaffee und natürlich Schokolade gibt.



Es gibt viele schöne Ecken in der Altstadt, die wir per Fuß erkundet haben. Nicht nur die Wälle sind wir einmal rundum gelaufen - das sind 4 Kilometer - nein, wir haben auch die Fußgängerzone und den Markt erkundet.


Einige Kirchen hat Stendal, die es sich lohnt anzuschauen. Alle sind aus dem für die Gegend typischen Backstein erbaut und alle sind ziemlich groß.
Ihre Türme prägen das Stadtbild  schon von weitem.


 Aber auch diese ländlichen Fachwerkhäuser findet man reihenweise.


Ebenso wie die stattlichen Bürgerhäuser.
Entlang der Wälle entdeckten wir etliche wunderschöne alte Villen.
Es gibt auch einen Stadtsee und einen Tiergarten mit Wölfen und sogar mit Kamelen.


Und auf dem Sperlingsberg, am Ende der Fußgängerzone, fanden wir die "Sperlings-Ida". Sie schaut von ihrem Sockel freundlich auf die quirlige Menge zu ihren Füßen herunter.
Eigentlich ist der Brunnen ein Denkmal zu Ehren des Mediziners Friedrich Hermann Haacke, der sich als Arzt besonders um die Armen und Bedürftigen gekümmert hat und sich als Sammler von Altertümern für die Bildung eines Altmarkmuseums-Vereins engagierte.
Der Volksmund nennt dieses Denkmal aber schon immer die "Sperlings-Ida".
Ein zweiter berühmter Sohn Stendals ist Johann-Joachim Winckelmann, der Begründer der modernen Kunstgeschichte des klassischen Altertums.
Sein Andenken findet man an allen Ecken, als Namen von Plätzen, Straßen und dem Gymnasium.

Wie ihr seht, Stendal hat ne Menge zu bieten. Nicht nur Bildung, sondern auch viiiel Grün, nette Leute und gutes Essen.

Heute abend werden wir uns noch den Dom anschauen - er hat als einziger deutscher Dom eine Folge von 22 figürlichen Farbglasfenstern aus dem 15. Jh. zu bieten - bevor wir dann morgen nach Lüneburg fahren und von dort ins Wendland.
Ab morgen soll es auch endlich wärmer werden. Wir freuen uns schon sehr darauf.
Gut, dass wir die Dieselstandheizung haben. Ohne sie wärs morgens und abends doch noch recht frisch.
Den Ofen haben wir erstmal stilllegen müssen, weil er von irgendwoher Ausdünstungen erzeugt, die in den Augen beißen und Kopfschmerzen verursachen.
Das bedeutet also, dass im Mai, wenn wir für 2 Wochen nochmal in Berlin sind, Ursachenforschung betrieben werden muss. Aber wir sind zuversichtlich, dass sich das klärt, bis wir weiter müssen.
Aber jetzt kommt gerade die Sonne raus, es wird also wirklich Frühling.
Was auch dadurch belegt wird, dass die Sträucher hinter uns am Wall jeden Tag ein bissel grüner werden.

Einen schönen Frühling Euch allen, bis bald,
Doris und Rüdiger