Dienstag, 15. März 2022

Iruña y Erriberri

 





Pamplona ist die Hauptstadt der Provinz Navarra. Pamplona ist eine der Hauptstationen am Jakobsweg. Pamplona ist berühmt für ihre Stierkämpfe. Pamplona ist die Stadt, die Ernest Hemingway zu seinem berühmten Roman „Fiesta“ inspirierte.

Pamplona ist eine alte Stadt. Von den Römern 74 v. Chr. anstelle einer einheimischen Siedlung neu gegründet, wurde sie im Laufe der Jahrhunderte mehrmals zerstört. Von den Westgoten, von den Franken, durch Karl den Großen, durch Abd-ar-Rahman III. und schließlich durch die Truppen Franz I.

Immer wurde sie wieder aufgebaut und erstand wie der Phönix aus der Asche. Ihre wechselvolle Geschichte ist der Grund für ihre ganz besondere Atmosphäre.





Jedes Jahr im Juli feiert Pamplona die Fiesta Sanfermin. Eine Woche lang gibt es Prozessionen und Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Firmin des Älteren, der in dieser Stadt geboren wurde und im dritten Jahrhundert die Gegend um das französische Amiens missionierte.

Der Höhepunkt dieser Festtage ist der Encierro, der Stierlauf. Es ist das Eintreiben der Kampfstiere in die Stierkampfarena auf einer Strecke von 825 Metern, die durch die Altstadt Casco Viejo führt. Jeder kann sich daran beteiligen und jeder ist gehalten dafür Sorge zu tragen, dass er nicht verletzt wird. Im Laufe der Jahre hat es immer wieder Verletzte und Tote bei diesem Volksvergnügen gegeben.




In den 1920er Jahren kam Ernest Hemingway als unbekannter junger Reporter nach Pamplona und erlebte die Fiesta zum ersten Mal. Die Stadt und der Stierkampf begeisterten ihn gleichermaßen. Neun Mal kam er, um sich das Spektakel anzusehen und blieb jedes Mal mehrere Wochen oder Monate.

Man tanzte und trank unentwegt, und der Lärm nahm kein Ende. Das, was so passierte, konnte nur während einer Fiesta passieren“ schrieb er in seinem Roman, in dem er der Stadt und dem Stierkampf ein Denkmal setzte.


Von unserem Stellplatz aus sind es nur wenige Minuten hinauf in die Altstadt von Pamplona oder auch Iruña, wie sie auf baskisch heißt. Alle Schilder und Beschriftungen hier sind stets in den zwei Amtssprachen gehalten, Spanisch und Baskisch.

Wir schlendern durch die meist schmalen Straßen und können Hemingways Begeisterung für diese Stadt sofort verstehen. Auch wir mögen sie auf Anhieb. Autos gibt es hier und so gut wie nicht, so ist viel Platz für die Tische und Stühle vor den Bars, Cafès und Restaurants.




Vielleicht hat es keinen Sinn, die Schritte von Ernest Hemingway in Pamplona nachzuvollziehen, wenn man nicht bereit ist, sich zu betrinken.“ schreibt der Weltenbummler und Reiseschriftsteller Adam L. Maloney.

Ganz so intensiv wie Hemingway werden wir es sicher nicht treiben, aber das ein oder andere wollen wir ausprobieren.

Zunächst begeben wir uns zur Plaza del Castillo im Herzen der Altstadt.




 Im Cafè Iruña saß der große Schriftsteller am liebsten. Es ist im Original erhalten und tatsächlich „einer der schönsten Orte in Pamplona, um etwas zu trinken.“









Direkt gegenüber finden wir die Bar Txoko. Einst war sie Teil des Hotels Quintana, wo Hemigway meist wohnte, wenn er die Stadt besuchte. Es existiert nicht mehr, aber die Bar blieb erhalten.

Wir bestellen einen Vanille-Milchshake mit Cognac, den trank Hemingway hier nach den Stierkämpfen.



Er heißt Lugumba, erklärt uns der junge Kellner und spart nicht mit dem Cognac.




Wir sitzen mit Blick auf das Hotel La Perla. Hier, vom Balkon des Zimmers 210, hat Hemingway angeblich den Stierlauf beobachtet.




Nun haben wir schon einen kleinen Schwips, es wird also Zeit etwas zu essen. In einer Seitenstraße finden wir ein volkstümliches Restaurant mit einem fröhlichen Kellner und gutem Essen.









Gestärkt suchen wir nun die eigentliche Stätte von Hemingways Begeisterung, die Stierkampfarena. Sie ist geschlossen. Führungen gibt es im Winter nur am Wochenende. Pech für uns. Wir begnügen uns mit einer Runde außen herum.









Gegenüber findet sich auch sein Denkmal.



Vorbei an der Kirche San Lorenzo, in der die Fiesta Sanfirmin traditionell beginnt, 





gehen wir zur Cuesta del Palacio, einem kleinen, etwas abgelegenen Park, und machen eine Siesta in der Sonne.





Damit unser Pegel nicht allzu sehr absinkt trinken wir ein Glas im “Iruñazarra“, wo sich um diese Zeit eher die Pamplonesen treffen.





Dann lassen wir uns treiben.














Den Absacker nehmen wir in einer kleinen Bar an einer winzigen Plaza. Nun können wir ungefähr nachvollziehen, wie der Autor vieler wunderbarer Bücher sich gefühlt haben mag. Natürlich ist das Pamplona von heute nicht mehr das Pamplona der 1920er Jahre, es ist eine moderne Stadt, die einen aber dennoch in vergangene Zeiten entführt, wenn man sich darauf einlässt.

Wir jedenfalls sind genauso begeistert von ihr, wie es einst Ernest Hemingway war.


Auf dem Stellplatz darf man nur zwei Nächte stehen, also verlassen wir Pamplona und fahren weiter gen Nordosten.

Es sind unsere letzten Tage in Spanien und zum Abschluss finden wir noch einmal eine dieser zauberhaften kleinen Städte, die es überall in im Land gibt. Olite oder Erriberri, wie sie auf baskisch heißt, ist keine 2 Stunden von der Grenze zu Frankreich entfernt.




Schon bei der Anfahrt bietet sie einen wunderbaren Anblick.




Auch hier ist der Stellplatz nur ein paar Schritte von der Altstadt entfernt und wir gehen auf Erkundung. Von fast jedem Punkt des Ortes sieht man das Schloss, es beherrscht dessen Silhouette aus jedem Blickwinkel. Schön von Weitem sieht man die Fahne auf seinem höchsten Turm wehen. 




Und auch Olite ist eine sehr alte Stadt. Es wurden Mauern einer Siedlung aus dem 1. Jahrhundert gefunden, auf denen später Olite gegründet wurde.

Anfang des 15. Jahrhunderts baute König Karl III. hier seine Residenz, den Palacio Real de Olite, indem er die schon bestehende Burg vergrößerte. Es entstand ein märchenhaftes Schloss mit vielen Türmen und Treppen, Erkern und Winkeln, Höfen und Gärten.

















Es ist nicht nur das Schloss selbst, dass die Phantasie auf Hochtouren bringt, es ist auch die herrliche Aussicht, die man von seinen Wehrgängen und Türmen hat, die es zu etwas Besonderem macht.




Auch das Städtchen selbst ist ausgesprochen charmant. Genau das Richtige, um von Spanien Abschied zu nehmen.














Ein letztes Mal genießen wir die spanische Küche.



Am nächsten Morgen fahren wir hinauf in die Pyrenäen, durch den Tunnel von Somport und sind, nach 8 Kilometer unter dem Berg, auf der anderen Seite in Frankreich.








War schön jewesen, wie wir Berliner sagen.


Es war unser zweiter Winter in Spanien, nun zieht es uns in andere Himmelsrichtungen, denn es gilt nach wie vor: nach der Reise ist vor der Reise.


Wie es weitergeht, wohin es uns demnächst zieht, erfahrt Ihr, wenn Ihr dabei bleibt.


Bis bald also

Doris und Rüdiger