Freitag, 28. Mai 2021

Rancho la Paz

 



Gustl hat auf der Rancho la Paz außer dem Haus in dem er wohnt, noch zwei kleine zauberhafte Häuschen, die er vermietet.

In dem einen wohnt seit einigen Jahren eine unglaublich nette junge Frau, der der Garten sein besonderes Flair zu verdanken hat und die wir alle ins Herz geschlossen haben.

In dem anderen Häuschen wohnte zwanzig Jahre lang eine ältere Frau, die nun ausgezogen ist. Das Haus muss saniert werden. Udo hat seinem alten Freund angeboten, das mit ihm zu realisieren. Als Rüdiger und Antonio davon hören, bieten sie sofort ihre Hilfe an.

Also wird ein Arbeitswochenende bei Gustl organisiert.


Am Donnerstag fahren Rüdiger und ich mit Gustl mehrere Baumärkte an, um das Material zu besorgen. Bei uns ist es über zwanzig Jahre her, dass wir uns für Fliesen, Duschwannen und dergleichen auf Baumärkten interessiert haben. Und entsprechend groß ist der Schock.

Über Design lässt sich streiten, aber dass es kaum welche gibt, die man gleich mitnehmen kann – Lieferzeit mindestens zehn Tage – und dass alles aufs Umständlichste organisiert ist, erstaunt uns denn doch.

Stunden später, völlig ausgedörrt und am Ende mit Kräften und Nerven, haben wir wenigsten Fliesen für Bad und Küche und Material für die Deckenverkleidung gefunden.


Auf der schattigen Veranda gibt es dann erst mal eine Erfrischung und Pica Pica, bevor alle in ihre Betten fallen.



Udo hat schon vorgearbeitet, die alten Fliesen von den Wänden geschlagen und den alten Kamin raus gehauen. Gustl hat einen Schuttcontainer organisiert, den die Männer nun füllen.

Auch an diesem Tag fallen alle nach einem späten Abendessen ins Bett.

Am Samstag kann dann der aufbauende Teil beginnen. Die Küchenfliesen kommen an die Wand, der Fußboden im Bad wird gefliest, Rüdiger bringt die Deckenverkleidung an. Es wird geputzt und gestrichen, verfugt und poliert.

Schon kann man ahnen, wie schön und gemütlich das Häuschen sein wird, wenn ein neuer Mieter einzieht.







Am Abend feiern wir die getane Arbeit mit einem zünftigen Grillfest.




Der Sonntag ist zum Ausruhen und Reste vertilgen, dann geht es zurück nach El Roqueo.

Auch hier werfen freudige Ereignisse ihre Schatten voraus. Laura, Tino und Elisabeth kommen von Teneriffa zurück und wir freuen uns sehr auf die Drei.

Der Platz ist gut gefüllt, aber das Wochenende ist ja vorbei und wir finden alle einen akzeptablen Platz.



Und dann ist es Montag und das WoMo der Freunde fährt auf die Wiese neben uns und die Wiedersehensfreude ist groß.

Viel gibt es zu erzählen. Elisabeth ist gewachsen und fremdelt ein bisschen, aber das gibt sich bald und wir genießen alle das Zusammensein.





Nun naht allerdings der Tag der Abreise für uns.

Die letzten Sonnenuntergänge





die letzten Strandwanderungen



eine kleine Abschiedsparty mit Antonios best Pizza of the world 







dann löst sich die Gemeinschaft auf, die die letzten Wochen hier zusammen verbracht hat.

Einige der Freunde werden wir im Sommer in Deutschland wiedersehen, andere vielleicht für einige Jahre nicht. 

Vergessen werden wir keinen von ihnen. 

Am Morgen nach der Abschiedsparty 



machen wir uns dann tatsächlich auf den Weg.

Begleitet uns! 

Bis bald

Doris und Rüdiger 


Montag, 24. Mai 2021

Pool mit Aussicht

 



Da sind wir also auf einem kleinen, familiären Campingplatz bei Algodonales.

Und familiär ist hier fast wörtlich gemeint. Die meisten der 8 Mobile stehen schon seit Wochen oder Monaten hier, genau wie die zwei Wohnwagen, deren Besitzer nur an den Wochenenden kommen.

Man trifft sich an der Freiluft-Bar, zapft sein Bier selbst und trägt es in ein Heftchen ein, ebenso die Benutzung der Waschmaschine.



Es gibt ein oder zwei vermietete Zimmer, einen Pool, zwei Hunde und drei, etwa acht Wochen alte Katzen, deren Mutter einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Sämtliche Herzen schmelzen dahin, die Kätzchen müssen nicht hungern.



Wir stehen neben einem Maulbeerbaum, der seine fad-süßen Früchte auf unsere Stühle und Tische abwirft.



Die meisten Gäste sind Paraglider, wie Bea, die diesen Platz von früher kennt. Es wird ein Shuttle angeboten auf den Abflugplatz oben auf dem nächsten Berg. Wir dürfen nur hier stehen, weil im Moment die Nachfrage nicht allzu groß ist und wir mit Bea befreundet sind.

Glück gehabt.




Der Platz liegt etwa 3 Km von Algodonales entfernt inmitten von Olivenhainen und Feldern. Etwa einen Kilometer die Straße hinunter kommt man an ein Flüsschen. Hier kann man ein ganzes Stück auf schönen Pfaden entlang wandern. Es gluckst und sprudelt und plätschert wunderschön,





Bäume hängen ihre Schatten spendenden Äste tief über das Wasser




und an den Ufern wächst ein üppiger Gürtel Minze von dem erfrischende Duftschwaden zu uns herüber wehen.




Es ist heiß. Wir wandern bis zu einer großen Uferwiese und gehen dann zurück, das letzte Stück steil bergauf.




Jetzt ist es der pure Luxus im kühlen Pool ein paar Runden zu schwimmen.




Am nächsten Tag steigen wir hinauf ins Städtchen, vorbei an der klaren Quelle,




trinken Kaffee an der Promenade,







kaufen ein und wandern zurück. Unterwegs eröffnen sich immer wieder neue, wunderbare Aussichten auf die Landschaft. Direkt gegenüber liegt Zahara de la Sierra, wo wir ja vor einigen Wochen waren.




Dann entdecken wir einen Pool mit Aussicht. Wenn das nicht ein Traum ist!



Später treffen wir uns mit Bea zum Lunch in der Venta an der Straße oberhalb des Campingplatzes.




Bei exzellenter Hausmannskost sitzen wir mit Blick auf den Parkplatz, wieder unter einem Maulbeerbaum,  und können feststellen, dass man hier nicht nur mit dem Auto herkommt.



Ein Hauch von wildem Westen.


Am nächsten Abend werfen wir mit Bea noch mal unseren Grill an und lassen die letzten Tage Revue passieren.





Noch während wir den guten spanischen Wein genießen, schlägt das Wetter um, ein Gewitter zieht an den Bergen vorbei.




Nach einer erholsamen Woche fahren wir zurück nach Conil.



Wieder genießen wir den Morgenlauf am Strand. Da die Ebbe gerade morgens den Strand freilegt, laufe ich in die andere Richtung, die Stufen hinauf und oben auf der Steilküste zurück









Fast sieben Monate sind wir nun hier in Spanien.

Wir genießen die Tage bei herrlichem Wetter und machen uns Gedanken, wie es wohl weitergehen soll. Wir sind hin und hergerissen.

Es gibt so einige Dinge, die wir erledigen müssen, für die wir nach Berlin müssen. Andererseits ermutigt uns das, was wir aus Deutschland hören nicht unbedingt, nach Hause zu fahren. Die Stimmung scheint ausgesprochen angespannt, der Alltag gespickt mit Hürden, bis hin zum Stillstand. Nach gründlichem Überlegen entschließen wir uns dann aber doch, den Heimweg anzutreten.

Bevor es losgeht, fahren wir ein letztes Mal zu Gustl auf die Rancho la Paz, diesmal aus einem besonderen Anlass.


Davon erzählen wir im nächsten Post.


Bis bald also


Doris und Rüdiger




Dienstag, 4. Mai 2021

Adiòs y buenos dìas

 




Es ist ein Kommen und Gehen. Wie im richtigen Leben.

Manu und Giovanna müssen weiterziehen, Giovanna hat Verpflichtungen, wir wissen nicht, wann wir uns wiedersehen.

Schön war's mit Euch und wir können Giovannas Satz nur bestätigen:“we will miss you!“, das werden wir! Manus ganz eigener Humor wird uns fehlen, genauso wie die ansteckende Fröhlichkeit von Giovanna, auch wenn man nicht aus der Welt ist und dank der modernen Medien in Verbindung bleiben kann.

Es gibt eine spontane Abschiedsparty für die Beiden. Lange sitzen wir zusammen und haben so viel Spaß, dass ich zumindest nicht daran denke, Fotos zu machen. Sorry!

Neu dabei ist Bea aus dem Allgäu. 

Foto im Lux

Sie gewinnt zwei Tage später ganz souverän das Petanque mit den strengen Regeln von Luiza und Antonio.







Auch dabei gibt es wieder viel zu lachen.

Damit wir hier nicht einrosten, versuchen wir in Bewegung zu bleiben. Die Einen gehen surfen, wann immer die Bedingungen gut sind, die Anderen laufen.

Wo könnte man das besser als am Strand?

Rüdiger und Antonio joggen jeden morgen und ich walke.





In Spanien scheint sich in den letzten Jahren eine Laufbewegung entwickelt zu haben – oder hat das mit Corona zu tun? Was auch immer der Grund ist, man strömt zum Strand, allein, mit Hund oder in Gruppen wird gejoggt oder gewalkt.







Ein paar Tage später kommen Olli und Sabrina, die wir aus Marokko kennen. mit ihrem VW Bus auf dem Platz an. 



Immer wieder bilden sich neue Grüppchen, ob neben einem der Mobile 



oder vorn auf dem Mäuerchen, wo man den grandiosen Strandblick hat, den Paraglidern zusieht und den Sonnenuntergang gemeinsam genießt.












Mit Udo und Bea fahren wir Richtung Vejer de la Frontera, gehen mal wieder essen in einer Venta an der Straße, dann fahren die Beiden zurück und wir weiter nach Vejer.




Das Städtchen ist wieder eins für „Hanghühner“, das heißt, es gibt kaum eine Straße die eben ist. Meistens geht es bergauf oder bergab, oft über Treppen oder Schrägen. Aber schön ist das Städtchen und sehr lebendig.















Die alten maurischen Strukturen sind auch hier nicht zu übersehen und wir erfahren zu unserer Überraschung, dass sich die Frauen der Gegend so verhüllten, wie die Broncefigur auf dem Foto, bis Franco es in den 70er Jahren verbot.

Am nächsten Tag geht es zurück nach Conil.



Der Platz wird immer voller, es fühlt und hört sich an, wie auf einem gut belegten Campingplatz. Viele Menschen, viele Hunde, etliche Kinder, das Meeresrauschen ist nur noch ein Hintergrundgeräusch.







Am Strand werden tote Thunfische angeschwemmt,

die Männer berichten davon nach ihrer morgendlichen Joggingrunde.

Im Laufe der letzten Woche ist die Idee entstanden bei Gustl mal wieder eine Party zu feiern.

Jeder bereitet etwas vor und wir fahren zu seiner Hacienda.




Wir feiern den 1. Mai, das schöne Wetter und die Tatsache, dass es uns gut geht.




der Tisch ist gut gedeckt, es wird gegrillt, 








aber die Stimmung wie mit der alten Truppe, in der wir uns fast ohne Worte verstanden und Vieles wie von allein entstand, kommt nicht auf.

Auch am nächsten Tag, dem Sonntag tüddelt jeder vor sich hin,








abends vertilgen wir die Reste und am nächsten Tag fährt jeder in seine Richtung. 

Bea und wir versuchen es am Stausee, aber die Polizei schickt alle weg, weil El Palmar de Troya eine hohe Inzidenz hat und gesperrt ist.

Bea erinnert sich an einen schönen Ort für Paraglider mit Stell- und Campingplatz. Da wir ja gern was Neues entdecken, fahren wir mit nach Algodonales.


Wie es uns dort ergeht, berichten wir beim nächsten Mal.


Bis dann also

Doris und Rüdiger