Freitag, 30. September 2016

kurz vorm Start


Eine schmale weiße
eine sanfte, leise
Wolke weht im Blauen hin.
Senke Deinen Blick und fühle
Selig sie mit weißer Kühle
Dir durch blaue Träume ziehn.

Hermann Hesse


Ja, liebe Freunde, so fühlt sich der Herbst an und wir sehen den Start immer näher kommen. Endlich.
Dass das nicht ohne, na sagen wir mal Holper geht, war zu erwarten. Zumindest wäre es anders zu schön gewesen, um wahr zu sein.

Für das vorletzte Septemberwochenende stand ein Familientreffen meiner mütterlichen Seite an. Wir freuten uns auf die Sächsische Schweiz. Dort hatte ein Cousin das Ganze organisiert. Dazu später mehr.

Bis zu diesem Treffen sollten die grundsätzlichen Dinge funktionieren.
Der 12V-Strom war ja schon getestet.
Rüdiger hatte tagelang gebaut und geschraubt, dann konnte er stolz verkünden: Wasser kommt!


Nun sollte die Dieselstandheizung angeschlossen werden.
Am Donnerstag wollten wir starten. Den ganzen Mittwoch pfriemelte er also an der Heizung. Eine Flasche Sekt war schon kalt gestellt. Wenn sie lief, sollte das gefeiert werden. Gegen Mittag machte Rüdiger schon ein bedenkliches Gesicht. „Ich versteh es nicht, es kommt kein Sprit an in der Heizung“ murmelte er immer wieder vor sich hin. Beim Essen kam ihm dann die Idee: die Pumpe ist verkehrt herum drin. Also wurde sie ausgebaut und anders herum wieder eingebaut. Soweit, so gut.
Am Nachmittag sah er dann schon etwas verzweifelt aus, blätterte immer wieder im Handbuch. „Ich hab alles richtig gemacht. Was kann das bloß sein?“
Fragen sie den Fachmann... also rief er die Firma an, bei der wir die Heizung gekauft hatten.
Der Chef gab ihm ein paar Tipps, was er noch unternehmen könne.
Die Pumpe wurde wieder ausgebaut, auf eine Bohle geklopft, mit einem Draht im Zu- und Ablauf gestochert. Immer wieder probierte er die Pumpe aus um letztendlich zu dem Schluss zu gelangen, sie muss kaputt sein.
Erneut wurde die Firma Braun kontaktiert, nach einer neuen Pumpe gefragt. Der Chef bat um ein Foto der alten, da es zig Modelle gibt.
Also knipste ich diesen lächerlich kleinen Gegenstand, der uns den Tag ziemlich verdorben hatte.

Für uns hieß das ohne Heizung in die Sächsische Schweiz zu fahren. Nur gut, dass der Wettergott uns wohl gesonnen war und wir sie eigentlich gar nicht brauchten.
Am Donnerstag nach einem entspannten Frühstück fuhren wir los. Unterwegs schickte ich dann die Fotos an die Firma Braun in Süddeutschland.
Was soll ich sagen? Es gibt tatsächlich auch in Deutschland Firmen, die den Begriff Kundenservice in seiner ganzen Bedeutung erfasst haben.
Es fühle sich bitte niemand auf einen, wie auch immer gearteten, Schlips getreten, ich weiß, es gibt noch mehr davon, aber wir haben in letzter Zeit leider einige gegenteilige Erfahrungen gemacht, deshalb berichte ich hier so ausführlich von diesem positiven Beispiel.
Ich hatte also noch nicht ganz die Finger von der Tastatur meines PC, da kam schon die Antwort mit einem Angebot. Postwendend schickte ich eine Bestellung und die Chefin wusste sogar, dass man bei der Zustellung an ein Postamt eine Kundennummer hat.

Gut gelaunt und zuversichtlich fuhren wir also weiter Richtung Pirna, fanden den Ort des Familientreffens in einem ehemaligen Pionierlager mitten im Wald bei Papstdorf und holten uns bei der Chefin des Verein ERholung und NAtur, kurz ERNA, die Erlaubnis schon am Vorabend des Ereignisses auf dem Parkplatz übernachten zu dürfen.
Bei einen Rundgang entdeckten wir eine tolle Anlage.






 Das Pionierferienlager "Klement Gottwald" hatte anscheinend Gäste aus vielen "Bruderländern"

Da sich die Verwandtschaft erst für Freitagnachmittag angekündigt hatte, wanderten wir am Vormittag zum Papststein




Aussicht auf den Lilienstein


von dort nach Papstdorf, wo wir im örtlichen Bäckerei-Café den guten sächsischen Kuchen verputzten. Backen können sie, die Sachsen!

 
Wir saßen im Außenbereich des Cafés und dort entdeckte ich zu meiner Freude alte Bäckereimaschinen. Die kannte ich noch aus der Backstube meines Großvaters und aus meiner eigenen Bäckerlehre.



Ein abgewogener Teigklumpen wird auf das herausnehmbare Brett gelegt, der Hebel herunter gezogen, schon ist der Klumpen eingeteilt in, ich glaube 24, kleine Teigstücken aus denen dann die Brötchen geformt werden.


In diesem Kessel wurde z.B. in der Konditorstube die Sahne geschlagen


Der große Kessel mit dem Rührarm für den Brotteig z.B.










Zurück bei ERNA in der Pionierlagerstraße – ja, die heißt tatsächlich noch so



ruhten wir uns aus bis die ersten Cousinen und Cousins eintrafen.

Dieses Familientreffen hatten einige Cousins und Cousinen meiner mütterlichen Seite initiiert und organisiert. Diesen Teil der Familie hatte ich nach dem Tod meiner Mutter vollkommen aus den Augen verloren und so hatte ich die Teilnehmer, mit Ausnahme meiner beiden Brüder, mindestens 40 Jahre nicht gesehen, manche noch nie.
Was für Leute werde ich da wohl treffen, wie werden wir aufeinander zu gehen und wird jemand dabei sein, mit dem ich überhaupt nicht kann?
All diese Bedenken waren in den ersten Minuten schon wie weggefegt. Nach wenigen Augenblicken herrschte eine so warme herzliche Atmosphäre, als wären wir gestern auseinander gegangen.
Und das hielt das ganze Wochenende so an.
Es wurden viele Geschichten erzählt, Bilder gezeigt und man lernte sich neu oder überhaupt kennen.
Am Sonnabend formierte sich eine Wandergruppe



einige blieben zurück um die Nachzügler in Empfang zu nehmen.
Am Sonntag nach dem Frühstück gingen wir mit dem Plan auseinander, uns nächstes Jahr wieder zu treffen, bei Interesse in erweiterter Runde mit unseren Kindern und Kindeskindern.
Am Sonntag nach dem Frühstück fuhren alle dann wieder in ihre Heimatorte zurück, einige hatten es nur „um die Ecke“, andere richtig weit.

Wir kamen am Sonntagabend wieder in unserem Garten an und am Montag ging es sofort wieder an die Arbeit.
Wie oben geschildert, erwartete uns ja die neue Dosierpumpe für die Heizung.

Nun sind wir für drei Tage wieder in Berlin. Neben einigen Terminen interessierte uns nun doch mal der Düdo Stammtisch Berlin, der sich regelmäßig in Treptow trifft.
Sich mit Gleichgesinnten zu treffen, auszutauschen und vielleicht wieder was zu lernen, hat sich ja schon beim IFA bewährt.
Zu dem Treffen kam nur einer außer uns und der war genauso neu wie wir, wunderte sich genauso wie wir über das Ausbleiben der anderen.
Nett wars trotzdem, aber Schade...



Morgen früh geht es zurück aufs Land.

Es gibt noch eine Liste der letzten Arbeiten, eine Liste der Dinge, die nicht vergessen werden dürfen auf unserer Reise, eine Liste von Sachen, die noch eingekauft werden müssen für die Reise, eine Liste mit Terminen, die noch erledigt werden müssen, eine Liste mit lieben Menschen, die noch vor dem Start geknuddelt werden wollen und müssen...

Bis bald,
Doris und Rüdiger

Samstag, 10. September 2016

Endspurt

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für alle, die Fahrräder und alles drumrum lieben, ist dieser Link! 


 … und wieder mein geliebter Erich Kästner:

September 
 
Das ist ein Abschied mit Standarten
aus Pflaumenblau und Apfelgrün.
Goldlack und Astern flaggt der Garten,
und tausend Königskerzen glühn.

Das ist ein Abschied mit Posaunen,
mit Erntedank und Bauernball.
Kuhglockenläutend ziehn die braunen
und bunten Herden in den Stall.

Das ist ein Abschied mit Gerüchen
aus einer fast vergessenen Welt.
Mus und Gelee kocht in den Küchen.
Kartoffelfeuer qualmt im Feld.

Das ist ein Abschied mit Getümmel,
mit Huhn am Spieß und Bier im Krug.
Luftschaukeln möchten in den Himmel.
Doch sind sie wohl nicht fromm genug.

Die Stare gehen auf die Reise.
Altweibersommer weht im Wind.
Das ist ein Abschied laut und leise.
Die Karussels drehn sich im Kreise.
Und was vorüber schien, beginnt.

Liebe Freunde,

genauso ist es.
Was vorüber schien, beginnt. Für uns sind es nun endlich die ernsthaften Vorbereitungen auf die Reise, die wir um ein Jahr verschieben mussten.
Noch ist im Düdo nicht die letzte Schraube drin. Noch ist einiges zu tun.
Noch ist vieles zu erledigen. Aber – es ist der Endspurt.
Die Lichter gehen endlich an im Düdo. Innen und außen. Der Kühlschrank läuft schon seit einiger Zeit. 


Der Boiler muss noch angeschlossen werden und die Dieselheizung.

 Der Sommer dreht noch ne Extrarunde, aber der Herbst steht in den Startlöchern. Die ersten Blätter fallen. 


 Die Altweibersommerfäden schillern im Sonnenlicht, die Spinnen sind fleißig am Werk.














Jeden morgen liegt die Wiese voller Obst, das wir gar nicht so schnell aufsammeln können, wie es fällt. Die rumänischen Nachbarn aus dem Neubaublock freuen sich darüber. 


 

















Aber auch uns beschenken unsere Nachbarn nach wie vor. 



 Diesmal gibt es Wildtomaten (die ganz kleinen roten) und schwarze. 
Die kannten wir noch garnicht.









 Unsere eigenen Tomaten sehen lustig aus und schmecken lecker. So haben wir jeden Tag Vitamine ohne Ende.



Außerdem sind die Brombeeren reif und ich darf einen ganzen Eimer voll pflücken. Bei unserem Gurkenmann.




Auf der Wiese unterm Kirschbaum entdecken wir winzige Erdbeeren.
Sie schmecken zwar nach nichts, aber schmücken die Wiese ungemein.









Unser Freund vom Frühjahr beehrt uns wieder.
Er ist deutlich gewachsen und sieht fast ein wenig gefährlich aus.










 Das Licht ist weicher und von einzigartiger Intensität, besonders morgens



















 Ein Sommerregen zaubert einen Regenbogen über die alte Werkhalle.









Die Tage werden deutlich kürzer, die Sonnenuntergänge sind spektakulär,






 zur „blauen Stunde“ sitzen wir beim Abendessen.










 Eine überraschende Hochzeitseinladung ist ein Grund, mal wieder nach Berlin zu fahren. Der Sohn unserer Oranienburger Freundin heiratet. Wir dürfen mitfeiern.
Außerdem muss unser Schmuckstück dem TÜV vorgeführt werden. Die Jungs vom Basis Camp in Birkenwerder schieben uns noch mit rein, so dass unser Terminplan aufgehen sollte.
Das sind zwei gute Gründe für eine kleine Pause.

Drückt uns die Daumen, dass alles gut läuft und es keine Probleme gibt mit dem TÜV.

Bis bald also
Doris und Rüdiger