Dienstag, 26. März 2024

Das Rätsel der Pavillons

 



Serik liegt östlich von Antalya am Meer. Nicht nur Antalya selbst ist eine Urlaubermetropole, auch alle anderen Orte in diesem Bereich der Küste sind Hochburgen des Tourismus. Über viele Kilometer reiht sich Hotel an Hotel. Da gibt es die phantasievollsten Gebäude. Auf einem scheinen UFOs gelandet zu sein, ein anderes hat Türmchen wie eine nepalesische Stupa, vor einem wachen riesige goldene Engel, vor einem anderen Neptun mit Hofstaat; alle Arten Tiere sind sehr beliebt.



In Serik gibt es, laut park4night, einen Stellplatz der Gemeinde. Wir finden ihn zwischen einer sehr großen Wiese hinter dem Strand und einem kleinen Hotel. 




Im Hotel kann man für 10€ am Abendbuffet mitessen, was wir ausprobieren. Wir belassen es bei dem einen Versuch, bekommen aber das Passwort für das WiFi. Mit unserm W-Lan Verstärker können wir das Netz sogar im Camper nutzen. Es gibt Wasser und Toiletten auf dem Platz, also alles, was wir brauchen.




An der Einfahrt muss man sich bei der Security anmelden. 15 Tage ist die Verweildauer, dann muss man für mindestens 45 Tage wegfahren. So wird verhindert, dass Leute sich dort auf Dauer einrichten, wie es wohl schon vorgekommen ist.

Wir finden zwei schöne Plätze direkt an der Promenade und machen es uns gemütlich.




Am nächsten Morgen kommen vom Meer her ein Bagger und ein Schaufelbagger angefahren, stellen sich gegenüber am Strandweg auf. Später kommt eine Feuerwehr, die beiden Fahrzeuge werden gründlich abgespritzt, die Feuerwehr rückt wieder ab. Ein Tieflader rollt an, der Schaufelbagger wird verladen und abtransportiert.



Entlang des Weges werden mit einem Gabelstapler Holzpavillons aufgestellt.



Zwei große LKWs und ein weiterer Tieflader erscheinen. Sie benutzen die Ausfahrt direkt neben uns und stellen sich auf die Wiese. PKWs bringen wichtig aussehende Männer vor Ort, die eifrig herumlaufen und diskutieren.



Sonst geschieht nichts. Am späten Nachmittag fahren die LKWs und der Tieflader unverrichteter Dinge wieder davon.

Langsam wird die Sache spannend. Was soll das werden?

All diese Fahrzeugbewegungen bringen natürlich einen gewissen Geräuschpegel mit sich. Zusätzlich umkreisen die im letzten Bericht erwähnten Wahlfahrzeuge in regelmäßigen Abständen das Hotel, manche drehen auch eine Runde über den Stellplatz. Dort stehen ja hauptsächlich türkische Mobile, vielleicht lässt sich der Eine oder andere doch überzeugen.




Am folgenden Tag kommt vom Strand her ein Kleinlaster, auf den wieder mit Hilfe eines Gabelstaplers einer der Pavillons verladen wird. Eine langwierige, schwierige Prozedur. Irgendwann steht der Pavillon auf der kleinen Ladefläche, der Transporter fährt Richtung Hauptstraße davon.




Wir rätseln weiter. Warum nur Einer? Was wird mit den Anderen?

Einige Tage lang bleibt alles unverändert.

Wir wandern die Promenade entlang, entdecken ein schön gestaltetes Picknickareal, finden im Ort zwei Supermärkte und Rüdiger seine Laufstrecke.






Auf dem Platz und dem Gelände drumherum tummelt sich ein Rudel junger Hunde. Die Hundemutter hat ein Auge auf sie, lässt sie aber im Prinzip gewähren. Der Jüngste gehört, wie wir von Nachbarn erfahren, eigentlich nicht dazu. Er wurde ausgesetzt in der Hoffnung, dass das Rudel ihn aufnimmt. Die Welpen spielen mit ihm und teilen das Futter, das tierliebende Camper auslegen, aber abends machen sie sie sich mit der Mutter davon. Der Kleine muss alleine schlafen. Aber er ist pfiffig. Er nutzt seinen Charme. Immer wieder findet sich jemand, der ihn streichelt und und beschäftigt. Und kess ist er. Ohne Scheu bedient er sich an Bubas Wassernapf und kuschelt sich auf dessen Kissen, das Udo vor dem Camper liegen hat. Buba nimmt das mit der Gelassenheit seines Alters hin.






Die Zeit vergeht, wir genießen das herrliche Wetter und die ruhigen Tage, die nur durch die Wahlfahrzeuge unterbrochen werden. Der große Bagger steht stoisch an Ort und Stelle. Dann, am letzten Tag bevor wir weiterfahren, kommt wieder ein Tieflader aufs Gelände. Der große Bagger wird verladen. Das klingt hier einfacher, als es anscheinend ist. Mehrere Stunden und einige Versuche kostet es, bis das Riesending auf dem Tieflader steht und ordentlich befestigt ist.





Die Pavillons stehen immernoch in Reih und Glied am Weg zum Strand. Für dieses Mal erfahren wir nicht, wie es damit weitergeht oder welchem Zweck sie dienen sollen. Vielleicht auf dem Rückweg? Wir werden berichten.



In unserer letzten Nacht in Serik zieht ein Gewitter auf. Es blitzt und donnert, dass es nur so eine Art hat und ein Wolkenbruch, vermischt mit Hagelkörnern prasselt auf unser Dach. 




Am Morgen strahlt der Himmel in einem unschuldigen Blau und die Sonne leckt alle Pfützen schnell auf.



Wir starten. Es geht durch den Großraum Alanya, weiter an der Küste entlang. Wieder stehen zu beiden Seiten Hotels, ein Outlet-Center reiht sich ans andere, der Verkehr ist heftig. Wir versuchen gar nicht erst, uns das im Sommer vorzustellen, es genügt uns jetzt schon. 





Hinter Gazipaşa wird es ruhiger, die Küste steiniger; sie steigt zu einer Steilküste an um dann, hinter dem Ort, wieder in eine Bucht abzuflachen. Hier gibt es einen großen Spielplatz, ein von der Gemeinde betriebenes Gartenrestaurant und eine schöne Strandpromenade mit vielen Restaurants, die sich gerade erst auf die Saison vorbereiten. 




Am unbebautem Ende der Promenade finden wir auf einem Schotterweg einen Platz für uns.




Schön ist es, mal wieder von den Wellen in den Schlaf gerauscht zu werden. Obendrein haben wir einen Logenplatz für den Sonnenuntergang. 




Im Cafè der Gemeinde gibt es Gözleme, die meist mit Käse oder Spinat gefüllten, hauchdünnen Hefepfannkuchen, eine Spezialität Anatoliens. Wir sitzen in der Sonne und genießen den Tag.




In der Nacht gewittert es wieder heftig, der Wind rüttelt Harvey durch, aber am Morgen ist alles vorbei.

Das Restaurant unter der Steilküste liegt an einer natürlichen Höhle. Wir sind neugierig.







Abends essen wir dort gegrillten Kalmar, Lammkotelett und Köfte und bewundern dabei einmal mehr den Sonnenuntergang.





Der Kellner unterhält sich mit uns auf Deutsch. Er erzählt, dass er acht Jahre in Berlin gelebt hat, nun aber seit zehn Jahren wieder hier in der Türkei ist. Er erkundigt sich natürlich, was wir alles schon gesehen haben und was noch nicht. Wie schon viele Andere vor ihm empfiehlt er, unbedingt Mardin anzuschauen, eine der schönsten Städte der Türkei. Die liegt allerdings weit im Osten, wo wir eigentlich gar nicht hin wollten, weil es da noch kalt ist. Wir lassen uns von der Schilderung des Kellners und vom Wetterbericht verführen und beschließen, nun doch nach Mardin zu fahren.

Auf der Speisekarte haben wir entdeckt, dass es ein traditionelles türkisches Frühstück gibt. Das gönnen wir uns am nächsten Morgen, bevor wir aufbrechen, um wieder auf Udo zu treffen.





Wir haben ihm von unserem neuen Plan erzählt und er ist nicht abgeneigt mitzukommen. Also machen wir uns auf Richtung Osten.


Gern berichten wir, was wir dort sehen und erleben.


Bis dann also

Doris und Rüdiger