Montag, 8. Juni 2015

IFA Treffen Ludwigsfelde oder Hurra - ...ach nee, doch nicht...



Vom Freitagvormittag an brummten die IFA's auf den Festplatz an der Ringstraße in Ludwigsfelde und verbreiteten den unverkennbaren "Duft" der Dieselmotoren.
Anlaß war das 3. IFA Nutzfahrzeugtreffen.


Wir kamen gegen Mittag an und fanden schnell die Wagenburg vom IFA-Tours Forum.




Ein erster Rundgang über den Platz zeigte schon, wie vielfältig die Nutzung von W50 und L60 war und ist.
Pritschenwagen und Feuerwehr, Sanitätsfahrzeug und Kran, Werkstattwagen und viele andere Varianten waren zu sehen und es wurden Minute zu Minute mehr.


Die ersten Besucher schlichen durch die Reihen und machten Fotos, viele davon alte Ludwigsfelder Autobauer, die an unseren "Babys" mitgebaut hatten. Immer wieder klopfte jemand mit der Frage:“Kann ich mal reingucken?“ an unsere Tür. Und auch wir schauten uns mit Interesse die anderen IFAs und deren Innenausbau an.




Viele Informationen wurden ausgetauscht und natürlich gefachsimpelt ohne Ende.


Am Abend erfolgte die offizielle Eröffnung des Treffens durch die Vertreter der Stadt, des ehemaligen IFA-Werkes Ludwigsfelde andere Beteiligte.
Nach dem offiziellen Teil, konnte getanzt werden, wir zogen es vor, uns mit einigen IFA-Tours Freunden zu Gegrilltem und Bier zurückzuziehen. Es wurde ein langer, lustiger, schöner Abend. 




Der Sonnabend stand im Zeichen der Fahrt zum Versuchsgelände in Horstwalde. Wir hatten uns natürlich auch angemeldet, denn wir wollten ja mal sehen, was unser Blauer so kann.
In Kolonne ging es die Strecke von 30 Kilometern durch Dörfer und Alleen. Die Einwohner standen oft vor den Häusern und schauten den etwa 80 Fahrzeugen meist lächelnd, mitunter winkend, hinterher. IFA ist ja den meisten hier ein Begriff. Das Werk war zu DDR-Zeiten einer der großen Arbeitgeber hier in der Gegend.

 In Horstwalde angekommen, stellten wir uns am Wegrand auf und nun war erst mal warten angesagt.



Die Ungeduldigen (oder ganz Mutigen) befuhren schon mal die Steigungsebenen. Uns wurde vom Hinschauen schon mulmig.



Aber dann ging es doch los. Nacheinander rollten wir auf die Teststrecke, die schon in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts als solche genutzt worden war. Das mehrere Hektar große Waldgelände birgt so ziemlich alles, was einem an Fahrstrecke da draußen begegnen kann. Das geht los mit einfach nur holprigen Waldwegen, lässt selbige dann in unterschiedlichen Neigungswinkeln ansteigen,




fordert mit sandigen Passagen heraus

  auch ein Wasserloch steht zur Verfügung für alle, die die Mühe nicht scheuen, ihr Fahrzeug danach wieder zu reinigen und abzuschmieren. Schon am Abend vorher hatte der Leiter der Teststrecke grundsätzliche Regeln für die Befahrung des Geländes bekannt gegeben und gleichzeitig versichert, wer liegen bleibt, wird rausgeholt.
Rüdiger war hochkonzentriert


und ich war erstaunt, wie gut unser Blauer den Parcours im Großen und Ganzen bewältigte, bis... ja bis eine absolut steile Betonrampe vor unseren Rädern lag.
Rüdiger nahm Anlauf, wir kamen hoch bis kurz vor den „Gipfel“, er erwischte den falschen Gang und dann – krrrk und der Blaue rutschte noch ein bissel nach unten, stellte sich dabei schräg und stand.
Mein Blick ging zum Rückspiegel, da war schon einer der „Jungs“ aus seinem Auto gesprungen und dabei, den Berg hoch zu laufen.
Ich stieg aus, um die Situation zu begutachten und sah mit Entsetzen, dass unser Kühlwasser wie ein Bach den Berg hinunter lief. Inzwischen waren weitere Fahrzeuge unten angekommen, Türen wurden geöffnet, immer mehr Männer versammelten sich um unseren IFA. Einer der ersten Sätze die wir hörten, war: „ganz ruhig, das kriegen wir schon wieder hin.“ und: „wenn jemand liegen bleibt, wird er nicht allein gelassen, das ist Gesetz.“ Das half uns ungeheuer, die aufkommende Panik abzubauen. Danke Ronny!!!
Die spektakulären Fotos der Bergungsaktion kann ich leider (noch) nicht liefern. Denn wie das nun mal so ist, wenn was schief geht, dann kommt noch was dazu... in dem Moment war der Akku vom Fotoapparat leer. 









Zuerst wurde er am Berg gesichert, dann stieg ein Fachmann zwischen Fahrerhaus und Koffer und besah sich den Kühlwassertank. Währenddessen hatten die anderen Rüdiger schon erklärt, wie er am besten den Berg bewältigen würde. Los gings, ganz vorsichtig im Kriechgang und – wow – wir waren übern Berg. Fürs erste. So schnell wie möglich fuhren wir hinter den Helfern hinterher, bis wir eine Stelle fanden, wo der Blaue erstmal abkühlen und Kühlwasser nachgefüllt werden konnte. Er schluckte ganze 9 l. 

Ein Streckenposten erklärte uns, wie wir am schnellsten das Gelände verlassen könnten. Derweil brummten die anderen mit Bravour auf der Sandstrecke an uns vorbei. 




Wie gern hätten auch wir probiert, wie er sich in der Sahara anfühlen würde. Naja, vielleicht beim nächsten Mal. In Begleitung dreier anderer Fahrzeuge fuhren wir zurück auf den Platz. Dort schaute der Fachmann, sich die Angelegenheit genauer an. Das Fahrerhaus wurde gekippt und unter der „Aufsicht“ der Kenner und Selbstschrauber der Schaden fürs erste behoben. 
Danke den Schraubern in der Not!!!





Dabei wurden ein ums andere Mal die Köpfe geschüttelt. 




Anschließend krabbelten einige  unter unserem Fahrgestell herum „Was ist das denn? Was hat er denn da gebaut? Du liebes bisschen.“ So etwa klang es von unter dem Auto hervor.














Es wurde festgestellt, dass die Firma Fahrzeugtechnik, der wir 100 % vertraut hatten, nicht nur an vielen Stellen unvorstellbar gepfuscht  sondern auch unzulässige Eingriffe am Fahrgestell vorgenommen hat, mit denen uns jede Verkehrskontrolle zumindest erstmal zum TÜV schicken würde.
Diesen Schock mussten wir erstmal verarbeiten. Wir bekamen viel guten Zuspruch, Ermutigung und Hilfsangebote von den IFA Freunden und so wurde es denn trotz aller Enttäuschung über den betrügerischen Schaumschläger, dem wir da auf den Leim gegangen waren, ein lustiger Abend.
Naja, Humor ist eben wenn man trotzdem lacht.
Am Morgen danach versammelten sich alle zum gemeinsamen Frühstück.


Dann löste sich das Camp nach und nach auf.

Nun sind wir wieder in Berlin uns sozusagen erstmal gestrandet.
Wieder haben wir Glück im Unglück, dass wir ein ruhiges Plätzchen haben, wo wir stehen können.
Danke Andreas und Tanja!!!

Es wurden amtliche Fachleute konsultiert, die die Lage genauso beurteilen, wie die IFA Freunde. Was im Klartext heißt, dass unser Blaurer nicht nochmal durch den TÜV kommen würde,  wir mit dem Auto also maximal noch zu einer Werkstatt fahren dürfen. Natürlich könnten wir es drauf ankommen lassen und hoffen, dass  wir nie in eine Verkehrskontrolle kommen, aber das wäre unverantwortlich.
Wir sind also dabei, ein neues Fahrgestell aufzutreiben, das den Vorschriften entspricht und auf das wir unseren Koffer, der ja inzwischen unser Zuhause ist, umsetzen können. Dazu brauchen wir natürlich auch eine Werkstatt in der ehrlich gearbeitet wird.
Auch hierbei helfen uns die IFA Freunde tatkräftig. Dank an alle Beteiligten!!!

So sind wir natürlich nicht glücklich mit der Situation aber zuversichtlich, dass sich unser Problem lösen lässt.
Was den windigen Autobauer angeht, machen wir uns schlau, wie wir damit umgehen. Wir haben ihn als jemanden erlebt, der den Eindruck großer Vertrauenswürdigkeit erwecken kann, vor allem bei Leuten wie uns, die keine Ahnung von der Materie haben und deshalb den "Fachmann" aufsuchen.
Und es gibt so gut wie keine Konkurrenz in Berlin für jemanden der LKW's zu Wohn- und Reisemobilen um- und ausbaut und dazu noch geführte Reisen damit als Fahrtraining anbietet. Wir hoffen, dass ihm nicht noch mehr Unbedarfte auf den Leim gehen.

Drückt uns die Daumen, dass wir bald wieder on the road sind.
Bis bald
Doris und Rüdiger