Samstag, 27. Juni 2020

Michelangelo im Kloster





Am frühen Sonntagmorgen starten wir mit unserem nun ehemaligen Mitbewohner in Richtung Köln. Das Wetter ist schön, die Autobahnen entspannt, es rollt. Wir haben uns einiges zu erzählen, lachen viel, die Zeit vergeht erstaunlich schnell. Nach etwa 8 Stunden und drei Pausen erreichen wir das Rheinland. Wie überall, wird auch hier gebaut, die vom Navi angesteuerte Brücke über den Fluss ist für uns nicht befahrbar, also müssen wir einen Umweg machen und gelangen dann über die Zoobrücke in die Domstadt. Besagter Dom grüßt uns von weitem, wir sind am Ziel.


Noch drei Mal ums Karree, bis wir von den Mitbewohnern der neuen WG einen Tipp bekommen, wo wir das WoMo zum entladen parken können, aber dann geht es ruckzuck. Sie stehen schon bereit, alle packen an und im Nu sind Kisten und Koffer im Haus. Nett sind sie, die Neuen in Köln. Dann kann ja nichts mehr schief gehen. Nach herzllcher Verabschiedung fahren wir wieder los. Nix wie raus aus der Stadt. Den Weg kennen wir ja nun und so sind wir bald auf dem Weg ins Sauerland.


Eine Stunde später verstehen wir überhaupt nicht, warum über das Sauerland so gelästert wird. Die Gegend ist ausgesprochen schön. Nicht spektakulär, aber idyllisch. 
In Lennestadt-Kickenbach gibt es das "Landhaus zum Grund". Am Ende einer Sackgasse gelegen, bietet es drei Stellplätze für Wohnmobile an. Wir suchen uns einen Platz am gurgelnden Bach und schauen mal, was es zu essen gibt. Sauerländer Wurstsalat und Spätzle mit Käse - das klingt gut. Wir sind ziemlich ausgehungert von dem langen Tag.





Die Alpakas futtern ebenfalls ihr Abendbrot und lassen sich durch nichts aus der Ruhe bringen.



Ruhe. Das ist es, was man hier  jede Menge dazu bekommt.Gratis.
Wir schlafen uns aus und am nächsten Morgen  machen wir uns auf nach Paderborn, wo Tina und Willi auf uns warten.
Es gibt leckere Eistorte zur Begrüßung und der Grill steht schon bereit, aber erst lädt Willi uns zum Tag der offenen Tür im Bahnbetriebswerk ein.
Und es lohnt sich, zumal der Weg kurz ist.
Ein paar Schritte und eineTreppe hinauf, schon sind wir da.




Wir sind beeindruckt und begeistert. Jedes Mal wieder. Mit welcher Geduld und Akribie Willi hier eine eigene kleine Welt erschafft ist einfach phantastisch.
Zuerst ist die Anlage nur von Laternen erleuchtet. Es ist Nacht und ruhig auf den Gleisen. Doch dann bricht der Morgen an, es dämmert, wird hell und der Tag mit all seinen Geräuschen und Aktivitäten beginnt.





Es ist wie ein großes Wimmelbild, man kann stundenlang schauen und entdeckt immer wieder neue, witzige Details.







Was uns Laien am meisten fasziniert ist, dass all das vom Computer aus gesteuert wird. Nicht nur die Beleuchtung und die Weichen, auch die Tore zum Lokschuppen und die Geräusche, wie die Blaskapelle, die jedesmal, wenn die Zahnradbahn auf dem Berg ankommt, einen Marsch spielt.


Nach diesem kleinen Ausflug in die Dachstube, genießen wir den ersten schönen, gemeinsamen Abend.

Am nächsten Tag machen wir dann zusammen einen Ausflug in die richtige große Welt, es geht zum Kloster Dahlheim.




Hier gibt es eine Sonderausstellung "Michelangelo - der andere Blick".
Die Malereien der Sixtinischen Kapelle sind in einem langen Raum des Klosters aufgestellt, es gibt ein Heft mit Erklärungen oder den Audioguide.




Viele der Bilder sind einem schon irgendwo mal begegnet, die Erklärungen lassen sie tatsächlich mit anderen Augen sehen.

Aber auch das Kloster selbst ist sehenswert. Eine Daueraustellung zum Klosterleben ist sehr originell gestaltet. Interessant und überhaupt nicht langweilig.









Das Sahnehäubchen ist der Klostergarten. Viel Lavendel, viele Kräuter und Heilpflanzen, überall blüht und summt es.





Nach einer Erfrischung in der Klosterklause sehen wir uns noch eine kleine Ausstellung mit dem Titel "Licht und Dunkel" an.



Die Eindrücke lassen wir ein wenig sacken, dann werden wir nach Bad Lippspringe in die "Fischerhütte" entführt.
Nicht nur das Essen ist hier vorzüglich, die Kreativität mit der hier ein Restaurant gestaltet wurde ist einmalig.






Wir sitzen unter hohen Bäumen im kühlen Schatten und genießen - Fisch.



Ein Verdauungsspaziergang um den kleinen Teich rundet den Besuch in diesem wunderbaren Gasthaus ab.






Am zweiten Tag teilen wir uns. Die Männer machen sich per Rad auf den Weg. Rüdiger darf Tinas Pedelec ausprobieren und - ist begeistert. Das hatte ich schon befürchtet, aber glücklicherweise sind die Dinger ganz schön schwer und auf unseren Reisen einfach nicht zu händeln. Wir bleiben vorerst also beim guten alten Fahrrad und unserer Muskelkraft.

Tina fährt mit mir zum Haxtergrund. Wir folgen zu Fuß dem alten Pilgerweg am schattigen Waldrand entlang, legen eine Pause an der Marienstatue ein




laufen auf schönen Wegen






und beenden den Rundweg am Waldkindergarten.


Abends darf Rüdiger an Willis allwöchentlicher Männerradelrunde teilnehmen. Wir Mädels genießen einfach das Zusammensein auf der Hollywoodschaukel bis der Mond sich zeigt, die Fledermäuse auf Nahrungssuche gehen und die Sterne anfangen zu blinken.

Nach einem letzten, gemütlichen Frühstück machen wir uns auf den Rückweg nach Berlin.
Viel Schönes und Neues haben wir gesehen in diesen, so schnell vergangenen Tagen.
Wir fühlten uns willkommen und wurden verwöhnt - was will man mehr?
Danke, Ihr Zwei, für die wunderbare Zeit!

Zurück in Berlin gibt es wieder einiges zu organisieren. Am Wochenende nehmen wir die beiden 8 jährigen Enkel für zwei Wochen mit in unseren Garten, einige letzte Überbleibsel aus den IFA Zeiten finden neue Besitzer.

Das Enkeljungen-Ferienlager ist eine neue Geschichte.
Bis dahin - genießt den Sommer, liebe Freunde

Doris und Rüdiger