Dienstag, 29. März 2016

Der Versuch - oder Plan tritt in Kraft


Nachdem wir den kalten Februar im Haus einer lieben Freundin verbringen durften, kommt der Frühling nun in Gang und im Garten ist einiges zu tun.


 


Den Obstbaumschnitt haben wir abgeschlossen. Einige Bäume haben wir geschafft und dabei etliche Reisighaufen produziert. Sicher nicht perfekt, aber zumindest sind sie etwas ausgelichtet nach den Jahren des Wildwuchses.







 Zwei Kräuterbeete sind angelegt, Möhren und Radieschen sind ausgesät.
Eine vordringliche Arbeit war, den Koffer vom Fahrgestell zu bekommen. Rüdiger hatte ja eine Balkenkonstruktion gebaut, von der wir hofften, sie würde den Koffer tragen. Es wurden also alle Schrauben gelöst, vor die Räder Fahrrinnen geschaufelt, die Luft aus den Reifen gelassen. Theoretisch hätte nun ein Abstand zwischen Fahrgestell und Koffer entstehen sollen, der ausreicht, um das Fahrgestell unter dem Koffer raus zu fahren. Leider hatten wir die Rechnung ohne die Federn gemacht. Sie entspannten sich und füllten den erhofften Abstand aus. Also setzte Rüdiger einen Wagenheber ein. Nun hob sich der Koffer vom Fahrgestell. Die Balken begannen sich zu biegen. Auweia    


Der Wagenheber wurde schnell wieder runter gehebelt, der Koffer wieder auf dem Fahrgestell abgesetzt. Was nun? Jede andere Möglichkeit, das Fahrgestell vom Koffer zu entfernen wäre extrem aufwändig oder nicht machbar. Schnell entwickelten wir Plan B: das Fahrgestell bleibt wo es ist, die Räder werden abmontiert, die Achsnaben mit Betonteilen unterfüttert und gelagert. Alle abbaubaren Teile werden als Ersatzteile zum Selbstausbau im IFA-Forum angeboten, die Räder ebenfalls verkauft. Damit eventuell noch auslaufendes Öl nicht den Boden verseucht, wird unter das Ganze eine Plane verlegt und verankert. Fertig. Das war viel Arbeit umsonst, aber wir haben ja im letzten Jahr gelernt sowas mit Fassung zu tragen und als Erfahrung zu werten. Um garnicht erst in Trauer zu verfallen, baute Rüdiger das Balkengerüst sofort wieder ab.  

 
Wie schnell das ging. Da hatte er wochenlang getüftelt... Nun ja.

Aus den Balken werden wir eine Terrasse vor den Blauen bauen.  

Da sich nach etlichen trüben Tagen mal wieder die Sonne zeigte, war unser Elan ungebremst. Rüdiger begann sofort, die Radmuttern zu lösen während ich daran ging ein Stück Wiese urbar zu machen. Für die zwei Kräuterbeete.




 Nach relativ kurzer Zeit, waren die Vorderräder runter, die Achse ruhte auf den Betonteilen, die wir hier im Garten gefunden hatten. Aus extra hartem Beton, ursprünglich als Formteile für den Gleisbau gedacht. Ein Vorbesitzer des Gartens hatte, dem Vernehmen nach im Schwellenwerk gearbeitet und die Probegüsse mitnehmen können. Sehr vieles hier ist aus diesem Zeug gebaut. Für unseren Zweck ist es sozusagen ein Glücksfall.  

 

Am nächsten Tag montierte Rüdiger die Hinterräder ab. Nun ruhen wir nur noch auf Betonklötzen.  

 
 
Am Ostersonnabend war es genau ein Jahr her, dass wir unser bürgerliches Leben aufgegeben hatten und in den Blauen gezogen waren. Was in diesem Jahr alles geschehen war! Die ersten kleinen Reisen mit dem L60, das folgenschwere IFA Treffen, der Abschied von unserem Plan, im LKW zu reisen, der neue Reiseplan, der mit dem Düdo Gestalt annahm, der Erwerb des Gartengrundstücks mit unserem Freund zusammen, das Ankommen in Sachsen-Anhalt. Wie anders hatten wir es uns vorgestellt.
Vor uns liegt nun ein Sommer, der mit dem Neuausbau des Düdo ausgefüllt sein und der uns durch den Garten hoffentlich ein wenig das Gefühl von „unterwegs“ und vor allem von „draußen“ geben wird.



 Wir haben den Winter hier überstanden, wir haben uns an ein Leben ohne Vollkomfort gewöhnt und es geht uns gut damit. Wir freuen uns immernoch aufs Reisen.
Eine alte Freundin hat vor vielen Jahren mal gesagt: “wenn man die Vögel beobachtet, ist das ein Zeichen dafür, dass man alt wird.“ Sei's drum. Wir beobachten mit wachsender Begeisterung die Vogelwelt in unserem Garten. So langsam trudeln sie alle ein – Amsel, Drossel, Fink und Star...



 


Ein Eichhörnchen hat in unserm großen Reisighaufen vom letzten Herbst überwintert und jetzt hier Quartier bezogen.  

 

 Es gibt einige Katzen, die durch die Gärten streifen und sich das Revier teilen. Kurz, hier ist immer was los. Der Morgen beginnt mit Konzert und der Abend endet damit. Ich hoffe sehr, dass sich auch eine Nachtigall oder ein Sprosser hier ansiedelt. Wegen des Gesangs in den Sommernächten.



Und hier noch eine Anmerkung für alle, die uns gern öfter lesen würden. Mit dem Internet auf dem platten Land ist es in Deutschland noch immer schlecht bestellt. Wir haben uns zwar einen Internet-Stick, aber der Empfang lässt hier bei uns, gelinde gesagt, zu wünschen übrig und öffentliches W-Lan hier im Ort - Fehlanzeige. Wir müssen nach Stendal fahren um Mails abzusetzen, Recherchen durchzuführen oder den Blog zu aktualisieren. Habt also bitte etwas Geduld, liebe Freunde.



Bis zum nächsten Mal
Doris und Rüdiger