Nimm
mich auf eine Reise auf deinem wirbelnden Zauberschiff mit
Meiner
Sinne beraubt, meine Hände kraftlos
meine
Zehen gefühllos um zu laufen,
warten
nur darauf,
dass
meine Stiefelabsätze wieder wandern.
Ich
bin bereit überall hinzugehen,
ich
bin bereit mich gehen zu lassen
in
meiner eigenen Parade
Verzaubere
mich mit deinem Tanzzauberspruch
Ich
verspreche dir, dass er wirkt.
Hey,
Mr. Tamburine Mann, spiel ein Lied für mich
Ich
bin nicht schläfrig und ich werde nirgendwo hingehen.
Hey,
Mr. Tamburine Mann, spiel ein Lied für mich
Ich
werde dir in den Tingeltangel-Morgen folgen.
Bob
Dylan
Wir fahren durch den Naturpark
Thüringer Wald, ein Land wie aus dem Bilderbuch. Sanfte Hänge,
grüne Wiesen, Stoppelfelder, idyllische Täler mit Spielzeugdörfern,
malerische kleine Städte und immer wieder Wald, Wald, Wald.
Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in Sangerhausen
übernachten am Waldbad in Wittgendorf
und fahren durchs Schwarzatal und durchs Werratal zu unserem Zielort.
Am 15. August 1969 wurde das
Woodstock-Festival in Bethel im Staate New York eröffnet.
Viele der Künstler, die dort damals
auftraten sind heute genauso Legende wie das Festival selbst. Vier
Tage Love, Peace and Rock'n Roll.
Das ist auf den Tag genau 50 Jahre
her.
Seit 15 Jahren wird jeden August in
dem kleinen Thüringschen Dorf Waffenrod dieser Legende gedacht. In
diesem Jahr natürlich besonders.
Kampiert wird auf einer Wiese mit
einer überwältigenden Aussicht
Schon im Frühjahr haben wir die
Tickets geordert, als wir aus Asien kamen, lagen sie in der Post
Das Festival beginnt am Donnerstag, 15. August 2019, wir sind schon am Mittwoch hier. Und wir sind nicht die Einzigen. Die Karawane der anreisenden Fahrzeuge reißt nicht ab. Autos werden am Hang ausgerichtet, Zelte aufgebaut, Pavillons aufgestellt.
Wie schon in Vollmershain im letzten
Jahr grenzt es an Kabarett, wenn Männer ein Zelt aufbauen.
Als die Sonne hinter der Bergkette der
Rhön untergeht, werden Grills angezündet, Bierkästen aus den
Kofferräumen geholt und von überall erklingt Musik um sich auf die
kommenden Tage einzustimmen.
Der Donnerstag beginnt mit Regen der
den ganzen Tag nur sehr kurze Pausen macht. Dichter Nebel liegt über
den Hügeln.
Zum Abend, gönnt die Sonne sich und uns einen spektakulären Abgang.
In der Kulturscheune wird das Festival
mit einer Jam Session eröffnet.
Wie in den alten Zeiten darf hier
während des Events geraucht werden. Das treibt uns bald hinaus ins
Freie, aber auch von hier ist die Musik gut zu hören.
Der Hingucker ist hier eher das
Publikum. Man „verkleidet“ sich um dem Anlass gerecht zu werden,
oder man ist eben seit 50 Jahren so.
Am Freitagmorgen lässt sich die Sonne
wieder sehen. 15° sind allerdings für die Jahreszeit nicht
wirklich viel. Langjährige Besucher sind darauf eingestellt. In
warmen Jacken sitzt man unter Zelten und Pavillons und lässt sich
die Laune keinesfalls verderben.
Und weiter rollt die Karawane der
Festivalbesucher, die Wiese füllt sich nach und nach.
Wir schlendern von Bühne zu Bühne,
sitzen zwischendurch in der Sonne und begrüßen Bekannte, die erst
heute eintreffen.
In der blauen Stunde geht es dann los
auf der großen Bühne mit „Fido plays Zappa“. Während sie
versuchen dem großen Frank Zappa gerecht zu werden, wird es dunkel
und über dem Wald erhebt sich der Vollmond. Ein faszinierendes
Schauspiel.
Es folgt die „Miller Anderson Band“,
entstanden aus der „Keef Hartley Band“, die genau vor 50 Jahren,
genau am selben Tag zur selben Zeit auf dem Woodstock-Festival
gespielt hat.
Am Sonnabend findet sich eine kleine
Runde bei uns ein, Henner und Christl, Jürgen und Connie kommen auf
einen Schwatz vorbei. Später gesellen wir uns zu der größeren
Runde, die sich im mitgebrachten Bierzelt versammelt.
Mit „Double Vision“ beginnt der
Sonnabend, schöner, handfester Rock.
Mich locken die Klänge von der
kleinen Parkbühne und so erlebe ich „Hinnawidde 2.0“ die
Coversongs und eigene Lieder spielen, beides richtig gut.
Und es wird ein langer Abend.
Zuerst „Love Machine“ mit einem
jungen Sänger, der von Stimme und Habitus an James Hetfield von
„Metallica“ erinnert.
Als nächstes die Stars des Festivals
„Wishbone Ash“, das bestbesuchte Konzert des Wochenendes.
In der Umbaupause zum nächsten Act
gibt es auch hier Werbung, allerdings der etwas anderen Art.
Rüdigers Favorit beendet das Festival
– die „Randy Hanson Band“ lässt fast vergessen, dass Jimi
Hendrix schon lange tot ist. Auch er spielte als Letzter beim
Woodstock-Festival. Gutes Timing.
Am Sonntagmorgen brechen viele zeitig
auf. Auch wir trödeln nicht zu lange, wir werden in Leipzig erwartet
von Laura und Tino und freuen uns schon lange darauf, die kleine
Elisabeth kennenzulernen. Auch Udo kommt aus Plauen für ein paar
Stunden dazu und so sind wir fast wieder die alte Runde, wie vor zwei
Jahren in Marokko.
Elisabeth ist ein entzückendes
Mädchen, absolut entspannt und sehr zutraulich.
Ein erlebnisreiches Wochenende geht zu
Ende. Gute Musik, nette Begegnungen und ein wunderbares Wiedersehen –
das ist das Fazit.
So fahren wir gut gelaunt am Montag
Richtung Sachsen-Anhalt.
Der Garten will gewässert, die
Früchte verarbeitet werden.
Als nächstes steht eine Hochzeit
bevor. Aber das ist eine neue Geschichte.
Bis bald also
Doris und Rüdiger