Samstag, 24. August 2019

Woodstock forever



Nimm mich auf eine Reise auf deinem wirbelnden Zauberschiff mit
Meiner Sinne beraubt, meine Hände kraftlos
meine Zehen gefühllos um zu laufen,
warten nur darauf,
dass meine Stiefelabsätze wieder wandern.

Ich bin bereit überall hinzugehen,
ich bin bereit mich gehen zu lassen
in meiner eigenen Parade
Verzaubere mich mit deinem Tanzzauberspruch
Ich verspreche dir, dass er wirkt.

Hey, Mr. Tamburine Mann, spiel ein Lied für mich
Ich bin nicht schläfrig und ich werde nirgendwo hingehen.
Hey, Mr. Tamburine Mann, spiel ein Lied für mich
Ich werde dir in den Tingeltangel-Morgen folgen.

Bob Dylan



Wir fahren durch den Naturpark Thüringer Wald, ein Land wie aus dem Bilderbuch. Sanfte Hänge, grüne Wiesen, Stoppelfelder, idyllische Täler mit Spielzeugdörfern, malerische kleine Städte und immer wieder Wald, Wald, Wald.




Wir machen einen kurzen Zwischenstopp in Sangerhausen

übernachten am Waldbad in Wittgendorf und fahren durchs Schwarzatal und durchs Werratal zu unserem Zielort.


Am 15. August 1969 wurde das Woodstock-Festival in Bethel im Staate New York eröffnet.
Viele der Künstler, die dort damals auftraten sind heute genauso Legende wie das Festival selbst. Vier Tage Love, Peace and Rock'n Roll.
Das ist auf den Tag genau 50 Jahre her.
Seit 15 Jahren wird jeden August in dem kleinen Thüringschen Dorf Waffenrod dieser Legende gedacht. In diesem Jahr natürlich besonders.




Zu diesem Anlass sind wir nach Waffenrod gekommen. Und sind zunächst überrascht von der phantastischen Location.
Kampiert wird auf einer Wiese mit einer überwältigenden Aussicht


Schon im Frühjahr haben wir die Tickets geordert, als wir aus Asien kamen, lagen sie in der Post


Das Festival beginnt am Donnerstag, 15. August 2019, wir sind schon am Mittwoch hier. Und wir sind nicht die Einzigen. Die Karawane der anreisenden Fahrzeuge reißt nicht ab. Autos werden am Hang ausgerichtet, Zelte aufgebaut, Pavillons aufgestellt.
Wie schon in Vollmershain im letzten Jahr grenzt es an Kabarett, wenn Männer ein Zelt aufbauen.







Als die Sonne hinter der Bergkette der Rhön untergeht, werden Grills angezündet, Bierkästen aus den Kofferräumen geholt und von überall erklingt Musik um sich auf die kommenden Tage einzustimmen.


Der Donnerstag beginnt mit Regen der den ganzen Tag nur sehr kurze Pausen macht. Dichter Nebel liegt über den Hügeln.

Zum Abend, gönnt die Sonne sich und uns einen spektakulären Abgang.


In der Kulturscheune wird das Festival mit einer Jam Session eröffnet.


Wie in den alten Zeiten darf hier während des Events geraucht werden. Das treibt uns bald hinaus ins Freie, aber auch von hier ist die Musik gut zu hören.


Der Hingucker ist hier eher das Publikum. Man „verkleidet“ sich um dem Anlass gerecht zu werden, oder man ist eben seit 50 Jahren so.







Am Freitagmorgen lässt sich die Sonne wieder sehen. 15° sind allerdings für die Jahreszeit nicht wirklich viel. Langjährige Besucher sind darauf eingestellt. In warmen Jacken sitzt man unter Zelten und Pavillons und lässt sich die Laune keinesfalls verderben.
Und weiter rollt die Karawane der Festivalbesucher, die Wiese füllt sich nach und nach.

The Grand East“ eröffnet den Freitag und sie sind großartig.

Wir schlendern von Bühne zu Bühne, sitzen zwischendurch in der Sonne und begrüßen Bekannte, die erst heute eintreffen.
In der blauen Stunde geht es dann los auf der großen Bühne mit „Fido plays Zappa“. Während sie versuchen dem großen Frank Zappa gerecht zu werden, wird es dunkel und über dem Wald erhebt sich der Vollmond. Ein faszinierendes Schauspiel.



Es folgt die „Miller Anderson Band“, entstanden aus der „Keef Hartley Band“, die genau vor 50 Jahren, genau am selben Tag zur selben Zeit auf dem Woodstock-Festival gespielt hat.


Am Sonnabend findet sich eine kleine Runde bei uns ein, Henner und Christl, Jürgen und Connie kommen auf einen Schwatz vorbei. Später gesellen wir uns zu der größeren Runde, die sich im mitgebrachten Bierzelt versammelt.


Mit „Double Vision“ beginnt der Sonnabend, schöner, handfester Rock.


Mich locken die Klänge von der kleinen Parkbühne und so erlebe ich „Hinnawidde 2.0“ die Coversongs und eigene Lieder spielen, beides richtig gut.



Und es wird ein langer Abend.
Zuerst „Love Machine“ mit einem jungen Sänger, der von Stimme und Habitus an James Hetfield von „Metallica“ erinnert.

Als nächstes die Stars des Festivals „Wishbone Ash“, das bestbesuchte Konzert des Wochenendes.


In der Umbaupause zum nächsten Act gibt es auch hier Werbung, allerdings der etwas anderen Art.


Rüdigers Favorit beendet das Festival – die „Randy Hanson Band“ lässt fast vergessen, dass Jimi Hendrix schon lange tot ist. Auch er spielte als Letzter beim Woodstock-Festival. Gutes Timing.



Am Sonntagmorgen brechen viele zeitig auf. Auch wir trödeln nicht zu lange, wir werden in Leipzig erwartet von Laura und Tino und freuen uns schon lange darauf, die kleine Elisabeth kennenzulernen. Auch Udo kommt aus Plauen für ein paar Stunden dazu und so sind wir fast wieder die alte Runde, wie vor zwei Jahren in Marokko.
Elisabeth ist ein entzückendes Mädchen, absolut entspannt und sehr zutraulich.

Ein erlebnisreiches Wochenende geht zu Ende. Gute Musik, nette Begegnungen und ein wunderbares Wiedersehen – das ist das Fazit.

So fahren wir gut gelaunt am Montag Richtung Sachsen-Anhalt.
Der Garten will gewässert, die Früchte verarbeitet werden.






Als nächstes steht eine Hochzeit bevor. Aber das ist eine neue Geschichte.

Bis bald also
Doris und Rüdiger

Montag, 12. August 2019

Sommeridylle




Die Stunden machen kleine Schritte

und heben ihre Füße kaum.

Die Langeweile macht Visite.

Die Tanten flüstern über Dritte

und drüben, auf des Marktes Mitte,

schnarcht leise der Kastanienbaum.

                                                             Erich Kästner


Auch in unserem Dorf geht es beschaulich zu.
Beim Einkaufen und in der Post macht man einen Schwatz und hört das Neueste, jeder kennt jeden und als „Sommergast“ wird man jedes Jahr wieder freundlich begrüßt. Hier ist die Welt noch in Ordnung, ich bin immer die Einzige, die vor dem Supermarkt aus purer Gewohnheit ihr Fahrrad anschließt.

Ein paar Gewitterregen und viel Gießen lassen unsere Wiese wieder ergrünen.

Beim Nachbarn fallen die Mirabellen vom Baum, ich darf retten, was zu retten ist und koche Marmelade.




Dann trifft der erste Enkel ein, Richard mit Mama und kleinem Bruder. 



Mama und der kleine Bruder fahren am nächsten Tag wieder heim, Richard hilft Opa begeistert beim Bauen und abends beim Duschwasser heiß machen,


 macht mit mir Apfelmus, damit es den traditionellen Milchreis geben kann, 



und amüsiert sich am Ende der inzwischen wieder heißen Tage mit der GummiEnte in der Wanne.


Er pflanzt mit Opa Brom- und Himbeersträucher und spielt mit ihm Fußball bis der nicht mehr schnaufen kann.





Mein Part ist die Verpflegung nach Wunsch und das Vorlesen.
Wir lesen Tom Sawyer. Opa und Richard lauschen andächtig, bis es Schlafenszeit ist.

Am Wochenende fahre ich zum Klassentreffen nach Berlin, die beiden sind allein und machen das prima.
Klassentreffen ist immer eine spannende Sache – wer kommt, wer nicht? Wie haben sich alle verändert – oder nicht? Auf jeden Fall macht es Spaß.





Am Sonntag fahre ich wieder aufs Land und nehme Niila mit, den anderen 7 jährigen Enkel.
Die beiden Jungs sind sofort ein Team. Wasserspiele mit Opa sind angesagt 





und danach – natürlich vorlesen.
Es geht weiter mit Tom Sawyer und Huckleberry Finn.


Rüdiger fährt mit den Jungs zu unserer Jüngsten in die Priegnitz, liefert Richard dort bei Mama ab und holt einen Gittertank für unser Abwasser.



Am nächsten Tag muss der Hänger zurückgebracht werden. Rüdiger fährt also Auto und Hänger aus dem Garten und steigt nochmal aus, um das Tor zu schließen. Als er den Motor wieder starten will, passiert nichts.  Auweia! 
Er guckt nach den Sicherungen - schwer zu finden. Wieder mal hilft uns der ADAC aus der Klemme. 


Wie sich herausstellt war das Problem der Pluspol an der Batterie. Er saß zu locker. Kleine Ursache, große Wirkung. Schnell ist unser WoMo wieder flott.

Nachdem Richard weg ist, entdeckt Niila das Holz sägen für sich und macht begeistert Brennholz.


Am Freitag bringen wir ihn dann zu seiner Mama zurück.
Schön war's mit den Bengels, aber auch anstrengend. Wir sind einigermaßen platt.

Erholen können wir uns dann bei unseren Freunden Gitta und Matthias in Radeberg.
Wir machen gemeinsam einen Ausflug nach Tschechien.
Die Wilde Klamm bei Hrensko erreicht man nach einer etwa 2,5 Km langen Wanderung, dann geht es weiter mit dem Boot.





Ein weiteres Stück zu Fuß und die nächste Bootsfahrt führt durch die Edmundsklamm.



Ringsum wachsen die Felsen steil in die Höhe, die Wanderwege führen immer am Flüsschen Kamenica entlang und das Ganze hat etwas Märchenhaftes. Überall in den Felsen entdeckt man Figuren und Gesichter und die Bootsführer machen natürlich darauf aufmerksam.


Nach diesem tollen, erholsamen Wochenende geht es zunächst nach Berlin, dann nach Oranienburg, wo unsere liebe Freundin Ilona ihren 70sten Geburtstag feiert.



Der Garten erwartet uns, denn es regnet nach wie vor nicht oder nicht genug.
Dank Nachbar Joop haben aber auch diesmal unsere Pflanzen alles gut überstanden.


Trotz der weiterhin hohen Temperaturen merkt man, dass der Sommer zu Ende geht. Besonders gegen Abend liegt mitunter schon etwas Herbst in der Luft.
Wir genießen das Wetter und den Garten und freuen uns auf das nächste Wochenende. Es wird ein besonderes, mit viel Musik.

Mehr verraten wir im nächsten Beitrag.


Bis dann also, liebe Freunde
Doris und Rüdiger