Samstag, 26. August 2017

Ende der Reise




Stockrosen stehen hinterm Zaun
in ihren alten, brüchigseidnen Trachten.
Die Sonnenblumen, üppig, blond und braun,
mit Schleiern vorm Gesicht, schau'n aus wie Frau'n,
die eine Reise in die Hauptstadt machten.

                                                                               Erich Kästner


Liebe Freunde,

auch die schönste Reise geht mal zu Ende und so sind wir wieder auf dem Heimweg.

Nach den entspannten Tagen in Griechenland, arbeiteten wir uns durch die Hitze zurück nach Bulgarien.
Unser Aufenthalt in Griechenland war diesmal nur eine Stippvisite, wir haben einen ersten Eindruck bekommen, von den antiken Stätten und Sehenswürdigkeiten nichts gesehen, dafür aber einen Einblick bekommen in Sitten und Gebräuche, Lebensweise und Traditionen der Griechen. Das, was man gesehen haben muss – oder kann – läuft uns nicht weg. Es steht auf unserer Liste für den nächsten Besuch.

Am ersten Tag kommen wir bis Melnik und schlendern dort noch einmal durch das hübsche Städtchen, kaufen noch ein paar Flaschen von dem besonderen Melniker Wein und genießen die Melniker Küche.



Unser letzter Abend in Bulgarien findet dort statt, wo wir auch den ersten verbrachten. In Belogradschik. Auf dem Campingplatz ist es genauso leer, wie vor 7 Wochen, die Betreiberin erkennt uns wieder und begrüßt uns herzlich.
Später wandern wir durch den Wald, am alten Museum vorbei, bis zu dem Restaurant mit der traumhaften Aussicht.


 Wir bekommen einen Tisch auf der Terrasse und lassen uns noch einmal die bulgarischen Spezialitäten schmecken. Dazu trinken wir den wirklich köstlichen Hauswein. Und als ob sich Bulgarien zum Abschied noch einmal von seiner besten Seite zeigen will, ist der Abend lau und angenehm und auf dem Heimweg zeigt sich ein prachtvoller Sternenhimmel.
Das letzte Stück bis zur serbischen Grenze führt durch die Ausläufer des Balkangebirges und wir genießen die Aussichten.
An der Grenze geht alles ganz schnell, es ist ein kleiner Grenzübergang, nicht viel los.


In Serbien fahren wir auf der Straße Nr. 24 parallel zur Donau. Kurvige, steile Anstiege und Abfahrten wechseln mit weitläufigen Feldern und sanften Hügeln zwischen die sich adrette Dörfer schmiegen. 

Den hätte Rüdiger am liebsten gleich umgeleitet zu uns nach Hause. 


Wir entdecken Kohlenmeiler und kegelförmige Heuschober, wie sie in Bilderbüchern vorkommen.




 
Hinter Majdanpek landen wir auf einem fremden Planeten.
Ein riesiger Tagebau erstreckt sich direkt neben der Straße, noch ein langes Stück Wegs ist alles ringsum mit einer weißen Staubschicht überzogen.


Das Land wird flacher.
Die Wälder beginnen sich zu färben und zusammen mit den Stoppelfeldern vermitteln sie eine erste Ahnung vom Herbst.



Kurz vor Belgrad bezieht sich der Himmel und als wir auf dem Camping Dunav ankommen, grummelt es aus den dunklen Wolken, die sich über der Donau zusammengezogen haben. Bald zucken Blitze, der Donner grollt und es beginnt zu regnen. Endlich!
Für alle, die den verregneten deutschen Sommer aushalten mussten, mag das wie Hohn klingen, aber wir haben die Nase voll von der Hitze.
Fast 7 Wochen am Stück über 30°, mitunter über 40° haben wir erlebt und genossen. Nun ist es genug. Wir freuen uns über den Regen.
Am nächsten Morgen ist die Welt wie frisch gewaschen und mit neuem Elan treten wir die Weiterreise an.

Ein feiner Landregen begleitet uns bis zur Ungarischen Grenze.






Hinter Baja klart es auf, die Sonne zeigt sich wieder.
In Vajta steuern wir einen Termalcamping an, den wir auf der Karte gefunden haben. Die Anlage existiert auch noch, der Rasen ist gemäht, aber die Wasserbecken sind leer und das Tor verschlossen.
Nach über 300 Kilometern sind wir geschafft und stellen uns einfach vor das Gelände am Ende der Straße. 
 

Es ist ruhig, die Aussicht wunderbar und die Felder leuchten golden im Abendlicht.

Am Morgen fahren wir durch die unendliche platte Puszta, am Balaton entlang, dessen Ufer so bebaut sind, dass man ihn nicht sehen kann, obwohl die Straße dicht daran entlang führt.
Wir geben unsere letzten Forint für Obst und einen handgemachten Teppichklopfer aus, dann
überqueren wir die Grenze nach Österreich.
In Kaumberg übernachten wir auf dem Campingplatz am Hof der Familie Grandl.
Die Hühner begrüßen uns enthusiastisch und Rüdiger füttert sie mit Brotkrumen. 
 

Als wir am nächsten Tag an der Donau entlang Richtung Passau fahren, ist das Wetter noch schön.


Die Nacht verbringen wir unterhalb einer alten Burg, da geht schon ein heftiges Gewitter nieder. Von da an begleitet uns der Regen bis nach Hause. Nach fast drei Monaten Sonne satt, frieren wir hier bei 20° und einer täglichen Dosis Wasser von oben.

Eine wunderbare Reise ist zu Ende.
Wir haben zwei für uns neue Länder entdeckt, haben nette und interessante Menschen getroffen, neue Freunde gefunden.
Schön, dass Ihr dabei wart.
Doch nach der Reise ist vor der Reise. Die Pause in Deutschland bedeutet Wiedersehen mit Familie und Freunden, TÜV für den Düdo, Vorbereitung auf die nächste Reise.
Wohin?
Bleibt dran. Ende Oktober starten wir wieder durch.

Bis bald also
Seid gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris und Rüdiger










Dienstag, 8. August 2017

Sonne und Meer - Griechenland


Nicht fertig werden

Die Herzschläge nicht zählen
Delphine tanzen lassen
Länder aufstöbern
aus Worten Welten rufen
horchen was Bach
zu sagen hat
Tolstoi bewundern
sich freuen
trauernd
höher leben
tiefer leben
noch und noch
nicht fertig werden

Rose Ausländer


Nun sind wir also in Griechenland, liebe Freunde. Das erste Mal.
Wir wurden darauf vorbereitet, dass es ein Kontrast sein würde zu unseren letzten 6 Reisewochen. Und das stimmt.
Wir sind wieder in Westeuropa. Es ist schwer zu erklären. Wir werden uns erst noch ein wenig umsehen müssen um es in Worte fassen zu können.
Auf jeden Fall müssen wir uns an die ganz andere Schrift gewöhnen und die ebenfalls ganz andere Sprachmelodie. Verstehen können wir erst mal garnix.
Aber der Reihe nach...

Von Varna fahren wir zurück in die Rhodopen. Hinter Bansko sehen wir ein Schild an der Straße, das auf eine Ausgrabungsstätte hinweist.

Dort gibt es sicher auch einen Parkplatz, ideal für unsere letzte Nacht in Bulgarien.
Wir schlagen biegen also auf den Weg ein. Es wird die Herausforderung schlechthin. 
 

 Die Piste ist ausgewaschen und bucklig, unser Düdo schnauft und schaukelt, Rüdiger muss all seine Fahrkünste aufbieten.

Die Ausgrabungsstätte taucht nach etwa 3 Kilometern immernoch nicht auf, die Piste wird immer abenteuerlicher.
 



Wir suchen uns am Rand eine ebene Stelle und bleiben dort. Mit einem schönen Blick aufs Pirin Gebirge übernachten wir.




Bevor wir die Bulgarisch-Griechische Grenze überqueren, wollen wir uns Goce Delčev anschauen, durch das wir ja schon einige Male durchgefahren sind.

 
 Wir schlendern durch die Straßen und den großen schönen Park, suchen das Museum und finden die Fußgängerzone.










Das Museum hat montags geschlossen, also verschieben wir unseren Besuch auf den nächsten Tag und suchen uns im Park ein Restaurant.
Das liegt schlauerweise direkt an einem der zahlreichen Kinderspielplätze. Die Familien nutzen die Außentische, wo die Eltern sitzen können, während die Kinder auf dem Spielplatz toben.



Wir übernachten vor einem Neubauviertel auf einer Brachwiese und teilen den Platz mit LKW's, Pferden und einem Esel.


Im Museum begrüßt man uns eifrig und zuvorkommend, anscheinend kommen Ausländer eher selten hierher. 
Die nette Dame zeigt uns den Rundgang und wir sind angenehm überrascht. Es ist eines der schönsten Museen, die wir in Bulgarien gesehen haben.

Allein schon das Haus im bulgarischen Barock!



  Alles ist liebevoll arrangiert und gepflegt und selbst der Garten bezeugt das Engagement der Mitarbeiter. 
 

Die Geschichte der Gegend von den frühen Anfängen an mit dem Schwerpunkt auf Handwerk und Gewerbe ist dargestellt. Aber auch die Räume selbst sind sehenswert. 




 












Besonders Rüdiger begeistert die Sonderausstellung mit Haushaltstechnik aus den 50ern und 60ern des vorigen Jahrhunderts.
 Eine schöne Sammlung von Kochern, Öfen, Lampen und Kombinationen aus beiden, Vorläufer des heutigen Campingequipments lassen seine Augen leuchten.



Hochgestimmt verabschieden wir uns von der netten Dame und machen uns auf den Weg nach Griechenland.

Da Bulgarien nicht zum Schengen-Raum gehört, werden an der Grenze auf beiden Seiten unsere Pässe geprüft. Dann düsen wir durch die Berge Richtung Meer.
Das Erste was uns auffällt, sind die kleinen Kirchenmodelle, die auf Sockeln an den Straßen stehen. In unregelmäßigen Abständen und verschiedensten Ausführungen, größer und kleiner, tauchen sie immer wieder in unserem Blickfeld auf.
Zunächst denken wir an Gedenkschreine für Verkehrstote, da an einigen von ihnen Fotos von Personen angebracht sind. Aber so viele? Selbst bei der mitunter abenteuerlichen Fahrweise der Griechen, ist das schwer vorstellbar. Wir rätseln...

An einer kleinen Bucht hinter Kavala finden wir neben einigen Melonenhändlern einen Platz für die erste Nacht auf griechischem Boden.

Die Straße verläuft zwischen dem Strand und der Wiese, auf der wir stehen, so ist es ziemlich laut bis spät in die Nacht hinein und am morgen geht es sehr früh wieder los.
Wir machen uns auf den Weg, immer an der Küste entlang.


Auf der Autobahn kommen wir gut voran, quälen uns durch den Stadtverkehr in Thessaloniki und finden einen Campingplatz im Schatten des Olymp.
Für mich ist das schon beeindruckend, von meinem Bett aus den Berg zu sehen, der nicht nur der höchste Griechenlands ist, den ich auch von Kindheit an aus Sagen und Geschichten kenne als Sitz der griechischen Götter.







Aus dem anderen Fenster sehen wir das Meer. 50 Stufen führen die Steilküste hinunter zu einem sehr schmalen Strand aus grauem Kies, der vollgestellt ist mit Liegen und Sonnenschirmen. Man muss sich vom Ufer eine Gasse durch melonengroße Steine suchen, aber dann. Das Wasser ist kristallklar, erfrischend und sehr salzig. Noch an der Boje, die den Schwimmbereich markiert, kann man bis auf den Grund sehen.


 
Am Abend essen wir auf der Terrasse des Restaurants oben auf dem Steilufer. 

Türkis und Dunkelblau erstreckt sich das Wasser der Bucht von Thermaikos bis zum Horizont, wo im Dunst Chaldikiki und die Halbinsel Kasandra wie Schemen über der Wasserlinie schweben.


Auf dem Campingplatz stehen viele Dauercamper und kleine Hütten, die zu mieten sind.
Neben uns Camper mit Zelten. Die meisten sind Griechen.

Weiter geht es die Küste entlang. Unsere Freundin Ilona erwartet uns, wie gesagt, schon und wir finden sie und die Kinder am Strand.
Wir stellen den Düdo neben das Sommerhäuschen der Familie und verbringen ein paar faule, ruhige Tage damit, immer dem Schatten hinterher zu rücken. Einige Arbeiten im Garten sind zu erledigen, aber nie vor 18.00 Uhr, es ist einfach zu heiß.


Wir erfahren viel über die Griechen, ihre Lebensweise, ihre Mentalität und die momentanen Verhältnisse in Griechenland von Ilonas Schwiegertochter, die z.T. Ihre Kindheit hier verbracht hat und deren Familie hier lebt.
Sie löst auch das Rätsel um die Modellkirchen auf.
Die Griechen sind sehr religiös und es ist normal, dass man sich bekreuzigt, wenn man z.B. mit dem Bus an einer Kirche vorbei fährt. Diese kleinen Kirchlein dienen genau diesem Zweck. Eine Möglichkeit, sich zu bekreuzigen an der Straße. Jeder kann seine Frömmigkeit zeigen, so ein Kirchenmodell aufstellen und es durchaus mit dem Gedenken an z.B. einen lieben Verstorbenen verbinden.

Das nächstgelegene Städtchen heißt Agiá. Alles was es im kleinen Dorfladen nicht gibt, kauft man dort ein. Es ist ein ruhiger kleiner Ort mit engen Gassen und schönen Häusern.




Wir feiern den Geburtstag unserer Freundin in der Taverne gleich um die Ecke. Das Essen ist unvergleichlich, hausgemacht aus allem, was die Gegend bietet.

Und dann erleben wir noch ein besonderes Schauspiel am Himmel, das nach Aussagen des Wirtes in Deutschland nicht zu sehen ist.
Die Erde wirft einen Schatten auf den Mond und verdeckt eine Ecke des Erdtrabanten.

Die Hitze hält uns weiter fest im Griff. Kalte Fußbäder bringen etwas Kühlung uns machen es im Schatten einigermaßen angenehm. 
 

So vergehen die Tage mit Gesprächen und Dösen, Essen und baden, kleinen Arbeitseinsätzen und kalten Duschen. Dafür ist sinnigerweise am Haus eine Außendusche angebracht.
Rüdiger hält ein Schwätzchen mit dem Ziegenhirten, der jeden Tag seine Herde vorbei treibt.
Keiner versteht die Sprache des anderen, aber darauf kommt es nicht an. Wichtig ist die Geselligkeit.
Und wir erfahren, dass wir ihn, selbst wenn wir Griechisch könnten, nicht verstünden, denn er spricht einen alten Dorfdialekt.
Foto
Im Schuppen hat sich eine Katze mit ihren drei Jungen einquartiert.


So gibt es immer was zu sehen und zu beobachten.

Aber dann ist der Urlaub der Familie zu Ende und auch wir müssen uns auf den Rückweg machen, denn bei aller Freiheit – wir haben eine Familie. Rüdigers Mutter wird Ende August 88 Jahre alt, das wollen wir natürlich mit ihr feiern.

Der Rückweg wird uns wieder durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und Österreich führen. Wir können also den Sommer noch einmal im Schnelldurchlauf Revue passieren lassen.
Darauf freuen wir uns schon.
Wir nehmen Euch gerne mit.

Seid gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris und Rüdiger







Dienstag, 1. August 2017

Black Sea – das Schwarze Meer






Das Meer wirft seine Kronen an Land
Nimm die dir gefällt
Die Welt ist nah
Die Welt ist dein.

Elisabeth Borchers



Es waren herrlich entspannte Tage am Meer, liebe Freunde, aber es war eben ein Campingplatz. Immer Bewegung ringsum. Nach drei Tagen brachen wir die Zelte ab und suchten uns ein paar Kilometer weiter einen ruhigen (fast) einsamen Platz am Steilufer. 
 
Es stehen noch andere hier – meist Angler – aber die Abstände sind so groß, dass wir faktisch allein sind.
Ein Brachstreifen zieht sich hier an der Küste entlang, auf dem wir schon bei der Hinfahrt kleine Erdölförderpumpen entdeckt haben, dazwischen große runde Tanks. Etliche Pumpen sind tatsächlich in Betrieb. Die Vorkommen sind nicht groß, aber anscheinend doch ausreichend um die Förderung nicht ganz einzustellen. Aus den Pumpen geht das Öl in die Tanks und dort wird es dann von Tanklastern abgeholt.



Bevor wir uns aber oberhalb der zerklüfteten Felsen niederlassen, besuchen wir den ältesten Leuchtturm des Schwarzen Meeres, der auf dem östlichsten Punkt Bulgariens steht.



Auch hier waren anscheinend mal große Dinge geplant.

Nun langweilen sich hier drei Souvenirverkäufer und eine Restaurantbesatzung.













Wir genießen den ganzen Tag unseren exklusiven Meerblick und das Rauschen der Wellen.

Am nächsten Tag lassen wir es ruhig angehen und fahren gegen Mittag zurück Richtung Varna.
Ein paar Kilometer entfernt gibt es wieder ein geologisches Phänomen zu sehen – den steinernen Wald – einmalig auf der Welt. Es gibt 15 Theorien wie er wohl entstanden ist. Der populärsten nach, gab es hier vor 50 Mio Jahren das Lüteskomeer, auf dessen Grund sich drei Schichten bildeten, die nach der Rückflutung des Meeres zusammengedrückt und abgetragen wurden. So entstanden die zum Teil innen hohlen Steinsäulen.
Wie auch immer, es ist tatsächlich ein faszinierender Ort.




Man sagt, das Gebiet sei besonders energiegeladen und wenn man barfuß dort herumläuft und die Steinsäulen umarmt, werde vorhandene negative Energie heraus gezogen und positive dafür aufgeladen. An der Stelle mit der meisten Energie wurde von Menschen ein Steinkreis gelegt in dessen Mitte drei Säulen stehen. Es heißt, wenn man die größte umarmt sei das gut für die Gesundheit von Leib und Seele.
Da man zum Reisen nie genug Energie haben kann, befolgen wir natürlich die Anweisungen. Ob es hilft wird sich sicher erst langfristig erweisen, aber zumindest fühlt es sich gut an, ohne Schuhe durch den weißen Zuckersand zu laufen.



Wir übernachten auf dem Parkplatz, der mit dichten Hecken von der Straße abgeschirmt ist und düsen am nächsten Morgen zum nur wenige Kilometer entfernten Airport.
Unser Enkel Niila und seine Mama machen ein paar Tage Ferien in Varna und wir holen sie vom Flieger ab.
Der landet pünktlich und das Hotel ist schnell gefunden. Es ist eins von den kleineren und liegt mitten im Seepark oberhalb der Steilküste. Wir dürfen dort auf dem Parkplatz stehen für die drei Nächte und auch ein Frühstück können wir buchen.
Da bis zum einchecken noch ein paar Stunden Zeit sind, fahren wir zurück zum Steinwald und Niila entdeckt ihn auf seine eigene Weise. Die kleinen Höhlen und Grotten haben es ihm besonders angetan. Er fühlt sich als Höhlenforscher.



Natürlich will er auch gleich das Meer ausprobieren. Also werden schnell die Koffer abgestellt, dann suchen wir die nächste Treppe hinunter zum Strand. Und dann heißt es anbaden mit Opa.



Tags darauf fahren wir ein Stück an der Küste entlang zum Kloster Aladža. Wieder ein Höhlenkloster.
Hier ist reger Betrieb. Das Kloster ist seit alter Zeit ein Wallfahrtsort für die Bulgaren und auch Feriengäste, die es satt haben nur am Strand zu liegen fahren hierher.
Und es ist schon auch besonders. Die vordere Felswand ist schon im 18. Jahrhundert abgestürzt und so sieht man die Klostergänge und -höhlen wie in einem Puppenhaus.
Man erreicht sie natürlich – wie kann es anders sein - über Treppen. Wir hatten ja auch schon fast Entzugserscheinungen.



Umgeben von einem gepflegten Park und mit einem kleinen Museum präsentiert sich die 40 m hohe Wand. 

 



















 Ein schöner Waldlehrpfad führt zu den Katakomben, einem efeubewachsenen, verwunschenen Ort.

Da der halbe Tag noch vor uns liegt, fahren wir weiter nach Dobriĉ, der nächsten größeren Stadt. Der Reiseführer verzeichnet hier ein Naturkundemuseum mit Tieren in ihrem natürlichen Habitat unter freiem Himmel. Das will Niila sehen – und wir auch.
Dobriĉ erinnert uns stark an Ŝumen. Eine Neubaustadt mit viel Grün. Leider erwartet uns eine Enttäuschung. Das Museum scheint es nicht mehr zu geben. Jede Menge Kunst- Ethnographie- und Archäologiemuseen, aber Naturkunde? Fehlanzeige. 
 
Also schlendern wir die Fußgängerzone hinauf und hinunter, gönnen uns ein Eis und schauen dem Leben der Stadt zu. 



 
Zurück in Varna erleben wir die zweite Enttäuschung des Tages. Wir suchen ein Restaurant mit bulgarischer Küche. Wieder Fehlanzeige. Jede Menge Pizzerias und Fast Food, aber keine traditionelle Küche, jedenfalls in unserer Nähe. Wir landen beim Griechen.
Hier an der Küste und in der Umgebung ist alles ziemlich hip, vollkommen auf den Tourismus eingestellt und voller Menschen. Der Sonnenschirm am Strand kostet 5.- Lewa für zwei Stunden und die Liege extra. Nicht, dass wir daran verarmen würden, aber es ist für uns in diesem Land eine neue Erscheinung. In den letzten Wochen haben wir uns eher darüber gewundert, dass selten Parkgebühren erhoben wurden und vieles frei zugänglich war.
Tourismus spielt sich anscheinend fast ausschließlich an der Küste ab.

In der Nacht gewittert es. Starkregen zwingt uns die Fenster zu schließen. Der folgende Tag bleibt regnerisch. Rüdiger macht sich trotzdem mit Niila auf zu einem Spaziergang. Die Beiden treffen auf ein privates Terrarium. Ein ehemaliger Tierarzt, der Deutsch spricht, erklärt ihnen die Tiere und auch sonst so einiges. Niila darf sogar eine Schlange anfassen.
Am Nachmittag schlendern wir durch Varna und entdecke doch einige schöne Seiten des Badeortes.
 
 Im Park gibt es ein Beet mit Erde der Heiligen Orte Bulgariens.



 In der Fußgängerzone eine Allee der Bücher. Den ganzen Sommer.




Etwas abseits der Touristenpfade pflanzen die Einwohner ihre Gärtchen zwischen alten röischen Mauerresten
und lebt sein Leben in den grünen schattigen Seitenstraßen.




 

 
Für den Abend haben Rüdiger und Sabrina auf der Suche nach einem Geldautomaten doch noch ein bulgarisches Restaurant entdeckt. Das wird unser Abschiedsessen, denn morgen starten wir Richtung Griechenland. Unsere Freundin erwartet uns schon.

Dann beginnt ein neues Reisekapitel.
Wir sind gespannt.
Ihr auch?

Seid gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris und Rüdiger