Dienstag, 1. August 2017

Black Sea – das Schwarze Meer






Das Meer wirft seine Kronen an Land
Nimm die dir gefällt
Die Welt ist nah
Die Welt ist dein.

Elisabeth Borchers



Es waren herrlich entspannte Tage am Meer, liebe Freunde, aber es war eben ein Campingplatz. Immer Bewegung ringsum. Nach drei Tagen brachen wir die Zelte ab und suchten uns ein paar Kilometer weiter einen ruhigen (fast) einsamen Platz am Steilufer. 
 
Es stehen noch andere hier – meist Angler – aber die Abstände sind so groß, dass wir faktisch allein sind.
Ein Brachstreifen zieht sich hier an der Küste entlang, auf dem wir schon bei der Hinfahrt kleine Erdölförderpumpen entdeckt haben, dazwischen große runde Tanks. Etliche Pumpen sind tatsächlich in Betrieb. Die Vorkommen sind nicht groß, aber anscheinend doch ausreichend um die Förderung nicht ganz einzustellen. Aus den Pumpen geht das Öl in die Tanks und dort wird es dann von Tanklastern abgeholt.



Bevor wir uns aber oberhalb der zerklüfteten Felsen niederlassen, besuchen wir den ältesten Leuchtturm des Schwarzen Meeres, der auf dem östlichsten Punkt Bulgariens steht.



Auch hier waren anscheinend mal große Dinge geplant.

Nun langweilen sich hier drei Souvenirverkäufer und eine Restaurantbesatzung.













Wir genießen den ganzen Tag unseren exklusiven Meerblick und das Rauschen der Wellen.

Am nächsten Tag lassen wir es ruhig angehen und fahren gegen Mittag zurück Richtung Varna.
Ein paar Kilometer entfernt gibt es wieder ein geologisches Phänomen zu sehen – den steinernen Wald – einmalig auf der Welt. Es gibt 15 Theorien wie er wohl entstanden ist. Der populärsten nach, gab es hier vor 50 Mio Jahren das Lüteskomeer, auf dessen Grund sich drei Schichten bildeten, die nach der Rückflutung des Meeres zusammengedrückt und abgetragen wurden. So entstanden die zum Teil innen hohlen Steinsäulen.
Wie auch immer, es ist tatsächlich ein faszinierender Ort.




Man sagt, das Gebiet sei besonders energiegeladen und wenn man barfuß dort herumläuft und die Steinsäulen umarmt, werde vorhandene negative Energie heraus gezogen und positive dafür aufgeladen. An der Stelle mit der meisten Energie wurde von Menschen ein Steinkreis gelegt in dessen Mitte drei Säulen stehen. Es heißt, wenn man die größte umarmt sei das gut für die Gesundheit von Leib und Seele.
Da man zum Reisen nie genug Energie haben kann, befolgen wir natürlich die Anweisungen. Ob es hilft wird sich sicher erst langfristig erweisen, aber zumindest fühlt es sich gut an, ohne Schuhe durch den weißen Zuckersand zu laufen.



Wir übernachten auf dem Parkplatz, der mit dichten Hecken von der Straße abgeschirmt ist und düsen am nächsten Morgen zum nur wenige Kilometer entfernten Airport.
Unser Enkel Niila und seine Mama machen ein paar Tage Ferien in Varna und wir holen sie vom Flieger ab.
Der landet pünktlich und das Hotel ist schnell gefunden. Es ist eins von den kleineren und liegt mitten im Seepark oberhalb der Steilküste. Wir dürfen dort auf dem Parkplatz stehen für die drei Nächte und auch ein Frühstück können wir buchen.
Da bis zum einchecken noch ein paar Stunden Zeit sind, fahren wir zurück zum Steinwald und Niila entdeckt ihn auf seine eigene Weise. Die kleinen Höhlen und Grotten haben es ihm besonders angetan. Er fühlt sich als Höhlenforscher.



Natürlich will er auch gleich das Meer ausprobieren. Also werden schnell die Koffer abgestellt, dann suchen wir die nächste Treppe hinunter zum Strand. Und dann heißt es anbaden mit Opa.



Tags darauf fahren wir ein Stück an der Küste entlang zum Kloster Aladža. Wieder ein Höhlenkloster.
Hier ist reger Betrieb. Das Kloster ist seit alter Zeit ein Wallfahrtsort für die Bulgaren und auch Feriengäste, die es satt haben nur am Strand zu liegen fahren hierher.
Und es ist schon auch besonders. Die vordere Felswand ist schon im 18. Jahrhundert abgestürzt und so sieht man die Klostergänge und -höhlen wie in einem Puppenhaus.
Man erreicht sie natürlich – wie kann es anders sein - über Treppen. Wir hatten ja auch schon fast Entzugserscheinungen.



Umgeben von einem gepflegten Park und mit einem kleinen Museum präsentiert sich die 40 m hohe Wand. 

 



















 Ein schöner Waldlehrpfad führt zu den Katakomben, einem efeubewachsenen, verwunschenen Ort.

Da der halbe Tag noch vor uns liegt, fahren wir weiter nach Dobriĉ, der nächsten größeren Stadt. Der Reiseführer verzeichnet hier ein Naturkundemuseum mit Tieren in ihrem natürlichen Habitat unter freiem Himmel. Das will Niila sehen – und wir auch.
Dobriĉ erinnert uns stark an Ŝumen. Eine Neubaustadt mit viel Grün. Leider erwartet uns eine Enttäuschung. Das Museum scheint es nicht mehr zu geben. Jede Menge Kunst- Ethnographie- und Archäologiemuseen, aber Naturkunde? Fehlanzeige. 
 
Also schlendern wir die Fußgängerzone hinauf und hinunter, gönnen uns ein Eis und schauen dem Leben der Stadt zu. 



 
Zurück in Varna erleben wir die zweite Enttäuschung des Tages. Wir suchen ein Restaurant mit bulgarischer Küche. Wieder Fehlanzeige. Jede Menge Pizzerias und Fast Food, aber keine traditionelle Küche, jedenfalls in unserer Nähe. Wir landen beim Griechen.
Hier an der Küste und in der Umgebung ist alles ziemlich hip, vollkommen auf den Tourismus eingestellt und voller Menschen. Der Sonnenschirm am Strand kostet 5.- Lewa für zwei Stunden und die Liege extra. Nicht, dass wir daran verarmen würden, aber es ist für uns in diesem Land eine neue Erscheinung. In den letzten Wochen haben wir uns eher darüber gewundert, dass selten Parkgebühren erhoben wurden und vieles frei zugänglich war.
Tourismus spielt sich anscheinend fast ausschließlich an der Küste ab.

In der Nacht gewittert es. Starkregen zwingt uns die Fenster zu schließen. Der folgende Tag bleibt regnerisch. Rüdiger macht sich trotzdem mit Niila auf zu einem Spaziergang. Die Beiden treffen auf ein privates Terrarium. Ein ehemaliger Tierarzt, der Deutsch spricht, erklärt ihnen die Tiere und auch sonst so einiges. Niila darf sogar eine Schlange anfassen.
Am Nachmittag schlendern wir durch Varna und entdecke doch einige schöne Seiten des Badeortes.
 
 Im Park gibt es ein Beet mit Erde der Heiligen Orte Bulgariens.



 In der Fußgängerzone eine Allee der Bücher. Den ganzen Sommer.




Etwas abseits der Touristenpfade pflanzen die Einwohner ihre Gärtchen zwischen alten röischen Mauerresten
und lebt sein Leben in den grünen schattigen Seitenstraßen.




 

 
Für den Abend haben Rüdiger und Sabrina auf der Suche nach einem Geldautomaten doch noch ein bulgarisches Restaurant entdeckt. Das wird unser Abschiedsessen, denn morgen starten wir Richtung Griechenland. Unsere Freundin erwartet uns schon.

Dann beginnt ein neues Reisekapitel.
Wir sind gespannt.
Ihr auch?

Seid gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris und Rüdiger


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