Montag, 31. Dezember 2018

Die Weihnachtsüberraschung


Ich glaube, der glücklichste Moment im Leben eines Menschen ist eine Abreise in unbekannte Länder.
 

                                                    Sir Richard Francis Burton (1821 – 1890)



Liebe Freunde!

es gab sicher noch andere glückliche Momente in unserem Leben, aber die oben beschriebenen gehören mit Sicherheit dazu.

Die letzten zwei Jahre verbrachten wir Weihnachten in Marokko, diesmal also wieder in Deutschland mit allem Drum und Dran und tatsächlich sehr glücklichen Momenten.
Wir dekorieren die WG-Küche, stürzen uns ins Einkaufszentrum, lassen uns von den vielen Lichtern anblinken, die Ohren mit Weihnachtsmusik volldudeln, kaufen Lebkuchen und Stolle.

 

Dazwischen suchen wir die weitgehend weihnachtsfreien Zonen der Botschaften von Vietnam und Kambodscha auf, beantragen unsere Visa für die nächste Reise.
Die Formulare sind einfach auszufüllen, die Mitarbeiter sehr freundlich. Die Vietnamesische Botschaft hat gut zu tun, trotzdem geht alles unkompliziert vonstatten.
In der Kambodschanischen Botschaft sind wir die einzigen Besucher, werden sehr freundlich mit Handschlag begrüßt und bekommen die Familienfotos des Attachè zu sehen.

Jeden Tag kann Enkel Nummer Fünf auf die Welt kommen, wir sind in Rufbereitschaft, um, wenn es los geht, Eddie zu betreuen, derweil seine Eltern den kleinen Bruder bekommen.
Rüdigers Mutter freut sich über Besuch im Pflegeheim.

Am Heilig Abend läutet um 2.00 Uhr morgens das Telefon. Es geht los. Wir springen in unsere Sachen und laufen durch die stillen Straßen, außer uns ist niemand unterwegs.
Gegen 3.30 Uhr machen sich die Eltern auf den Weg ins Geburtshaus, während wir mit dem großen Bruder noch ein bisschen schlafen.
Um 6.20 Uhr kommt die Nachricht "Yuri ist angekommen" .


Gegen 10.00 Uhr kommen die Drei nach Hause.
Liebevoll begrüßt Eddie seinen kleinen Bruder.
Es ist ein ganz besonderes Weihnachten für uns alle.

Nachdem alle Geschenke ausgepackt und, ganz traditionell,  Kartoffelsalat und Würstchen verzehrt sind, lassen wir die Familie allein. Wir alle brauchen jetzt etwas Schlaf.


 

Am ersten Weihnachtsfeiertag treffen wir uns wieder zum Raclett.

Eddie gewöhnt sich schnell an das neue Familienmitglied.


 

Er streichelt seinen kleinen Bruder und kuschelt ganz vorsichtig mit ihm.











Wir alle lieben den kleinen Kerl.
Die Hebamme kommt und schaut nach, wie es Mutter und Kind geht, Yuri muss dem Kinderarzt vorgeführt werden zur Zweituntersuchung und er muss im Standesamt angemeldet werden.
Viel zu tun, aber gemeinsam bekommen wir das hin.

Unsere Gedanken sind inzwischen schon am anderen Ende der Welt, nur noch ein paar Tage, dann besteigen wir das Flugzeug nach Bangkok.
Wir packen die Rucksäcke, packen sie wieder aus und wieder ein, sortieren und ergänzen.
Mit Freund Jan sind wir schon in Pattaya verabredet, das Hotel ist für die ersten Nächte gebucht. Unser Reisefieber steigt langsam aber stetig.


Bevor das Jahr zu Ende geht besuchen uns Tina und Willi aus Paderborn, ein wunderbarer Jahresausklang.

Dann will das Neue Jahr will begrüßt werden.
Das alte war mal wieder eines voller Veränderungen und Unvorhergesehenem. Wir haben unseren geliebten Düdo in neue Hände gegeben, den IVECO zu unserem neuen Zuhause gemacht, neue Freunde gefunden, ein neues Familienmitglied begrüßt.
Nun freuen wir uns auf neue Abenteuer.


Wir wünschen Euch allen von ganzem Herzen ein gutes, gesundes Neues Jahr voller schöner Momente, Ereignisse und Menschen die Euch gut tun und natürlich Gesundheit!

Unser nächster Bericht wird aus Asien kommen, für uns ein unbekannter Kontinent. Wir sind gespannt.
Ihr auch?

Bis bald
Doris und Rüdiger










Freitag, 14. Dezember 2018

Ramses II



Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen.

                                                                                        Johann Wolfgang von Goethe




Wir finden dass er Recht hat, der olle Goethe, und buchen einen Ausflug nach Luxor. 
Morgens um 4.30 Uhr geht es los. Wir haben ein Lunchpaket geordert und warten vor dem Hotel darauf, abgeholt zu werden. Pünktlich rollt ein Kleinbus die Einfahrt hinauf.
Wieder begrüßen uns Abdul und Achmed, wie schon vor zwei Tagen. 
Zunächst tuckeln wir etwa anderthalb Stunden durch Hurghada und seine weitläufigen Hotelanlagen, um weitere Teilnehmer abzuholen. Mit 6 Gästen geht es dann endlich auf die gut ausgebaute Straße Richtung Süden. 
An einer Raststätte können wir den Inhalt unserer Lunchpakete verzehren - Frühstückspause.
Wir fahren durchs Niltal und schauen zu, wie die Sonne über  dem Roten-Meer-Gebirge aufgeht, in den Dörfern erwacht das Leben. 
In Quena verabschiedet sich Achmed und übergibt an unseren Reiseführer. Er wird uns heute durch den Tag führen. 
Die erste Station ist der Karnaktempel. 
Unser Fremdenführer erzählt uns, dass in allen Ausgrabungsstätten Ägyptens Archäologen aus verschiedenen Ländern arbeiten, England, Frankreich, Polen, Deutschland. Noch immer sind nicht alle antiken Stätten freigelegt.
Wir durchschreiten eine Halle mit historischen Fotos von den ersten Ausgrabungen,




 dann stehen wir vor der ehemaligen Sphinxallee, die zu der riesigen Tempelanlage führte. Es sind Widdersphinxe, die den Weg zu den Toren säumen.

Wir betreten die Säulenhalle.


Sie hat gigantische Ausmaße. Jede Säule ist so dick, dass es zehn Männer braucht, um sie zu umfassen.
Sie sind bedeckt von Reliefs mit Götterdarstellungen, das alles hier ist mehr als 3000 Jahre alt. 




Mit vielen anderen Besuchern wandern wir durch die Anlage. 


Mich beeindrucken die Reste der farbigen Hyroglyphen - präzise gearbeitet und wunderschön.


Vor dem Heiligen See, in dem sich die Prister vor rituellen Handlungen säuberten, ruht ein riesiger Skarabäus auf einem Sockel. 



Es heißt, wer ihn sieben Mal umrundet, dem gehen Wünsche in Erfüllung. Eine Schulklasse absolviert die Tour unter viel Gekicher und Geschnatter, wir folgen ihnen, man kann ja nie wissen...





Damit wir das Gesehene setzen lassen können, geht es anschließend zum Mittagessen. Das Restaurant liegt direkt am Nil, das Essen ist frisch und lecker, es gibt frischen Mangosaft und arabischen Kaffee. 
Gestärkt fahren wir mit einer der kleinen Fähren ans andere Ufer, wo unser Bus wartet.



Wir fahren weiter ins Tal der Könige.
Auch hier, wie schon am Karnaktempel, müssen wir zunächst die Sicherheitskontrollen passieren, bevor uns eine kleine Bimmelbahn ins Tal hinein zu den Gräbern fährt. 


 

1922 entdeckte der englische Ägyptologe Howard Carter die Nekropole des alten Theben, am gegenüberliegenden Nilufer gelegen. 
Was für ein Gefühl muss das sein, als erster so ein Pharaonengrab zu betreten!
Heute sind 64 Gräber geöffnet und erschlossen. Man vermutet, dass es längst nicht alle sind. 
Zur Besichtigung sind nur jeweils drei oder vier freigegeben, immer im Wechsel, damit die Reliefs und der Sandstein keinen größeren Schaden nehmen. Die Reiseführer müssen draußen ihre Erklärungen abgeben, das Fotografieren ist nicht erlaubt.
Gespannt betrete ich das Grab Ramses III. und bin überwältigt. Der Gang zur eigentlichen Grabkammer ist auf der ganzen länge vollständig mit Hyroglyphen bedeckt. Wie wir erfahren haben, sind das heilige Bücher von Leben, Tod und dem Leben nach dem Tode. Horus sehen wir und Ra, den Sonnengott, auf dessen Barke Ramses III in die Unterwelt fährt. 
Ich kann mich kaum satt sehen, aber es warten noch zwei weitere Gräber auf uns.
Eines davon betritt man durch einen 100 Meter langen Gang, der 15 Meter tief unter die Erde führt.

Auch hier alles voller Symbolik in den Reliefs und Malereien. 
Ausser diesen Darstellungen sind die Gräber allerdings leer. Die reichen Grabbeigaben wurden zum Teil schon kurze Zeit nach ihrer Errichtung von Grabräubern gestohlen und über die Jahrtausende wurden die Gräber immerwieder geplündert. Eine Ausnahme bildete das Grab des Tut Ankh Amun, dessen berühmte goldene Totenmaske nun im Ägyptischen Nationalmuseum in Kairo zu sehen ist.

Das Tal wird überragt von einem Berg in Pyramidenform. Man vermutet, dass die Pharaonen, neben der versteckten Lage, unter anderem deshalb diesen Ort für ihre Gräber ausgewählt haben.





 
Nach einem unvermeidlichen Zwischenstopp an einer Alabasterwerkstatt erreichen wir die nächste Station, den Tempel der Hatschepsut. Bemerkenswerter Weise regierte sie als eine der wenigen weiblichen Pharaonen immerhin 20 Jahre. 
Die Anlage erhebt sich in drei Ebenen vor der Bergkulisse.
Auch hier gab es einst eine Allee von Sphinxen gesäumt.
Leider sind davon nur wenige Fragmente geblieben, wir müssen also unsere Phantasie bemühen.


Wir steigen hinauf zur ersten Ebene, wo die Abbilder der ehemaligen Herrscher uns empfangen.
Ganz ohne das sonst überall und immerzu übliche Bakschisch finde ich mich als moderne Pharaonin auf meinem Smartphone wieder.


Und auch hier Malereien und Reliefs wohin das Auge schaut.




Dann heißt es "Jalla, jalla - schnell, schnell" zurück zum Bus, damit wir vor Sonnenuntergang den letzten Programmpunkt  abarbeiten können - die Memnonkolosse. 



18 Meter hoch sind die beiden sitzenden Figuren aus Granit.
Nun haben wir auch sie gesehen.

Während die Sonne die Palmen am Nil in Scherenschnitte verwandelt fahren wir heimwärts. 


Eine fünfstündige Fahrt steht uns bevor, alle sind erschöpft und müde. 
Unser Reiseführer verabschiedet sich am Ortsausgang von Luxor, an der Raststätte steigen Achmed und der zweite Fahrer wieder zu, verordnen eine 20 minütige Pause, die niemand wirklich will. Alle wollen nur noch in ihr Hotel. 
Da wir morgens die Ersten waren, sind wir nun die Letzten, die abgesetzt werden. Es ist 21.30 Uhr als wir mit hängenden Mägen das Abendbuffet erreichen. 
Viel haben wir gesehen, was uns beeindruckt hat, es war ein langer, anstrengender Tag. 

Am nächsten Tag treffen wir uns noch einmal mit unseren Mitfahrern von der Wüstentour, verbringen einen schönen Nachmittag zusammen, dann schlägt Pharaos Rache erneut zu. Diesmal härter als beim ersten Mal. Wir verbringen einen Tag im Bett, dann geht es mir etwas besser, Rüdiger hat es schlimm erwischt. Zu den üblichen Symptomen kommen bei ihm hohes Fieber und Husten dazu. Ein erneuter Gang zur Apotheke bringt nicht wirklich eine Besserung. So vergehen die letzten vier Tage wie im Sanatorium zwischen Bett und Speisesaal, wo wir uns von trockenem Toast und gekochtem Gemüse in kleinen Mengen ernähren. Zur Beruhigung des Magen-Darm-Traktes trinken wir Anistee.
So sind wir am Montagnachmittag reisefähig. Wir verlassen die Hotelanlage ohne Bedauern, hoffen, bald zu Hause zu sein.
Am Flughafen kommt dann alles nochmal ganz anders.
Zunächst ist ausser einer Verspätung von zwei Stunden alles unklar, zwischendurch heißt es, der Flug sei gecancelt, dann kommt eine Maschine aus Tel Aviv und bringt uns nach Berlin. Weder die neue Fluggesellschaft noch wir sind wirklich vorbereitet, es werden weder Snacks noch Getränke angeboten und wir haben nichts dabei.  Als Budapest unter uns liegt, wie eine mit Diamanten bestickte Samtdecke, wird etwas Wasser in Plastikbechern verteilt.


Völlig ausgehungert und ausgedörrt kommen wir um Mitternacht in Berlin-Schönefeld an, gegen 1.30 Uhr sind wir zu Hause.
Rüdiger laboriert noch einige Tage an dem mitgebrachten Infekt, der konsultierte Arzt sucht ausgiebig nach den Ursachen, kommt aber zu keinem rechten Ergebnis. Nach und nach bessert sich sein Zustand.

Das hindert uns allerdings nicht, unser Visum für Vietnam zu beantragen, denn die nächste Reise steht ja bevor.
Anfang Januar geht unser Flieger nach Bangkok, Anfang Februar der nächste nach Vietnam. 
Aber erstmal freuen wir uns auf Weihnachten mit der Familie.

Nachdem sich alles ein wenig gesetzt hat, ziehen wir unser Fazit zu diesem All-inclusive-Abenteuer:
Manches war ganz schön, aber alles in allem müssen wir das nicht noch einmal haben.

Liebe Freunde, wir wünschen Euch allen ein schönes, friedliches Weihnachtsfest !





Bis bald

Doris und Rüdiger

 
 

Mittwoch, 12. Dezember 2018

Pharaos Rache




Viel zu spät begreifen viele
die versäumten Lebensziele,
Freunde, Schönheit der Natur,
Gesundheit, Reisen und Kultur.
Darum, Mensch, sei zeitig weise!
Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

                           Wilhelm Busch



Wenn wir dachten wir sind abgehärtet, so stellt sich das als Irrtum heraus, liebe Freunde. 
In der zweiten Woche trifft sie uns – Pharaos Rache. In Marokko nennt man das Express Marrakesch, in Deutschland kurz Magen-Darm. Glücklicherweise sind die Toiletten strategisch gut über das Hotelgelände verteilt und an jeder Ecke gibt es, wie in Deutschland, eine Apotheke.
Zuerst trifft es Rüdiger. Einen Tag lang gehe ich allein zu den Mahlzeiten, Rüdiger schläft und trinkt Wasser. Als es am zweiten nicht wesentlich besser ist, werden Maßnahmen beschlossen. Julia, die Reiseleiterin, hatte uns für diesen Fall die Klinik, nur hundert Meter neben der Hotelanlage, als kompetent und preiswert empfohlen. Wir machen uns also vor dem Frühstück auf den Weg. Am Eingang spricht uns eine Frau auf Englisch an, hier würde erst um 10.00 Uhr geöffnet. Gegenüber sind zwei Apotheken. Als wir darauf zusteuern hält sie uns auf. Die seien zu teuer, aber sie habe Zeit und würde uns zur besten Apotheke der Stadt begleiten. Sie hält ein Taxi an – es sei zu weit zu Fuß – wir steigen ein und los geht’s. Sie kennt sich anscheinend sehr gut aus, der Fahrer hat keine Chance Umwege zu machen, als wir am Ziel sind verhandelt sie knallhart um den Preis.
Die Apotheke erweist sich als groß, modern und kompetent. Wir bekommen ein Durchfallmedikament und da Rüdiger ein wenig Fieber hat auch gleich noch eine Packung Paracetamol. Die nette junge Apothekerin schreibt die Dosierung auf die Packung, erklärt die Einnahme. Wir bezahlen etwa ein Drittel von dem, was eine deutsche Apotheke berechnet hätte und schon sind wir wieder auf der breiten Nasser Straße. Unsere Begleiterin stellt sich als Mona vor und erzählt, sie kommt aus Norwegen. Sieh an! Sie ist hier verheiratet und verbringt einen Teil des Jahres mit ihrem Mann bei dessen Familie. Als Diabetikerin kennt kennt sie sich hier mit Apotheken und Medikamenten aus. Haben wir ein Glück! Schon winkt sie das nächste Taxi heran und bringt uns zurück zum Hotel. Unterwegs schreibt sie uns ihre Telefonnummer auf, falls wir Hilfe brauchen. 
Danke Mona!
Die Tabletten wirken schnell, Rüdiger wagt schon Brot und Tee zum Frühstück. Am nächsten Tag grummelt es auch in meinem Bauch. Anna, die es ebenfalls erwischt hat, empfiehlt Anistee, den gibt es hier am Frühstücksbuffet. Zusammen mit den Tabletten wirkt er Wunder. Trotzdem verschieben wir sicherheitshalber den gebuchten Ausflug in die Wüste auf die nächste Woche.
Und hier machen wir eine Erfahrung, die wir bisher nur aus den Berichten im Internet kennen. Unsere Reiseleiterin ist nicht zu erreichen. Die Ausflüge sind gebucht, der Reiseveranstalter alltours hat sein Geld bekommen, ab jetzt macht er sich rar. Auf meine Nachricht antwortet Julia nicht, wir sind verunsichert. Ist der Ausflug nun umgebucht oder nicht? Auf eine zweite, etwas energischere Anfrage kommt kurz angebunden die Antwort: „ist längst umgebucht“. Gut zu wissen. Unter Service haben wir uns allerdings was anderes vorgestellt. Zumal Julia bei der Begrüßung vollmundig verkündete, sie sei jederzeit für uns da. Wir haben also wieder was gelernt.
Den Rest der Woche verbringen wir mit Genesung am Pool, wo uns Anna und Patrick oft Gesellschaft leisten. Wir haben immer was zu reden. So erfahren wir, dass in Holland der Nikolaustag der wichtigste Tag in der Weihnachtszeit ist. Er wird in den Niederlanden gefeiert, wie Heilig Abend bei uns, mit der Familie, es gibt Geschenke und gutes Essen. Heiligabend gibt es natürlich auch, aber ohne Geschenke und große Festlichkeiten.
Am Montag darauf ist der Urlaub der Beiden zu Ende, sie fliegen nach Hause und wir fahren in die Wüste. Nachdem wir uns herzlich verabschiedet haben, warten wir darauf, abgeholt zu werden. Zu Rüdigers Freude fährt ein Toyota Buschtaxi vor und wir steigen ein. 



Mit einem fröhlichen Scherz („Taxi nach Kairo!“) begrüßen uns Abdul, der Fahrer und Achmed, der Reisebegleiter für diesen Tag. Es wird viel gelacht.
Gleich nebenan, im Schwesterhotel Arabia Azur, holen wir Bärbel, Jürgen und Ingolf ab. Wir verstehen uns auf Anhieb.
Der Toyo düst durch Hurghada, unterwegs schließt sich ein zweiter mit zwei jungen Paaren an, dann biegen wir ab in die Wüste, fahren über eine Waschbrettpiste, die uns immer wieder quietschen lässt vor Schreck, auf das Rote-Meer Gebirge zu. Sandfarben und bizarr erheben sich die Berge vor uns, dann führt die Piste wie eine Achterbahn über kleine Hügel hinauf und hinab hinein in ein Tal. Nach einem Fotostopp

landen wir auf einem weiten Platz, der von geflochtenen Unterständen umgeben ist, dahinter können wir Hütten und Ställe der gleichen Bauart sehen. Dort leben die Beduinen.




Wir bekommen Wasser und Sandwiches, dann erzählt Achmed uns etwas über die Geschichte Ägyptens im Allgemeinen und die der Beduinen im Besonderen. 


Es gibt die Möglichkeit Gewürze und Teppiche zu kaufen und auf einem Kamel zu reiten.


Die Kamele werden von den dicht verschleierten Frauen geführt, das Ganze hat was von Ponyreiten auf dem Jahrmarkt. Es geht eine Runde um den nächsten Hügel und wieder zurück. Wir verzichten dankend.


Rüdiger und Ingolf klettern lieber auf den kleinen Berg, den die Kamele umrunden, und genießen die Aussicht.









Achmed führt uns noch zum Brunnen
dann geht es wieder in die Autos und zurück durch die Berge auf die Straße.



Die nächste Station ist ein riesiges, von einer Mauer umgebenes, sandiges Gelände. Der Programmpunkt heißt: Quad und Buggy fahren.
Zunächst werden den Teilnehmern Tücher zugeteilt, mit denen sie Haare, Mund und Nase verhüllen sollen. Rüdiger hat sein eigenes dabei.


Dann erklärt der junge Guide die Fahrzeuge, hilft die Helme aufzusetzen. Bald sitzen alle auf ihrem Quad,


nur Bärbel und ich bleiben zurück bei der Basisstation.
Wir machen Fotos und unterhalten uns prächtig bis die Quadfahrer staubig aber begeistert zurück kommen.




Jetzt geht es zu den Buggys. In die darf man zu zweit einsteigen, da fahren wir beiden Frauen natürlich auch mit.


Die kleinen offenen Autos klappern und scheppern, dass uns die Ohren klingen. Sie holpern und rumpeln mit uns über die Piste – Mad Max Feeling.



Plötzlich heißt es mitten im Gelände „Stopp!“, Ingolf hat ein Rad verloren. Der Guide telefoniert, nach einer Weile wird ein anderes Auto gebracht, Ingolf steigt um, weiter geht’s.
Am Ende sind wir alle ordentlich staubig und durchgeschüttelt. Es war ein Spaß, den wir uns hier mal gönnen, weil wohl auch das zu einem Pauschalurlaub gehört.
Achmed nimmt uns wieder in Empfang und bringt uns zu einem großen Tor durch das wir in eine Art Patio gelangen. Bänke mit Polstern und Tische füllen den Hof vor einer Bühne.



Während die Sonne in einem Farbrausch von Rot, Orange und Gelb untergeht, können wir und frisch machen und etwas ausruhen, wer mag kann ein Terrarium besichtigen, bevor es dann ein Barbecue mit „Kulturprogramm“ gibt.



Der letzte Programmpunkt ist eine große Enttäuschung - Sterne gucken. Der Innenhof ist hell erleuchtet, auf dem Gelände sind ebenfalls Scheinwerfer verteilt, so dass man mit bloßem Auge nur den roten Mars sehen kann. Ein Teleskop steht hinter den Bankreihen, ein junger Mann hat es eingestellt, jeder darf mal durchgucken, das war's. Der Blick lohnt sich für die meisten nicht, denn man darf das Gerät nicht auf seine persönliche Sehschärfe einstellen, so sehe ich nur einen verschwommenen roten Fleck. Schade. Ich hatte mich so darauf gefreut. Die Sterne über der Wüste gehörten auf all unseren Reisen durch Nordafrika zu den schönsten und beeindruckendsten Erlebnissen.

Im Dunkeln geht es zurück nach Hurghada. Vor dem Arabia verabschieden wir uns herzlich von Bärbel, Jürgen und Ingolf. Da alle noch eine Woche hier sind, verabreden wir, uns nochmal zu treffen. Wir sind ja gleich nebenan.

Fazit: wir hatten Spaß, ja, aber noch einmal würden wir so einen Ausflug nicht machen. Nun wissen wir auch, wie „Touristenrummel“ geht. Normalerweise ist das nicht unsere Art ein Land kennenzulernen.

Wir sind nun besonders gespannt auf den letzten Ausflug nach Luxor. Zwei Tage später.



Begleitet uns!



Bis dann also,
Doris und Rüdiger