Donnerstag, 23. August 2018

Wild Wild West



Nur unterwegs erfährt man das Gefühl märchenhafter Verwunschenheit.
                                                                            Erich Kästner



Der wilde Westen, liebe Freunde, liegt vor den Toren von Templin. Das El Dorado gehört zum Filmpark Babelsberg und ist eine detailgetreu gestaltete Westernstadt mit allem was dazu gehört. 




Mit drei Enkelsöhnen fühlten wir uns für zwei Tage in eine andere Welt und Zeit versetzt. Unser Hotel lag gegenüber vom Saloon an der Main Street.

Aber bevor wir einchecken konnten, erlebten wir erstmal so einiges.
Häuptling Grand Old Elk und seine Frau zeigten Indianertänze,


später erlebten wir einen Überfall auf die Ranch, 

danach wurde die Bank an der Main Street ausgeraubt, als Höhepunkt duellierte sich der Sherrif mit dem Gangsterboss.


Zum Abschluss des Tages sahen wir Buffalo Bill Cody und seine große Westernshow.


Zwischen diesen Stuntshows tobten sich unsere Jungs beim Bogenschießen, Gold waschen,


Bullen reiten,


Quad fahren


und im Strohlabyrinth. Wir fuhren eine Runde mit der Postkutsche und mit der Pacific Railroad Bahn, aßen Westernpfanne und Steaks in der Beaver Lodge und besuchten die Esel, Ziegen, Schweine und Alpakas


und amüsierten uns auf vielfältige Weise.




Nach den erlebnisreichen Stunden fielen die beiden Kleinen in ihre Betten, mit Ludwig, dem Elfjährigen, saßen wir abends noch auf der Terrasse vor unseren Zimmern und schauten die Main Street hinunter,


die sich langsam leerte, die Tagesgäste fuhren nach Hause, es wurde still im Städtchen, nur der Esel schrie nach seiner Familie, die in einem getrennten Gehege untergebracht war.
Ich fühlte mich in meine Jugend zurückversetzt, als ich mit meinem Vater jeden Western im Fernsehen sah. Mit meiner besten Freundin erfand ich eine eigene Story, in der wir die ersten weiblichen Sherrifs waren. An all das erinnerte ich mich wieder in El Dorado mit meinen Enkelsöhnen.
Es waren für uns alle zwei tolle Tage, die viel zu schnell vergingen.
Um alles setzen zu lassen nahmen wir anschließend die beiden kleineren Jungs mit in unseren Garten. Dort wurde dann Fußball gespielt 

Apfelmus gekocht,


das Baumhaus ausgiebig genutzt.

Die Jungs bauten ein Tipi


es gab eine Zirkusvorstellung, 




zwischendurch auch mal eine Malpause eingelegt


und zum krönenden Abschluss kochte Opa Milchreis.


Wie im Flug verging diese Woche mit den Jungs und dann – merkten wir, dass wir eben Großeltern sind. Wir brauchten erst mal einen Tag zum Ausruhen.
Dann ging es mit neuem Elan an die Pflaumenernte. Marmelade und Kuchen, 


dafür hatten wir gerade noch Zeit, bevor wir zur nächsten Tour starteten.
Erste Etappe – die Priegnitz, wo unsere Jüngste ein Jugendwohnprojekt betreibt. Zu tun gibt es hier immer und Hilfe ist immer willkommen, egal ob es gilt eine Küchenhexe vom Tor in die Küche zu bugsieren oder mit einem der Kinder Hausaufgaben zu machen.
Schön ist es hier und friedlich in den winzigen Dorf, wir genießen die Zeit, bevor wir wieder nach Berlin düsen, wo die beiden Sechsjährigen eingeschult werden.

Davon demnächst mehr...

Bis bald also
Doris und Rüdiger




Freitag, 17. August 2018

Sächsische Gastlichkeit


August


Das war des Sommers schönster Tag,
Nun klingt er vor dem stillen Haus
In duft und süßem Vogelschlag
Unwiederbringlich leise aus.

In dieser Stunde goldnen Born
Gießt schwelgerisch in roter Pracht
Der Sommer aus sein volles Horn
Und feiert seine letzte Nacht.


                                                           Hermann Hesse


Liebe Freunde,

die letzten Tage unserer Reise durch Mitteldeutschland verbringen wir in Sachsen. Hier haben wir Verwandte und Freunde.
Da sind zunächst die Kusinen in Dresden. Wenn wir nun schon mal in der Gegend sind, besuchen wir sie natürlich. Der Stellplatz am Blüherpark ist nur fünf Gehminuten von Kusine Gabi entfernt, die Altstadt nicht viel weiter, das Hygienemuseum direkt nebenan. 


Im Biergarten „zum Torhaus“, am Großen Garten gibt’s was gegen Hunger und Durst, dann lädt mich Gabi ins Kino ein. Wir sehen „Mamma Mia“ eine Sommerkommödie mit Abba Musik, große Starbesetzung der man den Spaß am singen und tanzen ansieht. Vergnüglich.
Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück bei Gabi, der Tag vergeht mit Familiengeschichten, am Nachmittag treffen wir uns mit den anderen Kusinen im Großen Garten am Carolasee. Hinter uns pfeift die Lok der Parkeisenbahn und zieht die offenen Wagen mit den Besuchern durch den warmen Sommernachmittag.

 
Beim Picknick und weiteren Familiengeschichten vergeht die Zeit, dann zucken erste Blitze und von jetzt auf gleich ergießt sich ein Wolkenbruch auf die Wiese. Wir flüchten unter Bäume und Picknickdecken, nach einer halben Stunde ist alles vorbei.
Die große Runde löst sich auf, in kleiner Runde reden wir noch bis in die Dunkelheit, dann radeln wir durch die frisch gewaschene Luft zurück zum Wohnmobil.
Nach einer Abschiedsfrühstücksrunde geht es am Freitag weiter nach Radeberg. Dort erwarten uns Gitta und Matthias, die wir letzten Sommer in Bulgarien kennengelernt haben und mit denen wir seitdem in Kontakt geblieben sind.
Die Beiden haben ein Programm aus Feiern und Relaxen vorbereitet. Wir werden im Gartenhäusl einquartiert, 



genießen den ersten Abend im Garten bei gutem Wein und noch besseren Gesprächen. Das vorherrschende Thema ist das Reisen. Asien haben unsere Freunde schon öfter bereist. Wir denken darüber nach und stoßen hier auf einen reichen Quell an Berichten und Erfahrungen. Wir sehen mit wachsender Begeisterung Fotobücher und Filme, die uns einen Eindruck davon vermitteln, wie es sich durch Asien reist.
Für den Samstagabend nehmen uns unsere Gastgeber mit zur Burg Klippenstein.


 Dort hat der Lionsclub geladen, es spielt die Band Gold'N'Delicious Vor der Kulisse der Burg trifft sich dort alles was im Ort Rang und Namen hat zu Bratwurst, Bier und Wein,

 tauscht Neuigkeiten, frischt alte Verbindungen auf und knüpft neue. Die Band versucht sich an bekannten Soul Hits, leider fehlt es ihr ein bisschen an Power, was das Publikum aber zu fortgeschrittener Stunde nicht daran hindert das Tanzbein schwingen.



Unser Abend endet wieder bei gutem Wein und den noch besseren Gesprächen im Garten.
Am folgenden Tag nehmen uns unsere Freunde mit nach Indien. Naja, also erst mal zum Inder, aber zu dem, mit dem sie durch Indien gereist sind. Es gibt echt indisches Essen



und viel Information für die nächsten geplanten Reisen.
Wieder endet der Tag bei einem guten Wein und noch besseren Gesprächen im Garten.
Wir entdecken immer mehr Gemeinsamkeiten, die Gespräche werden immer intensiver.
Der Montag wird geschäftig. Ein spontanes internationales Freundestreffen ist zustande gekommen. Alle haben viel Spaß bei den Vorbereitungen.




Und es wird ein wunderbares Fest. 



(Ein besonderes Gastgeschenk)



Wir lernen viele interessante Leute kennen, die ebenfalls gerne reisen und viel zu erzählen haben. Bis in die Morgenstunden sitzen wir zusammen und tauschen uns aus. 




 Eigentlich wollten wir ja am Dienstag nach dem Frühstück nach Hause fahren. Aber der Hausherr überzeugt uns, noch zwei Tage zu bleiben. Als Anreiz winkt ein Freiluftkinoabend in Dresden am Mittwoch. Und weil wir uns so wohlfühlen miteinander lassen wir uns nicht lange bitten.
Matthias muss zwischendurch ein bisschen arbeiten, wir anderen machen derweil einen Ausflug.
Zuerst geht es über die Dörfer nach Bautzen. Für Rüdiger Neuland, für mich ein Ausflug in die Vergangenheit.
Als Siebzehnjährige habe ich hier einige Zeit verbracht. Erinnerungen werden wach. 


Die Stadt ist schöner geworden in der langen Zeit, vieles erkenne ich wieder. Wir schlendern an der Spree entlang zur Ordensburg, 





durch die Reichenstraße, über den Markt.
In der Reichenstraße gibt es neuerdings Bäume, im ehemaligen „Salon Funke“ ist jetzt ein NKD, das „blaue Wunder“, ein hässlicher Neubau, der den Marktplatz überragte, gibt es nicht mehr, dafür ein Einkaufszentrum gegenüber.
Wir gönnen uns einen Eiskaffee, anschließend entführt uns Gitta in ein Märchenschloss. Es geht nach Moritzburg.
So ziemlich jeder kennt „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, hier wurde dieses zauberhafte Märchen gedreht.



Zurück in Radeberg, steht auch schon der nächste Programmpunkt an. Auf nach Dresden. 



Da es um eine Reisereportage geht - „Weit – Wege um die Welt“ - gehen wir davon aus, dass es nicht unbedingt überfüllt ist. Um 21.00 soll es beginnen, halb Neun da sein, sollte genügen. Wir haben nicht mit der Neugier der Dresdner gerechnet. Vor der Kasse steht eine über hundert Meter lange Schlange, bald verbreitet sich die Information, es sei seit halb Acht ausverkauft. Scharenweise kommen Leute mit Online Tickets. Das hätten wir auch gekonnt, haben aber überhaupt nicht daran gedacht.




Glücklicherweise haben wir alle den Film schon einmal gesehen. Zusammen wär's einfach nochmal schön gewesen.
Was machen wir nun mit dem angebrochenen Abend?
Eine Bekannte unserer Freunde schlägt vor, ein paar hundert Meter weiter zu einer anderen Freiluftveranstaltung zu gehen, dem „Palais Sommer“.



Künstler treten auf einer kleinen Bühne auf, umsonst und draußen kann man zuhören, dazu gibt’s Bier und Wein an zwei Ständen zu kaufen. Das Palais ist mit einem Laserbild angestrahlt, eine junge Liedermacherin singt ihre Songs, die Wiese ist voller Menschen, langsam gehen die Sterne über der sächsischen Landeshauptstadt auf. Ein schöner Abend.



Am nächsten Morgen schlägt dann doch endgültig die Abschiedsstunde. Wir frühstücken noch zusammen und dann, so schwer es fällt, fahren wir gen Sachsen-Anhalt und unsere Beiden gehen wieder ihrem Tagwerk nach.
Schön war's – Danke nochmal, Ihr Lieben!

In unserem Garten erwartet uns Freund Andreas und brechend volle Obstbäume.





Es ist unglaublich, was da an den Bäumen hängt, obwohl es seit Mai vielleicht zwei, drei Mal geregnet hat.


Einen neuen Mitbewohner haben wir auch.



In der Nacht geht ein Gewitter nieder und es regnet. Endlich! Natürlich viel zu wenig, aber immerhin, die Wiese bekommt wieder einen grünen Schimmer.

Die nächsten Tage werden wir mit unseren Enkeljungs verbringen. Bis jetzt sind es vier. Der fünfte ist unterwegs.

Was wir mit den älteren Dreien erleben, werden wir demnächst berichten. Es wird spannend. Für uns jedenfalls. Bestimmt auch für die Jungs, denn wir reisen mit ihnen in eine andere Welt.

Kommt mit!

Bis dann also,
Doris und Rüdiger