August
Das war des Sommers schönster Tag,
Nun klingt er vor dem stillen Haus
In duft und süßem Vogelschlag
Unwiederbringlich leise aus.
In dieser Stunde goldnen Born
Gießt schwelgerisch in roter Pracht
Der Sommer aus sein volles Horn
Und feiert seine letzte Nacht.
Hermann Hesse
Liebe Freunde,
die letzten Tage unserer Reise durch
Mitteldeutschland verbringen wir in Sachsen. Hier haben wir Verwandte
und Freunde.
Da sind zunächst die Kusinen in
Dresden. Wenn wir nun schon mal in der Gegend sind, besuchen wir sie
natürlich. Der Stellplatz am Blüherpark ist nur fünf Gehminuten
von Kusine Gabi entfernt, die Altstadt nicht viel weiter, das
Hygienemuseum direkt nebenan.
Im Biergarten „zum Torhaus“, am
Großen Garten gibt’s was gegen Hunger und Durst, dann lädt mich
Gabi ins Kino ein. Wir sehen „Mamma Mia“ eine Sommerkommödie mit
Abba Musik, große Starbesetzung der man den Spaß am singen und
tanzen ansieht. Vergnüglich.
Am nächsten Morgen gibt’s Frühstück
bei Gabi, der Tag vergeht mit Familiengeschichten, am Nachmittag
treffen wir uns mit den anderen Kusinen im Großen Garten am
Carolasee. Hinter uns pfeift die Lok der Parkeisenbahn und zieht die
offenen Wagen mit den Besuchern durch den warmen Sommernachmittag.
Beim Picknick und weiteren
Familiengeschichten vergeht die Zeit, dann zucken erste Blitze und
von jetzt auf gleich ergießt sich ein Wolkenbruch auf die Wiese. Wir
flüchten unter Bäume und Picknickdecken, nach einer halben Stunde
ist alles vorbei.
Die große Runde
löst sich auf, in kleiner Runde reden wir noch bis in die
Dunkelheit, dann radeln wir durch die frisch gewaschene Luft zurück
zum Wohnmobil.
Nach einer
Abschiedsfrühstücksrunde geht es am Freitag weiter nach Radeberg.
Dort erwarten uns Gitta und Matthias, die wir letzten Sommer in
Bulgarien kennengelernt haben und mit denen wir seitdem in Kontakt
geblieben sind.
Die Beiden haben
ein Programm aus Feiern und Relaxen vorbereitet. Wir werden im
Gartenhäusl einquartiert,
genießen den ersten Abend im Garten bei
gutem Wein und noch besseren Gesprächen. Das vorherrschende Thema
ist das Reisen. Asien haben unsere Freunde schon öfter bereist. Wir
denken darüber nach und stoßen hier auf einen reichen Quell an
Berichten und Erfahrungen. Wir sehen mit wachsender Begeisterung
Fotobücher und Filme, die uns einen Eindruck davon vermitteln, wie
es sich durch Asien reist.
Für den
Samstagabend nehmen uns unsere Gastgeber mit zur Burg Klippenstein.
Dort hat der Lionsclub geladen, es spielt die Band Gold'N'Delicious
Vor der Kulisse der Burg trifft sich dort alles was im Ort Rang und
Namen hat zu Bratwurst, Bier und Wein,
tauscht Neuigkeiten, frischt
alte Verbindungen auf und knüpft neue. Die Band versucht sich an
bekannten Soul Hits, leider fehlt es ihr ein bisschen an Power, was
das Publikum aber zu fortgeschrittener Stunde nicht daran hindert das
Tanzbein schwingen.
Unser Abend
endet wieder bei gutem Wein und den noch besseren Gesprächen im
Garten.
Am folgenden Tag
nehmen uns unsere Freunde mit nach Indien. Naja, also erst mal zum
Inder, aber zu dem, mit dem sie durch Indien gereist sind. Es gibt
echt indisches Essen
und viel Information für die nächsten
geplanten Reisen.
Wieder endet der
Tag bei einem guten Wein und noch besseren Gesprächen im Garten.
Wir entdecken
immer mehr Gemeinsamkeiten, die Gespräche werden immer intensiver.
Der Montag wird
geschäftig. Ein spontanes internationales Freundestreffen ist
zustande gekommen. Alle haben viel Spaß bei den Vorbereitungen.
Und es wird ein
wunderbares Fest.
(Ein besonderes Gastgeschenk)
Wir lernen viele interessante Leute kennen, die
ebenfalls gerne reisen und viel zu erzählen haben. Bis in die
Morgenstunden sitzen wir zusammen und tauschen uns aus.
Eigentlich
wollten wir ja am Dienstag nach dem Frühstück nach Hause fahren.
Aber der Hausherr überzeugt uns, noch zwei Tage zu bleiben. Als
Anreiz winkt ein Freiluftkinoabend in Dresden am Mittwoch. Und weil
wir uns so wohlfühlen miteinander lassen wir uns nicht lange bitten.
Matthias muss
zwischendurch ein bisschen arbeiten, wir anderen machen derweil einen
Ausflug.
Zuerst geht es
über die Dörfer nach Bautzen. Für Rüdiger Neuland, für mich ein
Ausflug in die Vergangenheit.
Als
Siebzehnjährige habe ich hier einige Zeit verbracht. Erinnerungen
werden wach.
Die Stadt ist schöner geworden in der langen Zeit,
vieles erkenne ich wieder. Wir schlendern an der Spree entlang zur
Ordensburg,
durch die Reichenstraße, über den Markt.
In der
Reichenstraße gibt es neuerdings Bäume, im ehemaligen „Salon
Funke“ ist jetzt ein NKD, das „blaue Wunder“, ein hässlicher
Neubau, der den Marktplatz überragte, gibt es nicht mehr, dafür ein
Einkaufszentrum gegenüber.
Wir gönnen uns
einen Eiskaffee, anschließend entführt uns Gitta in ein
Märchenschloss. Es geht nach Moritzburg.
So ziemlich
jeder kennt „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, hier wurde
dieses zauberhafte Märchen gedreht.
Zurück in
Radeberg, steht auch schon der nächste Programmpunkt an. Auf nach
Dresden.
Da es um eine Reisereportage geht - „Weit – Wege um die
Welt“ - gehen wir davon aus, dass es nicht unbedingt überfüllt
ist. Um 21.00 soll es beginnen, halb Neun da sein, sollte genügen.
Wir haben nicht mit der Neugier der Dresdner gerechnet. Vor der Kasse
steht eine über hundert Meter lange Schlange, bald verbreitet sich
die Information, es sei seit halb Acht ausverkauft. Scharenweise
kommen Leute mit Online Tickets. Das hätten wir auch gekonnt, haben
aber überhaupt nicht daran gedacht.
Glücklicherweise
haben wir alle den Film schon einmal gesehen. Zusammen wär's einfach
nochmal schön gewesen.
Was machen wir
nun mit dem angebrochenen Abend?
Eine Bekannte
unserer Freunde schlägt vor, ein paar hundert Meter weiter zu einer
anderen Freiluftveranstaltung zu gehen, dem „Palais Sommer“.
Künstler treten
auf einer kleinen Bühne auf, umsonst und draußen kann man zuhören,
dazu gibt’s Bier und Wein an zwei Ständen zu kaufen. Das Palais
ist mit einem Laserbild angestrahlt, eine junge Liedermacherin singt
ihre Songs, die Wiese ist voller Menschen, langsam gehen die Sterne
über der sächsischen Landeshauptstadt auf. Ein schöner Abend.
Am nächsten
Morgen schlägt dann doch endgültig die Abschiedsstunde. Wir
frühstücken noch zusammen und dann, so schwer es fällt, fahren wir
gen Sachsen-Anhalt und unsere Beiden gehen wieder ihrem Tagwerk
nach.
Schön war's –
Danke nochmal, Ihr Lieben!
In unserem
Garten erwartet uns Freund Andreas und brechend volle Obstbäume.
Es ist unglaublich, was da an den Bäumen hängt, obwohl es seit Mai vielleicht zwei, drei Mal geregnet hat.
Einen neuen
Mitbewohner haben wir auch.
In der Nacht
geht ein Gewitter nieder und es regnet. Endlich! Natürlich viel zu
wenig, aber immerhin, die Wiese bekommt wieder einen grünen
Schimmer.
Die nächsten
Tage werden wir mit unseren Enkeljungs verbringen. Bis jetzt sind es
vier. Der fünfte ist unterwegs.
Was wir mit den
älteren Dreien erleben, werden wir demnächst berichten. Es wird
spannend. Für uns jedenfalls. Bestimmt auch für die Jungs, denn wir
reisen mit ihnen in eine andere Welt.
Kommt mit!
Bis dann also,
Doris und
Rüdiger
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