Dienstag, 5. September 2023

Woodstock liegt im Auenland

 


Das Auenland liegt in Thüringen, auf über 700 m Höhe, nur ein paar Kilometer vom Dörfchen Waffenrod entfernt. Hier kann man die Ferien in Hobbithöhlen verbringen oder in windschiefen Hexenhäusern. Das Feriendorf verbindet Natur und Phantasie aufs Schönste miteinander. Es gibt eine Sommerrodelbahn und ein Restaurant, Wanderwege und einen herrlichen Ausblick.




Einmal im Jahr versammeln sich hier die Hippies. Die, die älter geworden sind und die jungen. Einmal im Jahr lassen sie gemeinsam den Geist von Woodstock wieder aufleben. Einmal im Jahr gibt es hier für eine Woche love, peace und music – das Woodstock forever Festival.




Es gibt eine Fangemeinde, die zieht jeden Sommer von einem Festival zum nächsten. Die meisten sind größer als das Woodstock forever, manche kleiner. Auf dem Burgberg über Waffenrod versammeln sich jeden August zwischen 2500 und 3000 Liebhaber von Blues und Rock. Viel größer soll es auch nicht werden, sagt uns Michael Memm, der Veranstalter, bei einem Bier im rustikalen Restaurant. Die Atmosphäre ist familiär und gemütlich und das soll auch so bleiben. Was nun aber nicht bedeutet, dass nicht namhafte Bands hier auftreten. Das Woodstock forever Festival ist klein, aber fein.

Auch diesen Sommer erwartet uns ein grandioses Programm.




Waffenrod machen wir Halt in Ilmenau, um Vorräte für die Woche im Auenland einzukaufen und am Montag geht es hinauf auf den Burgberg.






Jörg ist schon da, nach und nach treffen weitere Freunde ein. Wolfgang, Reiner, genannt die Spreewaldgurke ob seines quietschgrünen Wohnwagens, Steve, diesmal ohne Zelt und Birgit mit Kurt, Bobby Brown und unserem alten IVECO.

Diesmal ist auch Udo mit seinem Vater dabei. Das letzte Mal haben wir uns im März in Conil gesehen, bevor wir nach Deutschland zurück fuhren. Es ist eine solche Freude, ihn wiederzusehen!




Er hat die Paellapfanne mitgebracht und kocht für alle das spanische Nationalgericht.





Ein alljährliches Ritual ist das Aufbauen eines Zeltes. Diesmal als Abstellgelegenheit für Campingmöbel und Getränke.





Wir lernen Kerstin und Lutze aus Woltersdorf bei Erkner kennen und verstehen uns auf Anhieb. Auch sie reisen viel und gern und wir tauschen Tipps und Adressen aus.

Der Dienstagabend hält eine spektakuläre Lightshow bereit. Rings um das Gelände zucken Blitze, es wetterleuchtet, die Wolken formieren sich zu dramatischen Bildern.





Aber nur einmal während des ganzen Festivals regnet es.

Alle hatten ein bisschen Bedenken wegen des Wetters, jeder hatte die Bilder von der Schlammschlacht in Wacken vor Augen, aber dieses Festival ist anscheinend auch in dieser Hinsicht etwas Besonderes. Der Himmel meint es gut mit uns und beschert uns wahres Festivalwetter. Mitunter ist es eher etwas zu heiß, aber das stört niemanden wirklich.




Am Mittwochabend beginnt es.

Zur Begrüßung „Black on Blue“, eine Stones-Coverband. Die Festivalteilnehmer kommen in Stimmung.




Und dann geht es Schlag auf Schlag.

Am Donnerstag „Kirsche & Co“ mit politischen, lyrischen Texten




Veronique Gayot, eine Powerfrau aus Frankreich mit einer großartige Stimme





Manu Lanvin, ebenfalls aus Frankreich, der ein unglaubliches Konzert hinlegt. Am Ende reichen Stimme und Kraft nicht mehr für eine Zugabe.



Danach wieder schöne Texte zu toller Musik: „Eric Fish and Friends“




Irgendwann geht uns die Puste aus. Es liegen ja noch zwei Tage vor uns.

Der Freitag beginnt für uns mit „Apfeltraum“. Der Sohn von Klaus Renft singt Altvertrautes und Neues. Das „Gänselieschen“ können alle mitsingen. Die Stimmung ist phantastisch.





Gleich anschließend mein Highlight „Magic Mumble Jumble“. Und wie schon in den letzten zwei Jahren sorgen sie dafür, dass das Publikum hüpft und tanzt.





Auch in unserem Camp haben alle viel Spaß. Von Jörgs „Dachgarten“ hat man einen grandiosen Blick über das Festivalgelände und die Landschaft.







Dann kommt Rüdigers Favorit „Collosseum“. Er liebt deren Musik seit vielen Jahren, besitzt Platten von der britischen Jazzrockband.




Der Sänger, Chris Farlowe, ist 82 Jahre alt, sieht durchaus auch so aus, hat aber noch eine sagenhafte Bühnenpräsenz und eine kraftvolle Stimme.

Zur Doors Coverband geht Rüdiger um Mitternacht allein, ich höre sie vom Bett aus beim einschlafen. Ich bin geschafft. Es war ein spektakulärer Tag.

Der Sonnabend wird ruhiger, zumindest für mich. Zu „Fido & Friends“ gehe ich mit, aber Frank Zappa war noch nie so Meins, für Rüdiger schon immer einer der Größten.



Udo und sein Vater müssen leider schon abreisen, eine Einschulung in der Familie. Wir verstehen das, man hat ja so seine Verpflichtungen. Schön war's mit Euch beiden!



Am Abend dann ein weiteres Highlight, die „Hamburg Blues Band Allstars“. Die Allstars sind Inga Rumpf, noch einmal Chris Farlowe und Stoppock. Zweieinhalb Stunden beste Musik und beste Stimmung auf und vor der Bühne.










Für mich der Abschluss, die anderen gehen noch zu „Atomic Rooster“.

Es war viel gute Musik, viele tolle Menschen, viele Gespräche. Ich muss erst mal alles ein bisschen setzen lassen.


Durch Jörg haben wir die Chefin von „Aphodyl“ und ihren Freund Volker kennengelernt. Sehr liebe Menschen, die für ihre Musik, psychedelic Rock, brennen. Jörg ist schon lange das, was man ein Groupie nennt. Er ist Biene, Volker und der Band eng verbunden. Auch Rüdiger war schon mit zu einem Konzertwochenende. Eigentlich ist das nicht so ganz meine Musik, aber ich lasse mich von der Begeisterung anstecken.



 Wie auch schon bei „Collosseum“ und „Fido & Friends“ ist die Musik live, das Zusammenspiel der Musiker zu sehen, durchaus interessant. Zu Hause, ohne die Optik, fände ich sie mit Sicherheit sehr schnell anstrengend. Aber nach wie vor lasse ich mich auch gern mal auf eine neue Erfahrung ein. Wir werden sehen...

Schnell leert sich das Festivalgelände am Sonntag. Die Karawane zieht weiter.





Wir frühstücken noch in aller Ruhe, aber dann machen auch wir uns gut gelaunt und voller neuer Energie auf den Weg.

Auf uns wartet der Garten, der Abschied von unseren Gartenfreunden, die sich auf eine längere Reise begeben, und Enkel Niila, der die letzte Ferienwoche bei uns verbringen wird.

Den Herbst verbringen wir dieses Jahr in Deutschland und auch einen Teil des Winters. Mein Vater wird im November 90 Jahre alt, das will gefeiert werden, der eine oder andere Arzttermin ließ sich nicht vermeiden. So ist das wohl, wenn man älter wird.

Aber zwischen diesen Eckpunkten werden wir mit Harvey die eine oder andere Tour unternehmen. Wenn Ihr uns folgt, entdeckt Ihr vielleicht auch für Euch das eine oder andere Ziel.


Bis bald also

Doris und Rüdiger