Im
Fluss wohnen Leute,
das
hört man genau.
Sie
glucksen und Schwatzen
sie
kichern und schmatzen.
Schimpft da nicht 'ne Frau?
Ich
sitze am Ufer
schau bis auf den Grund.
Ist
da nicht ein Schimmern,
ein
Glitzern und Glimmern,
ein
Leuchten, so bunt?
Im
Fluss wohnen Leute,
auch
nachts hört man sie.
Sie
murmeln und flüstern,
sie
raunen und wispern,
doch
sie zeigen sich nie.
Hallo Leute,
Hallo Leute,
die
Sonne ist wieder da, die Erde dampft und wir haben uns einiges
vorgenommen.
Nachdem
wir uns von Trinity und seinem sehr netten Besitzer verabschiedet
haben, fahren wir weiter nach Norden. Wir wollen die
Felsenkirchen von Ivanovo sehen.
Inmitten
einer ausgedehnten Hügellandschaft mit Feldern, Weiden und kleinen
Wäldchen hat der Černi Lom einen bis
zu 100 m tiefen Canyon in die 2500 m dicke Kalksteinschicht gegraben.
Später
vereint er sich mit dem Beli Lom um dann als Rusenski Lom in die
Donau zu fließen.
In
der Nähe des Dörfchens Ivanovo haben vor etwa 700 Jahren Mönche
Höhlen in den Fels gehauen und sie als Klöster und Kirchen genutzt.
Die Gottesmutterkirche gehört wegen ihrer schönen Bemalung zum UNESCO Weltkulturerbe. Naja, sozusagen Pflichtprogramm.
Die Gottesmutterkirche gehört wegen ihrer schönen Bemalung zum UNESCO Weltkulturerbe. Naja, sozusagen Pflichtprogramm.
Unter
einer hohen Felswand gibt es einen kleinen Parkplatz, eine Snack Bar
und einen Souvenirstand. Wir stellen den Düdo ab und erklimmen die
in den Stein gehauenen Stufen zur Kirche.
Die
Bemalung der drei kleinen Räume ist etwas verblasst, aber noch
deutlich zu erkennen und wirklich wunderschön. Sie zeigt die
Passionsgeschichte und die Stifter der Kirche.
Rüdiger hat etwas von einem Ökotrail gelesen, der am Fluss entlang führen soll. Wir suchen ihn also, finden etwas, das wie der Beginn des Trails aussieht, es gibt auch eine Karte, aber nach ein paar Hundert Metern endet der Weg im Kraut.
Schade, wir waren in Wanderlaune.
In
der Nähe gibt es aber noch eine weitere Attraktion – die Festung
Červen. Auch sie ist Weltkulturerbe. 60 m hoch über einer engen
Schleife des Černi Lom siedelten hier schon im 6. Jh. Flüchtlinge
aus Ruŝe an, im 12. Jh. wurde dann eine Festung gebaut, die elf
Kirchen, drei Paläste und viele Häuser umschloss.
Die
Reste sind immer noch beeindruckend.
Wir
übernachten auf dem Parkplatz neben uns rauscht und gluckert der
Fluss.
Am Morgen steigen wir 238 Stufen hinauf und sind dann ganz allein zwischen den Mauerresten.
Mit etwas Phantasie kann man sich das einstige Leben hier oben gut vorstellen, durch die Straßen wandeln bis zu den Resten der großen Kirche, die mit einem Dach geschützt sind.
Immerhin zeigen sich einige der jetzigen Bewohner, die anderen
können wir nur hören. Sie rascheln im üppig wuchernden Grün und
summen und brummen um die Blüten, die es zahlreich hervorbringt.
Im
Canyon lebt ein wunderschönes vierflügliges Wesen, eine
Libellenart, nachtblau funkelnd wie ein Edelstein, oder grüngolden
schimmernd mit transparenten Flügeln, oder samtschwarz. Zahlreich
umgaukeln sie uns auf dem Weg zurück.
Unser
nächstes Ziel ist Šumen.
Auf
dem Plateau von Šumen, hoch über der Stadt, steht das größte
Monumentaldenkmal der Balkanhalbinsel, das Monument der Gründer
Bulgariens.
Zunächst
suchen wir uns einen Parkplatz auf dem wir auch übernachten können.
Nach einigen Ehrenrunden finden wir ihn neben dem Hausmuseum Pančo
Vladigerov.
Über
uns ragt ein riesiger Betonturm auf, der mit hohlen Fenstern auf uns
herabsieht. Daneben entdecken wir später noch einige, ebenso
leerstehende Gebäude. Eine gigantische Investruine. Was das wohl mal werden sollte?
Wir
schlendern durch die Fußgängerzone, die sich neben einem schönen
Grünstreifen mit vielen Bäumen entlang zieht.
Šumen
ist eine Neubaustadt, aber eine mit fast orientalischem Flair und
sehr gemütlich.
1300
Stufen führen hinauf zum Monument. Sie symbolisieren 1300 Jahre
Bulgarien. Gebaut wurde es 1981 und ist noch aus 30 Kilometern
Entfernung zu sehen.
Da
es ein heißer Tag zu werden verspricht, stehen wir früh auf um die
Stufen zu bewältigen solange es noch kühl ist.
Glücklicherweise
liegt ein großer Teil im Schatten.
Oben
angekommen sind wir dann doch beeindruckt.
Die riesige Gestalt des
Asparuch, der der Legende nach hier sein Schwert in die Erde stieß und
sagte: „Hier soll Bulgarien sein, unter diesem Himmel, auf dieser
Erde.“ empfängt den schnaufenden Besucher. Gigantische Betonblöcke
türmen sich rings um ihn auf mit weiteren Figuren, Reliefs und
Mosaiken, die bei der Gründung Bulgariens eine Rolle gespielt haben.
Hinunter
sind die Stufen fast anstrengender als hinauf und wir ruhen uns auf
einer Bank in der schattigen Fußgängerzone aus.
Nur
20 Kilometer von Šumen entfernt liegt das Dorf Madara vor einer
Felsklippe. In diesen Fels ließ im 8. Jahrhundert ein Khan sein
Bildnis zu Pferde in Lebensgröße als Relief hauen. Es ist das
einzige Monumentalrelief Europas aus dieser Zeit.
Um
es zu sehen müssen wir wieder Stufen hochsteigen. Diesmal sind es
„nur“ 226, wir sind ja in Übung.
In
23 m Höhe schwebt der Madarski Konnik über der Aussichtsplattform.
Auf einem beschatteten Weg gelangen wir von dort zu einigen der über 150 Höhlen, die es in den Felsen gibt. Sie wurden von den ersten Siedlern bewohnt und später als Klöster und Kirchen benutzt.
Auf einem beschatteten Weg gelangen wir von dort zu einigen der über 150 Höhlen, die es in den Felsen gibt. Sie wurden von den ersten Siedlern bewohnt und später als Klöster und Kirchen benutzt.
Eine
davon war für die Römer der Nymphentempel und er gilt noch heute
als magischer Ort. Was man nachvollziehen kann, wenn man ihn betritt.
Wo
sonst sollen Nymphen leben? Die perfekte Kulisse für Sheakespeares
Sommernachtstraum. Als der Souvenirverkäufer
auf der Gaita, der bulgarischen Sackpfeife, eine wehmütige Melodie
spielt ist der Eindruck vollkommen.
Wir
reißen uns los, denn ein Wegweiser „zur Festung“ lockte uns auf
die andere Seite des Reiters.
Wir
folgen ihm also und stehen wieder vor endlos erscheinenden Stufen.
Wie gesagt, wir sind ja schon in Übung und so schlimm wird’s schon
nicht werden. Denken wir. Auf halber Strecke wird uns klar, dass es
möglicherweise noch einmal an die 1000 Stufen sind.
Mittendrin
aufgeben? Kommt nicht in Frage. Mein Ehrgeiz ist geweckt. Die
Belohnung ist Flugzeug feeling und die bisher spektakulärste
Aussicht.
Von der Festung sind nur ein paar Mauern und der Umriss eines Kirchleins geblieben.
Die Stufen sind in den Fels gehauen, unregelmäßig, manchmal kniehoch. Runter steigen ist für mich die Herausforderung.
Aber ich schaffe auch das und sitze dann doch mit zitternden Knien im Auto.
Zum Übernachten wollen wir ans Meer.
Wir
nehmen die Autobahn nach Varna und düsen von dort die Küste entlang
bis zum Kap Kaliakra.
Auch hier gibt es eine Festung, die sich die schmale Klippe mit dem Bulgarischen Militär teilt. Vor den alten Mauern steht – wie kann es anders sein – ein Denkmal.
Der
Parkplatzwächter sagt, es sei kein Problem, wenn wir dort
übernachten. Wir finden einen Platz direkt am Steilhang mit einem
wunderbaren Blick auf das blassblaue Schwarze Meer.
Nach dem Sonnenuntergang leert sich der Parkplatz, die
Souvenirverkäufer packen zusammen und als es dunkel ist sind wir
allein.
Am
Morgen wecken uns die laut lachenden Möwen.
Bevor
der Besucheransturm einsetzt machen wir uns auf den Weg.
Wir
suchen einen Platz an der Küste, wo wir ein paar Tage bleiben
können.
Von
Varna an ist alles mit Hotelburgen und Resorts zugebaut, hinter dem
Kap wird es ruhiger. Bei Dobruža finden wir einen Campingplatz auf
dem Gelände eines ehemaligen Pionierlagers.
Das
Meiste hier hat schon bessere Zeiten gesehen, aber es gibt eine
Dusche und Schatten und der Strand ist nur ein paar Schritte
entfernt. Zwei kleine Supermärkte und drei Restaurants sind in der
Nähe – was brauchen wir mehr?
Wie es zu seinem Namen kam, weiß ich nicht, aber es zeigt sich uns in den schönsten Pastelltönen, am Tage blau, am Abend türkis. Sogar den Sonnenuntergang gibt’s hier in Pastell.
Die
nächsten Tage werden wir genießen.
Noch
ein Wort zu den Denkmälern. Wir sind uns einig, dass wir noch nie in
einem Land so viele davon gesehen haben, wie in Bulgarien. Wohin man
auch kommt, irgendwo steht immer eins.
Die
meisten von ihnen stehen für den Befreiungskampf von der osmanischen
Herrschaft.
Wir
sind jetzt fünf Wochen in Bulgarien unterwegs und, abgesehen von den
Denkmälern, gibt es in diesem kleinen Land noch viel zu sehen. Es
geht total entspannt zu und wir fühlen uns sehr wohl hier.
Wir
sind gespannt auf jeden neuen Tag.
Seid
gegrüßt und bleibt uns gewogen, liebe Freunde,
Doris
und Rüdiger
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