Montag, 17. Juli 2017

Sonne und Regen und ein Konzert


Kindheitssommer

Über den Feldern
flirrende Hitze,
knisterndes Heu,
es summt und sirrt.
Mein Herz erinnert
gleißende Stille,
kühle Wälder,
Großmutters Hand
und den Geschmack
von Walderdbeeren
in einem
lang vergangenen Land.



Liebe Freunde,

wenn jemand denkt, wir hätten nun genug alte Häuser und schöne Dörfer gesehen, so irrt sich der. Wir können nicht genug bekommen und jedes ist ja auch ganz anders.
Deshalb fahren wir vom Troja Pass nur ein paar Kilometer nach Koprivstiĉa. Die Abfahrt ist abenteuerlich mit Flugzeug feeling.



 

Das Besondere an Koprivstiĉa sind nicht nur die Wiedergeburtshäuser aus Holz




sondern die Tatsache, dass hier am 20. April 1876 der erste Schuss zum finalen Befreiungskampf von der osmanischen Herrschaft fiel. 
 Auf der „Brücke des ersten Schusses“ erschoss ein Aufständischer einen osmanischen Polizisten.

Hoch über dem Ort thront ein entsprechendes Denkmal. Wir absolvieren also unser tägliches Treppenpensum und schauen uns das an. 

 
Koprivstiĉa hat sich, im Gegensatz zu Melnik, einen sehr ländlichen Charakter bewahrt. 
Es ist kein „Museumsdorf“, die Leute leben ihren ganz normalen Alltag mit den Touristen und teilweise von ihnen.

                                             Der Dorfplatz ist weitläufig und umgeben von hübschen Häusern.

  

 Im Park gibt es ein Freiluft Fitness Studio








und Büchertauschkisten mit bulgarischer Literatur, die wie leider nicht lesen können. 










 Wir übernachten wieder auf einem Parkplatz am Ortseingang


und können beobachten wie der Bauer gegenüber die neue Egge an den Pferdewagen hängt und so aufs Feld fährt. 
 
  

Viele schöne Details an den alten Hoftoren versetzen uns in Entzücken













 genauso wie das üppige Obst und Gemüseangebot auf dem kleinen Markt.
 
In einem kleinen Restaurant bekommen wir die an solch heißen Tagen sehr erfrischende kalte Suppe Tarator aus Yoghurt und Gurken.

Zur Erholung von der Hitze fahren wir von Koprivstiĉa an den Batak See.
Der Stausee ist von Bergen umgeben – eine tolle Kulisse.
Camping Batak liegt direkt am Seeufer und ist so wunderbar terrassenförmig angelegt, dass wir immer den Blick aufs Wasser haben. Direkt uns gegenüber liegt eine Insel, von Bäumen bestanden, auf denen sich die Kormorane und Möwen niederlassen.


 
Viele Familien mit Kindern sind hier, nicht nur Bulgaren, und zwei niederländische Jugendcamps.
Rings um den See haben Angler ihre Camps aufgeschlagen, am anderen Ufer weidet eine Pferdeherde. 
 

Wir genießen zwei herrliche Tage hier bei dem freundlichen Paar, das den Platz betreibt. Sie ist Anwältin, er war Finanzberater für eine amerikanische Firma, beide haben ihre Jobs für diese Idylle aufgegeben.
Wir waschen also mal wieder Wäsche, machen Platz für den neuen Staub, spazieren am See entlang und schauen den Anglern zu.
 
 Am letzten Abend essen wir auf der Terrasse des Restaurants „Ostrowi“ (die Insel), gleich nebenan.

Am dritten Tag fahren wir gegen Mittag noch einmal nach Plovdiv, das nur 60 Kilometer entfernt ist.
Wir flanieren durch diese sympathische Stadt und landen im Zar Simeon Park mit großen alten Bäumen, schönen Pavillons und Fontänen, entworfen 1892 von einem Schweizer Gartenarchitekten.
 Wir kommen gerade rechtzeitig um ein Konzert der „Big Band Plovdiv“ zu erleben. 

 Junge Sängerinnen von der Musikakademie singen abwechselnd und wir sind begeistert von den tollen Stimmen dieser 13 bis 16 Jährigen.




 
 

Die Spaziergänger versammeln sich schnell, besonders die kleinen Mädchen tanzen zu den heißen Rhytmen.





 Der Sommer macht am nächsten Tag eine Pause, es ist kühl und regnet. 

 
So verbringen wir meinen Geburtstag sehr geruhsam,
gönnen uns in einem Café ein Stück Torte, das nicht so süß ist wie es aussieht, aber dennoch ganz schon satt macht,
und abends ein gutes Essen in einem urigen Restaurant.




Der nächste Tag ist noch immer regnerisch, also fahren wir eine längere Strecke, bis ins Dorf Orjahovo, 10 Kilometer hinter Veliko Tarnovo, zur Trinity Rocks Farm.
Auch hier haben Engländer ein Stück Land und ein paar Gebäude erworben und einen Campingplatz integriert.

Es gibt einen Esel namens Trinity, mehrere Katzen und zwei Hunde.
Alles ist sehr gemütlich und erinnert uns ein wenig an unsere Zeit in der Kommune im Wendland. 
 
Leider können wir die schöne Wiese am Fluss nicht richtig genießen, denn es regnet in Strömen. 
 
Die Wetterseiten im Internet versprechen Besserung ab morgen – wir hoffen mal das Beste, denn wir wollen danach zu den Felsenklöstern in Ivanovo.
 
Ja, wir wissen, dass Ihr in Deutschland Euch schon eine ganze Weile mit dem Regen herumschlagen müsst und es ist nur gerecht, dass wir auch unseren Teil abbekommen.
Hoffen wir mal für uns alle auf Sonne.

Seid gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris und Rüdiger



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