Nicht
fertig werden
Die
Herzschläge nicht zählen
Delphine
tanzen lassen
Länder
aufstöbern
aus
Worten Welten rufen
horchen
was Bach
zu
sagen hat
Tolstoi
bewundern
sich
freuen
trauernd
höher
leben
tiefer
leben
noch
und noch
nicht
fertig werden
Rose
Ausländer
Nun
sind wir also in Griechenland, liebe Freunde. Das erste Mal.
Wir
wurden darauf vorbereitet, dass es ein Kontrast sein würde zu
unseren letzten 6 Reisewochen. Und das stimmt.
Wir
sind wieder in Westeuropa. Es ist schwer zu erklären. Wir werden uns
erst noch ein wenig umsehen müssen um es in Worte fassen zu können.
Auf
jeden Fall müssen wir uns an die ganz andere Schrift gewöhnen und
die ebenfalls ganz andere Sprachmelodie. Verstehen können wir erst
mal garnix.
Aber
der Reihe nach...
Von
Varna fahren wir zurück in die Rhodopen. Hinter Bansko sehen wir ein
Schild an der Straße, das auf eine Ausgrabungsstätte hinweist.
Dort
gibt es sicher auch einen Parkplatz, ideal für unsere letzte Nacht
in Bulgarien.
Wir
schlagen biegen also auf den Weg ein. Es wird die Herausforderung
schlechthin.
Die Piste ist ausgewaschen und bucklig, unser Düdo schnauft und schaukelt, Rüdiger muss all seine Fahrkünste aufbieten.
Die
Ausgrabungsstätte taucht nach etwa 3 Kilometern immernoch nicht auf,
die Piste wird immer abenteuerlicher.
Wir suchen uns am Rand eine
ebene Stelle und bleiben dort. Mit einem schönen Blick aufs Pirin
Gebirge übernachten wir.
Bevor
wir die Bulgarisch-Griechische Grenze überqueren, wollen wir uns
Goce Delčev anschauen, durch das wir
ja schon einige Male durchgefahren sind.
Wir schlendern durch die
Straßen und den großen schönen Park, suchen das Museum und finden
die Fußgängerzone.
Das
Museum hat montags geschlossen, also verschieben wir unseren Besuch
auf den nächsten Tag und suchen uns im Park ein Restaurant.
Das
liegt schlauerweise direkt an einem der zahlreichen
Kinderspielplätze. Die Familien nutzen die Außentische, wo die
Eltern sitzen können, während die Kinder auf dem Spielplatz toben.
Wir
übernachten vor einem Neubauviertel auf einer Brachwiese und teilen
den Platz mit LKW's, Pferden und einem Esel.
Im
Museum begrüßt man uns eifrig und zuvorkommend, anscheinend kommen
Ausländer eher selten hierher.
Die nette Dame zeigt uns den Rundgang
und wir sind angenehm überrascht. Es ist eines der schönsten
Museen, die wir in Bulgarien gesehen haben.
Allein schon das Haus im
bulgarischen Barock!
Alles ist liebevoll arrangiert und gepflegt und
selbst der Garten bezeugt das Engagement der Mitarbeiter.
Die
Geschichte der Gegend von den frühen Anfängen an mit dem
Schwerpunkt auf Handwerk und Gewerbe ist dargestellt. Aber auch die
Räume selbst sind sehenswert.
Besonders
Rüdiger begeistert die Sonderausstellung mit Haushaltstechnik aus
den 50ern und 60ern des vorigen Jahrhunderts.
Eine schöne Sammlung
von Kochern, Öfen, Lampen und Kombinationen aus beiden, Vorläufer
des heutigen Campingequipments lassen seine Augen leuchten.
Hochgestimmt
verabschieden wir uns von der netten Dame und machen uns auf den Weg
nach Griechenland.
Da
Bulgarien nicht zum Schengen-Raum gehört, werden an der Grenze auf
beiden Seiten unsere Pässe geprüft. Dann düsen wir durch die Berge
Richtung Meer.
Das
Erste was uns auffällt, sind die kleinen Kirchenmodelle, die auf
Sockeln an den Straßen stehen. In unregelmäßigen Abständen und
verschiedensten Ausführungen, größer und kleiner, tauchen sie
immer wieder in unserem Blickfeld auf.
Zunächst
denken wir an Gedenkschreine für Verkehrstote, da an einigen von
ihnen Fotos von Personen angebracht sind. Aber so viele? Selbst bei
der mitunter abenteuerlichen Fahrweise der Griechen, ist das schwer
vorstellbar. Wir rätseln...
An
einer kleinen Bucht hinter Kavala finden wir neben einigen
Melonenhändlern einen Platz für die erste Nacht auf griechischem
Boden.
Die
Straße verläuft zwischen dem Strand und der Wiese, auf der wir
stehen, so ist es ziemlich laut bis spät in die Nacht hinein und am
morgen geht es sehr früh wieder los.
Wir
machen uns auf den Weg, immer an der Küste entlang.
Auf
der Autobahn kommen wir gut voran, quälen uns durch den Stadtverkehr
in Thessaloniki und finden einen Campingplatz im Schatten des Olymp.
Für mich ist das schon beeindruckend, von meinem Bett aus den Berg
zu sehen, der nicht nur der höchste Griechenlands ist, den ich auch
von Kindheit an aus Sagen und Geschichten kenne als Sitz der
griechischen Götter.
Aus
dem anderen Fenster sehen wir das Meer. 50 Stufen führen die
Steilküste hinunter zu einem sehr schmalen Strand aus grauem Kies,
der vollgestellt ist mit Liegen und Sonnenschirmen. Man muss sich vom
Ufer eine Gasse durch melonengroße Steine suchen, aber dann. Das
Wasser ist kristallklar, erfrischend und sehr salzig. Noch an der
Boje, die den Schwimmbereich markiert, kann man bis auf den Grund
sehen.
Am
Abend essen wir auf der Terrasse des Restaurants oben auf dem
Steilufer.
Türkis und Dunkelblau erstreckt sich das Wasser der Bucht
von Thermaikos bis zum Horizont, wo im Dunst Chaldikiki und die
Halbinsel Kasandra wie Schemen über der Wasserlinie schweben.
Auf
dem Campingplatz stehen viele Dauercamper und kleine Hütten, die zu
mieten sind.
Neben
uns Camper mit Zelten. Die meisten sind Griechen.
Weiter
geht es die Küste entlang. Unsere Freundin Ilona erwartet uns, wie
gesagt, schon und wir finden sie und die Kinder am Strand.
Wir
stellen den Düdo neben das Sommerhäuschen der Familie und
verbringen ein paar faule, ruhige Tage damit, immer dem Schatten
hinterher zu rücken. Einige Arbeiten im Garten sind zu erledigen,
aber nie vor 18.00 Uhr, es ist einfach zu heiß.
Wir
erfahren viel über die Griechen, ihre Lebensweise, ihre Mentalität
und die momentanen Verhältnisse in Griechenland von Ilonas
Schwiegertochter, die z.T. Ihre Kindheit hier verbracht hat und deren
Familie hier lebt.
Sie
löst auch das Rätsel um die Modellkirchen auf.
Die
Griechen sind sehr religiös und es ist normal, dass man sich
bekreuzigt, wenn man z.B. mit dem Bus an einer Kirche vorbei fährt.
Diese kleinen Kirchlein dienen genau diesem Zweck. Eine Möglichkeit,
sich zu bekreuzigen an der Straße. Jeder kann seine Frömmigkeit
zeigen, so ein Kirchenmodell aufstellen und es durchaus mit dem
Gedenken an z.B. einen lieben Verstorbenen verbinden.
Das
nächstgelegene Städtchen heißt Agiá. Alles was es im kleinen
Dorfladen nicht gibt, kauft man dort ein. Es ist ein ruhiger kleiner
Ort mit engen Gassen und schönen Häusern.
Wir
feiern den Geburtstag unserer Freundin in der Taverne gleich um die
Ecke. Das Essen ist unvergleichlich, hausgemacht aus allem, was die
Gegend bietet.
Und
dann erleben wir noch ein besonderes Schauspiel am Himmel, das nach
Aussagen des Wirtes in Deutschland nicht zu sehen ist.
Die
Erde wirft einen Schatten auf den Mond und verdeckt eine Ecke des
Erdtrabanten.
Die
Hitze hält uns weiter fest im Griff. Kalte Fußbäder bringen etwas
Kühlung uns machen es im Schatten einigermaßen angenehm.
So
vergehen die Tage mit Gesprächen und Dösen, Essen und baden,
kleinen Arbeitseinsätzen und kalten Duschen. Dafür ist
sinnigerweise am Haus eine Außendusche angebracht.
Rüdiger
hält ein Schwätzchen mit dem Ziegenhirten, der jeden Tag seine
Herde vorbei treibt.
Keiner
versteht die Sprache des anderen, aber darauf kommt es nicht an.
Wichtig ist die Geselligkeit.
Und
wir erfahren, dass wir ihn, selbst wenn wir Griechisch könnten,
nicht verstünden, denn er spricht einen alten Dorfdialekt.
Foto
Im
Schuppen hat sich eine Katze mit ihren drei Jungen einquartiert.
So
gibt es immer was zu sehen und zu beobachten.
Aber
dann ist der Urlaub der Familie zu Ende und auch wir müssen uns auf
den Rückweg machen, denn bei aller Freiheit – wir haben eine
Familie. Rüdigers Mutter wird Ende August 88 Jahre alt, das wollen
wir natürlich mit ihr feiern.
Der
Rückweg wird uns wieder durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und
Österreich führen. Wir können also den Sommer noch einmal im
Schnelldurchlauf Revue passieren lassen.
Darauf
freuen wir uns schon.
Wir
nehmen Euch gerne mit.
Seid
gegrüßt und bleibt uns gewogen
Doris
und Rüdiger
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