Da sind wir also auf einem kleinen, familiären Campingplatz bei Algodonales.
Und familiär ist hier fast wörtlich gemeint. Die meisten der 8 Mobile stehen schon seit Wochen oder Monaten hier, genau wie die zwei Wohnwagen, deren Besitzer nur an den Wochenenden kommen.
Man trifft sich an der Freiluft-Bar, zapft sein Bier selbst und trägt es in ein Heftchen ein, ebenso die Benutzung der Waschmaschine.
Es gibt ein oder zwei vermietete Zimmer, einen Pool, zwei Hunde und drei, etwa acht Wochen alte Katzen, deren Mutter einem Unfall zum Opfer gefallen ist. Sämtliche Herzen schmelzen dahin, die Kätzchen müssen nicht hungern.
Wir stehen neben einem Maulbeerbaum, der seine fad-süßen Früchte auf unsere Stühle und Tische abwirft.
Die meisten Gäste sind Paraglider, wie Bea, die diesen Platz von früher kennt. Es wird ein Shuttle angeboten auf den Abflugplatz oben auf dem nächsten Berg. Wir dürfen nur hier stehen, weil im Moment die Nachfrage nicht allzu groß ist und wir mit Bea befreundet sind.
Glück gehabt.
Der Platz liegt etwa 3 Km von Algodonales entfernt inmitten von Olivenhainen und Feldern. Etwa einen Kilometer die Straße hinunter kommt man an ein Flüsschen. Hier kann man ein ganzes Stück auf schönen Pfaden entlang wandern. Es gluckst und sprudelt und plätschert wunderschön,
Bäume hängen ihre Schatten spendenden Äste tief über das Wasser
und an den Ufern wächst ein üppiger Gürtel Minze von dem erfrischende Duftschwaden zu uns herüber wehen.
Es ist heiß. Wir wandern bis zu einer großen Uferwiese und gehen dann zurück, das letzte Stück steil bergauf.
Jetzt ist es der pure Luxus im kühlen Pool ein paar Runden zu schwimmen.
Am nächsten Tag steigen wir hinauf ins Städtchen, vorbei an der klaren Quelle,
trinken Kaffee an der Promenade,
kaufen ein und wandern zurück. Unterwegs eröffnen sich immer wieder neue, wunderbare Aussichten auf die Landschaft. Direkt gegenüber liegt Zahara de la Sierra, wo wir ja vor einigen Wochen waren.
Dann entdecken wir einen Pool mit Aussicht. Wenn das nicht ein Traum ist!
Später treffen wir uns mit Bea zum Lunch in der Venta an der Straße oberhalb des Campingplatzes.
Bei exzellenter Hausmannskost sitzen wir mit Blick auf den Parkplatz, wieder unter einem Maulbeerbaum, und können feststellen, dass man hier nicht nur mit dem Auto herkommt.
Ein Hauch von wildem Westen.
Am nächsten Abend werfen wir mit Bea noch mal unseren Grill an und lassen die letzten Tage Revue passieren.
Noch während wir den guten spanischen Wein genießen, schlägt das Wetter um, ein Gewitter zieht an den Bergen vorbei.
Nach einer erholsamen Woche fahren wir zurück nach Conil.
Wieder genießen wir den Morgenlauf am Strand. Da die Ebbe gerade morgens den Strand freilegt, laufe ich in die andere Richtung, die Stufen hinauf und oben auf der Steilküste zurück
Fast sieben Monate sind wir nun hier in Spanien.
Wir genießen die Tage bei herrlichem Wetter und machen uns Gedanken, wie es wohl weitergehen soll. Wir sind hin und hergerissen.
Es gibt so einige Dinge, die wir erledigen müssen, für die wir nach Berlin müssen. Andererseits ermutigt uns das, was wir aus Deutschland hören nicht unbedingt, nach Hause zu fahren. Die Stimmung scheint ausgesprochen angespannt, der Alltag gespickt mit Hürden, bis hin zum Stillstand. Nach gründlichem Überlegen entschließen wir uns dann aber doch, den Heimweg anzutreten.
Bevor es losgeht, fahren wir ein letztes Mal zu Gustl auf die Rancho la Paz, diesmal aus einem besonderen Anlass.
Davon erzählen wir im nächsten Post.
Bis bald also
Doris und Rüdiger
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