Freitag, 22. Juli 2022

Türkische Malediven




Der angekündigte Supermond geht genau gegenüber von unserem Stellplatz am Salzsee auf. Groß, rot, wunderschön.





Am Morgen rüttelt ein heftiger Wind am Wohnmobil, wir sind ausgeruht, die Hummeln beginnen wieder zu brummen, wir hören auf das Signal und fahren weiter.




Kilometer um Kilometer gibt es hier Felder bis zum Horizont. Keine riesigen Flächen, eher kleinteilig bilden Getreide, Kartoffeln, Sonnenblumen und Mais einen schönen Flickenteppich. Wir übernachten irgendwo dazwischen.

Der nächste Halt ist Konya. Dort hat es uns gut gefallen, der Stellplatz ist genial und am Wochenende auch nicht so sehr laut. Die Straßenbahn ist die perfekte Verbindung in die Altstadt.

Wir schlendern, essen gut und shoppen ein bisschen. Ein wunderbarer Tag und ich bin wieder ein Jahr älter.










Auf dem Stellplatz lernen wir Hakan und seine Familie kennen, ein Lehrer aus Manresa. Wir können uns auf Englisch verständigen und plaudern angeregt. Es ist immer wieder interessant zu hören, wie die Türken ihr Land sehen.

Als wir von unserem Altstadtbummel zurückkommen spricht uns Serge an. Ein Deutsch-Franzose, der mit seiner Frau auf Langzeitreise ist. Wir tauschen Reiseerfahrungen und Standorttipps aus. Sehr anregend. 

Immer wieder freuen wir uns über die so verschiedenen Begegnungen, die unsere Reisen mit sich bringen.

Von Konya fahren wir direkt Richtung Beyşehir. Am gleichnamigen See liegt, ein wenig verborgen zwischen Feldern und kleinen Dörfern, ein hethitisches Wasserheiligtum. Die Absicht ist, dort zu übernachten.



Tatsächlich gibt es davor eine eigentlich schöne Fläche mit Picknicktischen an dem idyllischen Flüsschen, das das Wasserbecken am Heiligtum speist.






Leider liegt hier unglaublich viel Müll rum, obwohl die Müllcontainer nur 20 Meter entfernt und leer sind.  Das ist uns immer wieder in diesem wunderschönen Land begegnet, aber hier ist es besonders schlimm. Dieser zauberhafte Ort wird dadurch regelrecht entstellt.




Um uns herum sammeln wir den Müll auf, versuchen den Rest zu ignorieren, aber als wir dann sehen, wie die Leute, die hier nur zum Abendpicknick herkommen, neuen Müll hinterlassen, deprimiert uns das doch sehr.

In Beyşehir füllen wir unsere Vorräte auf, essen köstliche Suppe bei drei reizenden älteren Herren und gondeln dann am See entlang zu der kleinen Moschee, die wir vor Wochen hier entdeckt hatten. Wir machen eine Pause mit nettem Besuch




dann geht es weiter. Unser Ziel ist der Eğirdir See.

Die Strecke durch die Berge ist wieder spektakulär schön,




 in Aksu ist dann die Straße wegen Bauarbeiten gesperrt. Ein freundlicher Mann zeigt uns die Umleitung. Die erweist sich als abenteuerlich, aber ein bisschen offroad ist ja ab und zu durchaus in unserem Sinne.









Ohne diese Umleitung hätten wir die eine oder andere Aussicht nie zu sehen bekommen.

Am Eğirdir See gibt es eine Landzunge bestückt mit jeder Menge Restaurants. Dort finden wir erstaunlicherweise einen verlassenen Parkplatz, auf dem wir über Nacht stehen.







Allerdings rüttelt hier ein orkanartiger Wind an unserem Wohnmobil und beschert uns eine unruhige Nacht. 


Wir gucken auf die Wetterkarte und düsen westwärts. Serge hatte uns vom Salda-See erzählt. Dieser Tipp erweist sich als Volltreffer. Der Salda-See wird auch türkische Malediven genannt, vollkommen zu Recht.




Der 195 m tiefe Vulkansee hat tatsächlich Karibikflair. Weißer Sand, türkisblaues Wasser, es fehlen nur die Palmen.




Wir lesen nach. Der weiße Sand entsteht durch den Gehalt an Talkum und Soda, der Schlamm in Ufernähe ist gut für die Haut. Und wirklich, man bekommt ganz weiche Füße davon. Schwimmen im kristallklaren Wasser macht hier richtig Spaß. Der Saldasee ist der fünftsauberste der Erde.




Wir können kaum fassen, dass so wenig Leute hier sind. Am Wochenende wird es sicher voller, aber jetzt, mitten in der Woche, kommen nur wenige Familien hierher.



An der Badestelle sind wir mit drei anderen Campern allein, man kann sich weiträumig verteilen – ein Traumplatz. Morgens schwimmen wir uns munter, am Tage können wir uns abkühlen. Herrlich!





Abends essen wir Fisch in der 300 m entfernten Lokanta.



Rings um den See wächst Lavendel. Natürlich werden die Produkte daraus auch rund um den See verkauft.


Wir genießen ein paar wundervolle, ruhige Tage.



Selbst im Paradies läuft die Zeit. In einer Woche müssen wir das Land verlassen. Vorher aber besuchen wir noch unsere türkische Familie, schauen bei Çengis und Dilek vorbei und lernen hoffentlich doch noch Ahmed persönlich kennen.

Ob das klappt und wie sich unser Abschied gestaltet erfahrt Ihr im nächsten Bericht.


Bis bald also

Doris und Rüdiger 

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