Da sind wir also zum zweiten Mal in Mؚálaga und das hat seinen Grund. Die Markthalle wollen wir noch besuchen und die Burg erobern.
Wo wir übernachten können, wissen wir, der alte Platz ist frei, das Wetter schön. Also los.
Zuerst geht es, natürlich per Rad, zum Mercado Central de Atarazanas, der großen Markthalle von Málaga. Erbaut zwischen 1876 und 1879 auf einem Gelände, auf dem sich zuvor eine Schiffswerkstatt aus den Zeiten der Nasriden befand, ist sie heute ein Treffpunkt für alle, die gutes Essen lieben.
Durch das alte muslimische Marmortor gelangt man in die auf Eisenträgern ruhende Halle mit dem großen Glasfenster. Ihr Name „Atarazana“ leitet sich von der ursprünglichen Nutzung des Areals her und bedeutet soviel wie Werkstatt oder Fabrik.
Drinnen umfängt uns sofort eine unglaubliche Mischung aus Geräuschen, Gerüchen und Bildern.
Als erstes betreten wir die Abteilung Fisch und Meeresfrüchte. Hier ist richtig was los. Die Spanier kennen sich aus und kaufen sehr gezielt und qualitätsbewusst ein.
Im nächsten Gang reihen sich die Stände aneinander, die Fleisch jeder Art anbieten. Auch hier gibt es vor einigen von ihnen lange Schlangen, andere sind wenig besucht.
Um die nächste Ecke gibt es Obst und Gemüse in reicher Auswahl, das Meiste saisonal, vor allem aber regional.
Dazwischen finden wir den einen oder anderen Stand mit Oliven, Nüssen, Ölen, Käse, Backwaren und Süßigkeiten.
Im letzten Gang, an der Längsseite treffen wir auf das, was den Markteinkauf noch attraktiver macht. Hier gibt es Getränke und Tapas.
Uns fällt ein Fässchen mit der Aufschrift Vermouth ins Auge. Das ist doch mal eine gute Idee. Wir gönnen uns einen Aperitif. Roten Vermouth habe zumindest ich erst hier entdeckt. Er schmeckt uns ausgezeichnet und wir lassen uns eine Flasche abfüllen.
Während Rüdiger unsere Einkäufe zum Wohnmobil bringt, schlendere ich schon mal durch die Altstadt. Überall glitzert es, die Weihnachtsdekoration ist üppig.
Zur besten spanischen Mittagszeit, zwischen 14.00 und 16.00 Uhr, suchen wir uns ein kleines Restaurante und lassen es uns schmecken.
Der dritte Advent ist ein strahlend schöner Sonntag, wie geschaffen für einen Aufstieg zum Castillo de Gibralfaro.
Zunächst laufen wir durch den langgezogenen Park zwischen Plaza de la Marina und der alten Stierkampfarena.
Die Hauptallee ist in ihrer ganzen Länge abgesperrt, am Rande stehen Menschen, es ertönt Beifall. Wir sind neugierig, gehen an die Absperrung und sehen noch einige der letzten Läufer des Málaga Marathon ins Ziel kommen. Jeder von ihnen wird per Lautsprecher enthusiastisch begrüßt. Dabei sein und vor allem durchhalten ist eben alles.
Seit 2010 findet dieser Lauf statt und wird zunehmend international.
Der Anstieg zur Burg ist einigermaßen schweißtreibend, aber es lohnt sich.
Der Ausblick ist atemberaubend.
Was wir nicht geahnt hatten: sonntags ab 14.00 Uhr ist der Eintritt frei. Das Sahnehäubchen sozusagen.
Auf den Wehrgängen der im 14. Jahrhundert durch den Nasridenherrscher Jussuf I. erbauten Burg umrunden wir die Anlage. Zur Zeit ihrer Erbauung galt sie als uneinnehmbar. Der Name Gibralfaro stammt von dem Leuchtturm, der sich einst auf dem Berggipfel befand, Jabal-Faruk – Leuchtturmberg.
Sie diente dem Schutz der unterhalb gelegenen Alcazaba, also ausschließlich militärischen Zwecken. Das macht auch die Ausstellung deutlich, in der vorwiegend Uniformen und Waffen zu sehen sind.
Besonders Erstere entlocken mir ein amüsiertes Kopfschütteln. Weiße Uniformen – das können sich nur Männer ausdenken.
Die Innenhöfe sind schön bepflanzt, ein paar alte Wachhäuschen und ein Brunnen sind erhalten.
Tafeln an einer der Mauern informieren über die Pflanzen, die die Anlage begrünen. Man findet hier alles, was schon in früheren Zeiten in der Gegend wuchs und verarbeitet wurde.
Der Abstieg ist auf andere Weise genauso anstrengend wie der Aufstieg, denn es geht die steilen Wege wieder hinunter.
Nach einem wenig erquicklichen Gastronomieerlebnis, gehen wir noch einmal durch die Straßen in Richtung Meer. Wir waren wohl zu hungrig, um besonders wählerisch zu sein.
Die Sonne verschwindet hinter den Häusern, in der Calle Marques de Larios hat sich eine Menschenmenge versammelt, die darauf wartet, dass die spektakuläre Weihnachtsbeleuchtung, für die Málaga berühmt ist, beginnt. Sie wird nicht einfach nur angeschaltet, nein, es ist ein Spiel aus Licht und Musik, dass da allabendlich geboten wird.
Eine feststehende Zeit gibt es nicht, um Massenaufläufe zu vermeiden. So ganz funktioniert diese Idee anscheinend nicht, denn es sind Tausende, die geduldig auf das Spektakel warten.
So große Fans von derlei Volksvergnügen sind wir denn doch nicht, dass wir es auf uns nehmen deshalb im Dunkeln durch die Stadt zurück zu radeln. Rechtzeitig zum letzten Abendrot sind wir zurück am Wohnmobil. Morgen geht es nach Torremolinos.
Was wir dort vorfinden und erleben, erzählen wir demnächst.
Bis bald also
Doris und Rüdiger
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