Samstag, 16. Februar 2019

Laternenromantik 


Seit fast 7 Wochen sind wir unterwegs.
Von Ort zu Ort, von Hotel zu Hotel, von einer Sehenswürdigkeit zur anderen, mit Auto, Bus, Bahn und Boot. Nach der letzten, langen Bahnfahrt sind wir nun ein wenig reisemüde. Da uns Hoi An gut gefällt, der Strand unserem Traumstrand sehr nahe kommt und wir uns im Homestay bei Ty und seiner Frau Tao sehr wohl fühlen, beschließen wir, hier etwas länger zu bleiben.
Mit dem Fahrrad fahren wir zum An Bang Beach.




Zurück geht es durch die Reisfelder. Landleben direkt nebenan.






Hoi An hat das Flair eines gemütlichen Landstädtchens. Trotz der vielen Touristen ist es der romantischste Ort, der sich denken lässt. Am Tage kann man die alten Häuser anschauen und in Cafès und Restaurants das Treiben am Fluss beobachten.




Abends werden tausende Laternen entzündet und tauchen die krummen Straßen in ein warmes Licht.



Auf dem Fluss laden mit Laternen erleuchtete Boote zu einer Fahrt ein und Kerzen schwimmen im Wasser,


auf dem Nachtmarkt gibt es eine unendliche Vielfalt schöner Dinge, vor allem natürlich die Seidenlaternen.





Unzählige Schneidereien werben um Kunden mit unglaublich schönen Kleidern, Hosen, Blusen, Röcken…





Lederwaren und Schuhe werden in bester Qualität feilgeboten.



Man könnte an jeder Ecke schwach werden.








Nur gut, dass unsere Kapazitäten äußerst begrenzt sind. So beschränken wir uns aufs anschauen und genießen lieber die leckeren Fruchtshakes und das gute Essen.





Und wir absolvieren natürlich die Sehenswürdigkeiten. Für kleines Geld bekommt man ein Ticket für fünf davon, das in beliebiger Zeit abgegolten werden kann. Also wenn man will, jeden Tag eins.
Wir beginnen mit der japanischen Brücke, so genannt, weil sie zur Zeit der Erbauung das chinesische mit dem japanischen Viertel verband. Beide Völker gehörten um 1595 zu den stärksten Einwanderergruppen.



Auf der Mitte der Brücke befindet sich ein kleiner Tempel, in dem Tran Vu, eine taoistische Gottheit, steht. Die Bewohner beten zu ihr, um von der Flut verschont zu bleiben, was leider nicht immer funktioniert.



Hoi An wird regelmäßig von Hochwassern heimgesucht. Wenn der Thu Bon Fluss über die Ufer tritt, stehen die unteren Etagen der am Fluss stehenden Häuser in Hüfthöhe unter Wasser.



Weil die Brücke im Jahr des Affen begonnen wurde, finden sich diese possierlichen Statuen an ihrem Ende.


Das Abendessen serviert uns Tang.
Er ist 12 und fragt, ob er sich mit uns unterhalten könne um sein Englisch zu verbessern. Schnell stellt sich heraus, dass er es besser spricht als wir. Wir unterhalten uns trotzdem während des Essens. Er erzählt, dass er in die 6. Klasse der Sekundarschule geht, einen jüngeren Bruder hat, gern Fußball spielt und Arzt werden will. Seine Mutter betreibt das sehr nette Restaurant, arbeitet nebenher noch in der Post. Sein Vater ist Polizist in einer anderen Stadt und kommt nur an seinen freien Tagen nach Hause. Seine Mama sei immer müde, berichtet er, sie arbeite so viel, darum helfe er im Restaurant zwischen Schule und Hausaufgaben. Für den Fußball bleibe trotzdem Zeit. Die Schule beginnt um 7.00 Uhr und endet um 12.15 Uhr. Im März gibt es eine Prüfung für die weiterführenden Schulen, dafür lerne er viel, vertraut er uns an.


Wir verabschieden uns herzlich. Mutter und Vater winken uns von weitem zu.

Am darauffolgenden Tag schlendern wir etwas später in die Stadt, essen das beste Banh My am Platze, besichtigen einen Tempel




und eines der alten Wohnhäuser.
„In der fünften Generation wird es von meiner Familie bewohnt“ referiert die junge Frau, die erschöpft aussieht. Zwischen ihren Ausführungen hindert sie immer wieder Besucher daran, sich auf die deutlich abgesperrten alten Möbel zu setzen und private Bereiche zu betreten.
Eine chinesische Reisegruppe nach der anderen wuselt im Eiltempo durch das schmale Holzhaus.







Wieder draußen, trinken wir in einem Lokal am Fluss Tee und Mangosaft und beobachten drei Vietnamesinnen auf Kundenfang.


Sie tragen die runden Spitzhüte, karierte, hochgeschlossene Hemden und die traditionelle Joch mit zwei Körben über der Schulter. Ein Anblick wie aus dem Bilderbuch. Ein tolles Fotomotiv. Und genau deshalb sind sie hier, in dieser Aufmachung. Sie stehen am Anleger für die Boote, die mit den Touristen ihre Runden drehen. Immer wenn eine Gruppe das Boot verlässt, springen sie von ihrem Platz am Straßenrand auf und mischen sich unter die Gruppe. Schnell hat jemand das Joch mit den Körben über die Schulter gehängt bekommen, findet das lustig, macht Fotos – und wird zur Kasse gebeten.


Wir schauen dem Treiben eine ganze Weile zu. Nur einer geht davon ohne zu bezahlen. Ernüchtert sind alle nach diesem Fotostop.

Später ruhen wir auf einer Bank aus und finden uns in einer Fotosession mit einer Gruppe hübscher Chinesinnen wieder. Sie haben sich die teaditionellen Gewänder gekauft. Es wird viel gelacht.




Die Straßen füllen sich heute früher als sonst und es sind noch mehr Leute unterwegs.
Es ist Wochenende.

1 Kommentar:

  1. Wieder wunderschön, Deine Bilder! Und Dein Bericht ist wieder äußerst interessant! Ja, und bei 'Mitbringsel', die ich nicht erstehe, mache ich es genauso: ich fotografiere sie und nehme sie in dieser Form mit heim! (Bei manchen Teilen fällt es einem schon schwer, keine Frage, aber wie Du so schön schreibst 'die Kapazität ist beschränkt'. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass manches nur im Ursprungsland so toll wirkt, in der richtigen Umgebung!) Liebe Grüße vom Obermain von Ute

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