Samstag, 23. Februar 2019

Ho Chi Minh City


Wie Familienmitglieder werden wir von Tao verabschiedet und so fühlt es sich auch an. Sie hat wieder den Shuttle zum Bahnhof organisiert, winkt uns nach, als das Auto abfährt. Bis zum nächsten Mal!


Im Wartesaal herrscht das übliche Kommen und gehen mit dem üblichen Geräuschpegel. Der Zug fährt pünktlich ein, unser Wagen ist schnell gefunden. Dort erwartet uns die Überraschung des Tages – wir haben die beiden oberen Betten.


Unsere Mitreisenden sind zwei ältere Frauen, die uns tapfer ignorieren. So wird es eine ruhige Nacht.
Ich frage mich allerdings, warum auf unseren Tickets Soft Beth steht. Die Betten sind steinhart. Die Toiletten laufen schon am Nachmittag fast alle über, man muss durch den halben Zug um eine benutzbare zu finden. Abenteuer Bahn fahren!







Irgendwann gibt es Abendessen. Der Schaffner versucht, Rüdiger dafür ein Vielfaches von dem abzunehmen, was die beiden Frauen bezahlt haben. Aber inzwischen ist mein Liebster auf Sowas vorbereitet und nimmt das nicht so einfach hin. Trotzdem bezahlen wir auch hier mehr als die Einheimischen, wie überall.


Wie schon bei der letzten Zugfahrt wird es gegen Zehn ruhig im Wagen. Trotz der harten Betten bekommen wir mehr Schlaf als in den soft seats, also den bequemen Sitzen.


Mit einer Stunde Verspätung kommen wir in Saigon an.




und erleben die Stadt in der morgendlichen rush hour.


Mit einer Kaffepause bewältigen wir die gut drei Kilometer bis zum Hotel mitten im Marktviertel.







Wie üblich ist einchecken erst um 14.00 Uhr, also suchen wir erst ein Frühstück und dann eine schattige Bank im Park. 


Hier haben wir zwei nette Begegnungen. Erst zwei junge Frauen , die für ihr Studium einen Fragebogen mit uns ausfüllen zum Thema ecotourism in Vietnam. Sie sind sehr nett, aber für ein Foto zu schnell weg.
Anders der junge Mann, der uns, wie Tang, bittet sich mit uns unterhalten zu dürfen um sein Englisch zu verbessern. Er heißt Trang und studiert Wirtschaftswissenschaft Er vertraut uns an, dass er das Fach auf Wunsch seiner Eltern gewählt hat und feststellen musste, dass es gar nicht sein Ding ist. Er möchte nicht zwangsläufig in einem Büro landen, lieber draußen arbeiten. Eine richtige Alternative hat er allerdings noch nicht. Wir erzählen von unseren Wohnmobilreisen und er staunt Bauklötzer. Wohnmobil kommt in Vietnam nicht vor - und Reisen wär doch auch ne Idee…
Diesmal bittet er uns um ein Foto zur Erinnerung. Natürlich machen wir auch noch eins für uns


So vergeht die Zeit bis wir ins Hotel können sehr kurzweilig. Endlich duschen und frische Sachen anziehen! Wir haben ein schönes Zimmer nach hinten raus, mit Blick über die Dächer. Und ruhig ist es auch.




Zwei Tage haben wir in Saigon. Am ersten laufen wir morgens, wieder mit Pausen, etwa drei Kilometer zum Büro der FUTA Busgesellschaft, die uns vielfach empfohlen wurde.


Wir kaufen Tickets für den Bus nach Can To im Mekong Delta. Alles klappt hier wieder prima und man versichert uns, dass wir untere Betten im Sleepingbus bekommen haben. Nachdem das erledigt ist, machen wir uns auf den Weg zum Kriegsreliktemuseum. Nochmal etwa 3 Km. Unterwegs gibt es Frühstückssuppe


und Bilder. Auch hier gibt es Kunst


und „Kunst"


Das Kriegsreliktemuseum ist das meistbesuchte Vietnams. Rüdiger und ich erinnern uns noch sehr gut an die Zeit des Vietnamkrieges.



1975, als er endete, waren wir um die 20. In der Schule spendete jeder von uns in den Solidaritätsfond, wir verfolgten die Protestmärsche in Westberlin und den USA.



Wir haben also einen Bezug dazu.


Das Museum ist wirklich gut besucht. Im Außengelände empfangen uns jede Menge Panzer, Flugzeuge, Hubschrauber.


Ein Gefängnistrakt ist nachgebildet. Man sieht die berüchtigten "Tigerkäfige", exzra kleine Drahtverhaue, in die die Gefangenen gesteckt wurden, damit ihre Muskeln verkümmern.

Im Hauptgebäude sind es vor allem Fotos, die die furchtbare Grausamkeit dieses Krieges dokumentieren. Die Ausstellung beginnt mit der Unabhängigkeitserklärung Vietnams


und zeigt die Vertragsunterzeichnung in Paris 1973.


Erst zwei Jahre später endete der Krieg wirklich.



Mich persönlich haben die Bilder der Kriegsberichterstatter am nachhaltigsten beeindruckt.






Das berühmteste Vietnamkriegsfoto


Kaum auszuhalten sind die Fotos der Agent Orange Opfer. Bis heute, in die dritte Generation, werden schwerst behinderte Kinder geboren.



In vielen Ländern weltweit gab es Solidaritätsbewegungen, was Vietnam nicht vergessen hat.




Das Gesehene geht uns noch eine Weile nach, so ist es ganz gut, dass der Heimweg durch den nachmittäglichen Berufsverkehr wieder ca drei Kilometer lang ist.


Am zweiten Tag machen wir uns auf zu den Sehenswürdigkeiten, die jede Sightseeingtour abklappert. Das Rathaus, das ehemalige Opernhaus, das Hotel Majestic…













Alles schaffen wir nicht, wir lassen uns was fürs nächste Mal, die Hitze knockt uns aus. Am Fluss entlang wandern wir zurück ins Hotel.








Am frühen Abend machen wir uns auf zum Bitexco Financial Tower.


Von der Aussichtsplattform im 48. Stock wollen wir den Sonnenuntergang sehen.
Und es ist einfach grandios die Stadt aus 178 m Höhe zu betrachten.










Ein toller Abschluss unseres Besuchs in Ho Chi Minh City.
Morgen heißt es früh aufstehen, wir fahren nach Can To,  ins Mekong Delta.

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