Musik wird
störend oft empfunden,
dieweil sie mit Geräusch verbunden.
Wilhelm Busch
Samara ist die sechstgrößte Stadt Russlands.
Lang zieht sie sich an der Wolga hin und wir fahren fast
ganz durch.
Wir suchen den Parkplatz einer Autowaschanlage an der
Uferpromenade, den wir in einer Stellplatzapp gefunden haben. Die
Waschanlage ist leicht zu finden, aber dort ist kein Platz frei,
jeder m² ist belegt. Genau gegenüber sehen wir ein Schild
„Awtostojanka“ und dort haben wir Glück. Auf dem recht großen,
eingezäunten, bewachten Parkplatz dürfen wir bleiben.
Seit Tagen ist der Himmel von ungetrübtem Blau und die
Temperaturen über 30° C.
Wir gehen die paar Schritte zur Promenade und sehen von
dort den langgezogenen Strand voller Menschen.
Erst da wird uns klar, dass heute Feiertag ist. Es ist
der 12. Juni, der russische Nationalfeiertag. An diesem Tag nahm 1990
der erste Kongress der Volksdeputierten der RSFSR die Deklaration der
staatlichen Souveränität der RSFSR an.
Nicht nur der Strand, auch die
Promenade ist voller Menschen, vor allem Familien.
Um einen Springbrunnen fährt eine quietschbunte Kindereisenbahn, überall wird Eis verkauft, alle sind in Feierlaune. Wir lassen uns treiben bis zu den „Wolgatreidlern“.
Um einen Springbrunnen fährt eine quietschbunte Kindereisenbahn, überall wird Eis verkauft, alle sind in Feierlaune. Wir lassen uns treiben bis zu den „Wolgatreidlern“.
Dort biegen wir ab und gehen die
Leningradskaja Uliza hinauf. Wir suchen die Altstadt und werden
fündig. In der schönen Fußgängerzone trinken wir einen Kwas.
Dann schlendern wir die Kuybyscheva Uliza entlang, an der die meisten alten Häuser stehen. Schön sind sie mit ihren geschnitzten Fensterrahmen, aber oft auch sehr marode.
Leere Fensterhöhlen, abrutschende Erker, einstürzende Wände, bröckelnder Putz. Aber wenn man genauer hinsieht, sind die meisten trotzdem bewohnt. Manchmal nur eine Etage oder eine Wohnung, aber die wenigsten stehen gänzlich leer.
Dann schlendern wir die Kuybyscheva Uliza entlang, an der die meisten alten Häuser stehen. Schön sind sie mit ihren geschnitzten Fensterrahmen, aber oft auch sehr marode.
Leere Fensterhöhlen, abrutschende Erker, einstürzende Wände, bröckelnder Putz. Aber wenn man genauer hinsieht, sind die meisten trotzdem bewohnt. Manchmal nur eine Etage oder eine Wohnung, aber die wenigsten stehen gänzlich leer.
Es gibt natürlich auch die gut
erhaltenen, restaurierten. Alle zusammen schaffen ein besonderes
Flair, das uns sehr gefällt.
Gleich neben unserem Parkplatz finden
wir direkt an der Uferpromenade das Restaurant „Majak“. Gediegene
russische Küche mit Sonnenuntergang an der Wolga. Was will man mehr?
Gut gesättigt und voller schöner
Eindrücke beenden wir den Abend im Wohnmobil. Vorher werfen wir noch
einen Blick auf den Strand, von dem uns nur ein Zaun und ein Gebüsch
trennt. Er steht voller Autos. Junge Leute feiern hier anscheinend auf
ihre Art den Nationalfeiertag.
Natürlich mit Musik. Im Laufe des
Abends bekommen wir einen Eindruck von der Bandbreite der russischen
Popmusik. Die ist garnicht schlecht, vieles gefällt mir gut. Leider
steigert sie sich kurz vor Mitternacht auf Stadionlautstärke die mühelos das Feuerwerk übertönt –
etwa zehn Meter neben uns. Die Bässe dröhnen in meinen Ohren und vibrieren in meinem Brustkorb. Als es zu regnen beginnt, hoffe ich, dass
das die Party beendet, aber die jungen Leute sind entweder hart im
Nehmen oder sie haben ein Zelt. Erst im fortgeschrittenen
Morgengrauen wird es still, das letzte Auto fährt weg.
Noch ein bisschen Schlaf, mein Kopf
fühlt sich an wie eine Riesentrommel.
Nach dem Frühstück macht sich Rüdiger
allein auf zu einem Stadtrundgang.
Er bringt Eindrücke aus einer modernen
Großstadt und schöne Fotos mit.
Später gehen wir noch einmal zusammen
los.
Als Kinderbuch Fan möchte ich gerne
zum Buratino Denkmal. Buratino ist die russische Variante von
Pinocchio.
Er steht, laut Reiseführer, vor dem
Museum, das an seinen Schöpfer Alexej Tolstoj erinnert, der in Samara geboren ist und seine Kindheit hier verbrachte.
Zunächst finden wir den Brotplatz.
Das ist die Stelle an der 1586 nach einem Ukas des Zaren Fjodor Inwanowitsch eine Bewachungsfestung gebaut wurde. Diese wurde immer mehr erweitert und 1689 zur Stadt.
Das ist die Stelle an der 1586 nach einem Ukas des Zaren Fjodor Inwanowitsch eine Bewachungsfestung gebaut wurde. Diese wurde immer mehr erweitert und 1689 zur Stadt.
Von hier kann es nicht mehr weit bis
zum Museum und dem Denkmal sein.
Wir irren durch marode Industrieanlagen
an hohen Bauzäunen entlang an denen der Weg immer wieder endet.
Bald wird uns klar. Der Zugang zum
Museum und das Denkmal sind durch die riesige Baustelle für eine
neue Brücke nicht zugänglich.
Sehr schade!
Stattdessen schauen wir uns noch ein
paar der alten Häuser an, kaufen in einer Bäckerei eine
Krautpastete
und sind zum Sonnenuntergang zurück am Wohnmobil.
Wieder ist eine fröhliche Truppe am feiern. Heute riecht es nach grillen.
Es scheint also der Partystrand zu
sein, neben den wir hier geraten sind. Die deutlich kühler gewordenen Temperaturen scheinen niemanden davon abzuhalten, den Abend und/oder die
Nacht am Wolgastrand zu verbringen.
Es heißt also noch eine Nacht
durchhalten.
Morgen ziehen wir weiter auf der Suche
nach einem ruhigeren Übernachtungsplatz.
Bis bald, liebe Freunde,
Doris und Rüdiger
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