Montag, 28. Januar 2019

Buddha Hill


Zurück in Pattaya müssen wir erstmal alles sacken lassen, was wir in den letzten zwei Wochen erlebt haben. Wir haben ein relativ untouristisches Thailand gesehen. Die vielen Bilder und ungewohnten Namen kreiseln in unseren Köpfen.

 Unser Abendessen holen wir uns wieder auf dem Nachtmarkt gleich nebenan, spazieren am Strand entlang, wo sich die hauptsächlich russischen Familien tagsüber tummeln



und fahren mit dem Bahttaxi zu einem Elektronikmarkt um eine Powerbank zu kaufen. Die ist hier mit etwa 10 Euro deutlich günstiger als zu Hause. Ob sie die gleiche Leistung bringt, werden wir sehen.


Gleich nebenan ist eine große Markthalle. Gemüse gibt’s hier neben Fisch und Fleisch,




ein paar Schritte weiter Schuhe und Textilien.






Am Abend zeigt uns Jan die berühmt berüchtigte Walkingstreet.


Es ist bunt und grell und laut. Wer von Euch schon mal auf der Reeperbahn war, stelle sich das, viel größer und länger und lauter vor. Aus jeder zweiten Bar dröhnt Musik, davor stehen Mädchen in abenteuerlichen Kostümen neben den Ladyboys, den Anreißern und den Bodyguards. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Die Menschenmenge wälzt sich die Straße entlang.



Neben Leuten wie uns sind es vor allem die Russen mit Frauen und Müttern, chinesische Reisegruppen und indische Männer. Das indische Viertel ist gleich um die Ecke.


Das Bier ist hier zehnmal so teuer wie anderswo, die Cocktails erstaunlicherweise nicht. Jetzt dürft Ihr grinsen – ich war noch nie in einer Go Go Bar. Es ist das erste Mal für mich. Was für eine Verschwendung! So viele schöne Mädchen. Soviel Hoffnung auf den gutsituierten Farang. So viel künstliches Lächeln. Alle scheinen sich gut zu amüsieren und trotzdem sieht man ab und zu für einen Moment ein trauriges oder erschöpftes Gesicht. Nun haben wir also auch das gesehen.

Am nächsten Abend fahren wir weit hinaus ans andere Ende der Stadt Hier findet, nur im Januar und Februar und nur an den Wochenenden, ein besonderer Markt statt.



Etwa einen Kilometer zieht er sich im Stadtteil Naklua bis zum Fischereihafen hin.


Himmel und Menschen sind unterwegs. Nach dem Motto „Walk & Eat“ gibt es hier ausschließlich Essstände, zum Teil mit Dingen, die für uns undefinierbar sind. Das, was wir definieren können sieht lecker aus oder zumindest interessant.





Anscheinend darf hier auch jeder, der ein paar Töne hervorbringen kann, auftreten. Von einer von Teenies bejubelten Band über eine geigende Mädchengruppe in Schuluniform bis zum Liedermacher mit Gitarre ist so ziemlich alles vertreten.


Europäer sieht man hier wenige. Es macht Spaß sich an den Ständen entlangschieben zu lassen und Bilder und Düfte in sich aufzunehmen.

Am letzten Tag ersteigen wir den Buddha Hill. Von der Straße führt eine abenteuerliche Abkürzung zu einem schattigen Asphaltweg.


Oben thront ein goldener Buddha über der Stadt.



Die Aussicht ist phantastisch.



Auch wenn die Buddhafiguren hier sehr unterschiedlich sind, eines haben sie gemeinsam, sie sind bedeckt mit Blattgold.




Dann kommt der letzte Abend mit Jan und Ute. Wir essen zusammen in einem sehr einfachen Imbiss mit sehr gutem Essen und niedrigen Preisen. Es ist nicht so leicht hier einen Platz zu bekommen. Die Tische sind hauptsächlich mit alten Farangs besetzt. Jan erzählt, dass viele von ihnen hier stranden und am Existenzminimum leben. Es gibt unzählige Geschichten von solchen Männern, die herkamen um dem bürgerlichen Leben zu Hause zu entkommen, eine Thaifrau kennenlernten, den größten Teil ihres Geldes für sie und ihre Familie ausgaben und als es alle war, allein zurück blieben. Zu Hause müsste man zu vielen Menschen erklären, dass der große Traum gescheitert ist, außerdem ist es hier immernoch warm und günstiger als in der Heimat. Nun sitzen sie hier, triefäugig mit zitternden Händen und Einsamkeit in den Gesichtern. Der alte Herr mit dem dünnen Haar mir gegenüber strahlt mich an als ihm zulächle, während ich ihm die scharfe Sauce reiche. Er fragt, was für ein Gericht wir essen, lässt es sich auf der Speisekarte zeigen, obwohl schon ein anderes vor ihm steht.
Ob er heute schon mit jemandem gesprochen hat?

Ein letztes Bier trinken wir mit unseren Freunden in der Country Bar, dann verabschieden wir uns – bis wir uns wieder treffen.
Wann und wo? Wir werden sehen. Ab jetzt sind wir auf uns gestellt. Morgen fahren wir nach Bangkok.

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