“Oh,
die Orte, die du sehen wirst!“
Dr.
Seuss
Ja,
liebe Freunde, wir sind sehr gespannt, was uns in Russland erwartet.
Zunächst
aber fahren wir noch ein Stück durch Lettland.
Von
Cesis sind es etwa 250 Km bis zur russischen Grenze. Die Landschaft,
die wir durchmessen ist nicht spektakulär, aber sie erfreut das
Auge, erwärmt das Herz und besänftigt das Gemüt. Kleine Gehöfte
schmiegen sich in sanftes Hügelland, das sich erstreckt, so weit man
sehen kann. Fast jedes hat einen eigenen kleinen See.
Die
weitläufigen , fetten Wiesen sind unterbrochen von kleinen Feldern,
Wäldern und immer wieder Seen.
Je
weiter wir gen Osten fahren umso flacher wird es, die Felder werden
größer, reichen bis zum Horizont.
Wir
stoßen auf die A12 und düsen auf ihr bis Rēzekne.
Von dort sind es noch wenige Kilometer auf einer Sandpiste bis zum
Erholungskomplex DzerkaĮi. Er ist im Moment noch eine Großbaustelle,
aber wir dürfen hier stehen, sogar Toiletten und Duschen benutzen.
An
einem herrlichen See gelegen, wird es bestimmt einmal viele Urlauber
hierher ziehen.
Wieder
merken wir deutlich, wie hoch im Norden wir schon sind. Gegen 23.00
Uhr bestaunen wir den Sonnenuntergang. „Das Licht ist hier anders
als in Schweden. Es ist weicher.“ stellt Rüdiger fest und hat
vollkommen recht.
Am
letzten Maitag legt der Himmel wieder eine flauschige Decke über das
Land.
Und
wir werden Zeuge einer kleinen Tragödie.
Im
Bestreben die gesamte Anlage besonders sauber und gepflegt aussehen
zu lassen, weist die junge Chefin einen der Arbeiter an, mit einer
langen Stange die Nester der Mehlschwalben abzuschlagen, die sich
ausgerechnet den Dachüberstand des Rezeptionsgebäudes für ihre
Behausungen ausgesucht haben. Wir können es kaum fassen.
Aufgeregt
zwitschernd kreisen die kleinen Vögel immer wieder um das Haus,
fliegen die Stelle an, wo ihr Nest hing, kehren um, flattern in
weiten Bögen über die große Wiese an der wir stehen, um dann
erneut das Haus anzufliegen. Den ganzen Tag drehen sie so Runde um
Runde.
Was
werden sie nun den ganzen Sommer machen, ohne Brut?
Neben
unseren Beobachtungen bereiten wir uns auf den morgigen Tag vor. Ein
unbekanntes und doch bekanntes Land liegt vor uns. Die Theorie wird
auf die Wirklichkeit treffen.
Grenzübergänge
mit manchmal pingeligen Kontrollen gehörten ja früher zum
Reisealltag. Heute erkennt man innerhalb der EU oft nur an einem
kleinen Schild an der Straße, dass man eine Grenze überfahren hat.
An den Grenzen von europäischen Nicht - EU Ländern müssen wir
meist nur den Ausweis oder Pass vorzeigen und werden durchgewunken.
Andere
Reisende berichten von einem aufwändigen Procedere an der Grenze zu
Russland. Um das nicht unnötig zu verlängern, wollen wir
vorbereitet sein.
Die
Pässe mit den Visa, den internationalen Führerschein, die
Fahrzeugpapiere, die grüne Versicherungskarte legen wir bereit und
räumen im Mobil alles so zurecht, dass die möglicherweise
interessanten Sachen nicht ganz unten drin sind. Es geht da, laut
Internet, vor allem um Medikamente und nicht konservierte tierische
Lebensmittel, wie Fisch und Fleisch. Beides haben wir nicht an Bord.
Aber wir haben frische Eier gekauft und ich habe in einem Beitrag im
Netz gelesen, die dürfe man nicht einführen. Da wir bis morgen
keine zehn Eier essen können, lassen wir es drauf ankommen. Der
Verlust wäre nicht wirklich tragisch.
Ab
morgen sind wir dann auch wieder auf freies WiFi angewiesen, es sei
denn, wir finden eine Mobifon Filiale, in der man uns versteht und
wir eine russische SIM Karte kaufen können.
Da
man sich bei einem Aufenthalt von mehr als über sieben Tagen
registrieren lassen muss und das am einfachsten über ein Hotel geht,
haben wir in Wolgograd schon mal ein Hotelzimmer gebucht. Dort haben
wir dann auf jeden Fall WiFi.
Ihr
werdet ja sehen, wann wir uns wieder melden. Auch das bleibt also
spannend, liebe Freunde.
Auf
bald
Doris
und Rüdiger
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