Hier,
liebe Freunde, die versprochenen Bilder von Rüdiger und Jettes
Wüstenwanderung.
Am
nächsten Tag brechen wir gegen Mittag auf.
Diesmal
kann auch ich das karge Gebirgsland in seiner minimalistischen
Schönheit bewundern und wenig später treffen wir in Agdz ein, einer
alten Berberstadt.
Auf
dem Camping Palmeraie waren wir schon bei unserem ersten Besuch,
finden ihn also schnell.
Der
sehr freundliche junge Mann an der Rezeption verzieht bedauernd das
Gesicht: zwei Gruppen belegen den Platz, eine französische und eine
deutsche, aber wenn wir uns einstweilen neben dem Sanitärgebäude
aufstellen wollen, sollen wir willkommen sein.
Uns
ist es Recht und so stehen wir, wie auf einer Terrasse, über dem
Platz und der Palmerie, direkt neben der alten Kasba.
Wir
bestellen Tajine zum Abendessen, die wir gleichzeitig mit der
französischen Gruppe bekommen, für die es anschließen noch ein
Konzert mit Gnaoua-Musik gibt, einer Musik, die die afrikanischen
Sklaven entwickelt haben, die hier in alten Zeiten verkauft wurden.
Beide
Gruppen bleiben nur eine Nacht, so dass wir den Platz am nächsten
Tag für uns allein haben.
Es
gibt hier einen alten Herren, der uns schon am Vortag begrüßt und
mit einem umwerfenden Lächeln erklärt hat, er sei der Chef de
famillie.
Die
Familie wohnt in der Kasbah gleich neben uns, betreibt den
Campingplatz und das Restaurant und bietet Führungen durch die alte
Wohnburg an.
An
diesem Abend treffen wir ihn wieder. Er stellt uns einen seiner Söhne
vor und der berichtet von einem Projekt das die Universität Köln
zusammen mit der Polytechnischen Universität in Ouarzazate betreibt,
bei dem es um Solarenergie geht. Morgen kommen zehn deutsche
Journalisten, die sich darüber informieren und berichten wollen. Das
sind alles Nebenschauplätze der Weltklimakonferenz, die in
Marrakesch stattfindet. Er zeigt uns die Teilnehmerliste, da sind ARD
und ZDF, aber auch Brot für die Welt vertreten. Es gibt Referenten
und eine Diskussion.
Ein
anderer Sohn des alten Herrn berichtet von einem Projekt zur
Erhaltung der Kasbah. Ein Lehmbauspezialist aus Deutschland hat sich
des alten Gemäuers vor Jahren angenommen und jedes Jahr im
Februar/März findet eine Projektwoche statt, an der Architekten,
Baufachleute und interessierte Laien teilnehmen können. Es wird
gearbeitet und gelernt, mit dem Material Lehm umzugehen. 2017 z.B.
sollen zwei Bäder ausgebaut werden, für die Gästezimmer in der
Kasbah.
Rüdiger
ist sofort Feuer und Flamme. Leider läuft unser Visum Ende Januar
ab. Aber wir bekommen einen Flyer zum Projekt. Vielleicht ein Jahr
später.
Am
Morgen des 12. November verlassen wir Agdz und fahren über
Ouarzazate ins Dades Tal, das grün und fruchtbar ist, und dann
hinein in die Dades Schlucht.
In
dieser Gegend wird Rosenöl gewonnen. Überall stößt man auf die
Läden mit den verschiedenen Produkten, die daraus gewonnen werden.
Wir
machen Halt am Restaurant du Pont für eine Mittagspause auf der
Terrrasse mit Ausblick,
bekommen
eine Omelett-Tajine und entdecken, dass auch unser sehr netter Wirt
Rosenwasser und Arganöl mit Rosenöl anbietet. Wir kaufen ihm ein
paar Fläschchen ab.
Die
Schlucht zieht sich immer am Dades Fluss entlang, wird enger, die
Straße schlängelt sich hinauf und hinunter.
Wir
finden einen Platz für die Nacht am Hotel la Gazelle, direkt am
Dades, der uns in den Schlaf rauscht.
Leider
liegen die Wanderwege viel weiter oben, an der 4x4 Strecke, die wir
uns mit dem Töfftöff doch nicht zu befahren trauen.
Der
Morgen ist kalt, die Jungs in der Lobby erklären, im Winter gibt es
nur 3 Sonnenstunden pro Tag in der Schlucht und es werde bis -2°
kalt.
Wir
beschließen, wieder nach Ouarzazate zurück zu fahren und uns die
Kasbah anzuschauen.
Bald
grüßen uns wieder die Schnee bedeckten Gipfel des Hohen Atlas. Wir
fahren auf der Straße der Kasbahs. Alle paar Kilometer ist eine in
der weiten Landschaft oder in einem der Orte zu sehen.
Manche
sind schön restauriert, andere zerfallen, manche sind zu Hotels
umfunktioniert worden. In den alten Lehmburgen wohnten früher ganze
Sippen. Der Lehm sorgte für ein gleichmäßig angenehmes Klima in
den Räumen.
Heute
werden Kasbah ähnliche Bauten aus Beton neu gebaut, aber dieser
Baustoff bietet niemals den Klimaeffekt eines Lehmbaus.
In
Ouarzazate finden wir den Camping Municipal sehr schnell. Er hat sich
verändert, seit wir vor etwa 8 Jahren hier waren.
Nigelnagelneue
Sanitärgebäude, schön gefließt und sauber haben die alten,
versifften abgelöst. Drumherum wird noch gewerkelt und gepflanzt.
Der
Platz ist fast leer, wir können uns einen schönen Platz unter
Bäumen aussuchen.
Trotz
des blitzeblauen Himmels und der Sonne ist es frisch. Ich jedenfalls
brauche eine warme Jacke.
Wir
hören, dass Berlin heute morgen weiß war. Da ist es hier, trotz
Jacke, mit 18° im Schatten doch sehr angenehm.
Am
Nachmittag wandern wir in die Stadt hinein, wir wollen die Kasbah
besichtigen.
Unser
Vorhaben scheitert leider an diesem Event, das ausgerechnet an diesem
Wochenende stattfindet.
Alles
ist für eine Abendveranstaltung vorbereitet und nachdem wir auf der
Dachterrasse des Restaurants Douyria gegessen haben,
strömen
die Bewohner von Ouarzazate und ihre Gäste zusammen.
Kamerateams
und Journalisten sind von weitem zu erkennen. Alles versammelt sich
auf den großen Stufen vor dem Filmmuseum.
mit diesen Ausblicken von der Dachterrasse schmeckt das ohnehin köstliche Couscous nochmal so gut.
Das Blaue im Hintergrund ist der große Stausee, der die Stadt mit Wasser versorgt.
Den größten Anteil verbrauchen wir, die Touristen.
Die Berge des Hohen Atlas wachen über der Stadt.
In
Ouarzazate befinden sich die größten Filmstudios von Marokko,
sozusagen das Babelsberg des Maghreb. Filme wie “Lawrence von
Arabien“, „Gladiator“, „Alexander“, „Königreich der
Himmel“, „Der Medicus“, „Die Päpstin“ „Die Mumie“ und
sämtliche Folgen von „Die Bibel“ wurden hier gedreht. Das Museum
zeigt die Geschichte des Films in Ouarzazate.
Das ist natürlich was für mich alten Filmfreak. Die anderen Beiden interessiert das eher am Rande. Aber vielleicht ist ja unter Euch der eine oder andere...
Das
Konzert am Abend wird von vielen einheimischen Musikern bestritten, die Leute
bekommen sie sonst wahrscheinlich nicht einfach so zu sehen.
Die
Trommeln sind bis nachts um 3.00 Uhr zu hören. Es ist eine einmalige
Show.
Am
nächsten Morgen brechen wir auf nach Marrakesch.
Wir
sind gespannt, auf die Stadt, die wir vor 8 Jahren durchaus
faszinierend fanden.
Bis
bald,
Doris
und Rüdiger
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