Ja,
liebe Freunde, wir sind wieder unterwegs.
In
der Nacht von Freitag zu Sonnabend war unsere Scheibe geliefert
worden.
Wir
waren begeistert, dass Mercedes Deutschland das so schnell
bewerkstelligt hatte.
Die
Männer der Mercedes-Werkstatt in Teruel brauchen eine halbe Stunde
um sie einzusetzen, wir sind wieder fahrbereit.
Wie
wir das genießen!
Die
Sonne strahlt bereits von einem blauen Himmel, als wir um 11.30 Uhr
Teruel verlassen und durch eine großartige Landschaft aus rotem
Sandstein fahren.
Auf
gut ausgebauter Straße kommen wir schnell voran. Durch die Serrania
de Cuence geht es über den Puerto de Jabalon auf 1320m Höhe.
Bei
Almodovar del Pinar ist das Land weit und eben, die frisch gepflügten
Felder leuchten rot in der Sonne.
Dann
biegen wir auf die N-310 ab und die Felder werden steinig, die Orte
haben etwas von den trostlosen Nestern in den alten Italo-Western, in
denen der Wind den Sand durch die breiten, lehmfarbenen Straßen
fegt. Alle Fensterläden sind geschlossen, niemand ist zu sehen.
Die
Straße führt durch endlose Olivenhaine und Weinfelder. Ja, so muss
man das wohl nennen, den Berge gibt es hier nicht.
Dann
kommt die große Ebene von La Mancha. In den Orten und vor den Fincas
sieht man ab und zu nachgebaute Windmühlen und die Figur
des
Don Quichote.
Auf
jeder kleinen Anhöhe stehen Windräder. Ob Don Quichote, lebte er
heute, gegen die zu Felde zöge? Vielleicht mit dem Fahrrad? Wer
weiß?
Am
Nachmittag wechseln wir auf die A-43. Weiter geht es, Kilometer um
Kilometer, durch weites, flaches Land. Und immer noch Oliven und
Wein.
Bei
Mantanares biegen wir ab auf die A-4 und überlegen, wo wir die Nacht
verbringen werden.
Wir
haben gut 380 Kilometer geschafft und sind müde und verschwitzt.
Frei
stehen wird hier schwer, die Landwirtschaft lässt kaum eine Lücke,
Autobahnparkplätze sind nicht ratsam – selbst wohlmeinende
Reiseführer warnen davor. Also wälze ich Stellplatzatlas und
Campingführer und werde fündig. Nur einen Kilometer von der
Autobahn entfernt gibt es in Santa Elena eine Campingplatz, der
ganzjährig geöffnet ist.
Er
ist schnell gefunden, nicht allzu groß und gemütlich.
Wir
bekommen eine Parzelle mit Aussicht.
Nach
einer heißen Dusche und einem kurzen Abendessen fallen wir ins Bett.
Am
nächsten Morgen soll es früh weitergehen. Wir wollen endlich nach
Marokko.
Um
9.00 sind wir startbereit, es geht los. Die letzte Etappe in Europa.
Es
ist wieder ein strahlender Morgen, auf der A-4 kommen wir gut voran,
die Sierra Morena bietet einen märchenhaften Anblick im Morgennebel,
die Olivenhaine ziehen sich bis an den Horizont. Die vorherrschenden
Farben sind das Grün der Olivenbäume und das dunkle Rot der Erde.
Über
die Sierra de Alta Coloma quält sich unser Töfftöff wieder ein
bisschen, rechts und links der Straße gibt es weiterhin nur Oliven,
Oliven, Oliven, soweit das Auge reicht. Bis hinauf auf die Gipfel, an
steilen Hängen, Kilometer um Kilometer.
Wieder
überwinden wir einen Pass, den Puerta de Carretero auf 1040m Höhe,
dahinter beginnt die Provinz Granada, damit sind wir in Andalusien.
Vor
uns liegt die Sierra Nevada.
Und
weiter geht es südwärts durch Olivenhaine bis zum Horizont.
Um
Granada herum, gibt es dazwischen ein paar Felder mit Artischocken
und – wir staunen – Spargel.
Danach
wieder Oliven...
Spanien
erscheint uns wie eine gigantische Olivenplantage.
Bei
Malaga kommen wir an die Küste, fahren auf die MA-20, die
Küstenautobahn. Endlich sehen wir wieder das Meer.
Und
keine Olivenbäume mehr. Dafür Kilometer um Kilometer Ferienhäuser,
Apartmenthäuser, Hoteltürme, Vergnügungsparks, Einkaufscenter.
Soweit das Auge reicht. Bis hinauf in die Berge der Sierra de Ronda.
Wir
wechseln auf die A-7 Richtung Marbella und bei Estepona sehen wir die
eindrucksvolle Silhouette des Felsens von Gibraltar im Dunst wie über
dem Wasser schwebend.
Das
letzte Stück ist schnell geschafft und am frühen Nachmittag kommen
wir bei Carlos an, dem einschlägig bekannten Ticketbüro in los
Barrios.
Wie
schon beim letzten Mal werden wir freundlich und unkompliziert
bedient.
Zu
den Tickets gibt es, wie ebenfalls allseits bekannt, ein Präsent.
Diesmal ist es ein Kuchen und eine Flasche Wein.
Unsere
Fähre geht am 31.Oktober um 11.00 Uhr, die Einreisepapiere für die
Polizei bekommen wir gleich mit dem Ticket. Wir können sie gleich
ausfüllen und auf der Linie Algeciras – Tanger werden die
Formalitäten schon an Bord der Fähre erledigt, so dass man in
Tanger nur noch zum Zoll muss.
Wir
räumen und bereiten alles für die Überfahrt vor.
Morgen
sind wir in Marokko. In Afrika!
Machs
vorerst gut, Europa!
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