Montag, 30. Januar 2023

Willkommen - Merhaba

 




Wir sind also wieder in Zagora. 

Mustapha vom Camping „Sindibad“ begrüßt uns freudig. Es sei sehr voll gewesen, die letzten Tage, aber heute wären zehn Mobile abgefahren. Wir finden einen schönen Platz unter den Palmen und gehen am frühen Abend zur Hauptstraße.




Dort suchen wir Mohamed, der uns bei unserem ersten Besuch angesprochen hatte, um uns Schmuck zu verkaufen. 



Da wir wussten, dass hier in Marokko jede Art von Medienelektronik gern genommen wird, hatten wir ein ausrangiertes Mobiltelefon und einen Mp3 Player mitgebracht. Auch Mohamed freute sich über die Geräte und fragte vorsichtig nach abgelegter Kleidung und vor allem nach Schuhen. Kleidung hatten wir vorsorglich gesammelt und im Wohnmobil. Wir sagten ihm zu, dass er sie für die Familie bekommen solle, wenn wir aus Mhamid zurück kämen. Außerdem hatte Rüdiger ihm sein altes Tablet versprochen. Nun wollen wir dieses Versprechen also einlösen.

Ob Mohamed mit unserer Rückkehr gerechnet hatte, können wir nicht ergründen, aber er freut sich auf jeden Fall uns zu sehen. Natürlich gibt es Tee und das Tablet wird in Betrieb genommen. 



Zum Dank bekommt jeder von uns einen Armreifen, dann lädt er uns für den nächsten Tag ein, die Familie zu besuchen, seine Schwägerin würde Couscous machen. Er selbst sei nicht verheiratet, aber sein Bruder und der habe drei Kinder. Sein Vater, so erzählt er, sei an Corona gestorben und die Mutter alt und gehbehindert.

Am anderen Morgen gehen wir erst einmal zur Markthalle, um unsere Vorräte aufzufüllen.

Der junge Mann vom Obst und Gemüsestand erkennt uns wieder und es ist eine Freude bei ihm einzukaufen.




Den Tipp für die besten Oliven hatte es von anderen Reisenden gegeben und der hat sich als goldrichtig erwiesen. Auch hier werden wir wiedererkannt und freundlich begrüßt.



Schon von Weitem lockt uns der Duft des frischen Brotes zu dem Stand vor der Markthalle. Es gibt frisches Berberbrot.




Gegenüber, in unserem inzwischen schon Stammcafé, gönnen wir uns ein Frühstück, dann schleppen wir unsere Schätze nach Hause.

Bald meldet sich Mohamed. In einer der schmalen Gassen unweit des Campingplatzes liegt das Haus seiner Familie. Wir werden in ein Zimmer geführt, in dem als einzige Einrichtung Decken und ein paar Kissen auf der Erde liegen. Im Sommer ist die Kühle, die hier herrscht sicher ein unschätzbarer Vorteil, jetzt, im Winter hingegen, fröstelt es einen schon etwas in dem hohen, kühlen Raum. Vor dem einzigen Fenster, das auf einen Patio hinausgeht, liegt auf einer Matratze Mohameds alte Mutter. 



Sie heißt uns mit vielfachem „Merhaba“ willkommen. Malika, Mohameds Schwägerin ist eine rundliche, freundliche Frau, die uns herzlich begrüßt. Vier Kinder spielen fröhlich in dem Innenhof, während wir Tee trinken. Drei davon sind die Kinder von Mohameds Bruder, das vierte ist ein kleiner Cousin von anderthalb Jahren, auf den die Oma aufpasst, während die Eltern arbeiten. Auf Mohameds Geheiß begrüßen uns die drei älteren etwas schüchtern, aber mit einem respektvollen Handkuss. Wir haben, wie es sich gehört, eine Schachtel mit Gebäck mitgebracht. Jedes der Kinder nimmt sich ein Stück und dann kehren sie zu ihren fröhlichen Spielen zurück. Der kleine Rafi, der es sich auf Omas Schoß gemütlich gemacht hat, guckt mit begehrlichen Augen zur Keksschachtel und gluckst vor Freude, als ich ihm einen weiteren Keks gebe.



Wir trinken also Tee und plaudern, dann bringt Malika den Couscous. Wenn wir nun dachten mit der Familie gemeinsam zu essen, so war das ein Irrtum, der wohl unserer Unkenntnis der marokkanischen Sitten geschuldet ist. 



Mohammed isst mit uns, die Oma fordert uns immer wieder auf zu essen, aber von der Familie lässt sich niemand sehen. Fatima, die Älteste, bringt der Oma einen Teller mit Essen. Sie ist sieben Jahre alt und hat ein wundervolles Lächeln. Oma versucht dem kleinen Rafi einige Löffel von dem Teller in den Mund zu schieben, aber dem schmecken die Kekse und die Mandarinen, die Malika als Nachtisch gebracht hatte, besser. Als er satt ist, flitzt er in den Hof, wo er begeistert hinter Yussuf, dem 6 Jährigen hinterher rennt, der auf einem Dreirad eine Runde nach der anderen dreht.

Wir amüsieren uns eine Weile mit den Kindern. Von der restlichen Familie lässt sich nach wie vor niemand sehen. Wir sind unsicher, wie wir uns verhalten sollen. Als gelernte Deutsche wollen wir natürlich den Tagesablauf der Familie nicht über Gebühr stören und so brechen wir nach einer Weile auf. Malika kommt aus einer der Türen und Mohamed übersetzt, wir könnten doch noch eine Weile sitzen. Nun ja, das Sitzen auf dem Boden ist schon anstrengend und nach zwei Stunden merken wir doch, dass unsere Gelenke nicht mehr die jüngsten sind. Wir bedanken uns also herzlich für das Essen und die Gastfreundschaft und versprechen, bei unserem nächsten Aufenthalt in Zagora bestimmt wiederzukommen.

Etwas steif staksen wir durch die schattige schmale Gasse zurück zur Hauptstraße. Die Sonne wärmt unsere Glieder und macht sie wieder geschmeidig.

Auf dem „Sindibad“ ist ein Kommen und Gehen. 



Abdul, der junge Mechaniker, der in der Nähe mit seinem Bruder eine Autowerkstatt betreibt, die jeder kennt, der einmal in Zagora war, ist, wie jeden Nachmittag hier, um neue Kundschaft zu werben. Er erkennt uns ebenfalls wieder, weiß aber wohl nicht so genau, wo er uns hinstecken soll. Als ich ihm ein Foto von unserem Düdo zeige, erinnert er sich und strahlt. 



Es gäbe auch am IVECO eine Sache, die er für uns machen könnte. Der Zusatztank müsste höher gelegt werden. Sofort legt er sich unter das Fahrzeug und erfasst die Sachlage auf Anhieb.

Allerdings wollen wir morgen weiterfahren. Kein Problem, meint er, das ist wenig Arbeit. Ob morgen oder in ein paar Wochen, wir sollen uns melden, dann macht er das ganz schnell. Okay, so machen wir das.

So sehr wir die Wüste lieben, im Moment haben wir erst einmal genug Staub geschluckt, uns zieht es für eine Weile ans Meer. Dort werden wir auch Ute und Jan wiedertreffen. Wir machen uns am nächsten Morgen auf den Weg. 


Bis bald also 

Doris und Rüdiger 






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