Freitag, 13. Mai 2022

Die volle Packung Antike



 

Da sind wir also in Bergama, oder Pergamon, wie es in der Antike hieß. Die alte Stadt stand auf dem Hügel über der heutigen Stadt Bergama.

In unserem WoMo Führer haben wir schon gelesen, dass man heute mit einer Seilbahn dort hinauf fährt. An der Seilbahnstation finden gerade noch so einen Platz vor einer Viehtränke ein Stück die Straße rauf. Pergamon ist gut besucht.




Die Seilbahn ist das gleiche Modell wie das in den berliner Gärten der Welt, wir wissen also wie es geht und fahren für 100TL pro Person hinauf zur Akropolis von Pergamon.





Zunächst müssen wir die Reihe der Souvenirstände passieren, bis wir an der Kasse unsere 75TL pro Nase bezahlen und das Gelände betreten können.




Zwischen den Säulenfragmenten und Mauerresten versuchen wir uns vorzustellen, wie das alles mal in seiner ganzen Pracht und Schönheit ausgesehen hat.

In der Antike gab es eine Legende, nach der in der Stadt Pergamon das Pergament erfunden wurde. Ob wahr oder nicht, auf jeden Fall war die Stadt ein Zentrum der Pergamentproduktion. Interessant!

Euch die Baugeschichte, die Mythen oder die Historie von Pergamon zu erzählen würde diesen Rahmen sprengen, das könnt Ihr alles nachlesen. Hier gibt es aber jede Menge Fotos.
















Irgendwann ist es genug und wir fahren wieder hinunter. Am Fuße des Hügels gibt es, neben einer weiteren antiken Sehenswürdigkeit, der roten Halle, einen großen Parkplatz, wo wir uns für die Nacht hinstellen.



Und wenn wir schon mal so dicht dran sind, schauen wir die rote Halle auch gleich noch an.










Sie war das größte Bauwerk der antiken Stadt. Die ungeheuren Ausmaße lassen sich noch heute erahnen.


Um die Eindrücke sacken zu lassen, gehen wir ins Stadtzentrum. Eine Lokanta, ist ein einfaches Speiselokal. Ist sie gut besucht von Einheimischen, ist das immer eine gute Empfehlung. Die junge Frau, die in der Lokanta an der Hauptstraße alles managt, spricht Englisch und berät uns hervorragend bei der Auswahl unseres Abendessens. Für kleines Geld essen wir gegrillte Aubergine, Köfte mit Salat und Pommes und haben freies WiFi.

Auf dem Heimweg nehmen wir Oliven und Käse von einem Stand mit und ein paar Tomaten vom Gemüsehändler. Nun sind wir für die kommenden Tage gut gerüstet.


Später kommt noch ein Wohnmobil an, das sich ein Stück neben uns aufstellt. Am Morgen sehen wir dann ein deutsches Kennzeichen.

Unsere Nachbarn kommen aus der Stadt, als wir uns gerade zur Weiterfahrt fertig machen. Wir begrüßen uns und kommen ins Gespräch. So lernen wir Cengiz und Dilek kennen. Die Beiden sind Türken, leben aber seit über fünfzig Jahren in Deutschland. Wir könnten wahrscheinlich noch stundenlang reden, doch die Zwei wollen auf den Burgberg und wir weiter zur nächsten Attraktion, dem Asklepeion. Wir werden auf jeden Fall in Verbindung bleiben. Dilek und Cengiz sind sehr sympatisch und geben uns viele gute Tipps und Hinweise mit auf die Reise. Danke, Ihr Beiden, wir sehen uns wieder!

Wir fahren ein wenige Kilometer hinaus aus Bergama um uns das größte Heilbad der antiken Welt, gegründet von Asklepios, oder Äskulap, anzuschauen.



Auch hier gibt es jede Menge Trümmer, aber die Informationstafeln lassen uns doch staunen. Was heute als ganzheitliche Medizin wiederentdeckt wird, war hier schon das Konzept für die Kuren. Sie umfassten Wassertreten und Massagen, Schlafkuren und Traumdeutung, Schlammpackungen und, wenn nötig, chirurgische Eingriffe. Nicht selten dauerte so eine Kur bis zu einem Jahr. Ein Theater gehörte genauso zur Anlage wie einige Tempel. Leib und Seele eben.n














Beeindruckt steigen wir ins Auto und fahren weiter Richtung Ephesos. Das soll am nächsten Tag die Besichtigungstour abrunden. Antike, die Erste. Danach brauchen wir eine Pause, um alles sacken zu lassen.

Wie wir feststellen durften, gibt es hier sozusagen hinter jeder Kurve eine Ausgrabungsstätte. Selbst wenn man drei davon am Tag schaffen würde, bräuchte man Wochen, um das alles zu sehen. Da wir aber keine Kultour machen, sondern auch noch so einiges an Natur sehen wollen, müssen wir Prioritäten setzen.





In Selçuk, der Stadt in der Nähe der Ruinen von Ephesos, angekommen, finden wir wieder einen Parkplatz, diesmal am Sportstadion. Nicht eben ruhig und einsam, aber für die Kultur muss man schon auch Opfer bringen.

Bei unserem Gang durch das Zentrum finden wir dann endlich einen offen Telefon Shop. Wir haben zwei Empfehlungen: Turkcell und Vodafone. Uns ist es eigentlich schnurz, also gehen wir in den ersten, der offen ist und das ist Vodafone. Mit ein bisschen Englisch und dem Google Übersetzer bekommen wir eine Touristen SIM Karte mit 20 GB für 350 TL, gültig für zwei Monate. Das ist doch schon mal was. Die nette junge Frau richtet uns auch alles gleich ein und wir sind wieder online.


Am nächsten Tag steht also Ephesos auf dem Programm.

Bei der Anfahrt gibt es erst einmal eine Polizeikontrolle, allerdings werden wir, im Gegensatz zu den Einheimischen, durchgewunken. Ein paar Kurven weiter erreichen wir den Parkplatz. Und geraten in den Touristenrummel pur. Wir bezahlen am Kassenhäuschen 25TL fürs Parken, dann werden wir von einem Parkplatzwächter eingewiesen. Er kümmert sich auch sonst rührend um uns, bietet sofort ein Büchlein zu den Ausgrabungen und einen Shuttle an, denn der Eingang sei 3 Kilometer weit weg. Er nagelt uns mit einem Apfeltee vor seinem Wohnwagen fest und hat noch viel mehr in petto. Getrocknete Äpfelstücken, Yoghurt, Honig, es gibt nichts, was man bei ihm nicht kaufen könnte. Wenn man denn wöllte. Das Auto für den Shuttle kommt, wir teilen es uns mit einem polnischen Paar. Kurz vor der Abfahrt, teilt uns unser guter Geist mit, dass der Shuttleservice gratis sei, aber wir würden einen kleinen Zwischenstopp einlegen an der Ledermanufaktur seines Bruders. „Kein Kaufzwang, nur umsehen“. Wir grinsen uns an. Dann mal los.

Es geht wieder hinein in die Stadt und am anderen Ende wieder hinaus, wir halten vor einem Flachbau, werden schon erwartet und hineingeleitet. Ein sehr großer Raum, viel Licht, viele Spiegel und eine unglaubliche Auswahl an Ledersachen, Pelzen und einigen Taschen.




Die Verkäufer weichen uns nicht von der Seite. Wir Frauen setzen uns in die gemütlichen Sessel und die Männer liefern eine kleine Show, indem sie eine paar Jacken anprobieren. Nach einer Viertelstunde haben wir der Form Genüge getan, wir verabschieden uns von dem enttäuschten Ladenbesitzer. Leder ist nun wirklich nicht unser Ding.

In einem deutlich älteren, deutlich ungepflegteren Auto werden wir aber, wie versprochen, zum Südeingang der Ephesos-Ruinen gefahren.

Die ganze Aktion hat den großen Vorteil, dass wir nun gemächlich durch die

Anlage flanieren können und, wie wir am Ende feststellen, am Nordeingang wieder heraus kommen, wo unser WoMo nur ein paar Meter entfernt auf dem Parkplatz steht. Der Klassiker sozusagen.



Wir lösen also wieder ein Ticket für 70TL und schon sind wir auf der Hauptallee der antiken Stadt. Es gibt viel zu sehen, alles ist weitläufiger und größer als Pergamon, aber es sind auch sehr viel mehr Menschen hier.

Was früher die chinesischen und russischen Reisegruppen waren, sind in diesem Fall die bulgarischen und indischen Pauschaltouristen.

Trotz des Getümmels, sind wir beeindruckt. Auch hier gilt wieder, die Fakten könnt Ihr nachlesen, hier sind die Bilder.






























Zurück am Parkplatz, sehen wir, unser Parkplatzwächter ist bereits mit den nächsten Opfern beschäftigt. Er winkt uns von weitem zu, wir winken zurück und weg sind wir.

Das waren jetzt erst einmal genug antike Trümmer. Für die Rubrik Natur und Relaxen machen wir uns auf Richtung Meer.


Begleitet uns, es bleibt spannend.


Bis bald also

Doris und Rüdiger



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