Freitag, 23. Juni 2017

Sveta Sophia


...
Ihr glücklichen Augen,
was je ihr gesehn,
es sei, wie es wolle,
es war doch so schön!

Johann Wolfgang Goethe


Liebe Freunde,

nun haben wir also auch die Hauptstadt gesehen. Schön ist sie. Breite Boulevards mit viel Grün, gemütliche Parks, geschichtsträchtige Gebäude, viele Kirchen.
Bevor wir das alles aber zu sehen bekamen, war der Weg vom etwa 20 Kilometer entfernten Campingplatz in Vlado Trichkov nach Sofia zu bewältigen.
Der Betreiber des Platzes hatte fürsorglich die Abfahrtszeiten des Busses und der Bahn ausgedruckt und es gab auch eine Skizze vom Weg zur Haltestelle. Die liegt ungefähr einen Kilometer entfernt an der Straße. Wir machten uns also nach dem Frühstück auf den Weg.
Ein schmales Sträßchen führt bis zur Brücke über den Fluss, kurz hinterm Camping überholt uns ein Auto. Die Fahrerin fragt mit einer Geste, ob sie uns mitnehmen kann. Rüdiger nickt. Sie gibt Gas und fährt davon. Wir sehen uns ratlos an. Plötzlich kommt mir die Erleuchtung: in Bulgarien nickt man, wenn man „Nein“ meint und für „Ja“ schüttelt man den Kopf. Die nette Dame hat sich wahrscheinlich gewundert, warum wir ihr Angebot ablehnen.
Wir müssen lachen.
An der Straße gibt es an dieser Stelle keine offizielle Haltestelle. Der Bus hält nach Bedarf. „Marschruta“ sagt ein Mann, der mit uns wartet.
Unser Bus kommt pünktlich und bringt uns für sage und schreibe 2.- Lewa (1.- €) nach Sofia. Er hält direkt an der Haltestelle der Tram Nr. 12, die bis ins Zentrum fährt. Bei der Moschee Banja Baši steigen wir aus.

 
Gleich gegenüber liegt die Markthalle, der wir gleich einen Besuch abstatten.
Dann machen wir uns auf den Weg zur Touristeninformation, die sich in der Unterführung einer Metrostation befindet. Vorbei an der riesigen Statue der Heiligen Sophia 


 kommen wir durch einen Park, in dem einige Skulpturen verteilt sind. Moderne bulgarische Kunst.







 Und wir finden dieses nette Schild. 

Dahinter glänzt die kleine Russische Kirche mit ihren goldenen Zwiebeltürmchen.

Innen finden wir eine schöne Ikonenwand und in der Krypta stehen Tische an denen Menschen sitzen, die ihre Gebete auf Zettel schreiben, die sie vor dem Altar ablegen.
In den Kirchen ist das Fotografieren natürlich verboten. So begnügen wir uns mit der jeweiligen Aussenansicht.








 Ein Stück weiter erreichen wir dann die berühmteste Sehenswürdigkeit der Stadt, die Alexandăr Nevski Kathedrale.
Auf dem höchsten Punkt der Stadt gelegen, strahlen ihre goldenen Kuppeln schon von weitem.


Der Innenraum ist auch hier vollständig bemalt. Von der Decke schaut Gott Vater herab, an den Verbindungen zu den Längsschiffen bewachen Cherubime mit ausgebreiteten Flügeln den Raum. Man bräuchte Stunden, um alles zu betrachten. Aber die Kirche ist kein Museum, Gläubige kommen und gehen und wir setzen uns wenigstens für eine Weile auf eine der wenigen Bänke und lassen die Atmosphäre auf uns wirken.
Wieder draußen im hellen Sonnenlicht erreichen wir dann bald die U-Bahn Station an der Universität und die Touristeninformation.
Wir bekommen einen super Stadtplan und finden damit ganz schnell die Hauptpost, wo wir Briefmarken erwerben, und das Nationaltheater.



Überall dazwischen gibt es Parks. Hier suchen wir uns immer wieder mal eine schattige Bank und ruhen aus.
Wie schon in Vraca umweht uns auch hier die ganze Zeit der köstliche Duft der blühenden Linden. Ganz berauscht sind wir schon davon.








Der alte Name Sofias ist Serdica, was auf den thrakischen Stamm der Serden zurück geht, die schon im 6. Jt. v. Chr. hier siedelten.Somit ist sie eine der ältesten Städte Europas.
Serdica heißt auch eine Metrostation in deren Fußgängerunterführung sich ein kleines Kirchlein inmitten einer begehbaren Nekropole befindet.



Nachdem wir das alles angeschaut haben, setzen wir uns in den Park hinter der Moschee, wo man einen schönen Blick auf das Stadtmuseum hat und aus einer dort sprudelnden Mineralquelle Wasser entnehmen kann.
Dann haben wir genug Stadt gesehen und schlendern eine der Einkaufsstraßen hinunter zur Straßenbahn. Wir erwischen gerade noch unseren Bus. Nun erweisen sich unsere gegen Null tendierenden bulgarischen Sprachkenntnisse als Hürde. Wir sind nicht in der Lage, dem Busfahrer zuzurufen, wo er halten soll. Also fahren wir einen Kilometer weiter mit bis zum Restaurant mit angeschlossenem Laden, wo die offizielle Bushaltestelle ist.
So hat eben alles sein Gutes im Leben. Hier bekommen wir, verschwitzt und ausgedörrt wie wir sind, ein kühles Bier und einen frischen Schopskasalat.

Dann müssen wir noch das letzte Hindernis des Tages überwinden.
Zum Campingplatz zurück geht es über eine, wie ich finde, sehr schwankende Hängebrücke. Oder liegt das doch am Bier nach der Hitze?


Wie auch immer, es war ein schöner Tag.

Morgen machen wir uns auf ins Rila Gebirge um das größte und bedeutendste Kloster Bulgariens anzuschauen.

Bis dann also
Doris und Rüdiger

P.S.: solltet Ihr Euch wundern, warum die Posts in so dichter Reihenfolge erscheinen - ich sitze hier 15 Kilometer vom nächsten Ort entfernt mitten im Gebirge auf 1250m Höhe und habe ein super Netz über mein Smartphone. 
Es ist unfassbar. In Sachsen-Anhalt muss ich für ein wesentlich langsameres Netz erst die 15 Kilometer nach Genthin fahren. 
Wie machen die Bulgaren das? Oder besser, was machen die in Deutschland falsch?

 

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