...
Ihr
glücklichen Augen,
was
je ihr gesehn,
es
sei, wie es wolle,
es
war doch so schön!
Johann Wolfgang Goethe
Liebe
Freunde,
nun
haben wir also auch die Hauptstadt gesehen. Schön ist sie. Breite
Boulevards mit viel Grün, gemütliche Parks, geschichtsträchtige
Gebäude, viele Kirchen.
Bevor
wir das alles aber zu sehen bekamen, war der Weg vom etwa 20 Kilometer
entfernten Campingplatz in Vlado Trichkov nach Sofia zu bewältigen.
Der
Betreiber des Platzes hatte fürsorglich die Abfahrtszeiten des
Busses und der Bahn ausgedruckt und es gab auch eine Skizze vom Weg
zur Haltestelle. Die liegt ungefähr einen Kilometer entfernt an der
Straße. Wir machten uns also nach dem Frühstück auf den Weg.
Ein
schmales Sträßchen führt bis zur Brücke über den Fluss, kurz
hinterm Camping überholt uns ein Auto. Die Fahrerin fragt mit einer
Geste, ob sie uns mitnehmen kann. Rüdiger nickt. Sie gibt Gas und
fährt davon. Wir sehen uns ratlos an. Plötzlich kommt mir die
Erleuchtung: in Bulgarien nickt man, wenn man „Nein“ meint und
für „Ja“ schüttelt man den Kopf. Die nette Dame hat sich
wahrscheinlich gewundert, warum wir ihr Angebot ablehnen.
Wir
müssen lachen.
An
der Straße gibt es an dieser Stelle keine offizielle Haltestelle.
Der Bus hält nach Bedarf. „Marschruta“ sagt ein Mann, der mit
uns wartet.
Unser
Bus kommt pünktlich und bringt uns für sage und schreibe 2.- Lewa (1.- €) nach Sofia. Er hält direkt an der
Haltestelle der Tram Nr. 12, die bis ins Zentrum fährt. Bei der
Moschee Banja Baši steigen wir
aus.
Gleich
gegenüber liegt die Markthalle, der wir gleich einen Besuch abstatten.
Dann
machen wir uns auf den Weg zur Touristeninformation, die sich in der
Unterführung einer Metrostation befindet. Vorbei an der riesigen
Statue der Heiligen Sophia
Und wir finden dieses nette Schild.
Dahinter glänzt die kleine Russische Kirche mit ihren goldenen Zwiebeltürmchen.
Innen
finden wir eine schöne Ikonenwand und in der Krypta stehen Tische an
denen Menschen sitzen, die ihre Gebete auf Zettel schreiben, die sie
vor dem Altar ablegen.
In den Kirchen ist das Fotografieren natürlich verboten. So begnügen wir uns mit der jeweiligen Aussenansicht.
Auf dem höchsten Punkt der Stadt gelegen, strahlen ihre goldenen Kuppeln schon von weitem.
Der Innenraum ist auch hier vollständig bemalt. Von der
Decke schaut Gott Vater herab, an den Verbindungen zu den
Längsschiffen bewachen Cherubime mit ausgebreiteten Flügeln den
Raum. Man bräuchte Stunden, um alles zu betrachten. Aber die Kirche
ist kein Museum, Gläubige kommen und gehen und wir setzen uns
wenigstens für eine Weile auf eine der wenigen Bänke und lassen die
Atmosphäre auf uns wirken.
Wieder
draußen im hellen Sonnenlicht erreichen wir dann bald die U-Bahn
Station an der Universität und die Touristeninformation.
Wir
bekommen einen super Stadtplan und finden damit ganz schnell die
Hauptpost, wo wir Briefmarken erwerben, und das Nationaltheater.
Überall
dazwischen gibt es Parks. Hier suchen wir uns immer wieder mal eine
schattige Bank und ruhen aus.
Wie
schon in Vraca umweht uns auch hier die ganze Zeit der köstliche
Duft der blühenden Linden. Ganz berauscht sind wir schon davon.
Der
alte Name Sofias ist Serdica, was auf den thrakischen Stamm der
Serden zurück geht, die schon im 6. Jt. v. Chr. hier siedelten.Somit ist sie eine der ältesten Städte Europas.
Serdica heißt auch eine Metrostation in deren Fußgängerunterführung sich
ein kleines Kirchlein inmitten einer begehbaren Nekropole befindet.
Dann
haben wir genug Stadt gesehen und schlendern eine der Einkaufsstraßen
hinunter zur Straßenbahn. Wir erwischen gerade noch unseren Bus.
Nun erweisen sich unsere gegen Null tendierenden bulgarischen
Sprachkenntnisse als Hürde. Wir sind nicht in der Lage, dem
Busfahrer zuzurufen, wo er halten soll. Also fahren wir einen
Kilometer weiter mit bis zum Restaurant mit angeschlossenem Laden, wo
die offizielle Bushaltestelle ist.
So
hat eben alles sein Gutes im Leben. Hier bekommen wir, verschwitzt
und ausgedörrt wie wir sind, ein kühles Bier und einen frischen
Schopskasalat.
Dann
müssen wir noch das letzte Hindernis des Tages überwinden.
Zum
Campingplatz zurück geht es über eine, wie ich finde, sehr
schwankende Hängebrücke. Oder liegt das doch am Bier nach der
Hitze?
Wie
auch immer, es war ein schöner Tag.
Morgen
machen wir uns auf ins Rila Gebirge um das größte und bedeutendste
Kloster Bulgariens anzuschauen.
Bis
dann also
Doris
und Rüdiger
P.S.: solltet Ihr Euch wundern, warum die Posts in so dichter Reihenfolge erscheinen - ich sitze hier 15 Kilometer vom nächsten Ort entfernt mitten im Gebirge auf 1250m Höhe und habe ein super Netz über mein Smartphone.
Es ist unfassbar. In Sachsen-Anhalt muss ich für ein wesentlich langsameres Netz erst die 15 Kilometer nach Genthin fahren.
Wie machen die Bulgaren das? Oder besser, was machen die in Deutschland falsch?
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