Montag, 27. März 2023

Ma'a s-salāma - Auf Wiedersehen

 




Auf dem Parkplatz vor der Weltkulturerbestätte von Volubilis werden wir sofort eingewiesen. Der Parkwächter kassiert 20 DH, wir stiefeln los.



Durch eine kleine Steineichenallee gelangt man auf das weitläufige Gelände.




Das Areal von Volubilis, heute arabisch Walili, war schon in der Jungsteinzeit besiedelt und hieß wahrscheinlich Oualili.

Mit vielen „wahrscheinlich“ wurde sie um 25 v. Chr. als zweite Hauptstadt der römischen Provinz Mauretanien gegründet, während der Herrschaft mehrerer römischer Kaiser umgestaltet und unter Mark Aurel eine 2,4 Kilometer lange Mauer mit acht Toren gebaut, die die Stadt umschloss.



Eine alte Handelsstraße von Tanger nach Südwesten bildete nun die Hauptstraße.



Reichtum und Wohlstand erlangte die Stadt durch Getreide und Olivenöl, aber auch durch den Export von damals noch dort lebenden Wildtieren wie Elefanten, Löwen, Leoparden und Bären für die Arenen Roms.



Im 7. Jahrhundert eroberten die Araber Walili und Idris I., der als Gründer Marokkos angeführt wird, wählte es zu seiner Residenz.

Mehrere Erdbeben fügten der Stadt großen Schaden zu, Teile des Marmors wurde für Prachtbauten in Meknès verwendet, Volubilis verlor an Bedeutung. 1755 zog das Erdbeben von Lissabon die Stadt erneut schwer in Mitleidenschaft, sie verfiel mehr und mehr. Erst 1874 wurden die Ruinen als das ehemals römische Volubilis identifiziert. 1915 begannen französische Archäologen mit Ausgrabungen, 1997 wurde die Ruinenstätte als erste vorislamische Kulturstätte dem Weltkulturerbe zugeordnet.






Heute liegt sie eingebettet in eine üppig grüne Landschaft, von Ackerringelblume leuchtende Wiesen verleihen ihr einen heiteren Charakter.







Thermen, Kanäle, schlanke Säulen, Wasserbecken und erstaunlich gut erhaltene Mosaiken setzen uns in Erstaunen während wir durch die noch deutlich erkennbaren Straßenzüge schlendern.












Man erkennt die Strukturen verfallener Häuser, steht vor den hohen Stufen der ehemaligen Tempel und ist immer wieder gefangen von der herrlichen Aussicht.










Lagepläne und Erklärungstafeln in drei Sprachen (arabisch, französisch, englisch) sorgen dafür, dass man ungefähr weiß, was man sieht.






Wieder einmal versuchen wir den Gruppen aus dem Weg zu gehen, was natürlich nicht ganz gelingen kann, denn wo es schön ist, wollen nun mal alle hin.





Nach etwa zwei Stunden schließen wir unseren Rundgang, kehren zum Wohnmobil zurück und machen uns wieder auf den Weg. Schön war's und interessant.












Als wir im vorigen Jahr auf dem Heimweg von Spanien auf der Finca Caravana bei Franze Halt machten, lernten wir Bernhard kennen. Nach einem sehr angenehmen Abend gab ihm eine unserer Visitenkarten, die wir für solche Fälle dabeihaben, um in Kontakt zu bleiben.



Während man sich so etwas vornimmt passiert dann aber das Leben. Man ist mit anderen Dingen befasst und verliert sich aus den Augen. So auch in diesem Fall.

Bernhard allerdings hatte unseren Blog immer mal gelesen, fand unsere Karte irgendwann wieder und so erreicht uns eine E-mail mit der Frage, ob wir uns eventuell treffen wollen, er sei auf dem Weg nach Marokko. Da uns der Abend mit ihm in angenehmer Erinnerung geblieben ist, stimmen wir gern zu.


Auf dem Weg nach Norden liegt das „Motel Rif“, direkt an der N-13. Es hat ein Schwimmbad, das im Winter unbenutzt ist. Also kam man auf die Idee, es den Campern als Stellplatz zur Verfügung zu stellen.

Man steht direkt am Pool, es gibt Duschen, eine Ver- und Entsorgung, ein Restaurant, das 20% Rabatt für die Wohnmobilisten gewährt und morgens Baguette und Crêpes gratis an der Rezeption. Ein wirklich außergewöhnlicher Stellplatz. Wir gönnen uns also eine Nacht im Luxus, bevor wir Richtung Tetouan fahren.







Auch Tetouan ist Weltkulturerbe, auch hier hat sich ein Besuch nie ergeben, auch diese Stadt soll dieses Mal endlich besucht werden. Also weiter nordwärts.









Zunächst aber bleibt Tetouan links liegen, unser Weg führt zu einem Stellplatz, etwa 12 Kilometer entfernt, den Bernhard gefunden hat.

Hinter einer Shell-Tankstelle steht man auf einem großzügigen Schotterplatz mit Meerblick.



Etwas Bewegung entsteht lediglich tagsüber durch einen In- und Outdoorspielplatz mit Restaurant, direkt neben der Tankstelle, ansonsten ist es absolut ruhig.

Bernhard erwartet uns schon, die Chemie stimmt nach wie vor, wir haben uns gegenseitig viel zu erzählen.




Im Restaurant, bei einem sehr guten Abendessen, setzen wir unsere Gespräche fort und beenden den Abend dann in unserem Wohnmobil. Es ist immer wieder eine Freude, auf Menschen zu treffen, mit denen man sich so wunderbar versteht.



Schon während unseres geselligen Abends fängt Rüdiger an zu niesen und zu schnupfen. Am nächsten Tag fühlt er sich unwohl. Bernhard fährt mit dem Rad nach Tetouan, wir versuchen der Erkältungssymptome Herr zu werden.

Ein weiterer Abend mit spannenden Gesprächen folgt, dann wird klar, Rüdiger hat sich irgendwas eingefangen. Zu einem Stadtbummel durch Tetouan fühlt er sich nicht in der Lage, die Stadt wird also ein weiteres Mal auf die Liste "nächstes Mal" gesetzt. So hat das keinen Sinn.

Bernhard, der erst am Anfang seiner Reise durch Marokko ist, verabschiedet sich und düst los. Gute Reise, lieber Bernhard!

Wir machen uns auf nach Martil. Dort finden wir gegenüber von einem Sportzentrum einen bewachten Parkplatz direkt am Strand. Für 10DH (1€) haben wir wieder Meerblick.





Gegen Abend schlendern wir durch die umliegenden Straßen, über einen Markt und entdecken eine interessante Architektur, die an Bauhaus erinnert und einige andere bemerkenswerte Gebäude.
















In einem Fischrestaurant schlemmen wir ein bisschen und gönnen uns diesmal einen leckeren Nachtisch.







Rüdiger hat's richtig erwischt. Schnupfen, Husten, glasige Augen, aber erstaunlicherweise kein Fieber, bereiten ihm eine unruhige Nacht. Wir bleiben also noch und versuchen, mit Tabletten, die wir hier bei einer freundlichen Apothekerin bekommen haben, den Infekt zu bekämpfen.

Unsere Zeit in Marokko nähert sich mit Riesenschritten ihrem Ende. Fünf Tage bleiben uns noch, bis wir nach Spanien übersetzen müssen. Dort erwarten uns schon unsere Freunde in drei verschiedenen Orten.

Im Moment müssen wir aber zusehen, dass es Rüdiger besser geht, denn die Fahrt nach Tanger Med, zum Fährhafen, die Überfahrt und der Weg nach Conil müssen bewältigt werden.


Ob und wie wir das alles hinbekommen, erzählen wir beim nächsten Mal.

Bis bald also

Doris und Rüdiger



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