Es regnet, es
regnet,
die Erde wird
nass,
die Berge, die
Palmen,
die Ziegen, das
Gras.
nach einem alten Kinderlied
Wir
sind also in Taroudant, liebe Freunde und... es regnet.
Trotzdem hat Taroudant - natürlich extra für uns - illuminiert.
Nun
regnet es hier in Marokko nicht allzu oft, es ist also eher ein
Segen, aber Städte im Regen machen nicht wirklich Spaß. Bei
marokkanischen Städten kommt erschwerend hinzu, dass sie nur
rudimentäre Bürgersteige haben, sich die Straßen zu großen Teilen
in Schlammwege verwandeln und man als Fußgänger immerzu damit
beschäftigt ist, Autos, Mopeds und Radfahrern auszuweichen. Dazu
kommt der eine oder andere Eselskarren und hier in Taroudant die
Pferdekutschen, die nicht nur für Touristen, sondern auch für die
Einwohner als Transportmittel da sind.
Ladenbesitzer
und Handwerker versuchen Schlamm und Wasser mit Besen zu Leibe zu
rücken, auf dem Parkplatz vor dem Hotel Salam, auf dem wir mit
vielen anderen Wohnmobilen stehen, werden in regelmäßigen Abständen
die Pfützen weggefegt, da es anscheinend keine oder zu wenig
Abflüsse gibt.
Wie
gesagt, gemütlich ist anders, aber da wir nun einmal hier sind
lassen wir uns nur bedingt abschrecken.
Wozu
haben wir unsere Regenjacken? Wir ziehen also los.
denn
sogar im überdachten
Souk tropft es durch die Dachplatten.
In
Zagora hatte uns Mustapha von einer Spezialität erzählt, die es
nicht überall gibt und die sehr aufwändig zuzubereiten ist.
Bastilla.
Hier
in Taroudant wird sie in vielen Restaurants angeboten, man muss
allerdings vorbestellen. Mindestens zwei Stunden vorher. Wir
bestellen im Restaurant „chez Nada“ für den nächsten Abend.
Der
nächste Tag beginnt mit – Regen. Trotzdem machen wir uns auf.
Das
Besondere an Taroudant ist die 6 Kilometer lange,vollständig
erhaltene Stadtmauer.
Hinter
dem Tor in unserer Nähe kann man hinauf steigen, was wir natürlich
tun.
Wir
wandern durch die Straßen,
trinken Tee und gucken Leute.
In
einer kleinen Garküche essen wir Sardinen.
Der Besitzer freut sich,
dass sich Europäer in sein Lädchen verlaufen.
Es
gibt mehrere Souks in Taroudant, wir geraten auf unserer
Stadtwanderung in den der Schneider
Dann
entdecke ich den Ausstellungssalon eines Innenausstatters mit
verkleinerten Modellen seines Angebotes.
Marokkanische
Luxusmöbel – unglaublich.
Und
dann gehen wir Bastilla essen.
Eine
schmale Treppe führt vom Teeraum in den dritten Stock, ins
Restaurant. Wow. Das hätten wir hinter der schlichten Fassade nicht
erwartet.
Und
dann kommt unsere Bastilla.
Rund
wie ein Kuchen ist die Pastete aus einem dünnen Blätterteig,
gefüllt mit einem Ragout aus Taube und Ei, bestreut – und das ist
der Gag – mit Puderzucker und Zimt.
Es
bleibt für mich während des ganzen Essens unklar, was vorherrscht –
herzhaft oder süß. Spannend und ganz anders als Huhn mit
Backpflaumen oder Hackbraten mit Preiselbeeren.
Nudeldicke
satt von dieser neuen kulinarischen Erfahrung gehen wir danach über
den Obst- und Gemüsemarkt rund um die Moschee und kaufen noch ein
paar Vorräte ein. Abends wird es hier erst richtig lebendig, es
macht Spaß, sich treiben zu lassen.
Am
nächsten Tag ist die Sonne wieder da, wir fahren weiter auf der N-10
Richtung Ouarzazate.
Der
Regen hat die Straße mit rotem Schlamm aus den Bergen überzogen, an
den Rändern stehen die Pfützen, die sonst lange Zeit trockenen
Oueds führen schlammfarbenes Wasser.
Schon
von weitem sehen wir Ouarzazate, das Hollywood Marokkos, liegen.
Vorbei an den Filmstudios fahren wir zum Campingplatz, der gut
gefüllt ist. Wir bekommen einen Platz an der hinteren Mauer neben
einem österreichischen Kastenwagen. Mit dem Paar kommen wir schnell
ins Gespräch, plaudern bis der kalte Wind uns in die Autos treibt.
In der Nähe des Campings gibt es eine verräucherte Lehmhütte mit riesigen Haufen von Palmwedeln vor der kleinen Tür. Hier backen Berberfrauen auf ganz traditionelle Weise Fladenbrot. Entdeckt hat Rüdiger das schon im letzten Jahr. Nun holt er morgens zum Frühstück das knusprige Brot für uns. Die Frauen freuen sich sehr darüber.
Unser
Plan ist, im Restaurant „Douyira“ das Couscous mit glasierten
Zwiebeln zu essen, dass uns letztes Jahr so gut geschmeckt hat. Wir
sind zu früh, man öffnet erst um 18.30 Uhr, also gehen wir hinüber
zum Souk. Nur mal gucken ist auch hier nicht möglich, wir können
uns der Händler kaum erwehren und ergreifen bald die Flucht.
Im
Restaurant finden wir einen gemütlichen Platz mit Sofa. Am
Nebentisch sitzt ein junges Paar. Schnell wird klar, wir sprechen die
gleiche Sprache in jeder Hinsicht. Die Beiden sind aus Hamburg, haben
nur einen kurzen Urlaub lang Zeit, trampen durchs Land. Nach dem
Essen bestellen wir Tee und vergessen schnell die Zeit. Das Lokal
füllt und leert sich wieder, wir sind in anregende Gespräche
vertieft. Meike und Benny haben noch kein Quartier, also brechen wir
auf, verabschieden uns herzlich mit allen guten Wünschen.
Der
Regen ist wieder da, wir haben es glücklicherweise nicht weit.
Der
Campingplatz hat die Tore schon geschlossen, wir müssen klopfen.
Hey, haben wir die Ausgangszeit überschritten? Der Nachtwächter
lässt uns ein, wünscht freundlich eine gute Nacht.
Wir
sind nicht die Letzten. Die Österreicher kommen noch eine Weile nach
uns.
Morgens
strahlt die Sonne wieder, als sei nichts gewesen, wir fahren Richtung
Errachidia. Unser Ziel ist Goulmima und der dortige Campingplatz „Les
Tamaris“ (chez Michèle).
Auf
der N-10 rollen wir ostwärts begleitet von den schneebedeckten
Gipfeln des Hohen Atlas.
Es
ist die „Straße der Kasbahs“, die so
oder
so aussehen können.
Ringsum
blühen die Bäume.
In
Tineghir schließt sich für uns der Kreis. Hier, am Aus- oder
Eingangspunkt der Todraschlucht, waren wir Ende November zum ersten
Mal. Von hier fuhren wir zum Erg Chebbi. Dreieinhalb Monate ist das
her...
Michele,
die Inhaberin des Campings "Tamaris" in Goulmima, ist eine ältere Französin,
unkompliziert und sehr freundlich. Ihr marokkanischer Mann und sie
sind jederzeit für ihre Gäste da.
Die
Stellplätze sind mit hohen Büschen und Bäumen unterteilt, so dass
man nicht viel von seinen Nachbarn sieht.
Wir
richten uns ein und bestellen Brot für den nächsten Morgen, nutzen
ausgiebig die Waschmaschine, erkunden das nette Städtchen.
Auf
kaum einem Campingplatz haben wir so angenehm gestanden, wie hier.
Das
„angenehm“ wird zu einem großen Teil von der freundlichen Fatiah
erzeugt, die als guter Geist hier fungiert. Jeden Morgen bringt sie
an jedes Wohnmobil einen frischen Crêpe, hilft bei der Bedienung der
Waschmaschine, überwacht die Ausleihe oder den Tausch aus dem
Bücherregal neben der Rezeption, spricht Englisch, weiß auf alle
Fragen eine Antwort und lacht immer.
Wir
lernen Hanna und Udo kennen, „Rucksackberliner“ mit denen wir
schnell gute Gesprächsthemen finden.
Der
örtliche Schuster repariert meinen kaputten Pantoffel und Rüdigers
Tasche.
So
vergehen ein paar Tage.
Dann
machen wir uns wieder auf den Weg. Wir werden durch die Schluchten
des Oued Gheris nach Rich und von dort Richtung Norden fahren.
Gern
nehmen wir Euch mit auf diese für uns neue und spannende Strecke.
Bis
bald also
Doris
und Rüdiger
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