Dienstag, 19. Oktober 2021

Das Blankenburger Dornröschen

 




Noch ist es warm in der Sonne, aber im Hintergrund spürt man schon den kühlen Herbsthauch. Die Blätter beginnen sich zu färben, die Äpfel rufen: „Pflücke uns, pflücke uns, wir sind schon allesamt reif!“. Ich bin zwar nicht die Goldmarie, aber die Äpfel ernte ich gerne, denn sie schmecken einfach köstlich. Rüdiger macht Saft aus dem größten Teil, der Rest kommt ins Müsli oder auf den Kuchen. Die, die gut zu lagern sind dürfen mit nach Spanien.

Trotz all unserer wunderbaren Pläne wird es wohl wieder auf einen Winter auf der Iberischen Halbinsel hinauslaufen. Alles andere ist entweder noch geschlossen oder dann zu kalt.


Die Zeit bis zu unserem Besuch in Paderborn verbringen wir damit, die Wohnung weiter zu renovieren, die letzten Nägel einzuschlagen, Bilder aufzuhängen und weitere Termine abzuarbeiten.




Ich treffe Freundinnen und wir genießen noch ein bisschen die Vorzüge der großen Stadt.

Der Herbst lockt uns in den Harz. In Blankenburg gibt es einen schönen Stellplatz, gegenüber vom Schloss, gleich an der Teufelsmauer.





Die bezwingen wir denn auch gleich am Freitag, denn am Wochenende wird es sicher voll. Der Tag der Deutschen Einheit ist diesmal ein Sonntag.

Das Wetter ist herrlich, die Luft wie Seide, also los.















Es gibt einige verschiedene Sagen um die Entstehung der Teufelsmauer. Im Prinzip laufen die meisten darauf hinaus, dass Gott und der Teufel die Welt unter sich aufteilten und der Teufel diese Mauer errichtet hat, um sein Herrschaftsgebiet abzugrenzen. Unklar ist allerdings, auf welcher Seite der Mauer er zu gebieten hat. Da es in der Nähe das Kloster Michaelstein gibt, gehen wir mal davon aus, dass die vom Kloster abgewandte Seite der Mauer Teufelsland ist.


Am Samstag laufen wir auf bequemeren Wegen hinauf zum Ziegenkopf. Durch den geschützten Buchenwald









vom Ziegenkopf zur Bielstein Klippe.







Wir haben überlegt, mit der Rübelandbahn zu fahren, die nur noch als Museumsbahn verkehrt und das natürlich an diesem Wochenende. Beim Recherchieren erfahren wir, dass die Fahrt diesmal mit Musik und Verpflegung stattfindet – anlässlich des Feiertages. Darauf haben wir denn doch keine Lust, zumal auch hier viel Publikum zu erwarten ist.

Also begnügen wir uns damit, von der Brücke aus auf die Gleise zu schauen.




Auf dem Rückweg kommen wir wieder am großen Schloss vorbei. Es ist von einer dichten Brombeerhecke umgeben. Ob da ein Dornröschen darauf wartet, wach geküsst zu werden? Das werden wir am nächsten Tag ergründen.



Das Schloss selbst ist das Dornröschen, wie wir feststellen. Es ist wunderschön, aber noch von einem maroden Charme. Begehbar ist momentan nur der Innenhof









und ein Foyer, in dem wir uns eine Ausstellung ansehen, die darüber berichtet, wie das Schloss nach dem Krieg wieder aufgebaut wurde und nun auch restauriert wird. Ein Förderverein kümmert sich darum.





Das Schloss Blankenburg blickt auf eine lange Geschichte zurück, immerhin 900 Jahre. Hervorgegangen aus mittelalterlichen Burgresten und Renaissancebauten, entstand auf dem etwa 300 Meter hohen Blankenstein ein barocker Schlossbau für das Geschlecht der Welfen. Über Jahrhunderte weitgehend unangetastet, gilt es heute als das größte erhaltene Welfenschloss.

Noch eine zweite Burg gab es hier, die sagenumwobene Raubritterburg Regenstein. Die haben wir schon vor über 35 Jahren erwandert. Was davon übrig ist, liegt mitten im Wald am anderen Ende des Städtchens.

Heute finden dort die allseits beliebten Ritterfestspiele statt.

Blankenburg führte immer ein wenig ein Schattendasein neben den bekannten Harzstädten Wernigerode und Quedlinburg. Nun, da durch die Pandemie die Deutschen wieder mehr Urlaub im eigenen Land machen, wird auch Blankenburg entdeckt und entsprechend wieder hergerichtet.

Entlang der Stadtmauer können wir das sehen









und auch sonst an vielen Ecken.

Unser Stadtbummel endet am Rathaus im „Kutscherplatz“, einem bulgarischen Restaurant. Das ist dann ein krönender Abschluss unseres Aufenthaltes hier. Das Ambiente, der Service und die Qualität der Speisen sind ausgesprochen gut. Der Hauswein passt perfekt dazu.




Es gibt viel zu entdecken in und um Blankenburg. Unsere Zeit ist zu kurz für alles, aber wir sind bestimmt nicht das letzte Mal hier.

Mit einem kleinen Umweg fahren wir am Montag nach Paderborn zu unseren lieben Freunden Tina und Willi. Hier fühlen wir uns jedes Mal willkommen und entsprechend wohl.

Tina und ich wandern an der Pader entlang, fast bis zum Schloss Neuhaus.

Die Pader ist ein schönes Flüsschen, dass, wie der Name ja schon sagt, in Paderborn entspringt und an deren Ufern es viel Grün gibt.




Auch die Männer sind ordentlich gewandert. Ein schöner Tag für alle. Er
 endet beim Griechen in der Innenstadt. 



Wieder rundum köstlich.


Wir haben aufgetankt für Leib und Seele.

Zurück in Berlin, gilt es etliche Verabredungen einzuhalten. Viele liebe Menschen, Freunde und Familie, wollen wir noch einmal treffen, bevor wir gen Süden starten.

Die Tage sind sonnig, aber kalt. Es ist richtig Herbst.

Wir haben „Hummeln in Hintern“, können den Tag der Abreise kaum erwarten. Wenn alles gut geht, starten wir am 23. Oktober.

Wir nehmen Euch gerne mit, liebe Freunde. Auf in den Süden!


Bis bald also

Doris und Rüdiger



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