Wir sterben
nicht an den Gefahren, wir sterben an unserer Angst vor diesen
Gefahren.
Andreas Altmann
Es wird immer kälter, die Tagestemperaturen liegen bei 8°C.
Unsere Heizung macht es schön warm, aber Gas reicht nicht ewig. In
Spanien kann man die deutschen Gasflaschen nicht nachfüllen, man
braucht eine spanische. Wir belesen uns im Internet. Die Aussagen
sind seeehr widersprüchlich. Die einen sagen, man bekommt sie an
jeder Repsol Tankstelle ohne Problem, die anderen sagen, da braucht
es erst einen Vertrag und eine Gasanlagenprüfung – aufwändiger
Vorgang. Wir versuchen es an zwei Tankstellen, haben kein Glück. Ich
finde einen Eintrag in Netz, dass das in Portugal einfacher sei. Also
beschließen wir, erst mal einen Bogen über Portugal zu fahren,
bevor es in den Süden geht, wo wir mit Astrid verabredet sind, die
wir vor zwei Jahren, zusammen mit Mustapha, in Marokko kennenlernten.
Sie erwartet uns in Isla Cristina.
Bragança heißt die nächste
größere portugiesische Stadt in der Nähe, mitten im Gebirge. Weil
es aber sozusagen auf dem Weg liegt, steuern wir erst noch Lèon an.
Von Aguillar führt die P-225 durch schönste Berglandschaft bis zur
N-120.
Wir machen kurz Halt in Sahagun, denn dort befindet sich die Iglesia
de San Lorenzo, eines der hier zahlreich vorhanden Bauwerke im
Mudejar-Stil, der Bauweise der christlichen Araber.
Innen eher schlicht, aber mit schönen Figuren geschmückt, finden
wir denn auch den Heiligen Lorenzo.
Bald erreichen wir Lèon und damit auch wieder den Pilgerweg.
Zwischen einem Einkaufszentrum, dem Plaza Lèon, und dem Rio Bernesga
finden wir den Stellplatz.
Der Parkautomat ist selbst für die Einheimischen eine
Herausforderung, aber ich gucke mir das ein, zwei Mal bei jemandem
an, der es kann und dann schaffe ich es dann problemlos. Erst am
nächsten Tag wird klar, dass WoMos hier 48 Stunden umsonst stehen
dürfen. Aber 2,80 € für einen ganzen Tag machen uns nicht
wirklich ärmer. Wir betrachten es als Spende an die Stadtkasse, die
uns hier auch gratis Ver- und Entsorgung bietet.
Durch die Stadt schlendert es sich kurzweilig bis zur Altstadt mit
der Kathedrale. Das Besondere an ihr sind die vielen Fenster, die die
Restauratoren immer wieder vor statische Probleme stellen.
Auch Antoni Gaudí hat hier ein
Bauwerk hinterlassen, das Casa de Botines.
Wir schauen uns noch ein wenig um
machen eine zünftige Pause in einer
der kleinen Bars
dann laufen wir am Fluss entlang
zurück.
Die L-125, später ZA-125, ist eine kleine Bergstraße, die durch die
Sierra Cabrera Baja führt. Eine wunderschöne Strecke, auch wenn
immer wieder vor den gefährlichen Kurven gewarnt wird.
Es ist wenig Verkehr, wir können also gemütlich fahren.
Es ist wenig Verkehr, wir können also gemütlich fahren.
Wir genießen die Aussichten und erreichen bald Portugal.
Die Landschaft bleibt phantastisch, wir fahren durch die Sierra
Montezinho, unterwegs treffen wir auf einige Esskastanienbäume,
deren stachlige Früchte reichlich am Boden liegen. Wir sammeln uns
ein Tütchen voll und weiter geht’s.
Bragança liegt auf 674m Höhe,
ein Bergstädtchen mit einer Zitadelle. Direkt zu deren Füßen
befindet sich der offizielle Stellplatz.
Genau wie meistens in Spanien, ist auch hier die Übernachtung gratis
mit Ver- und Entsorgung. Das heißt, man bekommt Wasser und kann sein
Abwasser und die Toilette entsorgen.
Im Sommer ist hier sicher richtig was los, jetzt ist es eher ruhig,
die Picknicktische stehen verwaist.
Wir wandern die paar Schritte hinauf. In der Burg ist ein kleines
Militärmuseum. Darauf haben wir keine Lust. Wir laufen lieber auf
der Festungsmauer entlang einmal um das Altstadtquartier herum,
staunen über die schönen kleinen Plätze und Gässchen und die
unglaubliche Aussicht.
Dieser Ort ist einfach entzückend.
Die erste Urkunde wurde dem Dorf, das in Grenznähe lag, 1187 von
König D.Sancho I. erteilt, der an dieser Stelle eine
Verteidigungslinie errichten ließ. Im Laufe der Zeit ließen noch
einige Könige daran bauen, König D.Dinis ließ Ende des 13. Jh
wahrscheinlich die erste Burg errichten. Aus dieser wurde dann
1409-1449 die heutige erbaut.
Die Umfassungsmauern stammen aus dem 15. Jh., genau wie das Domus
Municipales. Es steht direkt neben der Kathedrale.
Eine Tafel erklärt, dass dieser Name aus dem 19. Jh stammt. Das
romanische, auf der Iberischen Halbinsel einzigartige Bauwerk selbst
wurde wahrscheinlich im ersten Drittel des 15. Jhs errichtet. Es
besteht aus zwei Räumen.
Der untere Raum ist eine Zisterne, in welcher Quell- und Regenwasser
gesammelt wurde. Im oberen Raum gibt es eine rundumlaufende
Steinbank. Hier versammelte sich einst der Gemeinderat.
Wir sind begeistert von der ganzen Anlage und finden hier oben auch
wieder einmal unser Traumhaus.
Am nächsten Morgen hängt dicker Nebel zwischen den Bergen, es
regnet. Nur gut, dass wir gestern auf der Zitadelle waren.
Heute wird nicht lange getrödelt, wir haben ja noch zu tun.
Zuerst fahren wir den Intermarchè Supermercado an. Dort haben wir
gestern öffentliche Waschmaschinen gesehen.
Nach etwa 1,5 Stunden haben wir saubere, trockene Wäsche.
Die zweite Aufgabe für heute ist, eine Gasflasche zu kaufen.
Die Firma Repsol hat auch hier etliche Tankstellen.
Die erste, die wir anfahren hat leider nur Butangas. Pech! Wir
brauchen Propan.
Auf zur nächsten. Der junge Mann dort ist sehr zuvorkommend,
probiert unseren, schon zu Hause besorgten Adapter, aber der passt
nicht. Von meinem warmen Beifahrerplatz im Auto beobachte ich, wie
er ihn an allen Flaschen probiert. Rüdiger lässt ihn machen, will
ihm nicht ins Handwerk pfuschen. Mir kommt der Gedanke, vielleicht
stellt der Junge sich nur an? Ich verwerfe diesen Gedanken schnell
wieder, ich hab gut reden und wir werden ja nicht die ersten sein...
Wir fahren also weiter. Der nächste Versuch ist wieder eine
Enttäuschung. Nur Butan.
Es folgt eine kurze Beratung und der Beschluss, es doch noch einmal
in Spanien zu versuchen. Wenn es anderen gelungen ist, sollten wir
das doch auch hinbekommen.
Auf der N-122 geht es durch die Sierra de la Culebra Richtung Zamora.
Irgendwo hier in den Bergen entspringt der Rio Duero.
Kurz hinter der Grenze kommen wir in dem Örtchen Alcañices
wieder an einer Repsol Tankstelle vorbei. Und endlich haben wir
Glück. Der sehr freundliche junge Mann dort versteht unser Begehr,
probiert – mit Erfolg – unseren Adapter und im Handumdrehen haben
wir eine 11kg Gasflasche der Firma Repsol, die wir nun überall in
Spanien an einer Repsol Tankstelle tauschen können. Geht doch!
Extragute Laune macht sich breit. Nun müssen wir kein Gas mehr
sparen, können es jederzeit schön warm haben.
Richtung Süden, führt uns die A-4 durch Salamanca.
Die Deko ist dem Wetter angepasst, der Regen begleitet uns bis zum
Stellplatz in Terradillos, am Rande der Stadt und hält den Abend
über an.
Auch wenn unsere Route ab Zamora südwärts führt, bevor wir dort
ankommen, sind noch zwei Zwischenstopps geplant.
Ihr dürft gespannt sein.
Bis bald
Doris und Rüdiger
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