Das
Grundgesetz jeder richtigen Reise ist: es muß was los sein – und
du mußt etwas ›vorhaben‹. Sonst ist die Reise keine Reise.
Kurt Tucholsky
Kurt Tucholsky
Um
nach Spanien zu kommen, müssen wir über die Pyrenäen. Quer durch
die Gascogne führt die Route,
bald
kommt das Grenzgebirge in Sicht.
Als
Übergang wählen wir den Weg über die N-134 von Oloron-St.Marie.
Von hier führt der Somport-Pass – einer der ältesten Pilgerwege
über die Pyrenäen, den schon Kelten, Römer und Mauren benutzten –
und der Somport Tunnel auf die andere Seite. An dem Punkt, wo wir
zwischen Pass und Tunnel wählen müssten, wird uns die Entscheidung
abgenommen. Den Pass dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5t befahren. Bleibt
uns also nur der 8,6 Km lange Tunnel. Der längere Teil, 5,76 Km
liegt in Spanien und ist somit Spaniens längster Straßentunnel.
2003 wurde er nach heftigen Protesten von Umweltschützern aus ganz
Europa eröffnet. Die Proteste gab es, weil die Zufahrtstraßen das
letzte zusammenhängende Braunbärengebiet Westeuropas zerschneiden.
Früher fuhr hier auch eine Eisenbahn , man hoffte, dass sie als
Alternative reaktiviert würde. Aber das geschah leider nicht. Wir
treffen bei unserer Fahrt immer wieder auf die Überbleibsel dieser
Bahnlinie.
Der
Tunnel ist gut ausgebaut, wir merken gar nicht wo die Grenze zwischen
Frankreich und Spanien verläuft.
Auf
der andern Seite öffnen sich die Berge
und schnell erreichen wir
Jaca, wo wir auf dem offiziellen WoMo Stellplatz übernachten wollen.
Leider ist er völlig überfüllt. Wir fahren weiter Richtung Huesca
und finden an der A -132 vor der Zufahrt zu einem stillgelegten
Steinbruch einen ruhigen Platz für die Nacht.
In
der Nacht hat es immer wieder heftig geregnet, aber je weiter nach
Westen wir fahren, umso freundlicher wird es. Die Landschaft bleibt
spektakulär. Ein Zwischenstopp an den Los Mallos de Riglos für ein
Foto, dann geht es weiter.
Unser
Ziel sind die Bardenas Reales, die einzige Halbwüste Westeuropas.
Schon seit Jahren wollen wir dorthin. Ausgangspunkt ist das Dorf
Arguedas. Der Stellplatz befindet sich direkt vor einer Felswand mit
vielen Höhlenwohnungen.
Noch
sehen wir blauen Himmel, tags zeigt unser Thermometer sogar 24°,
aber leider holt uns über Nacht das schlechte Wetter ein, dazu kommt
ein sehr stürmischer Wind. Da wir ohne Allrad unterwegs sind,
schauen wir uns nur die Höhlen an und verzichten darauf, in die
Bardenas hinein zu fahren. Das heben wir uns für eine schönere
Jahreszeit auf, denn wir sind mit Sicherheit nicht das letzte Mal in
Spanien. Zumindest haben wir aber nun einen Eindruck von dieser
grandiosen Landschaft.
Wir
fahren weiter nach Westen. Unser nächstes Ziel ist Burgos, die Stadt
des El Cid.
El
Cid ist der spanische Nationalheld schlechthin. In der Nähe von
Burgos geboren, befindet sich sein Grab und das seiner Gemahlin
Jimena in der Kathedrale der Stadt.
Der
Regen macht eine kleine Pause, wir wandern durch die schöne
Parkanlage am Rio Arlanzon entlang,
vorbei
am Denkmal des Nationalhelden,
in
die zauberhafte, mittelalterliche Altstadt,
die von der Kathedrale
beherrscht wird. Die Türme sind wie aus geklöppelter Spitze, die
weiße Fassade leuchtet auch ohne Sonne.
Im
Inneren erwarten uns reich geschnitzte und vergoldete Altäre, schön
gearbeitete Gewölbe und
das Grab von Rodrigo Diaz de Vivar,
genannt El Cid und Jimena, Tochter des Grafen Diego von Oviedo,
seiner Gemahlin.
Der
Architekt dieser Kathedrale war übrigens ein Rheinländer, Simon de
Colonia. Sie liegt auf dem Jakobsweg und gehört seit 1984 zum
Weltkulturerbe der UNESCO.
Das
Pilgerzeichen mit der stilisierten Jakobsmuschel finden wir seit
Frankreich immer wieder am Weg und vor der Kathedrale sitzt denn auch
ein müder Pilger.
Das
Wetter wird nicht wirklich besser, wir fahren weiter.
Auf
der N-623 bis Escalada, dann biegen wir ab und düsen am Rande der
Cordilleren durch die Ebro-Schlucht bis Orbaneja de Castillo. Nicht
nur die Wasserfälle und Kaskaden direkt am Wege sind hier
sehenswert, auch das Dörfchen selbst lohnt einen Besuch. Der Blick
auf bizarre Felstürme und -wände belohnt für den steilen Aufstieg.
Immer
am Ebro entlang geht es weiter auf dem Bergsträßchen,
der
Fluss biegt irgendwann ab, die Landschaft öffnet sich und wir
erreichen Aguillar de Campoo, ein hübsches Städtchen im Schatten
einer einst mächtigen Festung, von der nur noch die Mauern stehen
Auch
in Spanien ist es Winter, das Wetter macht es deutlich, zumindest
hier im Norden. Sturm, immer wieder Regen, 3° nachts, 7° am Tage.
So langsam wird unsere Sehnsucht nach Sonne und Wärme übermächtig.
Begleitet
uns also gen Süden, liebe Freunde
Bis
bald,
Doris
und Rüdiger
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