Dienstag, 5. November 2019

Bardenas Reales



Das Grundgesetz jeder richtigen Reise ist: es muß was los sein – und du mußt etwas ›vorhaben‹. Sonst ist die Reise keine Reise.
Kurt Tucholsky


Um nach Spanien zu kommen, müssen wir über die Pyrenäen. Quer durch die Gascogne führt die Route,





bald kommt das Grenzgebirge in Sicht.


 


Als Übergang wählen wir den Weg über die N-134 von Oloron-St.Marie. Von hier führt der Somport-Pass – einer der ältesten Pilgerwege über die Pyrenäen, den schon Kelten, Römer und Mauren benutzten – und der Somport Tunnel auf die andere Seite. An dem Punkt, wo wir zwischen Pass und Tunnel wählen müssten, wird uns die Entscheidung abgenommen. Den Pass dürfen nur Fahrzeuge bis 3,5t befahren. Bleibt uns also nur der 8,6 Km lange Tunnel. Der längere Teil, 5,76 Km liegt in Spanien und ist somit Spaniens längster Straßentunnel. 2003 wurde er nach heftigen Protesten von Umweltschützern aus ganz Europa eröffnet. Die Proteste gab es, weil die Zufahrtstraßen das letzte zusammenhängende Braunbärengebiet Westeuropas zerschneiden. Früher fuhr hier auch eine Eisenbahn , man hoffte, dass sie als Alternative reaktiviert würde. Aber das geschah leider nicht. Wir treffen bei unserer Fahrt immer wieder auf die Überbleibsel dieser Bahnlinie.



Der Tunnel ist gut ausgebaut, wir merken gar nicht wo die Grenze zwischen Frankreich und Spanien verläuft.



Auf der andern Seite öffnen sich die Berge 



und schnell erreichen wir Jaca, wo wir auf dem offiziellen WoMo Stellplatz übernachten wollen. Leider ist er völlig überfüllt. Wir fahren weiter Richtung Huesca und finden an der    A -132 vor der Zufahrt zu einem stillgelegten Steinbruch einen ruhigen Platz für die Nacht.



In der Nacht hat es immer wieder heftig geregnet, aber je weiter nach Westen wir fahren, umso freundlicher wird es. Die Landschaft bleibt spektakulär. Ein Zwischenstopp an den Los Mallos de Riglos für ein Foto, dann geht es weiter.








Unser Ziel sind die Bardenas Reales, die einzige Halbwüste Westeuropas. Schon seit Jahren wollen wir dorthin. Ausgangspunkt ist das Dorf Arguedas. Der Stellplatz befindet sich direkt vor einer Felswand mit vielen Höhlenwohnungen.








Noch sehen wir blauen Himmel, tags zeigt unser Thermometer sogar 24°, aber leider holt uns über Nacht das schlechte Wetter ein, dazu kommt ein sehr stürmischer Wind. Da wir ohne Allrad unterwegs sind, schauen wir uns nur die Höhlen an und verzichten darauf, in die Bardenas hinein zu fahren. Das heben wir uns für eine schönere Jahreszeit auf, denn wir sind mit Sicherheit nicht das letzte Mal in Spanien. Zumindest haben wir aber nun einen Eindruck von dieser grandiosen Landschaft.





Wir fahren weiter nach Westen. Unser nächstes Ziel ist Burgos, die Stadt des El Cid.
El Cid ist der spanische Nationalheld schlechthin. In der Nähe von Burgos geboren, befindet sich sein Grab und das seiner Gemahlin Jimena in der Kathedrale der Stadt.
Der Regen macht eine kleine Pause, wir wandern durch die schöne Parkanlage am Rio Arlanzon entlang,




vorbei am Denkmal des Nationalhelden,


in die zauberhafte, mittelalterliche Altstadt,



die von der Kathedrale beherrscht wird. Die Türme sind wie aus geklöppelter Spitze, die weiße Fassade leuchtet auch ohne Sonne.


Im Inneren erwarten uns reich geschnitzte und vergoldete Altäre, schön gearbeitete Gewölbe und 









das Grab von Rodrigo Diaz de Vivar, genannt El Cid und Jimena, Tochter des Grafen Diego von Oviedo, seiner Gemahlin.



Der Architekt dieser Kathedrale war übrigens ein Rheinländer, Simon de Colonia. Sie liegt auf dem Jakobsweg und gehört seit 1984 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Das Pilgerzeichen mit der stilisierten Jakobsmuschel finden wir seit Frankreich immer wieder am Weg und vor der Kathedrale sitzt denn auch ein müder Pilger.



Das Wetter wird nicht wirklich besser, wir fahren weiter.
Auf der N-623 bis Escalada, dann biegen wir ab und düsen am Rande der Cordilleren durch die Ebro-Schlucht bis Orbaneja de Castillo. Nicht nur die Wasserfälle und Kaskaden direkt am Wege sind hier sehenswert, auch das Dörfchen selbst lohnt einen Besuch. Der Blick auf bizarre Felstürme und -wände belohnt für den steilen Aufstieg.






Immer am Ebro entlang geht es weiter auf dem Bergsträßchen,



der Fluss biegt irgendwann ab, die Landschaft öffnet sich und wir erreichen Aguillar de Campoo, ein hübsches Städtchen im Schatten einer einst mächtigen Festung, von der nur noch die Mauern stehen









Auch in Spanien ist es Winter, das Wetter macht es deutlich, zumindest hier im Norden. Sturm, immer wieder Regen, 3° nachts, 7° am Tage. So langsam wird unsere Sehnsucht nach Sonne und Wärme übermächtig.
Begleitet uns also gen Süden, liebe Freunde
Bis bald,
Doris und Rüdiger

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