Samstag, 6. Januar 2018

Himmel und Steppe



Besser man sieht etwas einmal, als dass man tausend mal davon hört.
Unbekannt




Liebe Freunde, wir grüßen Euch im neuen Jahr, das uns mit Sonne begrüßt.
Ich wandere am Strand entlang, die Wellen kühlen mir die Füße und ich freue mich am frischen Wind und dem Duft nach Salz und Meer.




Wir verabschieden uns von Astrid und Mustapha. Vier Wochen waren wir, mit einer kurzen Unterbrechung, zusammen unterwegs. Sicher werden wir uns auch noch einmal wiedersehen, aber heute trennen sich fürs erste unsere Wege.
Wir fahren noch einmal nach Laayoune hinein auf der Suche nach Bremsflüssigkeit. Noch immer weist der Behälter bei jedem Halt etwas weniger davon auf. Wohin auch immer das Zeug verschwindet, wir brauchen Nachschub. Die richtige Sorte zu finden ist nicht so leicht.
Wir kurven durch die Stadt, die breiten Boulevards entlang, halten an jeder Tankstelle. Ohne Erfolg. In einer Seitenstraße entdecken wir dann einen kleinen Laden der eine einzige Flasche der gesuchten Sorte hat. Immerhin findet Rüdiger auch eine Hülle für das extrem glatte Lenkrad. „Das fährt sich ganz anders. Ich brauch halb so viel Kraft beim lenken.“ freut er sich.
Ein halber Liter Bremsflüssigkeit ist uns nicht genug, man verweist uns auf den Hafen. Der liegt sowieso auf unserem Weg nach Dakhla. Rings um die Hafenanlagen und das gigantische Phospatwerk ist eine kleine Stadt entstanden.
El Marsa. Hier bekommen wir auf Anhieb das Richtige. Gut zu wissen. Für den Rückweg.


Wir fahren auf der N-1 südwärts. Hunderte von Kilometern gibt es hier nichts als Steppe, Himmel und die Straße.


Ab und zu schauen uns ein paar Dromedare hinterher.


Hauptsächlich LKWs donnern in beiden Richtungen an uns vorbei. Für marokkanische Verhältnisse ist hier viel Verkehr. Die N-1 ist die einzige Verbindung nach Dakhla und nach Mauretanien. Bis auf einen kleinen Streckenabschnitt von etwas 2 Kilometern, ist sie neu oder gut geflickt. An einigen Stellen wird gearbeitet.
Eigentlich wollten wir frei stehen an der Steilküste. Keine Chance. Meistens sind die Straßenränder so hoch geschoben, dass es keine Möglichkeit gibt runter zu fahren. Die Möglichkeiten, die unser Reiseführer beschreibt, scheint es durch die neue Straße nicht mehr zu geben.
Also übernachten wir in Boujdour.
Der Campingplatz ist unspektakulär, aber funktional. Wir können waschen, duschen und einkaufen.
Ruhig ist es hier. Außer dem Muezzin hört man nur das Meer rauschen, auch wenn man es nicht sieht. Weiter geht es durch die unendliche Weite.
Die Küste kommt mal näher, mal ist sie Kilometer weit weg, das Auge verliert sich in der Ferne an einem kaum sichtbaren Horizont.
An einer Raststätte mitten im Nichts treffen wir auf einen Mercedes Sprinter aus Leipzig. Kommt uns bekannt vor. Ach ja, den haben wir in Guelmin vor dem Marjane Markt schon gesehen. Ihm entsteigen Laura und Tino. Sie sind mit Udo und Gustl in ihrer Feuerwehr unterwegs. Abends treffen wir alle zusammen in der Fischerbucht hinter dem Checkpoint an der Village de Pêche La Crâa.



Ein traumhafter Platz.

Wir schwatzen und sitzen unter den Sternen bis der Mond aufgeht und tauschen Erfahrungen und Geschichten vom Reisen aus.
Udo war kürzlich im Iran, was uns sehr interessiert, denn das ist unser Plan für den nächsten Winter.
In der Nacht rüttelt der Wind heftig an unserm Düdo.
An Frühstück draußen ist nicht zu denken, das Brot würde uns vom Tisch geweht werden.
Die Möwen sammeln sich am Strand, die Fischer ziehen ihr Boot ins Wasser, wir verabschieden uns von den Vieren. „Wir sehen uns in Dakhla!“ Ja, das ist erstmal für alle das Ziel.


Wieder fahren wir durch unendlich weites Land, halten kurz an der Steilküste und nach 180 Kilometern erreichen wir den legendären Kilometer 25 an der Lagune vor Dakhla.
Im Prinzip auch dieses ein traumhaftes Plätzchen...
Hier ist ein Gratis-Campingplatz entstanden, man steht dicht an dicht, die Toiletten werden hinter einen Sandberg entsorgt, das Abwasser lässt jeder einfach unter sein Auto laufen, es gibt eine Quelle mit Thermalwasser, wo sich alle mit Brauchwasser versorgen können. 

 
Die Meisten hier sind Surfer oder Angler, wir hören von aggressiven Platzkämpfen und sind ziemlich schnell bedient.
Es gibt einen erhöht gelegenen Aussichtspavillon, von dem man einen fantastischen Blick auf die Lagune hat. Das Wasser ist voller Kitesurfer, unter uns baut man an einem Hotel.

Astrid und Mustapha sind schon zwei Tage hier, haben sich eingewöhnt.
Wir fliehen nach einer Nacht.
Zunächst kaufen wir in Dakhla ein. Die Versorgungslage hier ist ausgezeichnet, es gibt alles was das Herz begehrt.
Wir entdecken sogar ein Fotostudio, wo wir uns Passbilder machen lassen und alle Unterlagen für die Verlängerung kopieren lassen. Für fast unanständig kleines Geld. 16 Passbilder und 16 Kopien für 5,-€.
Dann fahren wir einfach an der Küste entlang und nicht weit hinter dem Flughafengelände entdecken wir einen kleinen Strand, an dem der Passauer LKW und einige wenige andere Reisemobile stehen.
Junge Marokkaner surfen hier den ganzen Tag und am Abend kommen auch die Leipziger und die Feuerwehr dazu.
Wir verbringen eine entspannte Zeit zusammen.
 



Udo hat Surfequipment dabei und Laura und Tino probieren es gleich mal aus. 
 
Das Wetter meint es gut mit uns, wir genießen Sonne und Meer.





Inzwischen haben wir in Erfahrung gebracht, dass man hier in Dakhla erst vier Tage vor Ablauf sein Visum verlängern kann. Das ist uns zu lange. In Laayoune geht es wohl schon 20 Tage vorher. Also bleiben wir noch ein bisschen hier und fahren dann nach Laayoune, in der Hoffnung, dass es dort so unkompliziert klappt, wie von anderen im Internet beschrieben.


Drückt uns bitte die Daumen, denn sonst wird es hektisch.


Bis bald also
Doris und Rüdiger




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