Reisen
ist leben, wie Leben Reisen ist!
Jean Paul
Jean Paul
Liebe Freunde,
gute
zwei Wochen stehen wir in Dakhla. Alle paar Tage wird in den Ort
geradelt um einzukaufen. Bei einer dieser Shopping Touren entdeckt
Rüdiger so einen Tajinentopf, wie Mustapha ihn in Zagora auf dem
Souk gekauft hat. Ich freue mich sehr und weihe ihn gleich ein.
Bevor
er mit Fleisch, Gemüse oder was immer man möchte, befüllt werden
kann, muss er allerdings 24 Stunden eingeweicht werden. So steht er
also mit Wasser gefüllt draußen.
Dann
wird er mit Öl eingepinselt und dann...
auf
ganz kleiner Flamme, die langsam höher gedreht wird gart unser
Abendessen.
Lecker!
Ja,
liebe Freunde, wir Leben wie „Max an der Sonne“. Und die scheint
jeden Tag.
Manchmal
wie durch Milchglas
aber
meistens hell und warm.
Nun,
wo wir die Quelle entdeckt haben, können wir auch regelmäßig
Wasser fassen.
Nach
ein paar Tagen kommt die erste Nachricht von Udo und Gustl. Ihr
Lüftungsrad hat sich verbogen und den Kühler zerschrotet. Sie
kommen bis Nouakchott, können ihn dort schweißen lassen, haben aber
die Lust auf Mauretanien verloren.
Das
heißt wir erwarten sie bald zurück.
So
geht das Leben seinen Gang.
Damit
keine Langeweile aufkommt und weil Rüdiger immer Beschäftigung
braucht, lässt sich besagtes Leben für ihn was einfallen. Er
übersieht beim Wäsche einweichen
ein
halbes Paket Zellstofftaschentücher.
Wegwerfen?
Kommt nicht in Frage. Siebzig Taschentücher werden zum trocknen
aufgehängt
und
anschließend wieder zusammengefaltet.
Am
Abend, es ist schon dunkel und alle haben sich vor dem kalten Wind
zurückgezogen, ertönt das Feuerwehrhorn.
Udo
und Gustl sind nach einer Woche wieder zurück. Nach freudiger
Begrüßung erzählen sie von ihren Abenteuern.
Zwei
Tage später verabschieden wir uns von den „fantastischen Vier“.
Wir müssen nach Laayoune, unser Visum verlängern, wir wollen Jan
und Ute in Sidi Ifni treffen und wir erwarten Deni und Nancy mit
unserem Kupplungsnehmer ebenda.
Der
Abschied fällt schwer, wir haben die Zeit mit Gustl, Laura, Tino,
Udo und nicht zuletzt Buba
sehr
genossen und sie ins Herz geschlossen. Aber alle sind noch eine Weile
im Land und so gehen wir davon aus, dass wir uns wiedersehen.
Dann
liegt die lange Strecke bis Boujdour vor uns, etwa 350 Kilometer. An
allen Checkpoints der Gendarmerie Royal werden wir durchgewunken, nur
am Ortseingang von Boujdour wird ein Fiche eingefordert.
Rüdiger
ist sehr froh darüber, denn er versucht so wenig wie möglich zu
kuppeln, damit wir nicht doch noch irgendwo im Nirgendwo
liegenbleiben. Bis Sidi Ifni muss die Kupplung durchhalten.
Ziemlich
erledigt kommen wir am frühen Abend in Boujdour an. Zum kochen haben
wir keinen Mumm mehr, also laufen wir vom Camping die Straße hinauf
und finden einen kleinen Imbiß, der ausschließlich gegrillte
Fischbouletten (oder auch Frikadellen) anbietet. Sie werden im halben
Brot ein wenig zerdrückt und mit einer leckeren Soße begossen. Es
schmeckt sensationell.
Der
„Chef de Cuisine“ freut sich so über unsere Begeisterung, dass
er uns einen gratis spendiert.
Am
nächsten Morgen fahren wir bis El Marsa, wo Rüdiger einen Vorrat an
DOT4, der Bremsflüssigkeit die wir immernoch brauchen, ersteht. Es
ist bereits wieder später Nachmittag und wir entdecken eine
Fischbraterei, aus der es verführerisch duftet. Wir erliegen der
Versuchung und essen Fisch-mixed. Es schmeckt unglaublich.
Eine
halbe Stunde später
...sind
wir kugelrund satt.
Zum
Übernachten fahren wir wieder nach Foum El Oued zum Parkplatz am
Gouverneurspalast.
Am
nächsten Morgen machen wir uns auf nach Laayoune.
Dank
der präzisen Angaben des „blauen Kastenwagen“ sind wir bestens
vorbereitet. Je zwei Kopien der Hauptseite unserer Pässe und der
Seite mit dem Einreisestempel und der Registriernummer, des
Fahrzeugscheins (Vorder- und Rückseite) und zwei Passbilder haben
wir dabei.
Wir
finden die Avenue Hassan II auf Anhieb, können sogar dort parken.
Ein paar Ordnungshüter zeigen uns den Weg zur Prefecture. Rüdiger
hat sie mit ein paar arabischen Begrüßungsfloskeln angesprochen,
das öffnet, wie an so vielen Stellen, die Herzen, die Leute sind
freundlich und hilfsbereit.
Auch
in der Behörde, die nur um die Ecke ist, funktioniert das wieder.
Ein freundlicher junger Mann nimmt unsere Unterlagen entgegen, gibt
uns Formulare, die wir gleich ausfüllen können. Lustigerweise
müssen die Namen der Eltern eingetragen werden. Als Aufenthaltsort
genügt „Camping“, als Grund für die Verlängerung „Tourismus“.
So einfach ist das. Morgen um die gleiche Zeit sollen wir
wiederkommen. Das Ganze hat keine halbe Stunde gedauert.
Wir
fahren also wieder hinaus zum Gouverneurspalast.
Später
kommen auch Udo und Gustl an.
Wie
wir nun mal so sind, stehen wir am nächsten Tag pünktlich auf der
Matte. Im Büro wird gerade der Tee serviert, wir werden gebeten uns
zu setzen und zu warten. Eine halbe Stunde später bekommen wir
unsere Pässe zurück. Die Verlängerung des Aufenthaltes ist in Form
eines Zusatzzettels an einer Seite festgetackert. Strahlend zeigt
uns der Beamte, wir dürfen jetzt weitere drei Monate in Marokko
bleiben. Zu unserem Erstaunen zählen diese drei Monate vom
Ablaufdatum des alten Visums, nicht ab heute. Es ist unglaublich, wir
dürften uns also bis Mitte Mai in Marokko aufhalten.
Alles
in allem eine weitere positive Erfahrung.
Wir werfen noch einen Blick auf die katholische Kathedrale "Franz von Assisi"
Beschwingt
fahren wir los Richtung Guelmin. Mit Udo und Gustl haben wir als
Treffpunkt den Parkplatz am Oued El Ouaar verabredet.
Zuerst
aber machen wir einen Abstecher nach Tarfaya, wo wir einkaufen und
etwas essen. Wir zeigen in einer Garküche einfach auf die Teller
einiger Männer an einem Tisch. Was da drauf liegt, sieht lecker aus.
Was wir dann bekommen sind Kichererbsen in einer herzhaften Soße mit
Fleischstücken, die viele kleine Knochen enthalten. Ich bin
überzeugt, dass es Hammelschwänze sind. Die kleinen Knochen
erinnern mich an die Ochsenschwänze, die meine Mutter immer in
Meerrettichsoße kochte, als ich Kind war. Die hatten genau solche
Knochen. Gegessen wird mit den Fingern. Als Löffel gibt es Brot. Und
in jeder dieser Garküchen findet sich auch ein Waschbecken. Sehr
umsichtig.
Gut
gesättigt fahren wir zum Treffpunkt. Die Feuerwehr ist schon da.
Hier ist wieder ein kleiner Wohnmobilcamping entstanden. Man hat
einen phantastischen Blick auf die Lagune, in der tatsächlich
Flamingos stehen.
Unser
nächster Zwischenhalt ist Guelmin, der Parkplatz des
Marjane-Supermarktes.
Von
Laura wissen wir, dass es hier gegrilltes Hähnchen gibt – gut und
preiswert. Alle haben darauf Appetit.
Unsere
Tajine hat also nochmal Pause.
Das
Grillhähnchen ist wirklich zart und sehr gut, Udo hat noch eine
Flasche Wein. Wir feiern eine kleine Party auf dem Parkplatz, bis
die Sonne hinter den Bergen verschwindet und es kalt wird.
Um
uns herum geht es jetzt erst richtig los. Viele Familien kommen zum
einkaufen, es herrscht reges Kommen und Gehen. Wir stehen in der
abgelegensten Ecke des Parkplatzes. Neben uns rollt eine Familie –
sechs Frauen und Mädchen und ein Mann – ihre Gebetsteppiche aus.
Eine lange Reihe Autos fährt hupend und blinkend auf der Straße
vorbei. Eine Hochzeit?
Freitagabend
in Marokko.
Morgen
geht es nach Sidi Ifni.
Was
uns dort erwartet, werden wir natürlich berichten.
Bis
bald also,
Doris
und Rüdiger
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