Sonntag, 14. Januar 2018

Sonne, Meer und Wind




Reiselied



Sonne leuchte mir ins Herz hinein,
Wind verweh mir Sorgen und Beschwerden!
Tiefere Wonne weiß ich nicht auf Erden,
Als in Weiten unterwegs zu sein.




Nach der Ebne nehm ich meinen Lauf,
Sonne soll mich sengen, Meer mich kühlen;
Unserer Erde Leben mitzufühlen
Tu ich alle Sinne festlich auf.




Und so soll mir jeder neue Tag
Neue Freunde, neue Brüder weisen,
Bis ich leidlos alle Kräfte preisen,
Aller Sterne Gast und Freund sein mag.
Hermann Hesse


Liebe Freunde, wir sind noch immer am Meer, wir sind noch immer in Dakhla.
Es ist eine ruhige Zeit, die Tage fließen dahin wie die Wellen, die in ewigem Gleichmut ans Ufer rollen und rollen und rollen...
Der Wind hat aufgefrischt, setzt ihnen kleine Wasserfahnen auf. Ihr Rauschen begleitet unsere Tage.


In unserer Nähe rollen eines Tages plötzlich viele riesige LKW an, ein Lager wird aufgebaut, sogar Hubschrauber landen. 
Wir erfahren, das ist die "African Eco Ralleye", der Ersatz für die Ralleye Paris-Dakar, die ja, seit es vor einigen Jahren einen Anschlag gab, in Südamerika stattfindet.




 Nun gibt es diese Ersatzveranstaltung um zu zeigen, dass die Strecke sicher ist. Marokko hätte die Ralleye gern wieder im Lande, sie war eine nicht unwesentliche Einnahmequelle. Zwei Tage lang ist richtig was los, dann, am Morgen des dritten Tages, ist alles wie von Geisterhand verschwunden.

Wir machen einen Ausflug in die Stadt zusammen mit Udo und Gustl. Verschiedene Dinge sind zu erledigen, die Vorräte aufzufüllen.
Wir essen das gerühmte Kamelköfte – es ist wirklich köstlich – und kaufen ein.
Die Nacht verbringen wir auf dem Campingplatz an der Lagune. Auch dieser Platz hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen, nur ein paar hartgesottene Franzosen stehen hier länger. Für eine Dusche und zum Wasserfassen genügt er uns, am nächsten Tag fahren wir zurück zu Laura und Tino.


Am Abend gibt es dann eine schöne Überraschung.
Wir sitzen im Düdo, als von draußen Stimmen ertönen: „Rüdiger, komm mal raus, da kommen noch mehr alte Mercedes Busse!“ Tatsächlich, drei Düdos kommen angerollt und zwei davon kennen wir. 

 
Olli, den wir im letzten Jahr in Zagora mit der Gruppe um den Campofanten kennengelernt haben ist einer der Drei.
Phillip hat schon an unserem Bus geschraubt, er ist Mitarbeiter beim Basiscamp. Den dritten, Robin, haben sie unterwegs getroffen, sie reisen schon eine Zeit lang zusammen, waren mit einer noch größeren Gruppe unterwegs, die sich über das Busfreaks Forum gefunden hat und sich dann aufteilte. Ich verfolge das schon eine Weile. Bei den Quellen von Fask sind wir an ihnen vorbei gefahren, ohne zu ahnen, dass sie in der Nähe sind.
Nun stehen wir also zu sechs Fahrzeugen hier.

Phillip schaut sich unseren Bremszylinder an.

Der ist nicht das Problem, den hat Abdoul richtig eingebaut. Das Problem ist der Kupplungsnehmerzylinder. Ein Stück weit kommen wir durchaus noch aber wir brauchen einen neuen. In Dakhla gibt es sowas nicht. Was tun? Da hat Rüdiger die rettende Idee. Deni und Nancy kommen demnächst nach Marokko. Haben wir ein Glück! Wir bestellen das Ersatzteil per Internet, lassen es nach Berlin schicken und die Beiden bringen es uns dann mit.
Der Plan ist also, eine weitere Woche hier zu bleiben, dann nach Laayoune zu fahren, um das Visum zu verlängern, von dort Richtung Agadir, um  Deni und Nancy zu treffen und unser Ersatzteil im Empfang zu nehmen.
Einbauen kannste selber, zwei Schrauben.“ sagt Phillip. Auch Deni meinte, das bauen wir zusammen ein. Prima. Da lernen wir doch gleich wieder was.


Dann kommt der Abschied von Udo und Gustl, die nun mit ihrer Feuerwehr gen Mauretanien starten. 
 
Machts gut Jungs! Wir sehen uns wieder!

Nun sind wir nur noch Fünf.









Jeden Morgen erhebt sich der Sonnenball vor meinem Fenster, jeden Abend fällt er vor Rüdigers Fenster ins Meer.
Und jedesmal können wir uns nicht satt sehen an dem Farbspiel.

Laura und Tino haben in der Nähe eine warme Quelle entdeckt, nun haben wir auch Wasser.
Zum Einkaufen fährt entweder einer mit seinem Bus die 9 Kilometer in die Stadt und bringt für die anderen das Notwendige mit, oder man fährt mit dem Fahrrad, was allerdings bei dem starken Wind eine sportliche Leistung ist.
Olli und Philip fahren mit ihren Modeps.
 

Es wird gebastelt und geprepelt, an den Autos und an den Fahrrädern.
Damit und den täglichen Verrichtungen vergeht die Zeit wie im Fluge.

Am Sonntag wird es plötzlich voll an unserem Strand.
Schon morgens ist das Wasser voller Surfer, eine Kinder- und Jugendgruppe radelt für die Umwelt, dann kommen viele Familien mit Kindern, picknicken trotz des starken Windes am Ufer.


t


Besonders die halbwüchsigen Jungs streichen immerwieder neugierig um die Autos, versuchen mit uns ins Gespräch zu kommen, indem sie um Wasser bitten oder einfach so.


Als die Sonne den Horizont mit roter Glut überzieht, wird es leer. 

Wahrscheinlich müssen auch hier die Meisten montags wieder arbeiten.
Genau wie viele von Euch.
Wir wünschen Euch einen entspannten Start in die neue Woche.


Bis bald
Doris und Rüdiger




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