Eine große Wiese, ein Fluss, Bäume und Buschwerk, blauer Himmel und Sonne.
Diesen traumhaft schönen Platz haben wir ganz für uns allein. Das passiert einem nicht oft und wir genießen es deshalb besonders.
Wir ruhen aus von der langen Reise und sitzen einfach da und gucken …
Zwei Hündinnen haben sich zur Bewachung unseres Campers eingefunden. Naja, wahrscheinlich eher in der Hoffnung auf Futter, aber wir haben nur ein paar Kartoffeln zu bieten, die es zum in Polen gekauften Twarog gibt. Die mögen sie nicht so richtig. Aus Hundesicht sicher verständlich.
Trotzdem begleiten sie uns am nächsten Tag auf unserer Flusswanderung.
Flusswanderung nicht nur weil sie immer am Fluss entlang führt, sondern auch weil man das Flüsschen immer wieder durchqueren, durchwaten muss.
Glücklicherweise haben wir ob der warmen Temperaturen Sandalen an, die wassertauglich sind, also empfinde ich es eher als erfrischend.
Die Schlucht ist wildromantisch. Es gibt hohe Felsen mit Höhlen,
eine davon ist eine Fledermaushöhle, die von vielen verschiedenen Arten bewohnt wird.
Wir kommen an einer Feengrotte vorbei und klettern über umgestürzte Bäume.
In Ermangelung anderer Sitzgelegenheiten suchen wir uns einen als Bank für eine Pause. Die Hündinnen sind immer dabei.
Der Rückweg fällt dann schon viel leichter und ich bin stolz, es geschafft zu haben.
Abends wird es schnell frisch. Trotzdem gehen wir im Dunkeln noch einmal nach draußen, denn es gilt einen überwältigenden Sternenhimmel zu bewundern.
Am Montagmorgen machen wir uns auf nach Campeni. Dort gibt es einen Obst- und Gemüsemarkt, den wir schon von früheren Reisen kennen.
Wir haben noch nicht gefrühstückt und sind hungrig. Gleich am Markt entdecken wir ein volkstümliches Lokal, in dem es hauptsächlich Suppen gibt. Die Bohnensuppe ist exzellent. Wir fragen die streng guckende ältere Frau, die uns bedient, wo wir hausgemachten Käse bekommen. Da nimmt sie uns an die Hand, geht mit uns hinüber zum Markt zu einer alten Frau, erklärt was wir wollen und die holt unter dem Tisch mit den knackigen Paprika und Kohlköpfen eine Kühlbox mit zwei Käsesorten hervor. Wir bedanken uns bei unserer Bedienung, nun kann sie auch herzlich lächeln, und kaufen von jeder Käsesorte ein bisschen. Ein Kohlkopf und einige Paprikaschoten landen ebenfalls in unserer Tasche. Der ganze Einkauf kostet keine 10€, unglaublich.
Wir schlendern durch das Städtchen zu dem Bäcker, den Rüdiger bei Google maps entdeckt hat. Er entpuppt sich als Fenster zur Backstube in der nur Brot und Brötchen gebacken und verkauft werden. Wir kaufen eins von den großen hellen Broten und zwei Brötchen, die aussehen wie kleine Brote. Und es ist wirklich tolles Brot, wie sich später herausstellt.
Gut versorgt fahren wir die Str.74 zurück bis Garda de Suş zum Camping la Danut.
Dort stehen wir allein auf der großen Wiese vor den malerischen Heustadeln.
Es ist traumhaft schön und ruhig und wir genießen den herrlichen Blick.
Rüdiger hat einen Rundweg gefunden, den wir am nächsten Tag, dem letzten schönen laut Wetterbericht, wandern wollen.
Nach einem Frühstück am Fluss, der direkt hinter dem Platz rauscht, machen wir uns auf den Weg.
Es ist eher ein steiler, trockener Bachlauf, den wir da hinauf kraxeln, immer neben dem stillgelegten Sessellift her.
Wandern für Fortgeschrittene.
Am Weg lachen uns immer wieder Pilze an, sogar welche die wir kennen. Birkenpilze vor allem und Rotkappen. Wir lassen sie stehen, vor allem in Ermangelung eines Transportgefäßes.
Auf einer weichen, moosigen Wiese machen wir Rast. Dort stehen sie gleich in Gruppen, die Pilze. Nun können wir nicht mehr widerstehen. Der Weg nach Hause ist ja nicht mehr weit und die Tüte von unserer Brotzeit ist jetzt leer, die sollte reichen.
Wir sitzen dort oben auf 953m Höhe und sind eins mit uns und der Welt. Wir sind allein inmitten dieser herrlichen Landschaft. Schöner kann es kaum sein.
Ein paar Häuser gibt es oben auf der Höhe, danach geht es stetig bergab, der Weg ist nun breiter und nicht mehr so steil. Nach insgesamt 5,5km auf denen wir 200 Höhenmeter bewältigt haben, treffen wir wieder auf die Str.74.
Von hier sind es nur etwa 500m bis zum Campingplatz.
Das Abendessen haben wir uns redlich verdient.
Die Ausbeute an Pilzen verstauen wir über Nacht im Kühlschrank, die gibt es morgen als Omelett zum Frühstück.
In der Nacht beginnt es zu regnen. Damit haben wir gerechnet und machen uns wieder auf den Weg.
Weiter geht es auf der Strecke, die wir 1982 mit dem Fahrrad unterwegs waren. Es waren einfache Räder ohne Gangschaltung. Die Bergstrecken hinauf wurde geschoben, hinunter gerollt. Erst jetzt, 43 Jahre später wird uns ganz bewusst, was wir da bewältigt haben.
Wir wollen die Strecke bis Fagaraş verfolgen und sind gespannt, ob wir irgendetwas wiedererkennen.
Begleitet uns gerne weiter.
Bis bald also
Doris und Rüdiger
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