Dienstag, 3. Dezember 2024

Neue Reifen




Um nach Kalamata zu kommen, müssen wir wieder durch die Berge fahren. Die Strecke ist spektakulär und führt uns durch das kleine Berdorf Agrianoi, das eines der höchstgelegenen der Präfektur ist.

Alexander der Große hat es 327 v. Chr. erbauen lassen. Etwa 200 Menschen leben hier, auf 986 m Höhe.





In langen Haarnadelkurven schlängelt sich die Straße bis auf 1330 m hinauf. Hinter jeder steilen Kurve eröffnen sich neue, spektakuläre Ausblicke.







Wir müssen unter tiefen Felshängen durch. Mit dem IVECO wäre das gar nicht möglich gewesen.




Wieder einmal sind wir absolut überwältigt von der Schönheit ringsum.

Die vielen Bergstrecken haben das Profil unserer Vorderreifen ziemlich abgerubbelt. Uns ist bewusst, dass wir in Italien auch wieder viel durch Berge fahren werden und möchten kein Risiko eingehen. Also lautet der Beschluss, das gewechselt werden muss. Die Vorderreifen. Reifendienste gibt es ja glücklicherweise überall und in Kalamata ganz bestimmt.

Der Camping Fare in Kalamata ist deutlich voller, als im Januar. Viele Plätze sind reserviert, wie wir erfahren, aber die Chefin findet noch einen Platz für uns.




Wir stehen unter einem Zedrachbaum. Ich recherchiere. Und erfahre, er wird auch Persischer Flieder, Chinesischer Holunder oder Paternosterbaum genannt, gehört zur Familie der Mahagonigewächse. Er wird im Ganzen und die Früchte im Besonderen als giftig eingestuft. Andererseits wächst er schnell, ist ein guter Schattenspender und trägt von März bis Mai angenehm duftende Blüten. Ich lese, dass der Verzehr der Früchte zum Tode führen kann, nur Rinder und Vögel scheinen sie zu vertragen. Auf Singvögel haben die Beeren, laut Wikipedia, eine narkotische Wirkung.



Paternosterbaum wird er genannt, weil aus den Kernen der Früchte traditionell Rosenkränze hergestellt werden. Die Mönche in griechischen Klöstern sind auf diese Idee gekommen.

Wieder was gelernt.



Gleich am nächsten Tag fahren wir mit den Rädern in die Stadt und halten beim ersten Reifendienst, den wir finden. Der Chef ist ein Profi und mit Rüdiger zusammen werden die richtigen Reifen gefunden und bestellt.



Es ist Freitag. Das heißt, am Montag werden voraussichtlich die Reifen geliefert, am Dienstag montiert. Wir haben also Zeit. Die verbringen wir mit Wäsche waschen




Kaffee trinken und einfach die Sonne genießen.




Auch hier bekommen wir wieder Katzenbesuch.





Wir fahren hinaus auf die Mole und schauen uns die Stadt vom Wasser aus an.









Am Montag erkundigen wir uns nochmal in der Reifenwerkstatt, wann wir mit dem Auto vorfahren können. Der Chef bestellt uns für Dienstag.

Dienstagmorgen packen wir also alles zusammen und fahren mit Harvey in die Stadt.

Es wird ein bisschen dauern, wir können derweil frühstücken gehen, was wir natürlich auch tun.






Mit neuen Vorderreifen zu einem günstigen Preis düsen wir dann los Richtung Silvesterstrand. Die Strecke kennen wir gut, im letzten Jahr sind wir sie oft gefahren.

Am Silvesterstrand hat sich nichts verändert.





Und – hurra! - er ist so gut wie leer. Nur ein anderes Wohnmobil steht ganz am Ende des Weges.



Wir richten uns ein und fühlen uns ein bisschen wie zu Hause.




Am nächsten Tag kommen Nika und Dani. Mit ihnen haben wir hier das letzte Silvester gefeiert, daher hat ja der Strand für uns diesen Namen. Viel gibt es zu erzählen. 

Schon seit dem Morgen beobachten wir einen riesigen Schwarm Stare. Wir bekommen ganz nah zu sehen, was man sonst nur von weitem sieht: der Schwarm fliegt Muster und sich ständig veränderte Figuren, lässt sich auf dem Feld neben uns nieder und wie auf Kommando erheben sich ein paar tausend Vögel wieder in die Luft. Das macht ein Geräusch, als ob eine große Welle an Land schlägt.  Es ist faszinierend.







Am nächsten Abend treffen wir uns zu Pica-Pica







und das war dann auch der letzte schöne Abend. Am nächsten Morgen geht die Sonne nochmal strahlend auf, wir baden im Meer, aber schon ziehen von den Bergen im Westen schwarze Wolken auf.




Bald beginnt es zu tröpfeln, die Sonne zeigt sich nochmal kurz, aber am Nachmittag ist es vorbei mit dem schönen Wetter. Es regnet und gewittert den ganzen Abend.

Seit wir hier sind, streichen ein paar größere Hunde um uns herum. Wir ignorieren sie und so lassen sie uns auch in Ruhe. Als aber Kiwi, Nikas Hund, die Szenerie betritt, werden sie regelrecht zudringlich. Das geht soweit, dass sie Kiwi angreifen und als Nika dazwischen geht, wird sie gebissen. Nicht schlimm, aber von einem frei laufenden Hund ist das nicht ungefährlich.

Und zu all dem setzt dann auch wieder der Regen ein, der die nächsten Tage anhält. Das bedeutet, die Sonne ist weg und wir bekommen ein Stromproblem, denn ohne Sonne kein Solarstrom.




Ich frage beim Campingplatz in Kalamata an, ob die Platz für uns haben. Die Antwort kommt schnell. Ab Montag können wir kommen. Also fahren wir für eine Nacht zum Bouka Beach.








Anfang November sind wir in Berlin losgefahren. Unser Kalender zeigt den 1. Dezember. Wir sind seit vier Wochen unterwegs.   

                           


Der 1. Dezember ist dieses Jahr auch der 1. Advent. Außerhalb Deutschlands kennt kaum jemand diese Tradition, aber ich bin vorbereitet. Auch wenn uns übertriebenes vorweihnachtliches Gedöns auf den Keks geht, ein bisschen darf sein.




Auf dem Campingplatz in Kalamata weist uns der nette Chef einen schönen Platz an. Umgeben von Hecken stehen wir etwas für uns und gibt es nun auch  wieder Strom. Wir haben beschlossen, das vom Wetterbericht angekündigte längere Regengebiet hier auszusitzen, bevor wir dann nach Norden fahren, um die Fähre nach Italien zu nehmen.








Wie sich das alles gestaltet erzählen wir beim nächsten Mal.


Bis bald also

Doris und Rüdiger


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