Herbst
Vor der
Dunkelheit
noch einmal
das schönste
Kleid anziehen,
Rot und Gelb
und Gold
leuchten
lassen,
die Röcke
wirbeln,
damit die
Farben
sich in Herz
und Seele brennen,
um weiter zu
leuchten
bis das Licht
aufersteht.
Stralsund empfängt uns mit Regen und Sturm, liebe Freunde. Ihr kennt
ja aber den Spruch von der unpassenden Kleidung und so stapfen wir
trotzdem los und schauen uns die alte Hansestadt an.
Sie gefällt uns ausnehmend gut. Die Giebel der typischen
Hansehäuser,
das Rathaus mit den Rosetten, die wie Klöppelspitze aussehen,
die riesig wirkenden Kirchen.
Wir machen eine Regenpause in der Marienkirche. Hoch aufstrebende,
schlichte Säulen, gekrönt von schön verziertem Gewölbe, eine
beeindruckende Orgel.
Wir gönnen uns eine Kaffepause
und wandern weiter zum Hafen, wo das alte Segelschulschiff „Gorch
Fock“ vor Anker liegt. Es schwankt im heftigen Wind, der schwarze
Regenwolken vor sich her treibt.
Die Angler kann das nicht davon abhalten ihr Glück zu versuchen.
Vor einem besonders heftigen Schauer flüchten wir ins Restaurant „Am
Sund“ und essen, unter den Augen von Hans Albers, gebratenen
Hering.
Als wir uns auf den Heimweg machen, hat der Sturm die Wolkendecke
aufgerissen, die Sonne schickt uns zum Abend einen Hoffnungsstrahl.
Am nächsten Morgen begrüßt uns ein weiterer Silberstreif über dem
Rügendamm
und bis Mittag sind nur noch ein paar Dekowolken zu sehen.
Wir haben nach Barhöft gewechselt, stehen ganz in der Nähe des
kleinen Hafens.
Vor der Wende war das hier militärisches Sperrgebiet, den Hafen gab
es noch nicht, er wurde erst in diesem Jahr eröffnet.
In der ehemaligen Kantine des Grenzstützpunktes ist nun ein
Restaurant, ein Hotel wurde daneben neu gebaut.
Besonders toll finden wir den Aussichtsturm, der aus einem alten
Wachturm gebaut wurde und in dem sich kurz unter der
Aussichtsplattform ein Trauzimmer befindet. Heiraten in luftiger
Höhe.
Von ganz oben hat man einen phantastischen Ausblick auf die Inseln
Bock, Rügen und Hiddensee. Der Sturm fegt über sie hinweg, peitscht
das Wasser um sie herum, fast könnte man meinen, dass sie ein wenig
schwanken...
Auf der Festlandseite ist das Ufer von einem Schilfgürtel gesäumt.
Mittendurch führt ein Steg zu einer weiteren Aussichtsplattform.
Unmengen von Schwänen dümpeln auf dem Wasser.
Hinter dem Schilfgürtel führt ein Weg zwischen Schlehen und
windschiefen Nadelgehölzen bis Zarrenzin zum Strandparkplatz. Den
gehen wir am nächsten Tag. Sturms Der Sturm bläst weiter unverdrossen, aber es macht es Spaß.
Wir fahren noch ein Stück die Küste entlang nach Graal-Müritz.
Trotz Kälte, Sturm und Regenschauern ist der Strand voller Menschen.
Bis zur Seebrücke laufen wir über den festen, feuchten Sand,
schauen über das ausgeblichene Holzgeländer hinunter ins Wasser.
Grün ist es mit kleinen Schaumkronen auf den Wellen.
Zwischen ein paar Cafès, Restaurants und Souvenierläden führt
hinter den Dünen ein Weg zurück zum Parkplatz mit der etwas
abgelegenen Wohnmobilabteilung. Im Sommer kann man hier sicher kaum
treten, jetzt sind nur einige Spaziergänger wie wir unterwegs.
Wir holen uns Fischbrötchen zum Abendessen,
schlendern durch den
Ort. Nach zwei Tagen mit Sturm und Regen verliert aber auch das seinen
Reiz, zumal mein Infekt anscheinend hartnäckig ist. Da
scheint auch die Ostseeluft keine grundlegende Besserung
herbeizuführen. Also treten wir den Heimweg an.
In unserem Garten hat der Wind die restlichen Nüsse und Äpfel von
den Bäumen geschüttelt. Wir packen alles ein, was wir für die
bevorstehenden Reisen brauchen, machen unser Sommerquartier
winterfest und fahren ein letztes Mal mit dem IVECO nach Berlin. In
ein paar Tagen werden wir dort in unser WG-Zimmer umziehen und das
Auto für den Winter einmotten.
Das nächste Abenteuer wartet auf uns: All inclusive in Ägypten.
Ihr dürft gespannt sein – genau wie wir.
Bis dann, Freunde
Doris und Rüdiger
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