Montag, 6. Januar 2025

Il Dolce far niente – Das süße Nichtstun

 



Auf dem Weg nach Ligurien erreicht uns eine Nachricht unserer Tochter.

In ihrem Haus ist der Gasboiler defekt, also gibt es weder warmes Wasser noch Heizung. Weihnachten wird verlegt in die Casa Capinera. Dort haben wir vor zwei Jahren unseren 40sten Hochzeitstag gefeiert und uns sehr wohl gefühlt.


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Zwei Tage vor Weihnachten treffen wir dort ein. Das Wetter ist herrlich, wir sitzen draußen in der Sonne.



Eine Ferienwohnung mit Ofen ist gemietet, wir beziehen unser Zimmer. Es ist das, mit der schönsten Aussicht




Und es beginnt ein kulinarischer Marathon. Gleich am ersten Abend fährt die ganze Truppe in die kleine Pizzeria im Wald.



Der Familienbetrieb macht die beste Pizza weit und breit, daran erinnern wir uns noch.



Am nächsten Tag fahren wir hinunter nach Pieve die Teco. Das mittelalterliche Städtchen hat einen ganz eigenen Charme. Auch daran erinnern wir uns.







Ein Cafè doppio in der Sonne, ein Bummel unter den Arkaden, die im Sommer für Kühle sorgen, im Winter allerdings kalt sind wie eine Eishöhle. Noch ein paar Einkäufe, dann gibt es Mittagessen im Ristorante „Il Gatto e la Volpe“. 



Anschließend fahren wirh inauf in die Berge nach Lenzari, wo Jette und Achim ihr Häuschen haben.



Auch ohne Gasboiler wird immerhin die Küche warm




auch einen richtigen Pizzaofen gibt es.


Jette und Achim haben die Pizza selbstgemacht. Es gibt vier Varianten, alle sehr lecker. Und man hat einen traumhaften Blick von dort oben.



Das schöne Wetter hält an, die Cafès in Pieve sind gut besucht, die meisten Geschäfte haben geöffnet.





Am Heiligabend kocht Benni, die Inhaberin der Casa Capinera für uns. Sie zieht alle Register ihrer Kochkünste, die sie nach eigenen Aussagen von den Frauen der Umgebung gelernt hat.



Der erste Feiertag beginnt mit einem Frühstück draußen in der Sonne.




Das Abendessen findet wieder im Haus in Lenzari statt, diesmal gibt es Perlhuhn






und natürlich Panettone, den unglaublich leckeren italienischen Weihnachtskuchen aus einem luftigen Hefeteig.



Das Mittagessen am zweiten Weihnachtstag nehmen wir in Porto Maurizio ein, einer der beiden Orte, die Mussolini 1923 zu der Stadt Imperia zusammenlegte. Oniglia ist der andere Ort.






Ich kann mir die Namen all der köstlichen Gerichte nicht merken, aber jedes ist ein Genuss. Die Zutaten sind frisch und von nebenan und die Kombinationen vielfältig. Die italienische Küche im Allgemeinen und die ligurische im Besonderen sind ein Universum für sich.





Es folgt das Weihnachtsgrillen für die deutsche Nachbarn und Freunde in der Casa Capinera.





Endlich dürfen wir mithelfen und wir führen die Hilfsarbeiten wie Tische und Stühle stellen, Brot und Tomaten schneiden mit Begeisterung aus.




Es ist schon toll, dass man am 27. Dezember draußen in der Sonne sitzen kann und selbst als sie untergegangen ist, lässt es sich mit ein paar Decken noch ein Weilchen draußen aushalten.






Und so geht es weiter. Ein Highlight folgt auf das nächste. Wir tauchen ein in die italienische Lebensart. Vom Sternerestaurant bis zur einfachen Pizzeria ist alles dabei.

Anlässlich Achims Geburtstag verbringen wir zwei Tage in Porto Maurizio.

Von unserem Hotelzimmer haben wir Meerblick, wir spazieren hinaus zum Leuchtturm, trinken Kaffee in der Sonne, schlendern durch die romantischen Gassen, werden in zwei wirklich edle Restaurants eingeladen und fühlen uns wie in einem italienischen Film.



















In der Casa Capinera fühlen wir uns mittlerweile fast wie zu Hause, was nicht zuletzt der Anwesenheit unserer Tochter und der herzlichen Gastfreundschaft von Benni und Jakob zu danken ist. Der Weg dahin ist schon ganz vertraut. Er schlängelt sich in vielen Kurven hinauf in die Berge. Das Sträßchen ist so schmal, dass es üblich ist, vor den Kurven zu hupen, um den eventuellen Gegenverkehr zu warnen.







Von hier oben kann man schöne Spaziergänge und Wanderungen machen, wir versuchen den Höhenweg, von dem man eine atemberaubende Sicht aufs Meer hat und bei klarem Wetter die Berge der Insel Korsika sehen kann.








An so einigen Abenden sitzen wir in der gemütlichen, etwas chaotischen Küche von Benni und Jakob, reden über Gott und die Welt, über Bücher und natürlich über Italien.                  Auf dem Schaukelsofa und drum herum haben es sich alle Hunde bequem gemacht.



Allerdings ist auch in Italien Winter. Nicht ganz so kalt, wie in Deutschland, aber doch so, dass in der Küche und in der Ferienwohnung täglich die Öfen geheizt werden.



Am Silvesterabend beglückt uns Benni ein weiteres Mal mit einem phantastischen Menü, 







wir brennen Wunderkerzen ab und schauen hinüber zu den Dörfern, deren Lichter wie UFOs in der Dunkelheit leuchten.



Das eigentliche Weihnachtsfest ist auch in Italien der 6. Januar, der Dreikönigstag. Das kennen wir schon aus Spanien. An den Weihnachtstagen im Dezember haben viele Geschäfte und die meisten Restaurants und Bars geöffnet, die Leute sind unterwegs, man trifft sich im Cafè, überall glitzert die Weihnachtsdeko.





Der Neujahrstag allerdings ist auch hier ein Feiertag und die sonst so lebendigen Orte sind wie ausgestorben.







Wir fahren wieder hinauf nach Lenzari und werden mit Spaghetti Bolognese bewirtet, zubereitet von Achim.




Mit ihm wandert Rüdiger am nächsten Tag hinauf in die Berge,



Fotos by Rüdiger

während wir Frauen zum Supermarkt fahren und ein bisschen shoppen.

Weiter geht die Schlemmertour. Ein weiteres Mittagessen in Pieve folgt,




ein weiteres Menü von Benni, das sozusagen das Abschiedsessen ist, denn unsere Zeit in dieser wunderbaren Landschaft mit diesen liebenswerten Menschen neigt sich dem Ende zu.







Ein letztes Highlight am Vorabend unserer Abreise ist eine Weinprobe.





Steil am Hang liegt der kleine Weinkeller, aber wenn man dicke Eichenfässer in düsteren Höhlen erwartet, liegt man falsch. Helle Räume und blanke Edelstahltanks – so sieht ein moderner Weinkeller aus.




Das junge Winzerpaar lässt uns von jedem Wein kosten, der da lagert. Es gibt weißen Pigato, eine Traube aus der Gegend, roten Ormeasco (mein Lieblingswein), ebenfalls eine Traube, die nur hier in der Gegend wächst, Rosè aus der Ormeascotraube und aus verschiedenen anderen Trauben und sogar so etwas ähnliches wie Federweißen, also Wein, der noch nicht ganz fertig ist. Alles dürfen wir kosten.




Dazu reicht die Winzerin Brot, Käse und Salami.

Die Veranstaltung findet fast ausschließlich im Freien statt und am Ende sind alle etwas durchgefroren.

In der Pizzeria bei Gianni können wir uns anschließend wieder aufwärmen und eine letzte, absolut köstliche Pizza genießen.





Zwei Wochen lang sind wir eingetaucht in das, was die Italiener La Dolce vita (das süße Leben) und La Dolce Farniente (das süße Nichtstun) nennen und wir haben es mit allen Sinnen genossen.

Ein großes, herzliches Dankeschön vor allem an Jette und Achim, die uns in diesen 14 Tagen rundum verwöhnt haben. Ein weiteres herzliches Dankeschön an Benni und Jakob, bei denen wir uns in der Casa Capinera sehr wohl gefühlt haben.




Sie alle haben dazu beigetragen, dass wir uns verliebt haben. In diese Gegend und in die Lebensart Liguriens. Ganz sicher werden wir noch eine ganze Zeit davon zehren. Für uns steht fest: wir kommen wieder.

Nun aber machen wir uns wieder auf die Reise. Am Mittelmeer entlang werden wir durch Frankreich nach Spanien fahren, um dort liebe alte Freunde wiederzutreffen.


Kommt mit und begleitet uns in die warme Sonne Spaniens.

Bis bald also

Doris und Rüdiger




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