Dienstag, 12. Dezember 2023

Der Sand der Zeit

 




Die Erkältungs- und Coronawelle rollt durch Deutschland. Die Medien sind voll davon, in unserem Umfeld sind Einige betroffen. Uns geht es wieder so gut, dass wir uns impfen lassen können – gegen Corona und Grippe. Inzwischen macht das die Apotheke.


Bevor wir abreisen, muss ein Geschenk eingelöst werden. Wir haben meinem Vater zum 90sten einen Besuch des Humboldt-Forums geschenkt. Als Junge hat er ja das Stadtschloss noch in seinem ursprünglichen Zustand erlebt, bevor es im Krieg beschädigt wurde.





Nun schaut er mit Begeisterung die Video-Installation zur Geschichte des Ortes an. Von der ersten Besiedelung bis zur Jetztzeit schieben behandschuhte Hände Fundstücke und Dokumente hin und her, ordnen sie neu über den darunter erscheinenden Bildern und räumen sie weg, wenn eine neue Epoche zum Vorschein kommt. Anschaulich und spannend.

Anschließend besuchen wir den Skulpturensaal, wo wir lernen, dass Skulpturen, die dafür gedacht sind, Dächer zu schmücken, besonders lange Beine bekommen, damit sie, von unten angeschaut, für den Betrachter wieder die richtigen Proportionen haben. Deshalb stehen die Figuren in diesem Raum auch auf hohen Säulen. Wegen der Perspektive.



Am Ende dieser Zeitreise gehen wir unter die Erde. Die Archäologen haben hier den alten Schlosskeller freigelegt und konserviert. Auf horizontalen Bildschirmen fließt der „Sand der Zeit“ und formt sich zu immer neuen Bildern von den Teilen der Gebäude, die hier standen, zerstört oder abgerissen, neu auf- und umgebaut wurden. Die Bilder formen sich und zerrinnen, wie das mit der Zeit eben so ist.





Zum Abschluss essen wir zusammen im „Breslau“, einem polnischen Restaurant im Prenzlauer Berg. Deftige schlesische Hausmannskost.



Mein Vater ist sehr angetan von diesem Tag und das war ja der Zweck der Veranstaltung.

Nachdem wir ihn und seine Frau zur Bahn gebracht haben, begeben wir uns zum Schiffbauer Damm. Im Berliner Ensemble erleben wir eine Biographie Brechts in Liedern, Texten und Briefen, dargeboten von zwei exzellenten SchauspielerInnen. Zwei Stunden am Stück vergehen wie im Flug.

Als wir fast Zuhause sind, beginnt es zu schneien. Nun hat uns der Winter doch noch so richtig erwischt.




Unser Hunger auf Kultur ist noch nicht gestillt. Gleich am nächsten Abend fahren wir wieder in den Prenzl'Berg, diesmal ins Planetarium. „Legenden des Nachthimmels“ stehen auf dem Programm. Ein gut gemachter Animationsfilm, lässt die Sternbilder und die griechischen Sagen, die ihnen ihre Namen gaben, lebendig werden. Da ist Orion, dessen Gürtel aus drei Sternen besteht, der große und der kleine Bär und viele andere. Ergänzt wird der Film von einer jungen Frau, die den, durch den Sternenprojektor an die Kuppel geworfenen Sternenhimmel und die Helden und ihre Begleiter noch einmal lebendiger werden lässt und erläutert, dass die Phantasie der Menschen schon lange vor den Griechen von den Sternen inspiriert wurden. Sie ermuntert uns, eigene Geschichten zu ersinnen. Der Erfindungsgabe sind keine Grenzen gesetzt. Das klingt wundervoll. Den Nachthimmel werden wir zukünftig mit anderen Augen sehen.



Am Sonntag treffen wir uns dann noch mit unserer Ältesten und ihrem Mann, essen erst vegane Bowls am Boxhagener Platz und gehen dann ins Badehaus auf dem RAW Gelände. Nein, kein Wellnessprogramm, sondern ein Konzert von „Grand East“, einer holländischen Rockband, die wir schon aus Waffenrod kennen. Wieder einmal bietet der Sänger eine grandiose, ja geradezu artistische Show.





Dann beginnen wir die Häufchen, die sich in der Wohnung angesammelt haben, in den Camper zu räumen, letzte Dinge einzukaufen.

Ein Vorweihnachtsessen mit Kindern und Kindeskindern ist das letzte große Event vor dem Start.

Als Vorbereitung auf die Reise, haben wir noch Winterreifen aufziehen lassen. Das verschob sich zunächst, weil statt vier nur drei Reifen geliefert wurden, als es dann endlich soweit ist, hat es in der Nacht zuvor geschneit. Mit einem etwas mulmigen Gefühl fährt Rüdiger durch den Neuschnee, aber alles geht gut und zwei Tage später können wir endlich starten.


Wie es uns unterwegs ergeht, erzählen wir beim nächsten Mal.

Bis bald also


Doris und Rüdiger

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